5 Wasserstoffbusse
Die Vestische Straßenbahnen GmbH (kurz Vestische; Eigenschreibweise VESTISCHE) betreibt als Verkehrsunternehmen den öffentlichen Nahverkehr im Kreis Recklinghausen, in der Stadt Bottrop und im nördlichen Teil der Stadt Gelsenkirchen. Der Name der Gesellschaft leitet sich vom ehemaligen Vest Recklinghausen ab.
Geografisch wird das Gebiet zwischen Haltern am See und Herne und von Oberhausen bis Dortmund-Mengede sowie Lünen-Brambauer befahren. Damit ist die Vestische mit etwa 976 km² hinsichtlich des Bedienungsgebietes eines der größten Verkehrsunternehmen Deutschlands. Es betreibt 116 Buslinien mit etwa 242 Fahrzeugen, die mehr als 3600 Haltestellen anfahren. Der mittlere Abstand zwischen ihnen beträgt 509 Meter.
Die Vestische hat einen Personalstamm von 994 Beschäftigten, darunter sind 33 Auszubildende. Der Sitz der Verwaltung sowie der Hauptbetriebshof befinden sich in Herten; ein weiterer Betriebshof ist in Bottrop.
Die Vestische Straßenbahnen GmbH ist von Beginn an Mitglied im 1980 gestarteten Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR). Im Rahmen der Kooperation östliches Ruhrgebiet (KÖR) arbeitet die Vestische mit den Nachbarunternehmen Bogestra (Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG), DSW21 (Dortmunder Stadtwerke AG), der HCR (Straßenbahn Herne-Castrop-Rauxel GmbH) und der Ruhrbahn zusammen.
Die Anfänge des Personennahverkehrs im Ruhrgebiet sind auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurückzuführen. Während die Emscher-Lippe-Region bis 1840 noch fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt wurde, erlebte sie mit der einsetzenden Industrialisierung einen wirtschaftlichen Aufschwung.[1]
Der Ansiedlung der Großzechen in der südlichen und nördlichen Emscherzone folgte eine wahre Bevölkerungsexplosion: Während im Jahr 1820 nur 275.000 Einwohner im Ruhrgebiet gezählt wurden, erhöhte sich die Bevölkerungszahl bis 1910 auf schon auf 3½ Millionen Menschen.[1] Zwar wurde ab dem Jahr 1888 viermal täglich ein Pferdeomnibus auf der Strecke Recklinghausen – Herten eingesetzt, jedoch war durch die erhöhte Bevölkerungsdichte die Kapazität weit überschritten.[1] Andere Beförderungsalternativen gab es kaum. Man war zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Pferde oder gar Kutschen konnten sich nur die wenigsten leisten. Es gab zwar schon seit dem 1. Januar 1870 die Eisenbahnstrecke Wanne – Recklinghausen – Münster, jedoch war sie für die tägliche Nutzung zu weitmaschig angelegt.[2]
Der Startschuss für die Vestischen Straßenbahnen GmbH fiel mit dem Bestreben, die Pferdeomnibus-Strecke durch eine elektrische Straßenbahnverbindung zu ersetzen. Auf Initiative des Landkreises Recklinghausen, unter Führung seines Landrates, kam es am 12. und am 26. Juni 1899 zu einem Gesellschaftsvertrag, der die Beteiligung der interessierten Kommunalverbände an der Finanzierung der geplanten Straßenbahnstrecke regelte.[1] Die Anteilsverhältnisse an den Kosten waren wie folgt festgelegt: Herten 24 %, Kreis Recklinghausen 18 %, Stadt Recklinghausen 17 %, Recklinghausen-Land 17 % Wanne 17 % und Crange 7 %.[2] Die Vestischen Straßenbahnen GmbH beruft sich auf den 10. Mai 1901 für ihren Betriebsbeginn, mit dem ersten Kurs auf der Linie Recklinghausen – Herten – Wanne.[2]
