Das gelbe Trikot des Gesamtführenden gab es erst ab 1919; der Tabellenerste trug eine grüne Armbinde, der Tabellenletzte ein rotes Schlusslicht.
Die Tour de France 1903 war die erste Ausgabe des französischen Etappen-Radrennens Tour de France. Sie umfasste sechs Etappen zwischen dem 1. und 19. Juli 1903 mit einer Gesamtlänge von 2.428 Kilometern. Sieger wurde Maurice Garin.
Der Stunden-Weltrekordler Henri Desgrange wollte eine Auflagensteigerung seiner Zeitung L’Auto (die heutige L’Équipe) erreichen. Ein Redakteur der Zeitung, Géo Lefèvre, machte am 20. November 1902 den Vorschlag einer Fahrradtour durch Frankreich in mehreren Etappen mit Ruhetagen dazwischen. Am 19. Januar 1903 verkündete L’Auto die Austragung einer Frankreich-Rundfahrt: „Die größte Rad-Prüfung der Welt, ein einmonatiges Rennen.“
Es ergaben sich Verzögerungen. Das Preisgeld wurde auf insgesamt 20.000 Francs erhöht, um die Tour de France attraktiver zu machen. Das Startgeld wurde von ursprünglich 20 auf 10 Francs gesenkt[1], um mehr Fahrer zur Teilnahme zu ermuntern. Außerdem war der geplante Start in Paris nicht genehmigt worden, so dass er in einen Vorort verlegt werden musste. Schließlich startete die erste Tour de France am 1. Juli 1903 um 15:16 Uhr beim Café Le Réveil-Matin in Montgeron und dauerte bis zum 19. Juli 1903.
Die Tour war gleichzeitig das erste echte Etappenrennen in der Geschichte des Radsports. Enorme Distanzen waren schon zuvor bei Fernfahrten wie Bordeaux–Paris (erstmals 1891, 577 km) zurückgelegt worden. Der programmatische Titel Tour de France bediente dabei durchaus bewusst die patriotische Stimmung der Zeit.
81 Fahrer hatten sich angemeldet, darunter 71 Franzosen, vier Belgier, vier Schweizer, zwei Deutsche und zwei Italiener. Am Start fanden sich 60 Rennfahrer ein. Innerhalb von 18 Tagen sollten sie ganz Frankreich durchqueren, aufgeteilt auf sechs Etappen mit einer Durchschnittslänge von über 400 Kilometern. Die Strecke führte von Montgeron über die Etappenstädte Lyon, Marseille, Toulouse, Bordeaux und Nantes zurück nach Paris. Insgesamt mussten 2.428 km gefahren werden. Zwischen den Etappen legte man jeweils mehrere Ruhetage ein. Die Etappen dauerten im Schnitt selbst für die besten Fahrer rund 16 Stunden und wurden meist nachmittags oder spätabends gestartet.
Sieger der ersten Tour der Geschichte wurde der favorisierte Franzose Maurice Garin mit einem Stundenmittel von 25,679 km/h. Garin, der in den Jahren zuvor Fernfahrten wie Paris-Brest-Paris oder Bordeaux–Paris für sich entschieden hatte, erhielt die Startnummer 1 und konnte von Beginn an seine Favoritenstellung rechtfertigen. Er gewann die erste Etappe sowie zwei weitere und setzte sich in der Gesamtwertung schließlich mit dem größten Vorsprung der Geschichte vor dem zweitplatzierten Lucien Pothier durch. Von den 60 gestarteten Fahrern erreichten nur 21 das Ziel in Paris, der Letztplatzierte Arsène Millocheau hatte einen Rückstand von nahezu 65 Stunden. Das Reglement wies die Besonderheit auf, dass ausgeschiedene Fahrer weiter tageweise an der Tour teilnehmen konnten, ohne dann aber für das Gesamtklassement gewertet zu werden. So konnte der am ersten Tag wegen Magenproblemen ausgeschiedene Hippolyte Aucouturier noch zwei Etappen gewinnen, ohne im Klassement platziert zu sein.[2] Nachdem Aucouturier die zweite Etappe gewonnen hatte, wurde das Reglement dahingehend modifiziert, dass die aus dem Klassement geschiedenen Fahrer eine Stunde nach den anderen starteten, aber mit ihrer Zeit gewertet wurden. Aucouturier gewann so die dritte Etappe, obwohl er nicht als Erster ins Ziel kam. Die Tour hatte mit dem Schweizer Charles Laeser (Startnummer 51) auch den ersten Etappensieg eines ausländischen Fahrers zu vermelden. Laeser gehörte zu den bereits aus dem Klassement ausgeschiedenen Fahrern.[2]
Der Chefredakteur von L’Auto, Henri Desgrange, blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1940 Direktor der Tour.
Preisgelder
Für jeden Fahrer gab es ein Tagesgeld von fünf Francs, solange er im Rennen war.
Der Geschwindigkeitsdurchschnitt des ersten Fahrers bei dieser Etappe betrug 25,826 km/h. Mit dem Col de la République wurde erstmals ein Pass von über 1000 Metern Meereshöhe überfahren.