29. Juni: Das britische Parlament erlässt die von Finanzminister Charles Townshend eingebrachten sogenannten Townshend Acts, die den amerikanischen Kolonien Einfuhrzölle auferlegen. Bei den in den Gesetzen aufgeführten Waren handelt es sich um Artikel des täglichen Gebrauchs, zum Beispiel Tee, Glas, Blei, Farben, Lack, Papier und Leder. Die 13 Kolonien reagieren mit Boykottmaßnahmen gegen britische Waren. Zentrum der Boykottbewegung ist die Stadt Boston, wo Samuel Adams an der Spitze der antibritischen Agitation steht.
27. Februar: König Karl III. verbietet die Jesuiten und ordnet ihre Vertreibung aus Spanien an. Auslöser für das Jesuitenverbot ist der Madrider Hutaufstand des Vorjahres, für den gegen jede Beweislage der Orden verantwortlich gemacht wird. Am 2. April unterzeichnet Karl III. auch einen Erlass, der die Verbannung der Jesuiten aus den amerikanischen Besitzungen Spaniens verordnet. Dies bedeutete den Todesstoß für die paraguayischen Jesuitenreduktionen, deren Bewohner mit brutaler Gewalt vertrieben werden.
Oktober: In Polen-Litauen tritt der Repnin-Sejm zusammen, dessen Inhalte vom russischen Diplomaten Nikolai Wassiljewitsch Repnin diktiert werden. Bereits am 13. Oktober sind die wichtigsten Vertreter der polnischen Opposition, unter ihnen Hetmann Wacław Rzewuski und Józef Andrzej Załuski, in Warschau verhaftet worden.
Šćepan Mali erhebt sich zum Regenten von Montenegro, indem er sich als russischer Zar Peter III. ausgibt, der nach der Palastrevolution von 1762 nach Montenegro entkommen wäre.
1. Februar: Die FleuteÉtoile sticht von Rochefort aus in See, um die erste französische Weltumseglung unter Louis Antoine de Bougainville zu unterstützen, die im Dezember des Vorjahres begonnen hat. An Bord sind unter anderem der Botaniker und Arzt Philibert Commerçon mit seiner als Mann verkleideten Assistentin Jeanne Baret. Am 13. Juni trifft das Schiff bei Rio de Janeiro mit Bougainvilles Boudeuse zusammen.
Samuel Wallis/Philipp Carteret
11. April: Beim Austritt aus der Magellanstraße, wo die britische Expedition fast vier Monate aufgehalten worden ist, werden die Schiffe von Samuel Wallis und Philipp Carteret endgültig getrennt, obwohl sowohl Wallis’ HMS Dolphin als auch Carterets HMS Swallow einen nordwestlichen Kurs einschlagen.
2. Juli: Philipp Carteret erreicht eine Insel, die er nach dem Seekadetten Robert Pitcairn, einem Sohn von John Pitcairn, benennt, der die Insel zuerst gesichtet hat. An den folgenden Tagen sichtet man drei weitere, in Europa bislang unbekannte Inseln im Tuamotu-Archipel: das Mururoa-Atoll, Nukutepipi und Anuanuraro. Nach langer Fahrt mit zahlreichen Entbehrungen gelangt die Swallow zu den Santa-Cruz-Inseln, die Carteret Königin-Charlotte-Inseln nennt. Von hier aus steuert er weiter nach Nordwesten und entdeckt am 29. August den St.-Georgs-Kanal im heutigen Bismarck-Archipel, der Neubritannien und Neuirland voneinander trennt. Carteret erkennt die Landmassen erstmals als zwei eigenständige Inseln.
28. Oktober: Philipp Carteret entdeckt die Admiralitätsinseln wieder, die holländischen Seefahrern schon bekannt waren. Nun steuert er durch die Molukken hindurch, kartiert trotz seines nur eingeschränkt seetüchtigen und leckenden Schiffes die gesamte Westküste von Celebes und kommt am 15. Dezember nach Mangkassar.
