Antibes ist eine der ältesten Städte an der Côte d’Azur, sie wurde um 340 vor Christus von den Griechen gegründet. Sie ist aus der griechischen Stadt Antipolis (altgriechischΑντίπολις) entstanden. Antipolis bedeutet „Stadt gegenüber“; unklar ist, gegenüber welcher anderen Stadt oder Festung. Im vierten Jahrhundert vor Christus richteten die Griechen hier eine kleine Handelsstation ein, bestehend aus Warenlagern, von denen aus außerhalb der Stadtmauer Handel mit den Küstenbewohnern betrieben wurde. Später wurde Antibes von den Römern zu einer bedeutenden Stadt ausgebaut und in der Spätantike auch Bischofssitz. Aus der Römerzeit stammt eine hier aufgefundene Weiheinschrift für den Gott Olloudius.
Im Jahre 1386 fiel Antibes in den Besitz der Grimaldi, die es im 16. Jahrhundert an Frankreich verkauften. Der französische König ließ Antibes zu einer Festung ausbauen, nachdem Nizza im 14. Jahrhundert an Savoyen gefallen war.
Das Seebad Juan-les-Pins wurde 1882 gegründet. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließen sich viele Schriftsteller und Künstler, unter anderem Pablo Picasso, in der Stadt nieder.
Die Stadt besteht aus mehreren deutlich voneinander unterscheidbaren Ortsteilen, von denen die wichtigsten Antibes selbst und Juan-les-Pins sind.
Antibes hat seinen antiken Namen Antipolis für ein wichtiges Gewerbegebiet im Hinterland, Sophia Antipolis, wiederauferstehen lassen, das zum größten Teil auf dem Gebiet der Gemeinde Valbonne liegt; hier befinden sich vor allem Firmen, die in der Forschung und Entwicklung neuer Technologien aktiv sind.
Der See- und Yachthafen Port Vauban wurde nach dem Stadtplaner und Baumeister Vauban benannt. Mit ca. 1700 Liegeplätzen ist er einer der größten Yachthäfen Europas. An diesem Yachthafen, der umgangssprachlich „Milliardärhafen“ genannt wird, legen die größten Yachten an. Die beiden teuersten privaten gemieteten Yachten der Welt (Annaliesse und Alysia) liegen den Winter über dort, sowie die berühmten Luxusyachten Kingdom 5KR und die Carinthia VII.
Fort Carré
Ein weiterer Höhepunkt von Antibes ist das Fort Carré am Hafen. Die Festung wurde 1553 auf einem kleinen Hügel hinter dem Hafen erbaut, um die Stadt und den Hafen zu verteidigen. Sie wurde von Vauban um 1680 erweitert und auch im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde sie kontinuierlich umgebaut und erweitert.
Heute steht Fort Carré unter Denkmalschutz und ist zur Besichtigung freigegeben. Besucher haben von der Festung aus einen guten Ausblick auf den Hafen und die dahinter liegende Altstadt.
Im September 1939 wurde vor dem Hintergrund des begonnenen Zweiten Weltkriegs im Fort ein Centre de rassemblement des étrangers (C.R.E., Sammelzentrum für Ausländer) eingerichtet, in dem als verdächtig oder als unerwünscht eingestufte Ausländer interniert wurden – vorwiegend Deutsche oder Österreicher. Das Lager wurde bereits im Oktober 1939 wieder geschlossen und seine Insassen in das Lager Les Milles verlegt.[1]
Weitere Sehenswürdigkeiten
Am Cours Masséna finden sich Reste aus der Römerzeit.
Der Rosenkranzaltar in der Kathedrale von Antibes (um 1515, der Glockenturm stammt aus dem zwölften Jahrhundert) stammt vermutlich von Louis Bréa.
Das Musée naval et napeléonien (Schifffahrts- und Napoleon-Museum) in La Batterie du Graillon in Cap d’Antibes mit der Rückkehr von Elba als Schwerpunkt
Die Fondation Hartung-Bergmann, ein Museum für zeitgenössische Kunst. In dem ehemaligen Wohnhaus mit Atelier werden Arbeiten des Künstlerehepaars Hans Hartung und Anna-Eva Bergmann gezeigt.
Cap d’Antibes
Cap d’Antibes, die Halbinsel südlich der Stadt, ist eine Bastion von Reichtum und Exklusivität, die vor allem durch F. Scott Fitzgeralds Roman Tender is the Night(Zärtlich ist die Nacht) bekannt wurde; das Hôtel des Étrangers des Romans hat sein Vorbild im Hôtel du Cap-Eden-Roc, einem der teuersten Hotels der Welt.
Strände
Antibes: Am östlichen Beginn der Halbinsel Cap d’Antibes zwischen der Ilette und dem kleinen Hafen Port de la Salis befindet sich der Strand Plage de la Salis. Dieser recht breite und feinsandige Familienstrand ist öffentlich. Direkt bei der Altstadt, in einer Bucht am Port Vauban, ist hinter den Hafenmauern die Plage de la Gavotte gelegen, ein weiterer öffentlicher, allerdings erheblich kleinerer Strand, der ebenfalls feinsandig, doch mit Steinen und Felsen durchsetzt ist. Hinter dem Hafen, ab dem Fußballplatz unterhalb des Fort Carré bis ins Quartier La Brague mit seinen Campingplätzen zieht sich über mehrere Kilometer ein breiter Kiesstrand hin. Dieser ist allerdings von der Eisenbahn und der Nationalstraße begleitet.[2]
Juan-les-Pins: Die Strandpromenade von Juan-les-Pins ist typisch für die Côte d’Azur: Wohnbebauung bis kurz vor dem Ufer, Nationalstraße, palmengesäumte Promenade, schließlich der schmale, feinsandige Strand (der zumeist an Liegestuhlvermieter vergeben ist), drängen sich auf engstem Raum. Die besten Strände, weil vom Straßenverkehr am wenigsten betroffen, befinden sich im Osten von Juan-les-Pins zwischen dem Kasino und dem Port de Gallice (Yachthafen). Der weiter westlich anschließende Strand von Golfe-Juan gehört bereits zur benachbarten Gemeinde Vallauris.
Cap d’Antibes: Die felsige Halbinsel verfügt kaum über Strände. Es existiert lediglich der kleine Strand Plage de la Garoupe[3] mit seinen Privatstränden.
Verkehr
Busse
Die Busse der Envibus verbinden Antibes mit der näheren Umgebung. Die Fahrpreise der Linie 200 der Rapides Côte d’Azur nach Cannes und Nizza wurden, um die Straßen zu entlasten, auf 1,50 Euro (Stand 2014)[4] festgelegt.
Bahn
Antibes ist über seinen im Zentrum gelegenen Bahnhof an der Bahnstrecke Marseille–Ventimiglia an das französische Bahnnetz der SNCF angeschlossen. Am Bahnhof Antibes halten TGV-, Intercity- und Regionalzüge (TER). Zudem verfügt der Stadtteil Juan-les-Pins über einen eigenen Bahnhof an derselben Strecke, der ausschließlich dem Regionalverkehr dient.
↑Christian Eggers: Unerwünschte Ausländer. Juden aus Deutschland und Mitteleuropa in französischen Internierungslagern 1940 – 1942, Metropol Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-932482-62-X, S. 50
↑Hans Samuel: Cannes : Antibes/Juan-les-Pins und Umgebung; das aktuelle Handbuch zum Herzstück der Côte d’Azur – Édition Marianne & Michel, Juan-les-Pins 2000, ISBN 2-912272-09-2, S. 142 f.
↑La Garoupe ist der historische Name des Vorgebirges mit dem Leuchtturm