Das Königreich Großbritannien, das ebenfalls zu den Gewinnern des Krieges zählt, bekommt allerdings schnell Probleme in den von Frankreich übernommenen nordamerikanischen Kolonien. Unter dem Häuptling Pontiac bricht dort ein Aufstand aus, der das neue Kolonialreich an den Rand einer Niederlage bringt. Der britische König George III. versucht zwar, mit einer Siedlungsbeschränkung den Frieden mit den Indianern wiederherzustellen, die Königliche Proklamation von 1763 wird von den englischen Siedlern aber weitgehend ignoriert.
Frankreich muss Kanada sowie die Gebiete östlich des Mississippi und um die Großen Seen an die britische Krone abtreten. Darüber hinaus muss es Spanien mit seinen westlich des Mississippi gelegenen Gebieten (Louisiana) für den Verlust Floridas entschädigen. Frankreich verliert außerdem sein afrikanische Kolonie Senegambia und seine indischen Besitzungen mit Ausnahme einiger Handelsstützpunkte, unter anderem Pondicherry und Karikal.
Am 15. Februar unterzeichnen Preußen, Kursachsen und Österreich den Frieden von Hubertusburg, womit der Siebenjährige Krieg endgültig beendet ist. Der Friedensschluss besteht aus zwei Friedensverträgen: Im Vertrag zwischen Preußen und Österreich verzichtet Maria Theresia für sich und ihre Erben entschädigungslos auf alle Gebietsansprüche gegenüber Preußen für die nach dem Ersten Schlesischen Krieg abgetretenen Gebiete. Der Besitz Schlesiens und der Grafschaft Glatz wird Preußen damit endgültig bestätigt. Friedrich II. seinerseits verpflichtet sich, auf Entschädigungen für Verluste während des Krieges zu verzichten. Außerdem verpflichtet er sich in einem geheimen Zusatzabkommen, Maria Theresias Sohn Joseph seine brandenburgische Kurstimme für die bevorstehende Königswahl zu geben. Im zweiten Vertrag zwischen Preußen und Kursachsen wird der status quo vor dem Krieg wiederhergestellt.
23. April: In einer Ausgabe des North Briton bezeichnet der Abgeordnete John Wilkes die Rede von König George III. anlässlich der Parlamentseröffnung als „Lüge“. Kurz darauf wird ein Blankohaftbefehl auf ihn und die Herausgeber der Zeitung ausgestellt. Die politische Affäre wird sich über viele Jahre hinausziehen.
Sachsen / Polen
Mit dem Tode des polnischen Königs August III., der als Friedrich August II. auch Kurfürst von Sachsen war, erlischt am 5. Oktober die Personalunion Sachsen-Polen. Für Polen-Litauen wird bis zur Wahl eines neuen Königs Primas Władysław Aleksander Łubieński als Interrex eingesetzt. Augusts Sohn Friedrich Christian wird Kurfürst von Sachsen. Zu seinen ersten Handlungen zählt die Entlassung des umstrittenen Premierministers Heinrich von Brühl.
Die seit dem Vorjahr tagende Restaurierungskommission unter Thomas von Fritsch legt am 19. November ihren Abschlussbericht vor, mit einem Plan, wie die zerrütteten Staatsfinanzen Kursachsens neu geordnet und dem vom Krieg verwüsteten und geplünderten Land durch wirtschaftlichen Wiederaufbau neue Impulse gegeben werden sollen. Das so genannte Rétablissement wird in den nächsten Jahren konsequent und erfolgreich umgesetzt.
Nach nur 74 Regierungstagen stirbt Friedrich Christian jedoch schon am 17. Dezember an den Pocken. Nachfolger als sächsischer Kurfürst wird sein minderjähriger Sohn Friedrich August III. unter der Vormundschaft seiner Mutter Maria Antonia von Bayern als Regentin und seines Onkels Franz Xaver als Kur-Administrator. Sie führen das Rétablissement seines Vorgängers fort.