Mit zehn Trieb- und sieben Beiwagen sowie 60 Mitarbeitern wurde der Betrieb aufgenommen. Der Betriebshof wurde in Herten an der Clemensstraße errichtet und beinhaltete neben der Wagenhalle noch die Schmiede, das Magazin, die Schreinerei, das Wachmeisterbüro, sowie einen Waschraum und einen Arbeitsraum für die Arbeiter. Die ersten Wagen besaßen 18 Sitzplätze auf Längsbänken. Zu dem Fahrzeugpersonal gehörte der Fahrzeugführer, sowie ein Schaffner, der für die Entwertung der Fahrscheine zuständig war und den Fahrer über eine Klingel, zu betätigen über ein Lederband befestigt unter der Decke an der Längsseite des Wagens, die Weiterfahrt, den Halt oder einen Notfall signalisierte. Der Fahrpreis betrug damals pro Teilstrecke fünf Pfennig. Die wesentliche Aufgabe der Straßenbahn bestand in dem Transport der Arbeiter zu ihren Arbeitsstätten.[2]
In den Folgejahren bis 1909 verdichtete sich das Liniennetz der Recklinghausener Straßenbahnen – so nannte sich das Unternehmen seit 1908 – immer mehr. Teilstrecken wurden gebaut oder von anderen Gesellschaften übernommen. Ein zweiter Betriebshof in Bottrop wurde am 9. Mai 1909 an der Gladbecker Straße eröffnet.[2] Zusätzlich zu der Erstausstattung wurden für die hinzugekommenen Linien 17 Trieb- und elf Beiwagen beschafft.[1] Das Herten-Recklinghausener Netz verfügte im Jahr 1909 über 31,4 km Streckenlänge, das Bottroper Netz über 18,34 km.[2] Diese wurden von je einer Direktion in Bottrop und einer Direktion in Herten verwaltet.[3] Am 1. April 1913 wurden schließlich beide Direktionen in Herten zusammengefasst.[1] Im selben Jahr wurde zur Vereinfachung Linienbezeichnungen eingeführt, wobei dem Hertener Netz Ziffern zugeteilt wurde, während das Bottroper Netz Buchstaben erhielt. Die einzelnen Teilstrecken wurden zu zusammenhängenden Linien verbunden.[1]
Im Jahr 1914 gab es erhebliche Einschränkungen der Fahrleistung, da viele Beschäftigte den Kriegsdienst antraten. Wegen mangelnden männlichen Personals wurden erstmals auch Frauen für den Betrieb eingesetzt. Sie übernahmen anfangs die Tätigkeiten des Schaffners.[2] In dieser Zeit begann auch der Güterverkehr, der bis 1924 durchgeführt wurde. Die jährliche Menge an beförderten Gütern lag zwischen 5000 und 6000 Tonnen. Für diesen Zweck wurden extra drei E-Loks angeschafft. Zudem wurde eine Dampflok und eine Benzol-Lok für den Güterverkehr eingesetzt.[1] Ungeachtet der Kriegsereignisse wurden weitere Straßenbahnlinien in den Jahren 1916–1918 in Betrieb genommen.[2]
Am 21. Mai 1915 wurde ein Gesellschaftsvertrag geschlossen, an dem 24 Kommunalverbände beteiligt waren. Das Stammkapital wurde auf 1,707 Millionen Mark festgelegt. Gesellschafter waren der Stadt- und Landkreis Recklinghausen, der Stadtkreis Buer, die Gemeinden des Landkreises Recklinghausen und die Gemeinden Wanne. Als Name wurde Vestische Kleinbahnen GmbH gewählt, womit der räumliche Bezug und der Gegenstand der Gesellschaft klar umrissen waren.[2]
Seit Oktober 1920 ließ die Vestische Kleinbahnen Omnibusse fahren. Die Busse glichen damals mehr einer motorisierten Kutsche, verfügten über zehn Sitzplätze und sechs Stehplätze. Zwei Linien wurden in Betrieb genommen: die Strecke Schalke – Buer – Gladbeck, wo der Bus Vorreiter für die Straßenbahnstrecke wurde, und die Strecke Herten – Marl über Langenbochum, Westerholt, Buer, Hassel und Polsum. Diese Linie musste jedoch wegen fehlender Rentabilität schon nach einem Monat wieder eingestellt werden.[2]
