Mai bis Juni: Die Belagerung von Olmütz ist zentraler Teil der Frühjahrsoffensive des Jahres 1758 der Preußen unter Friedrich II. Sie ist als eine entscheidende Aktion gegen Österreich geplant. Die Eroberung der Festung Olmütz in Mähren soll die österreichischen Hauptkräfte an der Donau binden. Prinz Heinrich soll die preußische Position in Sachsen schützen. Nach der Einnahme von Olmütz soll er gegen Böhmen vorrücken und Prag einnehmen. Die Armee Dohnas soll inzwischen die Kerngebiete gegen die Schweden und Russen verteidigen und General Hans Joachim von ZietenNiederschlesien sichern.
30. Juni: Mit dem Überfall bei Domstadtl beim heutigen Domašov nad Bystřicí gelingt es den Österreichern, die Bedeckung eines großen Nachschubkonvois der Preußen zu besiegen und den Konvoi zu zerstören. Die Angriffe erfolgen dabei zum Großteil nicht in formierter Schlachtordnung, sondern nach Art des kleinen Krieges aus dem Hinterhalt. In der Folge ist Friedrich II. wegen des fehlenden Nachschubs gezwungen die Belagerung von Olmütz abzubrechen.
5. August: In der Schlacht bei Mehr trifft die auf preußischer Seite eingesetzte „kleine Armee“ von rund 3000 Mann unter dem braunschweigischen Generalleutnant Philipp Freiherr von Imhoff auf eine französische Übermacht unter General François de Chevert von etwa 10.000 Soldaten und besiegt diese.
Der (Dritte) Vertrag von Versailles vom 30. Dezember modifiziert den österreichisch-französischen Vertrag aus dem Vorjahr. Frankreich bekräftigt das strategische Bündnis mit Österreich und dem hinzugetretenen Russland, widerruft jedoch seine Versprechungen in Bezug auf Schlesien, verzichtet auf alle Ansprüche in den Niederlanden und kürzt seine Beihilfe für Österreich und Russland.
8. Juni: Eine britische Belagerungsarmee unter James Wolfe landet trotz starker Brandung und schwerem französischen Abwehrfeuer an der Küste vor der Festung.
28. Juni: Die Franzosen versenken vier Schiffe in der Hafeneinfahrt, um diese unpassierbar zu machen.
26. Juli: Die Festung Louisbourg kapituliert vor den britischen Belagerungstruppen. Damit fällt ein wichtiger Nachschubhafen für das französische Kanada und ein zentraler Stützpunkt der französischen Marine in Nordamerika.
14. September: Ein britischer Angriff auf Fort Duquesne scheitert unter schweren Verlusten.
26. Oktober: Der Vertrag von Easton zwischen der britischen Kolonialregierung der Provinz Pennsylvania und den Indianerstämmen des Ohiotals, unter anderem den Shawnee und Lenni Lenape, besagt, dass die Stämme nicht weiter auf der Seite Frankreichs gegen die Briten kämpfen, welche im Gegenzug versichern, keine Siedlungen westlich des Allegheny-Gebirges zu gründen.
14. September: Die sogenannte Forbes Expedition unter General Forbes und Colonel George Washington erobert Fort Duquesne. Die Briten bauen das zerstörte Fort wieder auf und benennen es nach dem britischen Premierminister Fort Pitt. Daraus entwickelt sich später Pittsburgh.
Portugal und seine Kolonien
Auf König José I. von Portugal wird am 3. September ein Attentat unternommen, als er ohne Leibwache von einem Schäferstündchen bei seiner Mätresse Teresa de Távora in die Zeltstadt in Ajuda zurückkehrt, in der er seit dem Erdbeben von Lissabon 1755 residiert. Der König entkommt mit Glück mit nur leichten Schussverletzungen. Zwei mehrere Tage später verhaftete Verdächtige gestehen unter der Folter, von Angehörigen der Familie Távora angeheuert worden zu sein. Premierminister Sebastião José de Carvalho e Melo, Marquês de Pombal, lässt daraufhin beinahe die gesamte Familie verhaften, ebenso wie den angeblichen Mitverschwörer José de Mascarenhas da Silva e Lencastre, Herzog von Aveiro. Auch die in Opposition zu den Reformen des Kanzlers stehenden Jesuiten werden mit dem Mordversuch in Verbindung gebracht. Der Prozess gegen die adeligen Angeklagten beginnt am 20. Dezember. Die genauen Hintergründe der Távora-Affäre sind bis heute ungeklärt.
Südostasien
Borommakot, König von Ayutthaya in Siam, stirbt am 13. April. Sein älterer Sohn Ekathat, der als „dumm, leichtgläubig und unfähig“ gilt, wurde kurz zuvor von ihm von der Thronfolge ausgeschlossen und in ein Kloster geschickt. Der jüngere Bruder Uthumphon wird zum König gekrönt. Gegen ihn verbünden sich drei weitere Halbbrüder. Deren Aufstand wird jedoch unterdrückt, die drei Prinzen hingerichtet. Allerdings kehrt Ekathat aus dem Kloster zurück und fordert den Thron, woraufhin Uthumphon am 1. Juni zu seinen Gunsten abdankt und sich seinerseits in ein buddhistisches Kloster zurückzieht.
Wirtschaft
5. März: Die Petite Poste zur Postzustellung innerhalb von Paris wird genehmigt.
Die Middleton Railway nimmt als Pferdebahn ihren Betrieb auf. Sie befördert Kohle aus den zahlreichen Tagebauen südlich von Leeds von Middleton zum Fluss Aire.
14. April: Das Nashorn Clara stirbt im Alter von rund 20 Jahren in London. Der Schausteller Douwe Mout van der Meer zieht sich daraufhin aus der Öffentlichkeit zurück.
Parson’s Cause, ein Rechtsstreit um die Besoldung anglikanischer Geistlicher in der britischen Kolonie Virginia, der sich bis 1763 hinziehen wird, nimmt seinen Anfang.
Geboren
Erstes Quartal
09. Januar: Joseph Maria, Fürst zu Fürstenberg († 1796)
08. Oktober: Christoph Ludwig Crell, deutscher Literatur- und Rechtswissenschaftler (* 1703)
14. Oktober: James Keith, schottischer Jakobit, General der russischen Armee, Generalfeldmarschall der preußischen Armee und Vertrauter Friedrichs des Großen (* 1696)
14. Oktober: Wilhelmine von Preußen, Markgräfin von Brandenburg-Bayreuth, Schwester Friedrichs des Großen (* 1709)