Der Große Preis von Italien 1968 (offiziell XXXIX Gran Premio d’Italia) fand am 8. September auf dem Autodromo Nazionale di Monza in Monza statt und war das neunte Rennen der Automobil-Weltmeisterschaft 1968.
Berichte
Hintergrund
Während der fünfwöchigen Sommerpause, die zwischen dem Großen Preis von Deutschland und diesem Rennen lag, hatte Jackie Stewart ein nicht zur Weltmeisterschaft zählendes Formel-1-Rennen im Oulton Park gewonnen.
Die Meldeliste für das Rennen in Monza übertraf diejenigen sämtlicher vorangegangener WM-Läufe der Saison. Ferrari meldete einen dritten Werkswagen, besetzte diesen mit Derek Bell und ermöglichte ihm somit sein Grand-Prix-Debüt. Ähnliches plante man auch beim Team Lotus, wo man Mario Andretti erstmals antreten lassen wollte. Er nahm auch am Training teil, verzichtete dann aber zugunsten eines Rennens in seiner Heimat USA ebenso auf den Rennstart, wie Bobby Unser, der die vom B.R.M.-Werksteam gegebene Chance auf sein Formel-1-Debüt auf den Großen Preis der USA verschob.
Auch Ken Tyrrell erweiterte sein Matra-Kundenteam um ein weiteres Fahrzeug und engagierte Johnny Servoz-Gavin als Fahrer. Ein zweiter Honda-Werkswagen wurde von David Hobbs pilotiert.
Cooper plante ebenfalls, ein Drei-Wagen-Team an den Start gehen zu lassen. Da aber sowohl Lucien Bianchi als auch Robin Widdows nicht zur Verfügung standen, wurde schließlich doch nur Vic Elford gemeldet.
Training
John Surtees stellte im Training mit seiner Bestzeit die erste und einzige Pole-Position des Honda-Werksteams sicher. Bruce McLaren und Chris Amon qualifizierten sich neben ihm für die erste Startreihe. Dahinter folgten Jacky Ickx und der nach wie vor in der Weltmeisterschaft führende Graham Hill.
Die beiden US-Amerikaner Andretti und Unser hatten ursprünglich geplant, während des Wochenendes an zwei Rennen teilzunehmen und dafür mehrfach zwischen Italien und den USA zu pendeln. Sie qualifizierten sich für die Startplätze 10 und 21 des Italien-GP. Aufgrund einer Klausel im Reglement, die die Teilnahme an zwei Rennveranstaltungen binnen 24 Stunden untersagt, mussten sich die beiden jedoch für eines der Rennen entscheiden. Sie verzichteten schließlich auf den Grand Prix und nahmen ausschließlich an dem parallel ausgerichteten USAC-Rennen in Indianapolis teil.
Rennen
Zum ersten Mal seit mehreren Monaten fand ein Grand Prix gänzlich unter trockenen Bedingungen statt. Es herrschte große Hitze.
Surtees setzte seine Pole-Position zunächst in eine Führung um, die er allerdings bereits während der ersten Runde an McLaren abgeben musste. In der siebten Runde gelangte Surtees durch ein geschicktes Manöver aus Windschatten heraus zurück in die Spitzenposition, konnte diese allerdings wiederum nur wenige Kilometer gegen McLaren verteidigen. Unterdessen prallte Amon in die Streckenbegrenzung und bei dem Versuch, dem verunglückten Ferrari auszuweichen, berührte auch Surtees die Mauer und musste aufgeben. Dadurch gelangte Joseph Siffert in die Verfolgerposition hinter Bruce McLaren.
In den folgenden Runden entwickelten sich spannende Windschattenduelle um die Spitze zwischen McLaren, Siffert, Stewart und Denis Hulme. Unterdessen musste der in der Weltmeisterschaft führende Hill das Rennen aufgeben, da sich eines der Räder seines Lotus 49 löste.
Das Duell um die Ränge hinter der Spitzengruppe blieb lange Zeit spannend zwischen Servoz-Gavin, Ickx und Jochen Rindt. Der Österreicher schied jedoch in der 32. Runde wegen eines Motorschadens aus.
McLaren fiel aus der Spitzengruppe heraus, als er in Runde 35 wegen Ölmangels die Box ansteuerte und ausschied. Stewart und Siffert mussten in den folgenden Runden jeweils aufgrund von technischen Problemen aufgeben, sodass Hulme allein an der Spitze verblieb und seinen ersten Saisonsieg ungefährdet sicherstellen konnte.