Am 2. Juni 1923 wurde die Betriebsführung der Straßenbahn Herne–Baukau–Recklinghausen durch die Vestische Kleinbahnen GmbH übernommen. Mit dem Ausbau des Liniennetzes und dem Kauf der sich noch im Besitz der Stadt Recklinghausen befindlichen Strecke Recklinghausen – Röllinghausen waren die Finanzmittel des Landkreises erschöpft. Um die schon in Bau befindlichen Strecken doch noch vollenden zu können, entschloss sich 1927 die Direktion, Dollaranleihen aufzunehmen.[1] 1.750.000 US-Dollar der Foreign Trade Securities Co. New York sollten helfen, den Betrieb in Gang zu halten. Als Sicherheit diente die Eintragung einer Sicherheitshypothek im Bahngrundhandbuch zugunsten der Deutschen Landesbank-Zentrale AG Berlin als deutschem Treuhänder.[2] Die Vestischen Kleinbahnen waren zum Jahresende 1934 auf 226,7 km angewachsen, die Streckenlänge auf 185,8 km.[1] Auf diesem Netz beförderte man zwischen 8,9 Millionen (1938) und 17,1 Millionen (1933) Fahrgäste.[1]
Die Straßenbahn Herne–Baukau–Recklinghausen ging am 28. Oktober 1939 in den Besitz der Vestischen Kleinbahnen GmbH über. Ebenso wurden auch die 80 Beschäftigten übernommen. An die Bogestra wurde die Strecke zwischen Buer und Schalke und in Horst am 15. August 1939 verkauft. Ein Versuch, im Gegenzug die Strecke Buer nach Horst zu erhalten, gelang nicht.[2] Im Jahr 1939 genehmigte die Reichsbahn die Verlegung von Gleisen über den Bahnübergang in Gladbeck, allerdings ohne Oberleitungen. Somit war man nicht mehr darauf angewiesen, Wagen über das Netz der Bogestra zu befördern. Auf dem Gelände der Chemischen Werke Hüls wurden zwischen März und Mai 1939 3,3 km Gleise verlegt.[1]
Zu diesem Zeitpunkt betrieb man auch mit den benachbarten Gesellschaften einige Gemeinschaftslinien. Mit den Oberhausener Straßenbahnen gab es zwei Linien von Bottrop aus. Auch mit der Westfälischen Straßenbahn hatte man eine gemeinsame Linie. So befuhr man zusammen mit der Bogestra zwei Linien von Gladbeck nach Gelsenkirchen und eine Linie von Recklinghausen über Marl nach Gelsenkirchen.[1]
Nach Kriegsbeginn waren die Beförderungsleistungen – nicht zuletzt wegen der neuen Strecke zu den Chemischen Werken – beachtlich gestiegen, von 20,4 Millionen im Jahr 1939 bis zu 62 Millionen Personen im Jahr 1943. Auch der Personalbestand nahm 1939 im größeren Umfang zu. Doch wegen des mangelnden männlichen Personals musste immer mehr auf weibliche Arbeitskräfte zurückgegriffen werden. 1944 waren von 1450 Beschäftigten 670 weiblich.[1]
Am 7. Februar 1940 wechselte die Vestische Kleinbahnen GmbH ihren Namen, um den Zweck und Aufgabe der Gesellschaft klarer zum Ausdruck zu bringen, aus ihr wurde die Vestische Straßenbahnen GmbH.[2] 1941 nahm das Unternehmen, wie im Zweiten Weltkrieg üblich, den öffentlichen Güterverkehr auf. Zunächst hieß es, die Lebensmittelversorgung sicherzustellen. In den letzten beiden Kriegsjahren galt es, Baumaterial aller Art in die Stadtzentren zu schaffen, in erster Linie für den Bunkerbau.[1] Aus diesem Grund waren Gleise in Kriegszeiten wichtige militärische Ziele. Die seit Mai 1940 einsetzenden Bombenangriffe und schlechte Wetterverhältnisse führten zu schweren Beschädigungen am Gleisnetz, zu deren Behebung zusätzliche Gleisbaukolonnen aufgestellt werden mussten.[1]
