Großer Preis von Europa 1993
Der Große Preis von Europa 1993 (offiziell XXXVIII Sega European Grand Prix) fand am 11. April im Donington Park in Castle Donington (Vereinigtes Königreich) statt und war das dritte Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1993.
Berichte
Hintergrund
Nach dem Großen Preis von Brasilien führte Ayrton Senna in der Fahrerwertung mit sechs Punkten vor Alain Prost und zehn Punkten vor Damon Hill und Mark Blundell. In der Konstrukteurswertung führte Williams-Renault punktgleich vor McLaren-Ford und mit zehn Punkten vor Ligier-Renault.
Vor dem Rennwochenende gab es einen Fahrerwechsel: Bei Jordan-Hart wurde Ivan Capelli durch Thierry Boutsen ersetzt.
Mit Prost (einmal) trat ein ehemaliger Sieger zu diesem Grand Prix an, der erstmals seit 1985 wieder ausgetragen wurde.
Training
Im freien Training am Donnerstag erzielte Prost die schnellste Runde vor seinem Teamkollegen Hill und Gerhard Berger. Im zweiten freien Training am Freitag übernahm Senna die Spitzenposition vor Michael Schumacher und Prost. Im freien Training am Samstag kam es erneut zu einer Doppelführung der Williams-Piloten mit Prost vor Hill. Senna wurde Dritter.
Qualifying
Im Qualifying am Freitag, das auf nasser Strecke stattfand, erzielte Senna die schnellste Runde vor Hill und Prost. Im Qualifikationstraining am Samstag wurden aufgrund trockener Bedingungen die schnellsten Zeiten des Qualifyings gefahren. Prost sicherte sich die Pole-Position vor Hill und Schumacher.[1]
Warm Up
Im Warm Up fuhr Hill die schnellste Runde vor JJ Lehto und Senna.
Rennen
Der Große Preis von Europa 1993 begann mit einer turbulenten ersten Runde auf nasser Strecke. Während die Williams ihre Positionen beim Start behielten, behinderten sich Schumacher und Senna so, dass Karl Wendlinger die dritte Position übernehmen konnte. Senna konnte allerdings kontern und überholte zunächst Schumacher und darauf Wendlinger. Während auch Schumacher an Wendlinger vorbeikam, kollidierten Michael Andretti und Wendlinger. Senna überholte währenddessen Hill und übernahm noch vor dem Ende der ersten Runde die Führung von Prost. Sennas Landsmann Rubens Barrichello war ebenfalls gut gestartet und verbesserte sich innerhalb der ersten Runde von der zwölften auf die vierte Position.
Nachdem Martin Brundle nach einem Dreher ausgeschieden war und Ukyō Katayama mit einem Kupplungsschaden aufgeben musste, trocknete die Strecke ab und die meisten Piloten wechselten auf Trockenreifen. Lehto schied auf Platz fünf liegend mit Handlingproblemen aus. Berger, der die Position übernommen hatte, musste wenig später mit einem Aufhängungsschaden aufgeben. Während sich Blundell von der Strecke drehte, fing es wieder an zu regnen. Bis auf Schumacher gingen die Piloten an der Spitze an die Box. Kurzzeitig übernahm er die Führung, allerdings drehte er sich und schied aus. Während Philippe Alliot das Rennen nach einem Unfall beenden musste, schieden Aguri Suzuki und Andrea de Cesaris mit Getriebeproblemen und Jean Alesi mit einem Schaden an der Hydraulikpumpe aus.
Nachdem es wieder trockener wurde, kamen die Piloten erneut zum Wechsel an die Box. Da Senna aufgrund eines Problems 20 Sekunden verlor, übernahm Prost die Führung vor Senna, Hill, Barrichello, Derek Warwick und Johnny Herbert. Kurze Zeit später fing es erneut an zu regnen. Diesmal entschied sich Senna gegen einen Stopp und übernahm die Führung, da beide Williams an die Box kamen. Es war die richtige Entscheidung des McLaren-Piloten, da die Strecke schon bald wieder abtrocknete. Die Williams-Piloten mussten somit wieder zurück auf Trockenreifen wechseln. Dabei starb Prost der Motor an der Box ab und er kam auf dem vierten Platz zurück auf die Strecke. Er war von Senna überrundet. Barrichello lag zunächst vor Hill auf dem zweiten Platz, aber nachdem es erneut zu regnen anfing und die Piloten ihre Reifen wechseln mussten, fiel er auf den dritten Platz hinter Hill zurück und war ebenfalls überrundet.
