Neunhof liegt im nördlichen Knoblauchsland. Unmittelbar nördlich des Ortes fließt der Lachgraben, der ein linker Zufluss der Gründlach ist. Im Nordosten befindet sich der Neunhofer Forst. Im Osten befindet sich die Sooswiesen und die Waldgebiete Soos und Irrhain.[3]
Topographie
Das Gelände von Neunhof fällt leicht vom Sebalder Reichswald im Osten in westliche Richtung ab. Die Topographie der Neunhofer Landschaft weist eine geringe Reliefenergie auf. Lediglich das Gewässersystem der Gründlach gliedert die Morphologie des relativ ebenen Landschaftsraumes. Einen kleinen in der Landschaft kaum wahrnehmbaren Hochpunkt stellt der Lerchenbühl mit 301 m ü. NHN dar.[4] Der Lerchenbühl besteht aus quartären Bachablagerungen aus Sand und Kies.[5]
Der Landschaftsraum von Neunhof wird bestimmt durch quartäre Bachablagerung der Gründlach und ihrer Nebengewässer. Zudem treten pleistozäne, kiesige Flussschotter hinzu. Eingebettet ist das Auesystem in die Keuperlandschaft des nördlichen Knoblauchslandes, in welcher Blasensandstein zutage tritt.[5]
Fließgewässer
Das Gewässersystem der Gründlach mit ihren strukturreichen, naturnahen Auen, Nass- und Feuchtwiesen sowie Großseggenrieden prägen die Neunhofer Landschaft. Die Gründlachauen stellen Lebensraum und Wanderkorridor des streng geschützten Bibers(Castor fiber) dar.[7] In Neunhof kommen neben der Gründlach auch ihre begleitenden Gräben wie Lachgraben, Ochsengraben, Ziehgraben, Nonnengraben und der Kothbrunngraben als Zufluss vor.[8]
Geschichte
Der Ort wurde 1246 als „Noua Curia“ erstmals urkundlich erwähnt, 1258 als „Niwenhoue“. Aus dem Ortsnamen „zum neuen Hof“ kann geschlossen werden, dass der Ort eine Ausbausiedlung ist, die vermutlich von Kraftshof aus gegründet wurde.[9]
Das Schloss Neunhof mit dem umgebenden Barockpark (1964 und 1978/79 rekonstruiert) beherbergt heute eine Zweigstelle des Germanischen Nationalmuseums (Jagdsammlung).
Bei der Anlage handelt es sich um den ehemaligen Herrensitz der Familie Kreß (später Kreß von Kressenstein). Das Hauptgebäude folgt dem Bautypus des Nürnberger Weiherhauses. Das Fachwerk ist nach Methoden der Dendrochronologie in das Jahr 1479 datiert und ein Giebel trägt die Jahreszahl „1508“.
Mit einem symmetrisch angelegten Park wurde das Adelsanwesen im 18. Jahrhundert in ein Jagdschloss umgestaltet.
Im zweiten Obergeschoss ist die kleine Hauskapelle aus der Barockzeit erhalten.
Heimatmuseum
Der Heimat- und Trachtenverein Neunhof (HTV) unterhält das seit 1935 existierende Heimatmuseum für das Knoblauchsland. Neben historischen bäuerlichen Alltagsgegenständen werden die Trachten und die Geschichte des Dorfes, verteilt auf fünf Räume in zwei Etagen anhand von etwa 3000 Exponaten dargestellt. 1969 wurde neben dem Fachwerkbau ein Erweiterungsbau eingeweiht, der durch Eigenleistung der Vereinsmitglieder, Spenden der Bevölkerung, Zuschüsse des damaligen Landkreises Fürth sowie Unterstützung der Gemeinde Neunhof finanziert werden konnte.[32]
Kreuzsteine
Am südlichen Ortsrand Richtung Kraftshof sind ein Bildstock (Martersäule) und mehrere Kreuzsteine aufgestellt.[33]
Kirchweih
Die Kirchweih findet in Neunhof alljährlich jedes zweite Wochenende im September statt. Eine Besonderheit der Kärwa in Neunhof ist, dass sich das Dorf dabei in zwei konkurrierende Lager aufspaltet, das Oberndorf[34] und das Unterndorf. Beide Kärwagesellschaften stellen am Kärwasamstag einen eigenen Kärwabaum und im Frühjahr einen Maibaum auf. Der Festumzug am Kärwasonntag wird von beiden Lagern getrennt aufgestellt und durchgeführt. Am Montag wird traditionell der Betzentanz am jeweiligen Kärwabaum getanzt, dabei tragen die drei Vorstände der „Kärwaboum“ sowie die Kärwamädchen die traditionelle Tracht Neunhofs.
Georg Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit. Band2. Verl. für Kunstreprod. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1993, ISBN 3-923006-90-X, S.243 (Volltext [Wikisource] – Erstausgabe: Beck, Nördlingen 1879).
Irene Spille: Das Patrizierschloß Neunhof bei Nürnberg. Dependance des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg 2001, 34 S.
↑ abStadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S.244–245, S. 245 (nuernberg.de [PDF; 6,3MB; abgerufen am 1. November 2017]).
↑W. Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth, S. 69. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: naihōf.