Dieser Artikel befasst sich mit einer Division der deutschen Wehrmacht. Nicht zu verwechseln ist sie mit der 1. SS-Panzer-Division „LSSAH“ der Waffen-SS.
Ab 1928 existierte in der Reichswehr ein 5-Jahresplan, der vorsah innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre eine Panzertruppe aufzustellen. Als erster Panzerausbildungstruppenteil wurde am 1. November 1933 das Kraftfahrlehrkommando Zossen aufgestellt. Es handelte sich um eine Kompanie mit Soldaten, welche die geheime Panzerausbildung in der Sowjetunion absolviert hatten. Im Januar 1934 erhielt das Lehrkommando die ersten 150 Schulfahrgestelle, die eigentlich Panzerkampfwagen I ohne Panzeroberwanne und Turm waren. Am 1. November 1934 wurde das Kraftfahrlehrkommando Zossen zu einem vollständigen Panzer-Regiment aufgestockt und auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf wurde das Panzer-Regiment 2 mit einer I. und II. Abteilung mit je drei leichten und einer mittleren Panzerkompanie aufgestellt. Beide Regimenter bildeten zusammen die Panzer-Brigade 1 der Versuchs-Panzerdivision 1934/35. Im August 1935 wurde der Verband inoffiziell zur 1. Panzer-Division des Deutschen Reiches.[1]
Am 15. Oktober 1935 wurde die zweite Phase des deutschen Heeresaufbauprogramms mit der Aufstellung der umgegliederten 1. Panzer-Division, der neu aufgestellten 2. Panzer-Division und der neu aufgestellten 3. Panzer-Division umgesetzt.[2]
Geschichte
1935–1938
Aufstellung
Am 1. Oktober 1934 erließ der Reichswehrminister eine Weisung, welche die Verwendung von Tarnbezeichnungen für die neuen Heerestruppenteile zum Inhalt hatte. Hierbei wurde unter der Bezeichnung 3. Kavallerie-Division in Weimar ein Divisionsstab aufgestellt. Auch die später als Kampfwagen-Abteilungen bezeichneten Panzertruppen entstanden als sogenannte Kraftfahrlehrkommandos. Am 12. Oktober wurde die Gliederung der Versuchs-Panzerdivision 1934/35 innerhalb des Heers bekannt gegeben. Nachdem am 1. November 1934 die ersten Verbände in Regimentsstärke aufgestellt wurden, verwendete die Kraftfahrtruppe ab dem 1. Februar 1935 im Geheimen die späteren Bezeichnungen Panzer-Division, Panzer-Brigade, Panzer-Regiment und Panzer-Kompanie. Am 16. März 1935 mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht wurden die Bezeichnungen offiziell. Im August 1935 findet auf dem Truppenübungsplatz Munster eine große Übung statt, für die eine neue, angepasste Gliederung des nunmehr inoffiziell als 1. Panzer-Division bezeichneten Verbands, verwendet wird. Die Erfahrungen zur Führung mittels Funk und zur Organisation wurden unmittelbar ausgewertet.[3]
Die offizielle Aufstellung der 1. Panzer-Division (Weimar) erfolgte am 15. Oktober 1935. Sie bestand zunächst aus der Panzer-Brigade 1 mit den beiden Panzer-Regimentern 1 (Erfurt) und 2 (Eisenach), der motorisierten Schützen-Brigade 1 (Weimar) mit dem Schützen-Regiment 1 (Gera & Weimar) und dem Kradschützen-Bataillon 1 (Bad Freienwalde (Oder)), der Aufklärungs-Abteilung 4 (Sondershausen), dem Artillerie-Regiment 73 (Weimar & Erfurt), der Panzerjäger-Abteilung 37 (Mühlhausen); sowie weiteren Unterstützungseinheiten.
Einsatz
Bei Kriegsbeginn war sie eine von sechs Panzer-Divisionen, die bis dahin aufgestellt worden waren. Sie unterstand dem XVI. Armeekorps der 10. Armee.
Ende Mai operierte sie gegen die Britischen Expeditionsstreitkräfte, erhielt aber 15 km vor Dünkirchen den Haltebefehl. Nach dem Einsatz in Nordfrankreich wurde sie an die Aisne verlegt, um den verbleibenden Widerstand in Westfrankreich zu brechen. Am 12. Juni erreichte die Division den Durchbruch in Richtung Belfort. Die Division ging dann weiter nach Süden vor, bis Frankreich am 22. Juni in Compiègne kapitulierte.