Erst als 1945 die Front näher rückte, kam der Verkehr am 27. März 1945 für einen Monat ganz zum Erliegen. Zum Jahresende 1945 waren nur noch 52 Trieb- und 42 Beiwagen einsatzbereit. Außer Dienst blieben vorerst 63 Trieb- und zwölf Beiwagen.[1] Fast alle fahrbereiten Omnibusse mussten der Wehrmacht zur Verfügung gestellt werden und gingen in den letzten Kriegsjahren verloren.[2]
Am 10. April 1945 beauftragte die Militärregierung die Betriebsleitung der Vestischen Straßenbahnen GmbH so bald wie möglich wieder den Verkehr aufzunehmen.[1] Viele Männer waren in Kriegsgefangenschaft geraten. Die heimkehrenden Männer wurden vom Arbeitsamt vorzugsweise zu den Zechen geschickt, die dringend Arbeitskräfte benötigten. Bei der Vestischen waren bis Ende 1946 immer noch 64 Betriebsangehörige nicht aus der Gefangenschaft zurück. Frauen wurden an deren Stelle im Schaffnerdienst eingesetzt.[2] Die ersten Teilstrecken, die am 28. April 1945 wieder befahren wurden, waren die Linien Herten – Segensberg, Herten – Langenbochum und Recklinghausen – Erkenschwick.[1] Bis zum 1. Juli 1953 waren alle 23 Linien wieder in Betrieb. 1950 wurden 190 km Strecken befahren, mit denen die Vestische zu den größten Straßenbahnbetrieben Deutschlands gehörte. Im September 1953 hatte das Straßenbahnnetz der Vestischen Straßenbahnen GmbH seine größte Ausdehnung. Nach 1953 wurden zunehmend Straßenbahn- durch Buslinien ersetzt.[3]
Im Jahr 1962 lag die Anzahl der Fahrgäste bei etwa 61½ Millionen. Trotz der hohen Beförderungszahl war die Vestische zu Rationalisierungsmaßnahmen gezwungen. Die Einnahmen aus dem Verkauf von Fahrscheinen deckten kaum die Ausgaben, die zusätzlich durch steigende Materialpreise und Lohnerhöhungen zunahmen. Der Fahrer sollte in Zukunft die Aufgaben des Schaffners übernehmen. Zunächst wurde dieses System auf schwach frequentierten Buslinien stundenweise ausprobiert. In der Zwischenzeit entschied sich das Unternehmen, wegen des aus dem Krieg resultierenden Arbeitskräftemangels, wieder Frauen als Kurzdienstschaffnerinnen in den Betrieb aufzunehmen. Zusätzlich wurden Schaffner unter 21 Jahren eingestellt. Doch das größte Problem stellte der zunehmende Individualverkehr Mitte der 1960er Jahre dar. Während es 1950 nur zwei Millionen zugelassene Pkw waren, so stieg die Zahl bis 1965 auf 12,1 Millionen. Neben dem Pkw-Fahrer fielen auch Kollegen, die zur Arbeit mitgenommen wurden, als Kunden weg. Diesem Problem wollte die Vestische mit einer verbesserten Verkehrssituation, moderneren Fahrzeugen und zusätzlichem Service durch Errichtung von Fahrgastunterständen im Jahr 1959 entgegenwirken.[2]
Ab 1956 erfolgte zunächst nur vereinzelt eine Reduzierung der Straßenbahnlinien, die ab 1960 verstärkt wurde. Im Juni 1976 kam ein auf Anfrage der Betriebsführung erstelltes Gutachten zum Ergebnis, dass der Omnibusbetrieb die Beförderungskapazität übersteige und der Straßenbahn betriebswirtschaftlich überlegen sei. Ein wirtschaftlicher Straßenbahnbetrieb wäre nur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts möglich gewesen, da die Bahn zu dieser Zeit die einzige Alternative zum Pferdewagen und Fahrrad gewesen sei. Eine Straßenbahn rechne sich nur in großen Metropolen mit hohem Fahrgastaufkommen. Omnibusse seien wirtschaftlicher, flexibler (da nicht an Schienen gebunden) und dabei ebenso fahrgastfreundlich. Das Gutachten empfahl daher eine vollständige Umstellung des Betriebs auf Busverkehr im Zeitraum von sechs Jahren.[2]
