Da die britische Traditions-Automarke Jaguar bereits in den 1990er Jahren vom US-amerikanischen Automobilhersteller Ford erworben worden war, muss man das Jaguar-Formel-1-Team als Werksrennstall von Ford sehen. Die Marke Jaguar wurde aufgrund ihrer sportlichen Tradition und zu Zwecken der Wiederbelebung ihres Mythos in der Formel 1 platziert. Da Ford zudem Haupteigner der britischen Motorenschmiede Cosworth war, wurden die Jaguar-Rennwagen zur besseren Nutzung von konzernübergreifenden Synergieeffekten stets von Cosworth-Aggregaten angetrieben.
Jaguar Racing nahm an insgesamt 85 Grands Prix in der Formel-1-Weltmeisterschaft teil. Erfolg war dem Team dabei nicht beschieden: Erste Startplätze, schnellste Rennrunden oder gar Grand-Prix-Siege blieben aus – von Weltmeisterschaften ganz zu schweigen. Lediglich zweimal stieg ein Jaguar-Pilot auf das Siegerpodest: Eddie Irvine wurde in Monaco 2001 und Italien 2002 jeweils Dritter. Einmal stand ein Jaguar-Fahrer in der ersten Startreihe: Mark Webber qualifizierte sich in Malaysia 2004 überraschend als Zweiter.
Die Geschichte des Teams war geprägt von häufigen Personalwechseln. Teamchefs, Technische Direktoren und Chefdesigner wurden verpflichtet und wieder entlassen, auch bei den Fahrern herrschte Fluktuation. In fünf Jahren steuerten acht Piloten die insgesamt zu langsamen und zu anfälligen Jaguar-Renner. Der im Februar 2001 zunächst als Berater verpflichtete ehemalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda wurde sechs Monate später als Nachfolger Bobby Rahals Teamchef. Doch auch unter seiner Regie besserte sich die Erfolgsbilanz nicht, im November 2002 musste Lauda gehen.
Wegen ausbleibenden Erfolgen verkaufte Ford das Team Ende 2004 an Red Bull. Seit der Saison 2005 tritt es somit unter dem Namen Red Bull Racing an.[2]
FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft
Im Dezember 2015 gab die nun im Besitz von Tata Motors befindliche Marke Jaguar bekannt, als Nachfolger des Trulli Formula E Teams in die FIA-Formel-E-Meisterschaft einzusteigen. Gleichzeitig wurde die Kooperation mit Williams Advanced Engineering bekanntgegeben, dem Hersteller der Einheitsakkumulatoren der Formel-E-Fahrzeuge.
Jaguar entschied sich dazu, als Konstrukteur in die Meisterschaft einzusteigen und entwickelte eine eigene Antriebseinheit. Als Fahrer für den Jaguar I-Type 1 genannten Wagen wurden für die FIA-Formel-E-Meisterschaft 2016/17Adam Carroll und Mitch Evans verpflichtet. Als Teamchef fungierte James Barclay. Das Team schloss die Saison mit 27 Punkten auf dem zehnten und letzten Platz ab.
In der Saison 2017/18 trat das Team mit dem Jaguar I-TYPE 2 genannten Wagen und den Fahrern Evans und Nelson Piquet junior an. Evans erzielte eine Podestplatzierung, am Saisonende belegte Jaguar den sechsten Platz in der Teamwertung.
In der Saison 2018/19 trat Jaguar zunächst erneut mit dem Fahrerduo Evans und Piquet an. Piquet wurde nach dem Sanya E-Prix jedoch durch Alex Lynn ersetzt. Evans erzielte beim Rom E-Prix den ersten Sieg für das Team und belegte am Saisonende den fünften Platz in der Fahrerwertung, Lynn wurde 18. und Piquet 22. Das Team belegte mit 116 Punkten den siebten Platz in der Teamwertung.
In der Saison 2019/20 ging Jaguar mit der Fahrerpaarung Evans und James Calado an den Start. Erneut gewann Evans mit dem Mexiko-Stadt E-Prix 2020 ein Rennen. Calado verließ das Team vor den letzten beiden Saisonrennen und wurde durch Tom Blomqvist ersetzt. Jaguar erzielte 81 Punkte erneut Rang sieben in der Teamwertung, auch Evans belegte Gesamtrang sieben.
Für die Saison 2020/21 der nun FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft genannten Rennserie verpflichtete Jaguar Sam Bird von Virgin Racing als neuen Teamkollegen für Evans. Bird gewann die beiden Rennen in Diriyya und New York City. Mit 172 Punkten wurde Jaguar Racing Vizeweltmeister. Evans belegte mit fünf dritten Plätzen als besten Ergebnissen am Saisonende Rang vier, Bird Rang sechs in der Fahrerweltmeisterschaft.
Auch in den Saison 2021/22 und 2022/23 blieb das Duo bestehen. Bei beiden Male kämpfte Mitch Evans um die Meisterschaft. In beiden Jahren konnte er vier Saisonrennen gewinnen, scheiterte aber knapp am Titel.
In der Saison 2023/24 wurde Sam Bird durch Nick Cassidy ersetzt. Mit 4 Siegen und 14 Podiumsplätze konnte Jaguar die Teamweltmeisterschaft gewinnen. Bei der Fahrerweltmeisterschaft scheiterten sie wiederum knapp.