Trotz der Kritik, die vor allem Rennfahrer wegen Sicherheitsmängeln an dem Hochgeschwindigkeitskurs von Spa vorbrachten, fand auch 1973 ein Langstreckenrennen auf der Rennstrecke statt. In den Werkshallen der Scuderia Ferrari in Maranello wurden zwei Ferrari 312PB für das Rennen vorbereitet. Chassis 0888 und 0896 erhielten einen verlängerten Radstand und eine Langheck-Karossiere. Als Fahrer wurden Jacky Ickx, Brian Redman, Carlos Pace und Arturo Merzario gemeldet. Wie schon beim Rennen in Dijon statteten die Matra-Mechaniker die beiden MS670B mit unterschiedlichen Getrieben aus. Der Wagen mit der Nummer 4 hatte ein ZF-Getriebe, das Fahrzeug mit der Nummer 3 eines von Hewland. Zwei der vier Stammfahrer waren am Rennwochenende verhindert. François Cevert und Jean-Pierre Beltoise gingen beim Grand Prix de Pau, einem Rennen der Formel-2-Europameisterschaftdieses Jahres, an den Start. Cevert gewann das Rennen im Elf F2, Beltoise fuhr die schnellste Runde. Für die beiden Franzosen kamen Chris Amon und Graham Hill ins Team. Amon war in den vergangenen beiden Jahren für Matra sowohl Rennen der Formel 1 als auch Sportwagenrennen gefahren und nahm das Angebot erneut für Matra zu fahren schnell an, da er in der Formel-1-Weltmeisterschaft eine frustrierende Zeit mit dem unterlegenen Tecno PA123B hatte. Graham Hill hatte mit Matra das 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1972 gewonnen und mit Embassy Hill 1973 ein eigenes Rennteam aufgebaut. Es war sein erstes Sportwagenrennen seit dem Erfolg in Le Mans im Jahr davor. Amon und Hill fuhren den MS670B mit der Nummer 3. Im Wagen mit der Nummer 4 gingen Henri Pescarolo und Gérard Larrousse ins Rennen.
1971 war Jo Siffert im Porsche 917K im Rennen die schnellste Runde in der Zeit von 3:14,600 Minuten gefahren. Das entsprach einem Schnitt von 260,843 km/h. In Fachkreisen galt diese Zeit als bei Sportwagenrennen kaum zu unterbietende Benchmark. Im Training wurden viele Fachleute eines Besseren belehrt. Zwischen den vier Spitzenteams begann eine Zeitenjagd, die mit einer Bestzeit von 3:12,700 Minuten für Jacky Ickx im Ferrari endete – Durchschnittsgeschwindigkeit 263,414 km/h. Henri Pescarolo fuhr im Matra 3:13,800 Minuten und Pace im zweiten Ferrari 3:15,400 Minuten. Die beiden Mirages erreichten Zeiten zwischen 3:16,000 und 3:17,000 Minuten. Diese Fahrweise forderte auch ihre Opfer. Bei Matra und Mirage gab es jeweils einen Motorschaden. Schlimmer traf es Alfa Romeo, als Andrea de Adamich den T33/TT/12 bei einem Unfall so schwer beschädigte, dass er bis zum Rennstart nicht mehr repariert werden konnte.
Im Rennen ging Jacky Ickx im Ferrari von der Pole-Position aus Führung, verlor sie aber noch in der ersten Runde an Henri Pescarolo im Matra. In der vierten Runde hatte der Mirage von Mike Hailwood einen Reifenplatzer bei vollem Tempo. Hailwood konnte einen Unfall verhindern und den Mirage heil an die Boxen bringen. In der elften Runde begannen die Boxenstopps der 3-Liter-Fahrzeuge zum Nachtanken. Als Letzter steuerte Jacky Ickx in der 14. Runde die Boxen an. Nach den Stopps ging der Zweikampf an der Spitze weiter. In der 20. Runde hatte auch der Matra von Pescarolo einen Reifenschaden und zwang den Fahrer, fast eine Runde langsam um den Kurs zu fahren. Dadurch verlor das Team zwei Runden. Der zweite Matra von Amon und Hill konnte das Tempo an der Spitze nicht mitfahren und schied nach 48 Runden mit Motorschaden aus. Beide Ferrari verloren den möglichen Sieg durch defekte Ölkühler. Während sich am Pace/Merzario-Wagen das Leck im Kühler schließen ließ und der Wagen nach der Reparatur weiterfahren konnte, schied der überlegen führende Ickx/Redman-312PB aus, weil das gesamte Öl ausgelaufen war und das Getriebe blockierte.
Derek Bell und Mike Hailwood waren nach dem Reifenplatzer in der vierten Runde in den Mirage mit der Nummer 5 gewechselt und fuhren den ersten Sieg für einen Mirage-Rennwagen seit dem Erfolg von Jacky Ickx und Dick Thompson im Mirage M1 in Spa1967 heraus.
1 Unfall im Training
2 Unfall im Training
3 defektes Schwungrad in der Einführungsrunde
4 nicht gestartet
5 nicht qualifiziert
6 nicht qualifiziert
7 nicht qualifiziert
8 nicht qualifiziert
9 nicht qualifiziert
10 nicht qualifiziert
Nur in der Meldeliste
Hier finden sich Teams, Fahrer und Fahrzeuge, die ursprünglich für das Rennen gemeldet waren, aber aus den unterschiedlichsten Gründen daran nicht teilnahmen.
Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.