1981 wurden zwei Wagen als Museums-Straßenbahn dem Traumlandpark überlassen, wo sie bis 1991 fuhren.[4]
Der Straßenbahnbetrieb wurde am 3. Oktober 1982 mit der Aufgabe des letzten Streckenteils Recklinghausen Hbf. – Herne Bf. der Gemeinschaftslinie 305 (Vestische und Bogestra) eingestellt. Die verbliebenen Fahrzeuge wurden an die Verkehrsbetriebe in Lille verkauft. (Nur der Triebwagen 380 blieb auf Initiative eines Privatmanns erhalten und gelangte zuerst nach Schwerte (Schwerter Museumsstraßenbahn e.V.) und 1997 in das damalige Heimat- und Naturkunde-Museum Wanne-Eickel. Dort wurde er 2016 verschrottet.) Seitdem ist die Vestische ein reiner Busbetrieb.[5] Im Zuge der Betriebsumstellung wurden auch die nunmehr überflüssigen Oberleitungen und Gleise entfernt. Anstelle der vielen kleinen Betriebshöfe, die für den Straßenbahnverkehr nötig waren, ließ das Unternehmen zwei neue Betriebshöfe in Bottrop und Herten errichten. Der Betriebshof in Bottrop wurde am 30. Juli 1978 eingeweiht. Der Hertener Betriebshof feierte seine Neueröffnung am 3. Oktober 1982. Auch die Hauptwerkstatt und die Verwaltung sind auf diesem Gelände untergebracht.[2]
Um den Personennahverkehr kostengünstiger und fahrgastfreundlicher zu gestalten, schlossen sich zum 1. Januar 1980 19 kommunale Verkehrsunternehmen – darunter die Vestische und die Deutsche Bahn AG, zum Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zusammen. Alleiniger Gesellschafter dieser Institution ist der Zweckverband Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, dem 19 kreisfreie Städte und fünf Kreise angehören.[2] Die Vestische bedient das nördlichste und flächenmäßig größte Gebiet des VRR. Der Verkehrsverbund legt seitdem die Tarifgebiete fest, bestimmt die Fahrpreise und verteilt die Einnahmen. Im Bedienungsgebiet des VRR wurde für mehr als 7½ Millionen Einwohner ein Netz öffentlicher Verkehrsmittel angeboten, mit einheitlichen Tarifen und Beförderungsbedingungen, einheitliche Vertriebssystemen und aufeinander abgestimmten Fahrplänen.[2]
Die genannten Streckenverläufe stützen sich auf die Sichtung historischer Messtischblätter, Stadtpläne und anderer Landkarten. Die bei den Strecken aufgeführten Straßenbahnlinien verkehrten zum Teil nur auf Teilabschnitten dieser Strecken und/oder nur zeitweise, dann hier in Klammern aufgeführt. Zu einzelnen Daten sind nur widersprüchliche oder unpräzise Angaben bekannt.[6][7][8]
In den 1950er Jahren hatten die Vestischen Straßenbahnen Omnibusse verschiedener Serien von Büssing und Krauss-Maffei (KMO 160, KMS 125) letztere mit luftgekühlten Deutz-Dieselmotoren im Heck. Ab 1958 wurden zahlreiche Serien von Magirus-Deutz-Bussen (zunächst Saturn II bzw. 150 LS, später Standard-Linienbusse SH 110) angeschafft. Außerdem wurden auch einige Serien von Ludewig-Aero-Anderthalbdeckerbusse auf Büssing-Fahrgestellen in den Fuhrpark eingereiht. In den 1960er Jahren lieferten auch Büssing (Senator) und MAN (Metrobus) einige eigenkarossierte Stadtbusse.
Am 3. Juni 1988 wurde die Linie 263 (Bottrop – Oberhausen-Sterkrade) als erste Buslinie vollständig auf Niederflurbusse (Auwärter Neoplan) umgestellt. Damit gehörten die Vestischen zu den ersten Busbetrieben in Deutschland, die das Fahrtenangebot einer Linie mit stufenlosen Fahrzeugen ausstattete, die heute zum Standard moderner Nahverkehrsunternehmen gehören.