Nachdem Boutsen mit einem klemmenden Gaszug und Warwick mit einem Getriebeschaden ausgeschieden war, fiel auch Barrichello sechs Runden vor Schluss mit Treibstoffdruckverlust aus und verpasste somit sein erstes Podium in seinem dritten Formel-1-Rennen.
Senna gewann das Rennen auf eine dominierende Art und Weise. Einzig den zweitplatzierten Hill, der über eine Minute Rückstand auf den McLaren-Piloten hatte, konnte er nicht überrunden. Prost wurde mit einer Runde Rückstand Dritter. Ebenfalls nur eine Runde Rückstand hatte Herbert, der im Gegensatz zu allen anderen Piloten, die vorne platziert waren, nur einmal an die Box fuhr und schließlich Vierter wurde. Die restlichen Punkte gingen an Riccardo Patrese und Fabrizio Barbazza, der bei seiner ersten Zielankunft in der Formel 1 seinen ersten Punkt erzielte.[2]
Senna erzielte die schnellste Runde in der 57. Runde, indem er durch die Boxengasse fuhr und nicht zum Reifenwechsel anhielt. Dies war möglich, da es 1993 noch keine Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse gab und die Boxengasse in Donington eine Abkürzung der Strecke ist.
Senna vergrößerte seinen Vorsprung in der Fahrerweltmeisterschaft. Sein Team, McLaren-Ford, übernahm die Führung in der Konstrukteurswertung von Williams-Renault.
Beim Großen Preis von Europa 1993 wurde mit 64 Boxenstopps ein neuer Rekord an Boxenstopps aufgestellt. Diese Anzahl wurde erst beim Großen Preis von China 2010 in Shanghai mit 67 Boxenstopps übertroffen.
Meldeliste
Klassifikationen
Qualifying
Pos.
|
Fahrer
|
Konstrukteur
|
1. Qualifikationstraining
|
2. Qualifikationstraining
|
Start
|
Zeit
|
Ø-Geschwindigkeit
|
Zeit
|
Ø-Geschwindigkeit
|
01
|
Frankreich Alain Prost
|
Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
|
1:24,467
|
171,461 km/h
|
1:10,458
|
205,552 km/h
|
01
|
02
|
Vereinigtes Konigreich Damon Hill
|
Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
|
1:24,014
|
172,386 km/h
|
1:10,762
|
204,669 km/h
|
02
|
03
|
Deutschland Michael Schumacher
|
Vereinigtes Konigreich Benetton-Ford
|
1:26,264
|
167,889 km/h
|
1:12,008
|
201,128 km/h
|
03
|
04
|
Brasilien 1968 Ayrton Senna
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford
|
1:23,976
|
172,464 km/h
|
1:12,107
|
200,852 km/h
|
04
|
05
|
Osterreich Karl Wendlinger
|
Schweiz Sauber
|
1:26,805
|
166,843 km/h
|
1:12,738
|
199,109 km/h
|
05
|
06
|
Vereinigte Staaten Michael Andretti
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford
|
1:26,859
|
166,739 km/h
|
1:12,739
|
199,106 km/h
|
06
|
07
|
Finnland JJ Lehto
|
Schweiz Sauber
|
1:25,469
|
169,451 km/h
|
1:12,763
|
199,041 km/h
|
07
|
08
|
Osterreich Gerhard Berger
|
Italien Ferrari
|
1:25,971
|
168,461 km/h
|
1:12,862
|
198,770 km/h
|
08
|
09
|
Frankreich Jean Alesi
|
Italien Ferrari
|
1:25,699
|
168,996 km/h
|
1:12,980
|
198,449 km/h
|
09
|
10
|
Italien Riccardo Patrese
|
Vereinigtes Konigreich Benetton-Ford
|
1:27,273
|
165,948 km/h
|
1:12,982
|
198,443 km/h
|
