Am 1. April 1943 wurde die 714. Infanterie-Division in Kroatien neu gegliedert. Die älteren Jahrgänge der Mannschaften wurden gegen jüngere Jahrgänge der Wehrkreise I, II, III und X ausgetauscht und die Division in 114. Jäger-Division umbenannt.
114. Jäger-Division
Aufstellung durch Umbenennung
Die 114. Jäger-Division wurde anschließend in Kroatien bei der 2. Panzerarmee eingesetzt. Nachdem die Wehrmacht in Jugoslawien eingerückt war, erhielt die Division den Auftrag Momčilo Đujić und seine Dinarische Tschetnik-Division festzusetzen. Da die Division aber den Schutz von Verkehrswegen übernommen hatte, wurde der Auftrag nicht ausgeführt.
Ende April 1945, auf die Stärke von zwei Bataillone reduziert, gingen die Reste der Division im Raum Brescia in US-amerikanischeKriegsgefangenschaft. Der Divisionskommandeur Strahammer wurde im Mai 1945 unter ungeklärten Umständen in der Kriegsgefangenschaft erschossen.
Im Juni 1944 verübten Teile der Division bei Filetto di Camerda das Massaker am Gran Sasso. Ein Trupp der Nachrichten-Abteilung 114 war von Partisanen überfallen worden und es kam angeblich zu vier Toten, was später zu zwei Toten korrigiert wurde. Als Vergeltung wurden 22 männliche Zivilisten „z. T. bei erneuten bewaffneten Widerstand“ oder bei der „Flucht“ erschossen.[1]
Ende des gleichen Monats folgte das Massaker von Gubbio. Nach einem Anschlag auf zwei Angehörige des III. Bataillons des Jäger-Regiments 721 wurden 40 Personen im Alter von 17 bis 60 Jahre durch Angehörige des II. Bataillons des Jäger-Regiments 721 erschossen.[2] Als Hauptverantwortlicher für das Massaker wurde der als brutal geltende Divisionskommandeur Boelsen festgestellt.
Ende November 1944 folgte bei Ravenna durch das Jäger-Regiment 721 das Massaker von Madonna dell’Albero mit 56 Toten, darunter 17 Frauen und 16 Kinder.[3]
Laut des von der Deutschen Bundesregierung finanzierten und von einer Historikerkommission geleiteten Projekts Atlante degli Stragi Naziste e Fasciste in Italia (dt. Atlas der nazistischen und faschistischen Massaker in Italien) wurden im Zeitraum September 1943 bis April 1945 bei Massakern und Exekutionen in Italien etwa 180 Menschen von Angehörigen der Division getötet.
Divisions-Einheiten 714 mit jeweils nur einer Pionier-Kompanie 714 und einer Nachrichten-Kompanie 714
1943
Grenadier-Regiment 721 (aus dem Infanterie-Regiment 721), später Jäger-Regiment 721
Grenadier-Regiment 741 (aus dem Infanterie-Regiment 741), später Jäger-Regiment 741
Artillerie-Abteilung 661 (um ein Regiment verstärkt)
Pionier-Bataillon 114 (aus der Pionier-Kompanie 714)
Jäger-Divisions-Nachrichten-Abteilung 114 (aus der Nachrichten-Kompanie 714)
Radfahr-Abteilung 114
Panzerjäger-Abteilung 114
Bekannte Divisionsangehörige
Matthias Defregger: Befehlshaber beim Massaker am Gran Sasso, Kommandeur der Nachrichten-Abteilung 114
Literatur
Samuel W. Mitcham (2007). German Order of Battle. Volume Two: 291st – 999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII. PA; United States of America: Stackpole Books. ISBN 978-0-8117-3437-0, S. 251+252.
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 12. Die Landstreitkräfte 631–800. Biblio-Verlag, Bissendorf 1975, S. 177.
Einzelnachweise
↑Gerhard Schreiber: Deutsche Kriegsverbrechen in Italien: Täter, Opfer, Strafverfolgung. C.H.Beck, 1996, ISBN 978-3-406-39268-9, S.165 (google.de [abgerufen am 22. August 2020]).
↑Gerhard Schreiber: Deutsche Kriegsverbrechen in Italien: Täter, Opfer, Strafverfolgung. C.H.Beck, 1996, ISBN 978-3-406-39268-9, S.170 (google.de [abgerufen am 22. August 2020]).