Kurz vor dem Ende des Rennens musste Ickx zum Nachtanken an die Box und verlor dadurch den zweiten Platz an Servoz-Gavin, der somit zum ersten und einzigen Mal auf dem Podium eines Grand Prix stand. Jackie Oliver sicherte sich erstmals die schnellste Rennrunde.[1]
Meldeliste
Klassifikationen
Startaufstellung
Pos.
|
Fahrer
|
Konstrukteur
|
Zeit
|
Ø-Geschwindigkeit
|
Start
|
01
|
Vereinigtes Konigreich John Surtees
|
Japan Honda
|
1:26,07
|
240,502 km/h
|
01
|
02
|
Neuseeland Bruce McLaren
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford
|
1:26,11
|
240,390 km/h
|
02
|
03
|
Neuseeland Chris Amon
|
Italien Ferrari
|
1:26,21
|
240,111 km/h
|
03
|
04
|
Belgien Jacky Ickx
|
Italien Ferrari
|
1:26,41
|
239,556 km/h
|
04
|
05
|
Vereinigtes Konigreich Graham Hill
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
1:26,57
|
239,113 km/h
|
05
|
06
|
Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart
|
Frankreich Matra-Ford
|
1:26,60
|
239,030 km/h
|
06
|
07
|
Neuseeland Denis Hulme
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford
|
1:26,61
|
239,002 km/h
|
07
|
08
|
Vereinigtes Konigreich Derek Bell
|
Italien Ferrari
|
1:26,90
|
238,205 km/h
|
08
|
09
|
Schweiz Joseph Siffert
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
1:26,96
|
238,040 km/h
|
09
|
10
|
Vereinigte Staaten Mario Andretti
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
1:27,20
|
237,385 km/h
|
DNS
|
11
|
Osterreich Jochen Rindt
|
Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco
|
1:27,30
|
237,113 km/h
|
10
|
12
|
Vereinigtes Konigreich Jackie Oliver
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
1:27,40
|
236,842 km/h
|
11
|
13
|
Vereinigte Staaten Dan Gurney
|
Vereinigte Staaten Eagle-Weslake
|
1:27,61
|
236,274 km/h
|
12
|
14
|
Frankreich Johnny Servoz-Gavin
|
Frankreich Matra-Ford
|
1:27,63
|
236,220 km/h
|
13
|
15
|
Vereinigtes Konigreich David Hobbs
|
Japan Honda
|
1:27,70
|
236,032 km/h
|
14
|
16
|
Mexiko 1934 Pedro Rodríguez
|
Vereinigtes Konigreich B.R.M.
|
1:28,20
|
234,694 km/h
|
15
|
17
|
Australien Jack Brabham
|
Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco
|
1:28,80
|
233,108 km/h
|
16
|
18
|
Vereinigtes Konigreich Piers Courage
|
Vereinigtes Konigreich B.R.M.
|
1:29,10
|
232,323 km/h
|
17
|
19
|
Frankreich Jean-Pierre Beltoise
|
Frankreich Matra
|
1:29,30
|
231,803 km/h
|
18
|
20
|
Schweden Joakim Bonnier
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-B.R.M.
|
1:30,55
|
228,603 km/h
|
19
|
21
|
Vereinigte Staaten Bobby Unser
|
Vereinigtes Konigreich B.R.M.
|
1:30,56
|
228,578 km/h
|
DNS
|
22
|
Vereinigtes Konigreich Vic Elford
|
Vereinigtes Konigreich Cooper-B.R.M.
|
1:31,30
|
226,725 km/h
|
20
|
DNQ
|
Australien Frank Gardner
|
Vereinigtes Konigreich B.R.M.
|
1:31,40
|
226,477 km/h
|
–
|
DNQ
|
Schweiz Silvio Moser
|
Vereinigtes Konigreich Brabham-Repco
|
1:33,70
|
220,918 km/h
|
–
|
Rennen
WM-Stände nach dem Rennen
Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2, 1 Punkte. Die besten fünf Ergebnisse der ersten sechs und der zweiten sechs Rennen zählten zur Meisterschaft. In der Konstrukteurswertung zählten dabei nur die Punkte des bestplatzierten Fahrers eines Teams.
Fahrerwertung
Konstrukteurswertung
Einzelnachweise
- ↑ Latest Formula 1 Breaking News - Grandprix.com. Abgerufen am 13. März 2024.
Weblinks