Durch die Orte Daaden und Biersdorf fließt die Daade. Der Bach entspringt am Stegskopf und mündet bei Alsdorf in die Heller. Mitten in Daaden mündet der Friedewalder Bach in die Daade.
Nordöstlich von Daaden entspringt der Sottersbach, der, nur durch den Mühlberg getrennt, unweit vom Ort liegt. Weitere Berge um Daaden sind der Hahnenkopf und Auf der Burg. Daaden liegt auf einer Höhe von 427 m ü. NHN.
In der Nähe lag der Truppenübungsplatz Daaden (Lager Stegskopf) der Bundeswehr. Das Gebiet des Truppenübungsplatzes ist zum Teil Naturschutzgebiet, da sich dort ein Niedermoor mit Ansätzen zum Hochmoor („Derscher Geschwämm“) mit seltenen Pflanzen befindet.
Geschichte
Im Jahr 1219 wurde Daaden erstmals urkundlich unter „Gerardus sacerdos de Dadene“ genannt. Ein Priester namens Gerhard aus Daaden hatte in einem Kloster bei Seck gemeinsam mit einem Pfarrer aus Burbach eine Urkunde mitbesiegelt.[3] Seit dem frühen Mittelalter war Daaden Sitz des Kirchspiels[4] und der Verwaltung im ehemaligen Amt Friedewald der Grafschaft Sayn.[5]
Im 18. Jahrhundert begann im Daadetal der Bergbau. 1712 wurde die GrubeFüsseberg im heutigen Ortsteil Daaden-Biersdorf erstmals erwähnt. Bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1965, als einer der letzten beiden Gruben im Siegerländer Erzrevier, prägten die Gruben das wirtschaftliche Bild Daadens und besonders Biersdorfs. Mit über 1.000 m Teufe und mehreren Millionen geförderten Tonnen Eisenerz war die Grube auch eine der größeren in der gesamten Region. Weitere Gruben waren Glaskopf, Krain, Morgenstunde, Reuschenberg oder Freiheitskrone, die außer Glaskopf aber alle wenig wirtschaftliche Bedeutung hatten. Um 1800 war in Daaden eine Eisen- und Kupferhütte in Betrieb, die aber bereits in den 1870er Jahren stillgelegt wurde.
Der industrielle Aufschwung und mit ihm der Wohlstand im Daadetal entstand nach dem Bahnbau der Strecke Betzdorf-Daaden in den Jahren 1884/1885.[6]
1815 wurde unter preußischer Verwaltung die Bürgermeisterei Daaden neu gebildet, die der heutigen Verbandsgemeinde Daaden gleicht. Verwaltungssitz war Daaden. 1879 wurde das Amtsgericht Daaden gebildet. Es ging 1967 im Amtsgericht Betzdorf auf. Die heutige Ortsgemeinde entstand am 7. Juni 1969 durch Neubildung aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Biersdorf (1.616 Einwohner) und Daaden (3.150 Einwohner).[7]
Seit dem 11. Juni 2017, dem Tag der Überreichung der Verleihungsurkunde des Landes, führt Daaden offiziell die Bezeichnung „Stadt“.[8]
Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Daaden bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
Jahr
Einwohner
1815
1.221
1835
1.565
1871
2.078
1905
3.202
1939
3.447
1950
3.941
1961
4.734
Jahr
Einwohner
1970
4.759
1987
4.537
1997
4.671
2005
4.480
2011
4.311
2017
4.225
Politik
Aufgrund eines Beschlusses des Gemeinderats wurde im Juli 2016 ein Antrag auf Verleihung der Stadtrechte an die Landesregierung gestellt.[9] Die Zustimmung wurde am 7. März 2017 durch den Innenminister Roger Lewentz erteilt. Die Verleihung der Stadtrechte erfolgte im Rahmen eines Stadtfests am 11. Juni 2017.[10]
Ehrenamtlicher Stadtbürgermeister ist Walter Strunk (SPD). Er wurde bei der Kommunalwahl 2014 mit 54,1 Prozent der Stimmen direkt gewählt.[14] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 72,35 % in seinem Amt bestätigt.[15] Auch bei den Direktwahl am 9. Juni 2024 konnte er sein Amt bei einer Wahlbeteiligung von 65,6 % mit 50,8 % der Stimmen gegen Alexander Wollenweber (FDP) knapp halten.[16]
Die evangelische Pfarrkirche gilt nach Hermann-Josef Roth als „eine der schönsten Barockkirchen des Westerwaldes“. Der quadratische Westturm erinnert noch an den romanischen Vorgängerbau von 1136, der dem Neubau von 1722 bis 1724 weichen musste. Als Besonderheit ist ein Engel auf der Kirchturmspitze als Wetterfahne montiert.
