Der Große Preis von San Marino 1981 (offiziell 1º Gran Premio di San Marino) fand am 3. Mai auf dem Autodromo Dino Ferrari in Imola statt und war das vierte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1981.
Der Große Preis von Italien 1981 sollte wieder wie gewohnt in Monza stattfinden und das Ausweichen nach Imola im Vorjahr eine einmalige Ausnahme bleiben, was auch bis heute der Fall ist. Dennoch bestand weiterhin ein Vertrag mit den Betreibern des Autodromo Dino Ferrari über die Austragung eines WM-Laufs. Um als Grand Prix anerkannt zu werden, musste das Rennen unter einer anderen Flagge veranstaltet werden. Man entschloss sich, den WM-Lauf als Großen Preis von San Marino auszurichten. Der Zwergstaat liegt nur rund 75 Kilometer von der Rennstrecke entfernt.
Aus Protest gegen die Ablehnung des Lotus 88, der entwickelt worden war, um die Regel zu umgehen, wonach mindestens sechs Zentimeter Bodenabstand einzuhalten waren, verzichtete das Team Lotus, dessen Hauptsponsor David Thieme (Essex) eine Woche vor dem Rennen verhaftet worden war, erstmals seit dem Großen Preis von Kanada 1970 komplett auf eine Teilnahme am Grand-Prix-Wochenende. Zeitgleich wurde in Großbritannien der als Alternative bereitstehende Typ 87 getestet und weiterentwickelt.
Die Diskussion über hydraulische Anlagen, die das Team Brabham zur Absenkung der Rennwagen während der Fahrt entwickelt und eingesetzt hatte, verstummten, da die konkurrierenden Teams inzwischen ähnliche Systeme einsetzten und Brabham dadurch kein Wettbewerbsvorteil mehr hatte.
Bei Tyrrell wurde Ricardo Zunino durch den italienischen Grand-Prix-Debütanten Michele Alboreto ersetzt. Das ATS Racing Team erweiterte sein Engagement kurzzeitig auf zwei Wagen. Als Pilot wurde der Formel-1-Neuling Slim Borgudd engagiert.
Das neue Team Toleman war an diesem Wochenende erstmals vertreten. Die Briten Brian Henton und Derek Warwick wurden als Stammfahrer unter Vertrag genommen. Nach Renault und Ferrari wurde Toleman das dritte Team, das einen Turbomotor in der Formel 1 einsetzte. Es handelte sich dabei um einen Vierzylinder-Motor des Herstellers Hart.
Durch Toleman kamen zum ersten Mal seit dem Großen Preis von Marokko 1958 in der Formel 1 wieder Reifen des Herstellers Pirelli zum Einsatz. Ebenfalls an diesem Wochenende kehrte Avon als Reifenausstatter des Teams Fittipaldi Automotive in die Grand-Prix-Szene zurück. Zuvor waren seit dem Großen Preis von Italien 1959 keine Reifen dieses Herstellers verwendet worden.
In rund 80 Kilometern Entfernung zum Ferrari-Stammwerk in Maranello sicherte sich Gilles Villeneuve zur Freude der meisten Zuschauer mit einer gegenüber Carlos Reutemann um rund sieben Zehntelsekunden kürzeren Rundenzeit die Pole-Position. Die beiden Renault-Piloten René Arnoux und Alain Prost bildeten die zweite Startreihe vor Nelson Piquet und Didier Pironi.[1]
Da die Strecke aufgrund vorangegangener Regenfälle beim Start noch feucht war, gingen alle Piloten auf Regenreifen ins Rennen.
Villeneuve und Pironi bildeten zunächst eine Ferrari-Doppelführung vor Reutemann und dem amtierenden Weltmeister Alan Jones. Weiter hinten im Feld ereignete sich unterdessen ein schwerer Unfall, indem Osella-Pilot Miguel Ángel Guerra mit dem March von Eliseo Salazar kollidierte und in die Streckenbegrenzung geschleudert wurde. Der Argentinier musste aus seinem zerstörten Fahrzeug herausgeschnitten werden und trug Beinverletzungen davon.
Als Jones versuchte, seinen Teamkollegen Reutemann zu überholen, verteidigte sich dieser mit einem harten Manöver, wobei Jones’ Frontflügel beschädigt wurde. Der dadurch erforderliche Boxenstopp des Australiers brachte Riccardo Patrese auf den vierten Rang. Wenig später überholte er Reutemann. Infolge einer Kollision zwischen Jacques Laffite und Arnoux übernahmen die beiden Brabham-Piloten Piquet und Héctor Rebaque die Plätze fünf und sechs.
Aufgrund abtrocknender Strecke stoppte Villeneuve in der 14. Runde, um Slicks montieren zu lassen. Kurz nachdem er die Box verlassen hatte, begann es jedoch wieder zu regnen. In Runde 16 musste er erneut die Box ansteuern, um wieder auf Regenreifen zu wechseln. Pironi gelangte dadurch in Führung vor Patrese, Piquet und Reutemann.
Bis zur 47. Runde kämpfte sich Piquet an Patrese und Pironi vorbei an die Spitze. Aufgrund einer Beschädigung fiel Pironi bis zum Ende des Rennens auf den fünften Rang hinter Rebaque zurück. Andrea de Cesaris belegte den sechsten Platz.[2]
Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e). In der Fahrerwertung wurden die besten elf Resultate, in der Konstrukteurswertung alle Resultate gewertet.
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