10
|
11
|
Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
1:27,173
|
166,139 km/h
|
1:13,328
|
197,507 km/h
|
11
|
12
|
Brasilien 1968 Rubens Barrichello
|
Irland Jordan-Hart
|
1:26,557
|
167,321 km/h
|
1:13,514
|
197,007 km/h
|
12
|
13
|
Italien Alessandro Zanardi
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
1:28,782
|
163,128 km/h
|
1:13,560
|
196,884 km/h
|
13
|
14
|
Vereinigtes Konigreich Derek Warwick
|
Vereinigtes Konigreich Footwork-Mugen-Honda
|
1:28,096
|
164,398 km/h
|
1:13,664
|
196,606 km/h
|
14
|
15
|
Frankreich Philippe Alliot
|
Frankreich Larrousse-Lamborghini
|
1:28,648
|
163,374 km/h
|
1:13,665
|
196,604 km/h
|
15
|
16
|
Brasilien 1968 Christian Fittipaldi
|
Italien Minardi-Ford
|
1:28,065
|
164,456 km/h
|
1:13,666
|
196,601 km/h
|
16
|
17
|
Frankreich Érik Comas
|
Frankreich Larrousse-Lamborghini
|
1:29,310
|
162,163 km/h
|
1:13,970
|
195,793 km/h
|
17
|
18
|
Japan Ukyō Katayama
|
Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha
|
1:29,851
|
161,187 km/h
|
1:14,121
|
195,394 km/h
|
18
|
19
|
Belgien Thierry Boutsen
|
Irland Jordan-Hart
|
1:28,701
|
163,277 km/h
|
1:14,246
|
195,065 km/h
|
19
|
20
|
Italien Fabrizio Barbazza
|
Italien Minardi-Ford
|
1:27,275
|
165,944 km/h
|
1:14,274
|
194,992 km/h
|
20
|
21
|
Vereinigtes Konigreich Mark Blundell
|
Frankreich Ligier-Renault
|
1:27,302
|
165,893 km/h
|
1:14,301
|
194,921 km/h
|
21
|
22
|
Vereinigtes Konigreich Martin Brundle
|
Frankreich Ligier-Renault
|
1:26,788
|
166,876 km/h
|
1:14,306
|
194,908 km/h
|
22
|
23
|
Japan Aguri Suzuki
|
Vereinigtes Konigreich Footwork-Mugen-Honda
|
1:30,107
|
160,729 km/h
|
1:14,927
|
193,292 km/h
|
23
|
24
|
Italien Michele Alboreto
|
Vereinigtes Konigreich Lola-Ferrari
|
1:30,049
|
160,832 km/h
|
1:15,322
|
192,278 km/h
|
24
|
25
|
Italien Andrea de Cesaris
|
Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha
|
1:29,177
|
162,405 km/h
|
1:15,417
|
192,036 km/h
|
25
|
DNQ
|
Italien Luca Badoer
|
Vereinigtes Konigreich Lola-Ferrari
|
1:31,178
|
158,841 km/h
|
1:15,641
|
191,468 km/h
|
–
|
Anmerkungen
- Die maximale Rundenzeit, 107 Prozent der schnellsten Runde im Qualifyingabschnitt, betrug 1:30,380 min im ersten und 1:15,390 min im zweiten Qualifikationstraining. Luca Badoer qualifizierte sich nicht, da er in beiden Abschnitten langsamere Zeiten gefahren war.
Rennen
Pos.
|
Fahrer
|
Konstrukteur
|
Runden
|
Stopps
|
Zeit
|
Start
|
Schnellste Runde
|
01
|
Brasilien Ayrton Senna
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford
|
76
|
5
|
1:50:46,570
|
04
|
1:18,029 (57.)
|
02
|
Vereinigtes Konigreich Damon Hill
|
Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
|
76
|
6
|
+ 1:13,199
|
02
|
1:19,379 (55.)
|
03
|
Frankreich Alain Prost
|
Vereinigtes Konigreich Williams-Renault
|
75
|
7
|
+ 1 Runde
|
01
|
1:19,756 (55.)
|
04
|
Vereinigtes Konigreich Johnny Herbert
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
75
|
1
|
+ 1 Runde
|
11
|
1:22,150 (55.)
