Maiach liegt im Süden Nürnbergs und umfasst u. a. das komplette Hafengebiet. Es wird im Norden und Osten vom Main-Donau-Kanal, im Süden von der Wiener Straße und im Westen von der Bahnstrecke Treuchtlingen–Nürnberg begrenzt. Der heutige Nürnberger Hafen liegt auf dem Gebiet des früheren Nachbarortes Hinterhof, der wegen des Hafenbaus vollständig aufgelassen wurde.[2]
Die erste Erwähnung geht auf das bereits im Jahre 1180 bestehende Rittersitzlein zurück, das heutige „Tucherschloss“ (Innstraße 43-47). Als so genanntes Zeidelmuttergut zählte es zu den Urzellen der Besiedlung im Nürnberger Reichswald. Der Ort selber wurde 1298 als „daz Maiech“ erstmals urkundlich erwähnt. Nach dem Erwerb der beiden reichslehnbaren Wälder 1396 und 1427 durch die Reichsstadt Nürnberg dürften die früher vom königlichen Forstmeister vergebenen Reichslehen zu patrizischen Herrensitzen ausgebaut worden sein.
Maiach kam 1416 an Hilpolt Kreß, um 1440 durch Heirat an die Pfinzing und 1490 durch weitere Erbschaft an Hans Gärtner am Markt, dessen Haus am Nürnberger Hauptmarkt stand. 1495 erwarb Hans IX. Tucher die Herrschaft. Der Sitz blieb von 1495 bis 1834 im Besitz der Tucher. Im Zweiten Markgrafenkrieg 1552 wurden Ort und Herrensitz niedergebrannt, ebenso im Dreißigjährigen Krieg 1632 durch marodierende kaiserliche Soldaten. 1681/82 wurde unmittelbar westlich der Ruine ein neues „Vorderes Schloß“ erbaut und (vor 1700) auf den Fundamenten des alten Weiherhauses das kleinere „Hintere Schloß“. Beide wurden im 19. Jahrhundert als Gastwirtschaft zu einem beliebten Nürnberger Ausflugsziel. Die beiden Schlösschen wurden im Zweiten Weltkrieg 1944 durch Brandbomben schwer beschädigt. Das hintere Herrenhaus wurde um 1956 in vereinfachter Form wieder in Stand gesetzt, als eingeschossiges Gebäude mit kleinem Innenhof.[3] Das vordere Schloss war lange verwahrlost, wurde aber inzwischen als Wohnhaus saniert und durch neue Reihenhäuser ergänzt.[4]
↑Stadt Nürnberg, Amt für Stadtforschung und Statistik für Nürnberg und Fürth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Nürnberg 2016. Dezember 2015, ISSN0944-1514, 18 Statistische Stadtteile und Bezirke, S.244–245, S. 244 (nuernberg.de [PDF; 6,3MB; abgerufen am 1. November 2017]).
↑Johann Bernhard Fischer: Maiach. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC159872968, S.307 (Digitalisat).
↑J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 408.
↑H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 237 = F. Eigler: Schwabach, S. 471.
↑G. P. Fehring: Die Stadt Nürnberg, S. 378. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
↑Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1836 und 1885 bis 1900 als Wohngebäude.