Der BMW-B58-Reihensechszylindermotor hat wie sein direkter Vorgänger N55 (und im Gegensatz zum N54) nur einen Turbolader; dieser ist (auch wie beim N55) in Twin-Scroll-Bauweise ausgeführt. Das Volumen von 500 cm³ des einzelnen Zylinders ergab sich aus thermodynamischen Überlegungen.[1]
Anders als beim N55 wird die Ladeluft für besseres Ansprechverhalten mit Wasser indirekt gekühlt.[2]
Weiter trägt die indirekte Ladeluftkühlung zum verbesserten Wirkungsgrad bei.[3]
Der B58 ist mit Direkteinspritzung, vollvariabler VentilhubsteuerungValvetronic der neuesten Generation[4] und variabler NockenwellensteuerungVANOS ausgestattet. Bis 2018 betrug der Einspritzdruck 200 bar.[5]
Durch die bei BMW traditionell übliche Reihensechszylinderbauweise sind keine freien Massenmomente und -kräfte der ersten, zweiten und dritten Ordnung vorhanden. Dadurch ist, anders als bei B47, B48 und B38, keine Ausgleichswelle erforderlich. Wegen des gesteigerten Drehmoments sind sowohl die Pleuel, als auch die Kurbelwelle geschmiedet.
Kurbelgehäuse (Motorblock), Zylinderkopf und Ölwanne bestehen aus Aluminium.[3] Der Motorblock ist in Closed-Deck-Bauweise gegossen, mit lichtbogendrahtgespritzten (LDS) Stahlzylinderlaufbahnen direkt auf das Aluminium.[6] Das ergibt den Vorteil der direkteren Wärmeübertragung, einfacher Herstellung und Verschleißfestigkeit auch gegen schwefelhaltige Kraftstoffe, wie sie in Amerika vorkommen. Aus demselben Grund werden auch nicht Piezo-Einspritzdüsen, sondern die robusteren Spulen-Injektoren verwendet.
Der B58-Motor hat wieder eine mechanisch angetriebene Wasserpumpe statt der in den vergangenen Jahren üblichen elektrisch angetriebenen Wasserpumpe im Kühlkreislauf: Die Pumpe ist Teil der Wärmemanagementkomponente,[7] die den Wasserstrom gezielt regeln kann. Zusätzlich gibt es noch eine elektrische Wasserpumpe, die hauptsächlich die Lager des Turboladers vor Überhitzung schützen soll, wie es bei heißem Abstellen vorkommen kann.[8]
Inzwischen gibt es für fast alle Modelle, in denen der Motor eingebaut wurde, auf Wunsch eine M-Performance Sound + Power-Abgasanlage mit Klappenauspuff, die bei Automatikgetriebe-Fahrzeugen das Drehmoment von üblicherweise 450 Nm auf 500 Nm hebt, bei handgeschalteten Getrieben aus Haltbarkeitsgründen auf 480 Nm.
Änderungen Oktober 2018
Im Oktober 2018 stellte BMW einige Verbesserungen vor: Der Motor ist sechs Kilogramm leichter geworden (zwei beim Motorblock, zwei beim Zylinderkopf und weitere zwei durch einen einteiligen Kettentrieb), durch neue Einspritzdüsen konnte der Einspritzdruck auf 350 bar gesteigert werden, das Geräusch wurde durch eine neue Position der Gegengewichte der Kurbelwelle verringert.[9] Dabei flossen Erkenntnisse der Mehrkörpersimulation ein, und die weiterhin geschmiedete Kurbelwelle wurde zwei Kilogramm leichter.
Durch den einteiligen Kettentrieb kann ein Stützpunktrad entfallen, was gemeinsam mit verbesserter Gleitschienen-Gestaltung zu 30 Prozent weniger Reibung im Kettentrieb führt.
Die leistungsschwächere Version, die „Mittlere Leistungsstufe“, hat einen neuen Zylinderkopf mit integriertem Krümmer, was Vorteile beim Wärmemanagement hat und unter anderem eine effizientere Verteilung der Wärme an wichtigen Stellen erlaubt. Auch der Abgasturbolader der Mittleren Leistungsstufe wurde an die neue Position des Krümmers angepasst. Generell haben nun Zylinderkopf und Kurbelgehäuse einen eigenen Kühlkreislauf („Split-Cooling-Ansatz“). Dadurch kann die Zylinderwandtemperatur hoch bleiben, was Vorteile bei der Verbrennung und bei einem Lastsprung weniger Rußpartikel bewirkt.[5]
Sportversion S58
Im Jahr 2019 kam mit dem BMW X3 M/BMW X4 M eine vom B58 abgeleitete Sportversion BMW S58 auf den Markt, die aber mit dem B58 nur zehn Prozent der Teile gemeinsam hat.[10]
Änderungen April 2022
Im April 2022 stellt BMW mit der Einführung der Modellpflege des BMW X7 (B58TÜ2) einige Verbesserungen vor: Durch die Verwendung des Miller-Brennverfahren können die Emissionen über den gesamten Lastbereich reduziert werden. Die vollvariable VentilhubsteuerungValvetronic erhält auf der Auslassnockenwelle einen Schlepphebel, der bei Bedarf den Ladungswechsel vollständig unterbinden kann. Des Weiteren wird die Nockenwellenverstellung VANOS nicht mehr mechanisch durch Öldruck, sondern elektrisch betrieben. Darüber hinaus wird zusätzlich zum Hochdruck-Direkteinspritzsystem ein Niederdruck-Saugrohreinspritzsystem verwendet, was die Strömungsverhältnisse beeinflusst, wodurch Partikelausstoß und Leerlaufverhalten verbessert werden.[11] Eine weitere Verbesserung ist, wie bereits im B48 (Vierzylinder), die Integration des Abgaskrümmer in den Zylinderkopf.[12]