Der Ort liegt in der Südpfalz zwischen Germersheim und Landau in der Pfalz. Zur Gemeinde gehören zusätzlich die Wohnplätze Am Mühlweg, Binsenhof, Im Briefel, Im Häg, Klosterhof, Zeiskamer Mühle und Birkenhof. Im Süden der Gemarkung erstreckt sich der Bellheimer Wald.
Gewässer
Im Süden der Gemeinde (Zeiskamer Mühle) verläuft der Unterlauf der Queich, die in Germersheim in den Rhein mündet. Außerdem fließen durch Zeiskam die Druslach und der Hofgraben, Abzweigungen vom Fuchsbach, der wiederum eine Ableitung der Queich ist, sowie der von der Haardt kommende Hainbach. Um den Fuchsbach rankt sich eine Zeiskamer Legende, auf die angeblich das charakteristische Bewässerungssystem in Zeiskam zurückzuführen ist. Ganz im Norden reicht die Gemeindegemarkung bis an den Bruchbach heran.
Geschichte
Der Ort wurde 774 erstmals im Lorscher Codex als Zezzincheim urkundlich erwähnt.[2] Er ist Stammsitz der „Edlen von Zeiskam“ (960–1604), deren letzter Vertreter Wilhelm Christof hieß.
Mit Stand 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 44,4 % evangelisch, 34,5 % katholisch und 21,1 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[7] Der Anteil der Protestanten und die der Katholiken ist seitdem gesunken. Derzeit (Stand 30. April 2023) liegt der Anteil der evangelischen Bürger bei 33,8 %, der katholischen bei 30,3 % und der Sonstigen bei 36,0 %[8]
Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1.769 Einwohnern 1.233 evangelisch (70 %) und 536 katholisch (30 %).[6]
Susanne Lechner (FWG) wurde am 24. Juni 2019 Ortsbürgermeisterin von Zeiskam.[11] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war sie mit einem Stimmenanteil von 61,11 % gewählt worden.[12] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde sie als einzige Bewerberin mit 81,1 % für weitere fünf Jahre in ihrem Amt bestätigt.[13]
Die Wappenbeschreibung lautet: „In Silber zwei schräggekreuzte natürliche Zwiebeln mit grünen Röhren, oben bewinkelt von einem schwebenden schwarzen Großbuchstaben Z, unten von einem Dorfzeichen in Form einer von einem goldenen griechischen Kreuz überhöhten blauen Scheibe“.
Es geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1571.[15]
Im Januar 2008 hat der Gemeinderat von Zeiskam beschlossen, eine weitere Partnerschaft mit Monts in Frankreich einzugehen. Die feierliche Besieglung dieser Partnerschaft fand am 11. Oktober 2008 statt.
Katholische Kirche St. Bartholomäus, erbaut 1754/55, zwei Barock-Altäre und eine Rokoko-Kanzel (1838–1844)
Evangelische Kirche, erbaut 1838/1844 nach Plänen von August von Voit, neuromanisch, wertvolle Orgel
Sonstige Bauwerke
Bierkeller, erbaut 1842, historischer Gewölbekeller zur Einlagerung von Natureis, das zur Bierkühlung verwendet wurde
Geburtshaus des napoleonischen Generals Jacob-François Marulaz (1769–1842) in der Kronstraße 26
Gotischer Spitzbogen, Denkmal am Standort der ehemaligen Klosterkirche der Komturei Heimbach (seit Frühjahr 2011)
Natur
Mit den Kastanien beim Bahnhof Zeiskam existiert innerhalb des Gemeindegebiets ein Naturdenkmal.
Kunst
Das Künstlergästehaus Gawrisch in der Hauptstraße 14 unterstützt und fördert vorzugsweise osteuropäische Künstler. Das Stipendium setzt eine fundierte abgeschlossene akademische Ausbildung voraus.
Kultur
In Zeiskam existieren mehrere kulturell tätige Vereine, unter anderem wurde innerhalb der Gemeinde 1885 der erste Posaunenchorverein Deutschlands gegründet.
Veranstaltungen
Gesellschaftsball (1. Samstag im Januar, Veranstalter: Liederkranz-Chöre)
Faschingsball (Veranstalter: TB Jahn Zeiskam)
Gesellschaftsball (2. Samstag nach Fasching, Veranstalter: Gesangverein Frohsinn)
Osterturnier – Judoturnier Altersklasse U11 und U14 (2 Wochen vor Ostern, Veranstalter: 1. Budoclub Zeiskam)
Karfreitag Fischessen (Veranstalter: AV Petri Heil Zeiskam)
Tennis – LK-Turnier Valentinscup (Veranstalter: TC 86 Zeiskam e. V.)
Wein- und Kelterfest (Letztes September-Wochenende, Veranstalter: Liederkranz-Chöre)
1982 fand außerdem in der Gemeinde die Deutsche Meisterschaft im Voltigieren statt.
