Skyline von Milton Keynes (2008)Einkaufszentrum von Milton KeynesLiz Leyhs Concrete Cows („Betonkühe“); inoffizielles Wahrzeichen der Stadt
Milton Keynes [ˌmɪltənˈkiːnz] (abgekürzt oft MK) ist eine Großstadt in England im Borough of Milton Keynes. Es handelt sich um die größte der Planstädte (New towns), die in den 1960er Jahren gebaut wurden. Die Stadt hat etwa 230.000 Einwohner (Stand: 2011). Sie gehörte früher zur Grafschaft Buckinghamshire, aber 1997 wurde das Borough zu einem selbständigen Stadtkreis, einer Unitary Authority. Im Jahr 2022 wurde Milton Keynes anlässlich des 70-jährigen Thronjubiläums von Elisabeth II. der besondere City Status verliehen.[1]
Milton Keynes wurde ab 1967 als Planstadt(new town) angelegt, um der Überbevölkerung von London und Umgebung abzuhelfen. Der Ort liegt etwa auf halber Strecke zwischen London und Birmingham, zudem annähernd gleich weit entfernt von Leicester, Oxford und Cambridge. Zur Planung und zum Bau wurde eine Entwicklungsgesellschaft, die Milton Keynes Development Corporation (MKDC) eingerichtet. Diese hatte die Aufsicht über die Stadtentwicklung bis 1992. Die zuvor auf dem Gebiet existenten Dörfer und Ortschaften (z. B. Bletchley – bekannt für die Codier- und Dechiffrier-Schule Bletchley Park –, Stony Stratford, Wolverton sowie das namensgebende Dorf Milton Keynes, heute Middleton) wurden in die Stadtplanung einbezogen und sind zum Teil bis heute als separate Siedlungskerne erkennbar.
Entgegen einem weitverbreiteten Missverständnis ist Milton Keynes weder nach dem Dichter John Milton noch nach den Wirtschaftswissenschaftlern Milton Friedman und John Maynard Keynes benannt. Der Name stammt von einem Ort, der seit dem 11. Jahrhundert bereits an der Stelle, an der die geplante Stadt später errichtet wurde, existierte. Dieser Ort heißt seit 1991 Middleton, um ihn von der Stadt zu unterscheiden. Allerdings hatte besagter Ort Middleton, früher Keynes, seinen Namen von einer Grundbesitzerfamilie namens Keynes (Cahaignes in anglonormannischer Schreibweise, nach dem Dorf Cahagnes, Chaiines (1135) und Kahaignae (1203) in der Normandie) erhalten, die im 12. und 13. Jahrhundert hier ein Gut (englisch manor) besaß.[2] John Maynard Keynes stammte aus dieser Familie, so dass indirekt tatsächlich eine Verbindung zwischen ihm und der Stadt existiert. Allerdings weicht die Standardaussprache zwischen Stadt (/kiːnz/) und Ökonom (/keɪnz/) ab.
Beschreibung
Bei der Anlage der Stadt wurde davon ausgegangen, dass eine große Anzahl von Einwohnern über ein eigenes Auto verfügen wird. Das Straßennetz stellt ein schachbrettartiges Raster aus Straßen dar, oft verbunden durch zahlreiche gleichartige Kreisverkehre. Ungefähr im Abstand von einem Kilometer verlaufen größere Verbindungsstraßen (grid roads). Die von ihnen umschlossenen Quadrate (grid squares) mit einer Fläche von ca. einem Quadratkilometer bilden jeweils einen Stadtteil. Die Dichte der Kreisverkehre ist hier deutlich höher als in anderen britischen Städten. Beton-Kühe – fast lebensgroße, farbig lackierte Skulpturen – befinden sich, wie fast alles in der Stadt, in der Nähe dieser Kreisverkehre.
Milton Keynes wird im Guinness-Buch der Rekorde als Stadt mit dem längsten Einkaufszentrum (720 m lang) verzeichnet. In der Stadt befindet sich Europas größte Skihalle mit echtem Schnee, außerdem die Open University, das nationale Badminton-Zentrum und die Eishalle „Planet Ice Milton Keynes“ (Heimstatt des Eishockeyteams Milton Keynes Lightning). Weiterhin ist die National Bowl (auch: Milton Keynes Bowl) seit 1972 ein Ort für Freiluftkonzerte, wo schon Shows von zahlreichen namhaften Künstlern stattfanden.
Des Weiteren hat die Firma Marshall Amplification ihren Stammsitz in Milton Keynes. Die Firma fertigt Verstärker und Lautsprecher für E-Gitarren.
Vom Office for National Statistics wurde das städtische Gebiet (urban area) von Milton Keynes bei der Volkszählung 2001 in folgende städtische Siedlungen unterteilt:
Die MK Gallery ist eine am 16. März 2019 eröffnete Kunsthalle, die in Wechselausstellungen überwiegend internationale zeitgenössische Kunst und Kunst aus Großbritannien zeigt.[3] Der Altbau aus den 1990ern wurde nach Plänen des Architekturbüros 6a in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern Gareth Jones und Nils Norman völlig umgebaut und um einen Flügel erweitert[4] und dominiert die Skyline der Stadt.
Der Bletchley-Park-Komplex, ehemals Sitz der britischen Code- und Chiffrenschule, die den Nachrichtenverkehr der deutschen Wehrmacht überwachte und entzifferte, war noch lange nach dem KriegTop Secret. Bletchley Park ist heute ein Besuchermagnet und zählte 2016 über 250.000 Besucher.[5]
The National Museum of Computing befindet sich auf dem Gelände von Bletchley Park. Gezeigt werden frühe Computer aus den 1940er Jahren und vor allem britische Modelle bis in die 1990er Jahre. Gezeigt wird u. a. ein Nachbau von Colossus, mit dem die Briten Funksprüche der Lorenz-Schlüsselmaschine entzifferten.
Das Milton Keynes Museum, früher Stacey Hill Museum, ist in einer viktorianischen Villa untergebracht. Das private Heimatmuseum beherbergt auch eine kleine Spezialsammlung von Telefonen und antiken Klappenschränken.[6]