Der chinesischstämmige Gouverneur und Heerführer Taksin hat bereits im Januar gegen die siamesische Militärführung revoltiert und das Schlachtfeld verlassen, wobei er den Belagerungsring der Birmanen durchbrochen hat und mit seiner Einheit nach Südosten nach Chon Buri und weiter nach Rayong gezogen ist. Dort hält er eine Versammlung ab, auf der er sich angesichts der aufgelösten Staatsordnung in Ayutthaya zum Oberhaupt (chao) aus eigenem Recht ausrufen lässt und feudale Titel an örtliche Dorfoberhäupter vergibt. Im Juni erobert Taksins Armee die Provinz Chanthaburi, die sich nach dem Fall Ayutthayas selbstständig gemacht hat. Dadurch kontrolliert er die gesamte Ostküste mit mehreren kleineren Häfen und dazugehörigen Schiffen.
Oktober: Taksin stößt mit seiner Armee nach Westen, in die birmanisch besetzte zentralthailändische Ebene vor. Er nimmt die Festung Thonburi ein und lässt den birmanisch eingesetzten Kommandanten hinrichten. Die Nachricht davon alarmiert die birmanischen Besatzungstruppen bei Ayutthaya, deren Hauptarmee aber bereits nach Birma zurückgekehrt ist. Den gegen ihn entsandten Truppen tritt Taksin entgegen, gewinnt die ersten kleineren Gefechte und überrennt schließlich die birmanische Garnison. Die dieser unterstellten siamesischen Truppen laufen dabei möglicherweise zu Taksin über. Taksin lässt Ayutthaya aber nicht wiederaufbauen, sondern erwählt die kleine Festungsstadt Thonburi am westlichen Ufer des Mae Nam Chao Phraya zur neuen Hauptstadt.
28. Dezember: Taksin lässt sich zum König des neugegründeten Königreichs Thonburi krönen.
Erster Mysore-Krieg in Indien
Januar: Der Erste Mysore-Krieg zwischen der Britischen Ostindien-Kompanie und dem Königreich Mysore unter Hyder Ali beginnt mit dem Einmarsch des Marathenreichs ins nördliche Mysore. Die Marathen stoßen bis zum Fluss Tungabhadra vor, bevor Hyder Ali um Waffenstillstand bitten kann. Gegen die Zahlung einer großen Summe ziehen sie sich hinter den Fluss Kistna zurück. Zeitgleich dringt nun aber eine Armee des Nizam von Hyderabad nach Mysore vor. Dank der Unterstützung der zwei britischen Einheiten unter Colonel Joseph Smith ist diese Invasion ausgesprochen erfolgreich.
Im Mai kommt es zu Friedensverhandlungen zwischen Mysore und Hyderabad, Hyder Ali und der Nizam von Hyderabad verbünden sich nun gegen die Briten und greifen gemeinsam den Kompanieaußenposten in Changama an. Hyder kann Kaveripattinam erobern, aber am 26. September wird er in der Schlacht bei Tiruvannamalai wieder zurückgeworfen. Die bevorstehende Regenzeit treibt Hyder zur Eile an. Er überrennt einige weitere Außenposten und belagert im November Ambur, bis im Dezember britische Verstärkungen eintreffen und die Belagerung aufgehoben werden muss.
Wirtschaft
6. April: In Pforzheim wird der Grundstein für die deutsche Schmuck- und Uhrenindustrie gelegt. Markgraf Karl Friedrich von Baden erlaubt dem Franzosen Jean Francois Autran, eine Taschenuhrenfabrik im Waisenhaus zu eröffnen. Die Erweiterung zu einer Schmuck- und Stahlwarenfabrik erfolgt noch im gleichen Jahr. Im Waisenhaus wird überdies eine „Zeichenschule“ eröffnet, die der jungen örtlichen Schmuck- und Uhrenindustrie qualifizierte Nachwuchskräfte zur Verfügung stellen soll. Die Goldstadt bildet bis heute das Zentrum der deutschen Schmuckindustrie.