Die Zwiebelhoheiten
Erstmals im Jahr 1999, zur 1225-Jahr-Feier, wurde mit Miriam I. eine Zwiebelkönigin gewählt. Seitdem wird im Ein- bis Zwei-Jahres-Rhythmus zum Kirweauftakt eine neue Hoheit gekrönt. Die Hoheiten repräsentieren Zeiskam bundesweit bei Messen, Festumzügen und sogar europaweit in den Partnergemeinden. Seit 2006 wird die Zwiebelkönigin durch eine Zwiebelprinzessin an ihrer Seite unterstützt, damit sie zusammen die inzwischen sehr zahlreichen Termine besser wahrnehmen können.[17][18]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Zeiskam ist für seinen Gemüsebau bekannt. Dabei ist traditionell bedeutend vor allem der Anbau von Zwiebeln. Die landwirtschaftliche Genossenschaft „Pfalzmarkt“ mit Sitz in Mutterstadt betreibt in Zeiskam eine Außenstelle. Der Anteil der in der Landwirtschaft Erwerbstätigen ist rückläufig, dennoch existieren große landwirtschaftliche Betriebe mit insgesamt 499 Hektar Landwirtschaftsfläche, die bis in die Gegwnwart zum landwirtschaftlichen Charakter beitragen.
Im Süden der Gemeinde befindet sich das Gewerbegebiet „In der Sauheide“, in dem sich mehrere Unternehmen angesiedelt haben, darunter verschiedene Transport- und Baustoffunternehmen sowie ein Getränkegroßhandel.
Verkehr
Nördlich der Gemeinde verläuft die Bundesstraße 272, die von Landau (A 65) nach Schwegenheim (B 9) führt. Entlang des westlichen Siedlungsrandes verläuft die Landesstraße 540, die nach Hochstadt und Bellheim führt. Die in der Ortsmitte von ihr abzweigende Kreisstraße 1 führt nach Freimersheim.
Zeiskam war über die Bahnstrecke Germersheim–Landau an das Schienennetz angeschlossen. Die Verbindung wurde 1998 jedoch stillgelegt, nachdem bereits 1984 der Personen- und 1991 der Güterverkehr beendet wurde. Seit 2006 wird sie touristisch wieder für Draisinenverkehr genutzt. Im gewöhnlichen Verkehr ist die Gemeinde über die Buslinie 590, die eine Verbindung mit Landau und Germersheim herstellt, an das Nahverkehrsnetz angebunden.
Roland Humbert (* 1942), Bürgermeister von 1989 bis 2009, verliehen am 14. Januar 2012 für seine Verdienste um die Gemeinde
Fritz Riemer (* 1948), Ratsmitglied, 1. Beigeordneter und Landwirtschaftlicher Beauftragter, wurde im Juni 2018 für seine jahrzehntelangen Einsatz um Zeiskam geehrt[20]
Klaus Sinn (* 1936), deutscher Fußballspieler und -trainer (SV Waldhof Mannheim)
Klaus Doppler (* 1939), deutscher Manager-Trainer, Organisationsberater und Autor
Personen, die vor Ort gewirkt haben
Ursula „Uschi“ Eid (* 1949), Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen), von 1998 bis 2005 parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, seit 2015 Präsidentin der Deutschen Afrika Stiftung.
Julia Brauweiler (* 1985), Springreiterin, wurde 2005 vor Ort deutsche Meisterin der Jungen Reiter
Literatur
Kurt Andermann: Die Herren von Zeiskam: Porträt einer Familie des pfälzischen Niederadels. In: Historischer Verein der Pfalz: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz. 98 Verlag des Historischen Vereins, Speyer 2000, S. 97–118; ISSN0073-2680, ZDB-ID 502503-5.
Jakob Kling: Zeiskam im Wandel der Zeiten: 774–1974 – Ein Heimatbuch zur 1200-Jahrfeier. 1974.
Edgar Schnell: Zeiskam im Dritten Reich – Dokumentation über die Zeit des Nationalsozialismus. Gemeinde Zeiskam, 1995.
Edgar Schnell: Zeiskam in Vergangenheit und Gegenwart – ein Porträt in Wort und Bild. Gemeinde Zeiskam, 1999.
Edgar Schnell: Zeiskamer unter Napoleons Fahnen. Gemeinde Zeiskam, 2009.
Edgar Schnell: Zeiskamer Zwiebelrevier. Gemeinde Zeiskam, Neuauflage 2014.
Edgar Schnell: Zeiskam – Vom Leben in der „guten alten Zeit“. 2. Auflage. Gemeinde Zeiskam, 2014.
Klaus Sütterlin: König Johann, Ritter auf dem Schauplatz Europa. Knecht Verlag, Landau 2003, ISBN 978-3-930927-77-7.
„Ich bin Johann, Graf von Luxemburg und König von Böhmen. Mein Vater, Heinrich VII, war Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Mit 14 Jahren begegnete ich im August 1310 in der Johanniter-Kommende Heimbach zu Zeiskam bei Speyer zum ersten Mal meiner wunderschönen Braut, Prinzessin Elisabeth von Böhmen …“
Johann Vogel: Johanniter-Comthurei Heimbach und Nachbarorte in vergangenen Zeiten. Zeiskam, 1910.
↑Ehrenbürger. In: Zeiskam: Kultur & Geschichte. Verbandsgemeinde Bellheim, abgerufen am 1. November 2021.
↑Fritz Riemer wird Ehrenbürger. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 2. Juni 2018, abgerufen am 1. November 2021.