Karznica liegt in Hinterpommern, etwa 23 Kilometer östlich von Słupsk (Stolp) in einer Ebene zwischen den Flüssen Stolpe (Słupia) und Lupow (Łupawa) am Flüsschen Rambow (Rębowa), das den Ort von Süden nach Norden durchzieht und kurze Zeit später in die Lupow mündet.
Vor 1945 gab es im Landkreis Stolp zwei Orte mit dem Namen Karstnitz. Sie lagen nur etwa acht Kilometer auseinander und waren durch den Zusatz „Deutsch“ bzw. „Wendisch“ voneinander unterschieden. Zwischen 1938 und 1945 führte Deutsch Karstnitz (heute polnisch: Karżniczka) den amtlichen Namen „Karstnitz“, während Wendisch Karstnitz (jetzt also polnisch: Karznica), in „Ramnitz“ umbenannt wurde.
Geschichte
Der historischen Dorfform nach war Wendisch Karstnitz (früher Wendisch Carstnitz geschrieben) ein kleines Gassendorf. Im Zeitraum 1531–1724 war es im Besitz der Familie Chorken und wurde anschließend Eigentum der Familie Grumbkow. Der Staatsminister Philipp Otto von Grumbkow verkaufte Wendisch Karstnitz 1733 an Joachim Ehrenreich von Kettelhack, und von diesem ging es an die Familie Kleist über.
Um 1784 hatte Wendisch Karstnitz ein Vorwerk, sechs Bauern, zwei Kossäten, eine Schmiede und einen Schulmeister bei insgesamt 15 Haushaltungen.[2]
Im Jahre 1803 erwarb die Familie Krockow das Gut, von der es 1855 auf die Familie Wedel und dann auf Alexander von Livonius und dessen Sohn Artur von Livonius überging. Das 850 Hektar große Gut war vor 1945 zuletzt Eigentum der Familie Lehmann.
Im Jahre 1910 zählte Wendisch Karstnitz 294 Einwohner, im Jahre 1933 waren es 462. Und 1939 zählte der dann Ramnitz genannte Ort 425 Einwohner.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzten in den Abendstunden des 8. März 1945 sowjetische Truppen Ramnitz. Hier richteten sie einen Versorgungsstützpunkt ein. Als sich die Rote Armee 1950 aus dem Ort zurückzog, besetzten Polen das Dorf. Die deutsche Bevölkerung wurde ausnahmslos vertrieben. Aus dem deutschen Ortsnamen Wendisch Karstnitz bzw. Ramnitz wurde der polnische Name Karznica. Das Dorf gehört heute zur Gmina Potęgowo im Powiat Słupski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Stolp). Karznica, das 2006 203 Einwohner zählte, ist Sitz eines Schulzenamtes, in das die Ortschaft Rębowo (Rambow) integriert ist.
Bereits um 1784 hatte Wendisch Karstnitz einen Schulmeister. Die 1932 dreistufige Volksschule befand sich im Ortsteil Rambow (heute polnisch: Rębowo). Hier unterrichteten zwei Lehrer in drei Klassen 90 Schulkinder.
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 948, Nr. 15.