2012 verfügte das Unternehmen über etwa 165 Busse, zuvor (bis zum 25. Dezember 2011) über 230, da 68 Fahrzeuge bei einem Brand im Betriebshof Bottrop zerstört wurden.[9][10] Bis Dezember 2011 waren 160 Standard-Linienbusse, 67 Gelenkbusse, zwei Wasserstoffhybrid-Busse und zwei Dieselhybrid-Gelenkbusse verfügbar. Alle Busse zusammen hatten einen Jahresverbrauch von sieben Millionen Litern Dieselkraftstoff. Die Dieselmotoren der Linienbusse des Baujahrs 2007 erreichten die Abgasstufe Enhanced Environmentally Friendly Vehicle (EEV). Die Hälfte der Busflotte hatte damals mit Euro-4-Motoren.
Die gesamte Stadtbusflotte besteht heute aus Niederflur-Fahrzeugen. Sie ermöglichen insbesondere Fahrgästen mit Behinderungen, Kinderwagen, Gepäck und älteren Menschen ein bequemeres Ein- und Aussteigen.
Als Mitglied der Kooperation östliches Ruhrgebiet (KÖR) beschafft die Vestische ihre Busse gemeinsam mit den Verkehrsunternehmen Bogestra, der DSW21, der HCR, der Ruhrbahn und den Bahnen der Stadt Monheim.[11]
Die Fahrzeuge der Vestischen stammen von den Busherstellern Solaris, Neoplan, Mercedes-Benz und MAN. Bis Anfang 1980er Jahre bestand der Busfuhrpark fast ausschließlich aus den Fabrikaten Büssing, Magirus-Deutz und MAN, ab Mitte der 1980er Jahre wurden Busse von Auwärter Neoplan (mit luftgekühlten Deutz-Dieselmotoren) eingesetzt, darunter auch die ersten Niederflurbusse.
Zu den Bustypen der Vestischen gehören die 12-m-Solobusse und bis zu 18 Meter lange Gelenkbusse, die erstmals im Januar 1978 angeschafft wurden. Auf Grund ihres hohen Platzangebots (bis zu 50 Sitzplätze, 95 Stehplätze) werden Gelenkbusse besonders auf stark frequentierten Strecken eingesetzt. Ab Mai 2009 setzte die Vestische zwei Midi-Wasserstoffhybridbusse im Linienverkehr ein. Diese Busse wurden durch eine Brennstoffzelle betrieben, sie sind somit schadstofffrei und geräuscharm. Ab September 2011 kamen zwei Dieselhybrid-Gelenkbusse des Herstellers Solaris auf stark frequentierten SB-Strecken zum Einsatz. Neben dem primären Dieselaggregat verfügten die 18 Meter langen Hybridbusse auch über einen 85 kW starken Elektromotor, der vor allem Energie zum Anfahren und Beschleunigen liefert. Dieser wurde von den auf dem Dach befestigten Kondensatoren (sog. Ultracaps) gespeist. Der Praxiseinsatz der Dieselhybrid-Busse war Teil des Projektes zur Förderung alternativer Antriebstechnologie, das über den VRR koordiniert und finanziert wurde.[12]
Bis zum 19. Oktober 2014 wurde auch der Tetraeder mit Midi-Wasserstoffhybridbussen angefahren, dieser Verkehr entfiel allerdings, da die Mittel der EU nicht mehr zur Verfügung standen.
Seit August 2024 sind fünf Solobusse des portugiesischen Herstellers Caetano mit Brenstoffzellenmotor im Betrieb. Sie sind im Betriebshof Herten stationiert, wo in Zukunft auch eine Wasserstofftankstelle errichtet werden soll.[13] Bis dahin erfolgt die Betankung der Busse an der Tankstelle der AGR Gruppe im Gewerbegebiet Hoheward.
Die Vestische setzt für das Bedienungsgebiet unterschiedliche Buslinien ein. Dazu gehören:
NachtExpress-Linien (NE) verkehren jeweils im Stundentakt in den Nächten von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag sowie vor Feiertagen. Die NachtExpress-Busse fahren sternförmig von Recklinghausen Zentrum in die Stadtteile und Nachbarstädte, verbinden das Ostvest mit Dortmund und verknüpfen die Städte des Kreises untereinander sowie mit Gelsenkirchen, Herne, Bottrop und Oberhausen.