Im Hauptort wie im Ortsteil Biersdorf sind einige alte Fachwerkhäuser aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu sehen. Das Steinhaus Alte Post war ursprünglich Sitz des gräflichen Oberamtmannes von Schütz, 1671 als schlossähnliches Herrschaftshaus durch N. W. Simolt errichtet. 80 Jahre beherbergte das Gebäude die Poststelle, 1979/1980 wurde es restauriert und mit einem Anbau versehen, in dem sich das Bürgerhaus befindet. In der Alten Post befindet sich das Heimatmuseum des Daadener Landes.[17]
Ein weiteres sehenswertes Baudenkmal ist die Steinches Mühle[18] zwischen Daaden und Emmerzhausen, etwa 100 Meter von der Abzweigung Richtung Mauden und Derschen entfernt.[19]
Weiterhin führen einige Fahrten der BRS-Linie R23 Neunkirchen–Herdorf (–Daaden) in die Gemeinde, um gute Anschlüsse über Neunkirchen nach Siegen (R22) sowie nach Burbach (R44) zu gewährleisten.
Daaden liegt an den Landesstraßen 280 und 285. Deren Ausbau im Ort führte dazu, dass die beiden sich innerorts zur Daade vereinigenden Bachläufe des Emmerzhäuser Baches und des Friedewälder Baches nun teilweise unterirdisch verlaufen und an manchen Stellen nicht mehr sichtbar sind.
Öffentliche Einrichtungen
Behörden
Als Sitz der Verbandsgemeinde beherbergt Daaden deren Verwaltung.
Bildungseinrichtungen
Daaden verfügt über zwei Grundschulen (Daadetalschule und Grundschule Biersdorf) sowie über eine Realschule plus (Hermann Gmeiner Schule).
Freizeit- und Sportanlagen
Die Verbandsgemeinde Daaden unterhält in Daaden ein Hallenbad. Außerdem gibt es ein Freibad in Trägerschaft der Ortsgemeinde. Darüber hinaus findet man in Daaden eine Skateranlage, einen Tennisplatz, eine Schießsportanlage, einen Kunstrasenplatz, eine Minigolfanlage, einen Beachvolleyballplatz, einen Bolzplatz sowie zwei Turnhallen (in einer befindet sich eine Kletterwand).
Persönlichkeiten
Hans-Artur Bauckhage (1943–2018), Politiker (FDP), ehemaliger stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau von Rheinland-Pfalz, ehemaliger Landtagsabgeordneter, erster und bislang einziger Ehrenbürger Daadens
Friedrich Bellingrodt (1830–1904), geboren in Daaden, wirkte als Apotheker und ehrenamtlicher Kommunalpolitiker in Oberhausen, forschte im Ruhestand über die Geschichte des Apothekenwesens in Köln, Ehrenmitglied im Deutschen Apotheker-Verein
Horst Koch: 775 Jahre Daaden. Ein Gang durch die Jubiläumsgemeinde und ihre wechselvolle Geschichte. Siegen 1994. ISBN 3-928343-04-1.
Hans Schell: Rund um den Stegskopf. Aus Tier- und Pflanzenwelt des Truppenübungsplatzes Daaden und seiner Nachbargemeinden. Westerwald-Verein „Freunde Rund um den Stegskopf“. Daaden 2003.
Gerhard Beck, Horst Walter Overkott, Arbeitskreis Heimatgeschichte Daadener Land (Hrsg.): Lithografien und kolorierte Ansichtskarten des Daadener Landes. Cardamina-Verlag, Plaidt, 2. Auflage 2011, ISBN 978-3-938649-83-1.
Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.
Gerhard Beck: Herdorf und der Kampf um die kommunale Selbstständigkeit. Die Auseinandersetzungen zwischen Herdorf und Daaden über einen Zeitraum von 80 Jahren (1875–1955). Eigenverlag, September 2015.
↑Siegener Urkundenbuch, Band I, Siegen, 1887, S. 8, Nr. 7.
↑Zur konfessionellen Entwicklung vgl. Daniel Schneider: Die Entwicklung der Konfessionen in der Grafschaft Sayn im Grundriss, in: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 58 (2015), S. 74–80.
↑Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band393). Bad Ems März 2006, S.174 (PDF; 2,6 MB).Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
↑Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 11. November 2019 (siehe Daaden-Herdorf, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile).
↑Zur Entwicklung der „Steinches Mühle“, der Daadener Mühle und der Biersdorfer Mühle in Daaden vgl. Daniel Schneider: Das Mühlengewerbe in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen. In: Heimat-Jahrbuch des Kreises Altenkirchen 59. 2016, S. 219–237.
↑Die Hinweise zur Kultur sind dem Buch „Westerwald“ von Hermann-Josef Roth (DuMont, Köln, 1981) entnommen.