Der norwegische Zoologe Peter Ascanius veröffentlicht den ersten von fünf bebilderten Bänden seines Hauptwerks Icones rerum naturalium.
Technische Errungenschaften
23. Februar: Der Regensburger Theologe Jacob Christian Schäffer entwickelt einen Vorläufer der Waschmaschine, die Rührflügelmaschine, die er in seiner Schrift Die bequeme und höchst vortheilhafte Waschmaschine als Fortschritt preist.
Am 19. Juni erlegt der Gastwirt und Tagelöhner Jean Chastel im Wald von Teynazére in den Bergen der Margeride ein männliches Raubtier, dessen Beschreibung bis heute Rätsel aufgibt. Am 26. Juni wird außerdem eine Wölfin erlegt, die offenbar am 19. Juni gemeinsam mit dem von Chastel getöteten Tier unterwegs gewesen ist. Nach der Verfassung eines Berichts durch den königlichen Notar Maître Roch Etienne Marin wird das nur unzureichend konservierte Tier einer Legende zufolge auf Befehl des französischen Königs vergraben. Da im Anschluss keine Angriffe im Gévaudan mehr stattfinden, wird das Wesen mit der Bestie des Gévaudan identifiziert, die seit 1764 rund 100 Opfer gefordert hat.
30. April: Jean Pierre Frédéric Ancillon, preußischer Staatsmann, Philosoph und Erzieher des späteren Königs Friedrich Wilhelm IV. von Preußen († 1837)
03. Januar: Sigismund Calles, österreichischer Jesuit und Historiker (* 1696)
03. Januar: Eberhard von Gemmingen-Hornberg, Grundherr in Treschklingen, Rappenau, Hoffenheim, Bürg und Wolfskehlen, kaiserlicher Kommandant von Luxemburg (* 1688)
03. April: Elisabeth Sophie Marie von Schleswig-Holstein-Norburg, Herzogin von Schleswig-Holstein-Plön sowie Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg und Fürstin von Braunschweig-Wolfenbüttel, Sammlerin und Verfasserin religiöser Schriften (* 1683)
10. Mai: Philipp Loth von Seers, preußischer Generalmajor, Chef des Ingenieurkorps und Kommandant der Festung Schweidnitz sowie Ritter des Ordens Pour le Mérite (* 1695)
14. Mai: Philipp Heinrich Kisling, Hofmaler und Porträtist am Hof des Markgrafen von Baden-Durlach in Karlsruhe (* 1713)
21. Juni: Władysław Aleksander Łubieński, Erzbischof von Lemberg, Erzbischof von Gniezno sowie Primas von Polen-Litauen und Interrex von Polen-Litauen (* 1703)
22. Juni: Giuseppe Zocchi, italienischer Maler, Zeichner und Kupferstecher (* 1716)
02. Juli: Christoph Andreas Mangold, deutscher Gelehrter, Mediziner und Chemiker, Professor für Anatomie, Chemie und Philosophie an der Universität Erfurt (* 1719)
03. Juli: Matthew Dubourg, irischer Violinvirtuose und Komponist (* 1703)
04. Juli: Balthasar Geyder, deutscher Theologe und Autor (* 1681)
10. Juli: Johann Friedrich, Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt (* 1721)
10. Juli: Alexander Monro I., schottischer Anatom und Begründer der Edinburgh Medical School (* 1697)
November: Jean-Henri Maubert de Gouvest, französischer entlaufener Mönch, Abenteurer, Artillerieoffizier, Sekretär, Schriftsteller, Publizist, Geheimagent und Direktor einer in Deutschland gastierenden Komödiantentruppe (* 1721)
Giuseppe Zocchi, Florentiner Maler und Zeichner (* 1711/1717)
Ende des Jahres (begraben 1. Januar 1768): Jan Lauwryn Krafft, Brüsseler Kupferstecher, Radierer, Formschneider, Schriftsteller, Verleger und Sänger (* 1694)