TaxiBusse (TB) fahren nach festem Fahrplan und einer festen Route, jedoch nur dann, wenn der Fahrtwunsch spätestens 30 Minuten vor der Abfahrt telefonisch gemeldet wird. Die Taxibusse verkehren auf Nebenrouten und in den Schwachverkehrszeiten.
AnrufSammelTaxis (AST) fahren nach demselben Prinzip wie Taxibusse, allerdings bringen diese Taxis den Fahrgast gegebenenfalls bis vor die Haustür, falls diese sich innerhalb von 300–400 Metern befindet (nur für den Ausstieg). Bei AnrufSammelTaxis gelten Sondertarif-Bestimmungen.
In den Sommermonaten setzte die Vestische den FahrradBus (Linie 200) an Sonn- und Feiertagen ein. Der FahrradBus setzte sich zusammen aus einem Linienbus und einem Anhänger, auf dem bis zu 16 Fahrräder transportiert werden konnten. Die Fahrstrecke führte von Castrop-Rauxel über Datteln bis nach Haltern am See. Diese Linie ist seit der Saison 2013 eingestellt.
Bei der Vestischen Straßenbahnen GmbH kommt das Tarifsystem des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) zu Anwendung. Die verschiedenen Abonnement-Tickets sind an bestimmten Zielgruppen orientiert. In den Stadtgebieten von Datteln, Haltern am See, Oer-Erkenschwick und Waltrop gilt im Übergang ins Münsterland auch der Westfalentarif. Einzelfahrscheine sind über die KundenCenter, private Verkaufsstellen und beim Fahrpersonal erhältlich.
Seit dem 14. März 2023 können Tickets im Bus auch bargeldlos bezahlt werden. Akzeptiert werden Debit- und Kreditkarten sowie mobile Bezahldienste.[14]
Das Unternehmen betreibt sechs KundenCenter im Bedienungsgebiet. Diese ermöglichen durch das elektronische Fahrplanauskunftssystem EFA schnelle Informationen über die verfügbaren Bus- und Bahnanschlüsse. Hierfür durchkämmt EFA die Fahrpläne der Vestischen, der anderen Nahverkehrsunternehmen im VRR und der Deutschen Bahn. Zu dem Vertriebsnetz gehören auch private Verkaufsstellen (Lottoannahmestellen, Bürgerbüros etc.) für Informationsmöglichkeiten und Fahrscheinvorverkäufe.
Die KundenCenter sind zuständig für Informationen zu Fahrplänen, Fahrpreisen und über erhöhtes Beförderungsentgelt, den Verkauf von Stadtfahrplänen, Fahrkarten und Shopartikeln, den Umtausch von Fahrkarten und ihre Rückerstattung, insbesondere nach Tarifänderungen. Hinzu kommt die Bearbeitung von Anfragen, Lob, Kritik und Abonnement-Angelegenheiten.[15]
Infobusse bieten die gleichen Leistungen wie die KundenCenter. Sie werden bei Großveranstaltungen (Eröffnung der Ruhrfestspiele, Cranger Kirmes etc.) eingesetzt. Zudem stehen sie auch an Plätzen, an denen ein KundenCenter aus wirtschaftlichen Gründen nicht betrieben werden kann.
Nach 21:15 Uhr ist ein Ausstieg zwischen den Haltestellen möglich. Dieses Angebot wurde bereits Mitte der 1990er Jahre eingeführt.