Russland
22. Juli: Russlands Kaiserin Katharina II. erlässt ein Einladungsmanifest für ausländische Siedler, mit dem diesen Religionsfreiheit, Befreiung vom Militärdienst, Selbstverwaltung auf lokaler Ebene mit Deutsch als Sprache, finanzielle Starthilfe und 30 Jahre Steuerfreiheit in Aussicht gestellt wird.
Katharina II. von Russland lässt im Kaukasus die Festung Mosdok errichten, die erste Befestigungsanlage der späteren Kaukasischen Linie.
Weitere Ereignisse in Europa
19. April: Nach dem Tod von Marco Foscarini am 31. März wird Alvise Mocenigo IV. im ersten Wahlgang einstimmig zum neuen Dogen von Venedig gewählt. Während seiner Regierungszeit setzt sich der rasante Niedergang der Republik, ihr Machtverlust innerhalb der europäischen Mächte und die Stagnation ihrer Wirtschaft fort.
Wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten in seiner Amtsführung als Säckelmeister wird Jost Niklaus Joachim Schumacher auf Betreiben des Joseph Rudolf Valentin Meyer, der eine Privatfehde gegen die Familie Schumacher führt, seiner Ehren und Ämter für verlustig erklärt und muss Luzern verlassen. Sein Verwandter Franz Plazid Schumacher muss mit seiner Familie ebenfalls die Stadt verlassen. Als Josts Sohn Lorenz Plazid Schumacher, der sich in Wien aufhält, von der Verbannung seines Vaters erfährt, kehrt er entgegen dem Rat seines Vaters aufgebracht nach Luzern zurück.
Asien
Frühjahr: Unter dem Eindruck der Britischen Invasion auf den Philippinen und des darauf folgenden Palaris-Aufstands führt Diego Silang aus dem Volk der Ilokano eine weitere Revolte gegen die Spanischen Kolonialherren. Er wird allerdings am 28. Mai in seinem eigenen Haus von einem Freund erschossen. Seine Frau Gabriela Silang führt die Revolution fort, wird jedoch am 20. September bei einem Überfall auf ein spanisches Armeelager gefangen genommen und noch am gleichen Tag gehängt.
27. April: Pontiac, Kriegshäuptling der Ottawa, fordert mehrere Indianerstämme der Algonkin zum Kampf gegen die Briten auf, nachdem diese im Anschluss an den Siebenjährigen Krieg begonnen haben, systematisch Siedlungen und Befestigungen in ihrem Gebiet anzulegen. Die Indianer erhalten vage Unterstützungszusagen von französischen Jägern und Händlern.
7. Mai: Mit einem Angriff auf Fort Detroit beginnt der Pontiac-Aufstand, eine große Revolte der Indianer gegen die britische Kolonialherrschaft. Weder Fort Detroit noch Fort Pitt können erobert werden. Erfolg haben die Indianer hingegen unter anderem bei Fort Sandusky (Ohio) (erobert am 16. Mai), Fort St. Joseph (Michigan) (25. Mai), Fort Miami (heute Fort Wayne, Indiana) (27. Mai), Fort Michilimackinac (Michigan) (4. Juni), Fort Ouiatanon (nahe Lafayette, Indiana) (1. Juli), Fort Presque Isle (heute Erie, Pennsylvania) (16. Juni) und Fort Le Boeuf (heute Waterford, Pennsylvania), das am 19. Juni überrascht wird. Angehörige der Seneca, die als einzige aus dem Volk der Irokesen am Aufstand teilnehmen, erobern Fort Venango (Pennsylvania) und brennen es nieder.
Mai/Juni: Auf Vorschlag von General Jeffrey Amherst verwenden die Briten mit Pockenerregern verseuchte Decken, um die Indianer durch eine Seuche zu dezimieren. Es handelt sich um einen der ersten dokumentierten Versuche biologischer Kriegführung, der allerdings ohne nennenswerten Erfolg bleibt.
