Der BMW M70 ist ein V12-Ottomotor des Automobilherstellers BMW und wurde 1987 vorgestellt. Er kam im BMW E32 750i/iL sowie im BMW E31 850i/Ci zum Einsatz. Hiervon separat zu betrachten ist der Vierzylinder-Formel-3-Rennmotor M70 auf Basis des BMW M10.
Der M70 sollte ein rund 200 kW leistender Motor mit fünf Litern Hubraum sein, der für unverbleiten 91-ROZ-Ottokraftstoff geeignet ist. BMW entschied sich, einen kurzhubigen 60°-V12-Motor zu entwickeln, da kleinere Zylinder eine größere Kompression erlauben, durch die größere Zylinderanzahl die Zündabstände geringer sind und somit der Drehmomentverlauf gleichmäßiger ist. Wegen der V12-Bauart des Motors und des daraus resultierenden fast vollständigen Massenausgleiches soll der M70 einen ruhigen Motorenlauf haben. Die spezifische Leistung sollte aus hoher spezifischer Arbeit resultieren.
Technik
Der BMW M70 ist ein 220 kW leistender 12-Zylinder-V-Motor mit einem Kurbelgehäuse aus einer Aluminium-Silicium-Legierung. Das Silicium soll den Verschleiß minimieren. Die Bohrung beträgt 84 mm, der Kolbenhub 75 mm, so dass sich ein Gesamthubraum von 4988 cm3 ergibt. Bohrung und Hub stimmen mit denen des M20B25 überein. Die Kolben sind aus einer Aluminiumlegierung hergestellt und mit Eisen beschichtet, die Kolbenmulden sind zur Zündkerze ausgerichtet. Die siebenfach gelagerte und aus C45E-Vergütungsstahl geschmiedete Kurbelwelle ist wie beim BMW M21 in Dreistoff-Lagerschalen gelagert. Es sind immer zwei Pleuel am selben Hubzapfen angelenkt. Die Kurbelwelle hat zwölf Gegengewichte.
Jeder Zylinder hat zwei Ventile, der Ventilteller des Einlassventils (Durchmesser von 42 mm) ist 44 % größer als der des Auslassventils (Durchmesser von 35 mm). Die Ventile werden über Kipphebel von einer obenliegenden siebenfach gelagerten Nockenwelle betätigt, die über eine Kette angetrieben wird. Je Zylinderbank hat der Motor eine Nockenwelle (SOHC); wegen der Pleuelanlenkung und Zylinderposition sind die Nockenwellen der linken und rechten Zylinderbank unterschiedlich lang. Zwei digitale Motorelektroniken (DME) des Typs Bosch Motronic 1.2 (frühe E32) bzw. 1.7 (E31, späte E32)[1] regeln für jede Zylinderbank einzeln die teilsequentielle Saugrohreinspritzung sowie die Zündzeitpunkte. Überwacht werden die beiden DMEs von der elektronischen Motorleistungsreglung EML. Die beiden Drosselklappen des Motors werden mit dem EML-Steuergerät synchronisiert, das die Drosselklappen entsprechend der Gaspedalstellung öffnet oder schließt. Darüber hinaus überwacht das EML-Steuergerät auch die elektronischen Fahrhilfen. Die Nebenaggregate des M70 werden von einem Riemen angetrieben.
Im Prinzip besteht der M70 aus zwei M20B25-Sechszylindermotoren, die sich kaum mehr als die Kurbelwelle und den Rücklauf des Kraftstoffes in den Tank teilen, fast alle anderen Komponenten sind zweifach vorhanden: Kraftstoffpumpe mit Vorlauf, Kraftstoffdruckregelung, Einspritzanlage mit Steuergeräten sowie Abgassystem mit je einem separaten Strang, je einem Katalysator und voneinander unabhängiger Lambdaregelung. Die Redundanz geht so weit, dass sogar eine Bank des Motors unabhängig von der anderen in den Notlauf gehen kann.
Ableger
Auf Basis des M70 wurde der S70 entwickelt, dessen Varianten einen größeren Hubraum und eine deutlich höhere Leistung haben. Alpina baute auf Basis des M70 einen eigenen Motor, den D1/1 sowie auf Basis des S70 den D2, der unter anderem Einsatz im B12 Coupé fand.
Technische Daten
Technische Daten M70
M70
Motorbauart
60°-V12-Leichtmetall-Motor
Kühlung
Wasserkühlung
Ventilsteuerung
OHC-Ventilsteuerung, im 14°-V-Winkel hängende Ventile, zwei je Zylinder, über Kipphebel von einer obenliegenden Nockenwelle betätigt