Nach dem Ende der Operationen im Westen wurde die Division neu strukturiert. Das Panzerregiment 2 wurde an die 16. Panzer-Division abgegeben, zur Kompensation erhielt die Division das Schützenregiment 113.
Mit dem Beginn der Leningrader Blockade und dem Erreichen des Ladogasees durch die Wehrmacht begann die Division als Panzerspitze in Richtung des Stadtzentrums von Leningrad vorzugehen. Die Division erreichte den Stadtperimeter am 8. September, wurde aber am 18. von der Front abgezogen, da sich die Operationen gegen den Ladogasee festgefahren hatten.
Moskau 1941
Im Oktober wurde die Panzer-Division zur Schlacht um Moskau abgestellt und unter das Kommando der Panzergruppe 3 gestellt. Die Division stand Ende November etwa 20 km vor Moskau, konnte die Stadt aber nicht erreichen, bis am 6. Dezember die sowjetische Gegenoffensive begann.
In den nächsten zwei Monaten war die Division in schwere Abwehrkämpfe verwickelt. Der Rückzug der Division begann in Klin und bewegte sich im Bereich von 100 bis 200 km westlich von Moskau.
Auffrischung in Frankreich
Ende des Jahres stand sie bei Rschew, von wo sie im Januar 1943 nach Frankreich zur Wiederaufrüstung verlegt wurde.
Verlegung auf den Balkan
Im Juni 1943 wurde die Division auf den Balkan verlegt, dann nach Griechenland zur Küstenverteidigung.
Im März/April wurde die Division während der Kesselschlacht von Kamenez-Podolski im sogenannten Hubekessel eingeschlossen, schaffte aber den Ausbruch. Im September 1944 wurde die Division in die Karpaten verlegt.
Anfang März 1945 war die Division wieder im Bereich des III. Panzerkorps (General Breith) eingesetzt und in die östlichen Ausläufer des Alpenraums (Wechselgebiet) zurückgedrängt. Nach einem letzten taktischen Gegenangriff ab 16. April 1945 im oststeirischen Joglland (Raum Vorau) wurde die Division durch die 1. Volks-Gebirgs-Division abgelöst und nach Ebersdorf-Hartberg zurückgezogen.[4] Anfang Mai ging sie zusammen mit den südlicher stehenden Resten der 3. Panzer-Division über Weiz und Gleisdorf auf Graz zurück.
Kapitulation
Bis zum 8. Mai setzte sie sich dann mit Masse nach Nordwesten zur Enns ab, wo bereits Truppen der 3. US Army standen, um dort zu kapitulieren. Das geschah, nachdem der Waffenstillstand mit den US-Amerikanern in Kraft getreten war. Die Angehörigen der Division waren daher nicht Kriegsgefangene, sondern entwaffnete Deutsche, die relativ schnell entlassen wurden.
Thomas L. Jentz: Die deutsche Panzertruppe * 1933-1942 * Band 1. 1. Auflage. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1998, ISBN 3-7909-0623-9.
Thomas L. Jentz: Die deutsche Panzertruppe * 1943-1945 * Band 2. 1. Auflage. Podzun-Pallas-Verlag, Wölfersheim-Berstadt 1999, ISBN 3-7909-0624-7.
Samuel W. Mitcham: German Order of Battle. Panzer, Panzer Grenadier, and Waffen SS Divisions in World War II, Stackpole Books, 2007, ISBN 978-0-8117-3438-7.
Horst Riebenstahl: Die 1. Panzer-Division im Bild: Weg und Schicksal der 1. Panzerdivision in 700 Fotos; 1935–1945. Podzun-Pallas, 1986, ISBN 3-7909-0280-2.
Rolf O. Stoves: Die 1. Panzer-Division 1935–1945. Aufstellung, Bewaffnung, Einsätze, Männer. Nebel Verlag, Utting, 2001, ISBN 978-3-89555-042-3.
Rolf Stoves: Die gepanzerten und motorisierten deutschen Großverbände 1935-1945. Nebel Verlag, Eggolsheim 2003, ISBN 3-89555-102-3.
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. 2. Auflage. Band2: Die Landstreitkräfte 1–5. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973, ISBN 3-7648-0871-3.
Ruft uns das Schicksal … Erinnerungen an das Erfurter Panzer Regiment 1. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-197-9.