13. Mai: Nach einer Niederlage der Sklaven in einer Schlacht gegen die niederländischen Kolonialherren kommt es zu internen Kämpfen in der Sklavenarmee. Cuffy unterliegt dabei seinem bisherigen Stellvertreter Akara und begeht Selbstmord. Der Sklavenaufstand wird im Dezember von Gouverneur van Hogenheim niedergeschlagen.
Wirtschaft
2. März: Das von Georg Christoph Mohr und Jakob Maximilian Stirn herausgegebene Intelligenz- und Zeitungsblatt von Hessen erscheint in Hersfeld erstmals. Am 25. Dezember stellt es sein Erscheinen wieder ein.
25. Mai: Johann Anton Lucius erhält in Erfurt das Bürgerrecht als selbständiger Kaufmann. Im selben Jahr gründet er das Textilunternehmen Joh. Anton Lucius und beginnt den Handel mit Baumwollwaren.
Der Astronom Charles Mason und der Geometer Jeremiah Dixon beginnen wegen Grenzstreitigkeiten mit der Vermessung der Grenze zwischen den Kolonien Pennsylvania und Maryland. Die Vermessung wird bis 1767 dauern, die Mason-Dixon-Linie ist noch heute die Grenze zwischen den beiden Staaten.
9. Juni: Leopold Mozart unternimmt mit seinen Kindern Wolfgang und Nannerl eine neuerliche Konzertreise durch Europa.
Die Erstfassung von Carlo Goldonis Prosakomödie Il Ventaglio (Der Fächer) wird in Paris uraufgeführt. Da sie aus verschiedenen Gründen nicht den erwarteten Erfolg in der fremden Umgebung hat, überarbeitete Goldoni sie in den nächsten zwei Jahren neu.
Der KupferstecherJohn Spilsbury aus England klebt Landkartendrucke auf dünne Mahagonibretter. Er zersägt sie anschließend und bietet sie als „Lehrmittel zur Erleichterung des Erdkundeunterrichts“ an. Sein Produkt ist die Vorstufe zum Puzzle.
Der Trierer WeihbischofJohann Nikolaus von Hontheim fordert in dem unter dem Pseudonym „Justinus Febronius“ verfassten Buch De statu ecclesiae et legitima potestate Romani pontificis liber singularis eine katholische, deutsche Nationalkirche und begründet damit den Febronianismus. Das Werk, das er dem Papst selbst gewidmet hat, in dem er jedoch die Stellung des Papstes selbst kritisiert, wird im folgenden Jahr auf den Index Librorum Prohibitorum gesetzt und verbrannt.
In den Fens von Cambridgeshire wird der erste bekannte Eislauf-Wettkampf durchgeführt. Teilnehmer sind zwei Läufer aus dem englischen Adel, der Sieger erhält ein Preisgeld von 10 Guineen. Die Laufstrecke ist laut Berichten rund 15 Meilen lang und der Gewinner benötigt dafür 46 Minuten. Später entwickeln sich daraus die Fen Skating Wettbewerbe, die bis etwa 1890 durchgeführt werden.
Historische Karten und Ansichten
Geboren
Erstes Quartal
01. Januar: Leopold Wilhelm von Dobschütz, preußischer General der Kavallerie, Militärgouverneur der Rheinprovinzen und von Breslau († 1836)
03. Januar: Joseph Fesch, französischer Kardinal, Erzbischof von Lyon († 1839)
08. Januar: Jean-Baptiste Drouet, französischer Postmeister und Revolutionär († 1824)
17. Dezember: George Bogislaus Staël von Holstein, schwedischer Freiherr und Feldmarschall, Gouverneur von Malmöhus län und Kommandant von Malmö (* 1685)
25. Dezember: Suraj Mal, Maharaja von Bharatpur (* 1707)