|
05
|
Italien Riccardo Patrese
|
Vereinigtes Konigreich Benetton-Ford
|
74
|
4
|
+ 2 Runden
|
10
|
1:22,279 (54.)
|
06
|
Italien Fabrizio Barbazza
|
Italien Minardi-Ford
|
74
|
2
|
+ 2 Runden
|
20
|
1:24,703 (21.)
|
07
|
Brasilien Christian Fittipaldi
|
Italien Minardi-Ford
|
73
|
4
|
+ 3 Runden
|
16
|
1:21,022 (52.)
|
08
|
Italien Alessandro Zanardi
|
Vereinigtes Konigreich Lotus-Ford
|
72
|
4
|
+ 4 Runden
|
13
|
1:20,801 (51.)
|
09
|
Frankreich Érik Comas
|
Frankreich Larrousse-Lamborghini
|
72
|
4
|
+ 4 Runden
|
17
|
1:22,200 (52.)
|
10
|
Brasilien Rubens Barrichello
|
Irland Jordan-Hart
|
70
|
6
|
DNF
|
12
|
1:22,307 (55.)
|
11
|
Italien Michele Alboreto
|
Vereinigtes Konigreich Lola-Ferrari
|
70
|
1
|
+ 6 Runden
|
24
|
1:28,023 (19.)
|
–
|
Vereinigtes Konigreich Derek Warwick
|
Vereinigtes Konigreich Footwork-Mugen
|
66
|
1
|
DNF
|
14
|
1:22,061 (54.)
|
–
|
Belgien Thierry Boutsen
|
Irland Jordan-Hart
|
61
|
3
|
DNF
|
19
|
1:25,532 (19.)
|
–
|
Italien Andrea de Cesaris
|
Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha
|
55
|
6
|
DNF
|
25
|
1:26,419 (51.)
|
–
|
Frankreich Jean Alesi
|
Italien Ferrari
|
36
|
3
|
DNF
|
09
|
1:22,550 (21.)
|
–
|
Japan Aguri Suzuki
|
Vereinigtes Konigreich Footwork-Mugen
|
29
|
1
|
DNF
|
23
|
1:28,929 (20.)
|
–
|
Frankreich Philippe Alliot
|
Frankreich Larrousse-Lamborghini
|
27
|
1
|
DNF
|
15
|
1:25,078 (19.)
|
–
|
Deutschland Michael Schumacher
|
Vereinigtes Konigreich Benetton-Ford
|
22
|
1
|
DNF
|
03
|
1:22,549 (21.)
|
–
|
Vereinigtes Konigreich Mark Blundell
|
Frankreich Ligier-Renault
|
20
|
1
|
DNF
|
21
|
1:24,093 (20.)
|
–
|
Osterreich Gerhard Berger
|
Italien Ferrari
|
19
|
1
|
DNF
|
08
|
1:26,078 (17.)
|
–
|
Finnland JJ Lehto
|
Schweiz Sauber-Ilmor
|
13
|
0
|
DNF
|
07
|
1:37,749 (02.)
|
–
|
Japan Ukyō Katayama
|
Vereinigtes Konigreich Tyrrell-Yamaha
|
11
|
1
|
DNF
|
18
|
1:33,528 (05.)
|
–
|
Vereinigtes Konigreich Martin Brundle
|
Frankreich Ligier-Renault
|
7
|
1
|
DNF
|
22
|
1:33,123 (05.)
|
–
|
Osterreich Karl Wendlinger
|
Schweiz Sauber-Ilmor
|
0
|
0
|
DNF
|
05
|
–
|
–
|
Vereinigte Staaten Michael Andretti
|
Vereinigtes Konigreich McLaren-Ford
|
0
|
0
|
DNF
|
06
|
–
|
WM-Stände nach dem Rennen
Die ersten sechs des Rennens bekamen 10, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).
Fahrerwertung
Konstrukteurswertung
Einzelnachweise
- ↑ Großer Preis von Europa 1993 - Startaufstellung - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 24. Januar 2024.
- ↑ Großer Preis von Europa 1993 - Klassifikation - Formel-1-Datenbank. Abgerufen am 24. Januar 2024.
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