Seit dem Jahr 1999 arbeitet die Vestische im Rahmen der Kooperation östliches Ruhrgebiet KÖR mit den Verkehrsunternehmen Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG (BOGESTRA), Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21) und der Straßenbahn Herne–Castrop-Rauxel (HCR) zusammen. Ziel dieser Kooperation ist es, den Fahrgästen eine einheitlichere Leistung anzubieten. Durch die Zusammenarbeit in der KÖR können die Partnerunternehmen sich über gemeinsame Ziele austauschen. Im Jahr 2017 kam die Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr, 2019 die Hagener Straßenbahn AG und 2020 die Ruhrbahn Essen / Mülheim hinzu. Der Zusammenschluss wurde in der Folgezeit erweitert und nennt sich nunmehr Kooperation Metropole Ruhr.[19]
Seit 2000 kaufen die Partnerunternehmen gemeinsam Fahrzeuge desselben Typs. Durch die Ausstattung in größeren Stückzahlen können Preisvorteile erzielt werden. Zudem haben die baugleichen Busse den Vorteil, dass bei Engpässen bzw. bei Überkapazitäten auch Fahrer anderer Unternehmen aushelfen können. Mit der Gestaltung der Busse in den NRW-Landesfarben Grün-Weiß-Rot einigten sich die KÖR-Mitglieder auf ein einheitliches Design.
Durch den Einsatz des gleichen Fahrzeugtyps führen die jeweiligen Werkstätten der KÖR-Partner gegenseitig Unfallreparaturen und Sattlereiarbeiten durch. Auch durch die Reduzierung von Fremdaufträgen bei einzelnen Sonderwünschen können Kosten vermieden werden. Darüber hinaus gibt es eine gemeinsame Lagerhaltung.
Mit einem gemeinsamen Internetauftritt bieten die vier Verkehrsunternehmen seit März 2001 ein Mobilitätsportal für Kunden.[20] Auf der Internetsite kann der Fahrgast sich über Fahrpläne informieren, aktuelle Fahrplanauskünfte einholen oder sich das Ticket bereits zu Hause ausdrucken.
Für den Bereich Kundenservice und Sicherheitssystem sollten Maßnahmen für die rund 340 Millionen Fahrgäste getroffen werden, die die Komfortabilität des Personennahverkehrs steigern und das Sicherheitsgefühl der Kunden verstärken. Realisierte Projekte sind der Videoschutz als Präventionsmaßnahme vor Verschmutzung und Vandalismus und den kontrollierten Vordereinstieg der Fahrgäste, um Schwarzfahren und Verschmutzungen vorzubeugen.[21]
Seit 1997 wird an jedem Schultag eine Schulklasse auf dem Betriebsgelände der Vestischen betreut. Das für die Schulen kostenlose Angebot richtet sich an die erste bis fünfte Klasse und wird jeweils altersgerecht durchgeführt. Sicheres und soziales Verhalten bei der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel primär im Schülerverkehr ist Ziel des Projekts Busschule. Im November 1997 wurde die Busschule vom Bundesministerium für Verkehr im Rahmen eines deutschlandweiten Wettbewerbs des ADAC als Sieger in der Kategorie „Bus und Bahn“ ausgezeichnet.[22]
Die Vestische Straßenbahnen GmbH unterstützt die Errichtung von sogenannten Phantom-Haltestellen. Diese sehen aus wie übliche Bushaltestellen, jedoch wird kein Bus diese Haltepunkte anfahren. Denn bei einer Phantomhaltestelle handelt es sich in erster Linie um eine therapeutische Maßnahme für an Demenz erkrankte Patienten. Ein Merkmal dieser Erkrankung ist es, dass das Kurzzeitgedächtnis kaum noch funktioniert, während das Langzeitgedächtnis jedoch noch länger aktiv ist. Viele der an diesem Krankheitsbild erkrankten Menschen sind daher von Dingen getrieben, die früher erledigt werden mussten, z. B. die Kinder vom Bus abzuholen – es entsteht ein enormer Bewegungsdrang. Die Phantom-Haltestelle soll daher als „Brücke“ dienen, indem sie den Patienten hilft, sich an etwas Vertrautem zu orientieren.
Neben zwei Phantom-Haltestellen in Bottrop stiftete die Vestische auch schon Haltepunkte in Dorsten, Haltern am See, Gladbeck und Datteln. Das Unternehmen stellt interessierten Einrichtungen auf Wunsch Haltestellen-Masten, die Beschilderung und individuell angefertigte Fahrpläne zur Verfügung.[23]
Die Zahlen sind Pressemitteilungen bzw. den offiziellen Geschäftsberichten entnommen.
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