August Voit besuchte 1816–1818 das Gymnasium in Ansbach und 1818–1820 das St. Anna-Kolleg in Augsburg.[1] Schon in der Schulzeit fiel seine Begabung für Zeichnen und Mathematik auf. Als Gymnasiast in Augsburg gab er Zeichenunterricht, sein berühmtester Schüler war 1820 Prinz Louis Napoleon Bonaparte, der spätere KaiserNapoleon III.[2]
Anschließend studierte August Voit zunächst Naturwissenschaften und Philosophie an der Universität in Landshut, wechselte 1821–1822 an die Universität Würzburg, bevor er an die Münchner Akademie der Bildenden Künste kam.[1] Hier studierte er 1822–1823 bei Friedrich von GärtnerArchitektur und bildete sich auf einer Studienreise 1823–1825 in Italien und Frankreich weiter. Danach arbeitete August Voit zunächst als Baupraktikant bei seinem Vater Johann Michael Voit im Königlichen Baubüro in Augsburg. Von 1827 bis 1831 war er als Königlicher Landbau-Kondukteur in Amberg tätig. Ab 1832 arbeitete er als Zivilbauinspektor bei der Königlichen Regierung in Speyer.[1] August Voit realisierte in der Pfalz zahlreiche Kirchenbauten und einige Synagogen. Mit diesen Bauten wandte er sich vom Klassizismus der Klenzezeit ab und, geprägt von seinem Lehrer Friedrich von Gärtner dem Rundbogenstil zu. Außerdem war er federführend bei der Instandsetzung sowie der Neuausstattung des Speyerer Doms beschäftigt. 1841 wurde er in Anerkennung seiner Tätigkeit in der Pfalz als Nachfolger von Friedrich von Gärtner als Professor an die Bauschule der Akademie der Bildenden Künste in München berufen. Er hatte diesen Lehrstuhl bis 1847 inne. Nach dem Tod Gärtners wurde Voit als Oberbaurat Leiter der Obersten Baubehörde in der Staatsbauverwaltung.
August Voit war in erster Ehe seit 1830 mit Mathilde, geb. Burgett (1808; † 25. April 1845) verheiratet, dann verwitwet. Eine zweite Ehe ging er 1846 mit Ottilie, geb. von Hößlin (1819–1883) ein.[1]
Sohn Karl (31. Oktober 1831 Amberg; † 31. Januar 1908 München) wurde Professor für Physiologie an der Universität München und Vorstand des Physiologischen Instituts.[6]
Sohn August (1834–1900) war Architekt und Assistent bei der bayerischen Obersten Baubehörde in München. Er wurde 1877 Leiter der bayerischen Baugewerksschule in München und 1870 Baurat. Sohn Ernst (1838–1921) war Professor für Physik an der TH München. Aus dieser Ehe stammen auch die Töchter Catharina Carolina (1833) und Amalie (1835–1904).[2]
Aus der zweiten Ehe gingen drei Söhne hervor, u. a. Erwin (1852–1932), der Professor für Tierphysiologie an der Tierärztlichen Hochschule in München war, sowie zwei Töchter.[2]
Grabstätte und Andenken
Die Grabstätte von August von Voit befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 17 – Reihe 12 – Platz 1/2) Standort48.1277511.564888888889. Das Grabmal entstand nach einem eigenen Entwurf, die Ausführung des Grabmals und das Marmormedaillon stammen von Hermann Oehlmann. Die Beerdigung fand am 14. Dezember 1870 unter der Mitwirkung einiger Mitglieder des Bayerischen Architekten- und Ingenieur-Vereins statt, dessen Vorstand August Voit angehörte.
Ein weiteres Andenken an den Architekten August Voit ist die nach ihm erfolgte Benennung der Voitstraße in München.[7]
Bauten und Entwürfe
August von Voit wandte in seinen Bauten mit Vorliebe den romanischen Stil an, den er nordgermanischen und italienischen Mustern nachbildete.
1843–1846: Katholische Pfarrkirche St. Stephan in Albersweiler, Kirchstraße 24 (zusammen mit Ferdinand Jodl)
1844–1846: Wiederaufbau des Hambacher Schlosses zur „Maxburg“ als einem „pfälzischen Hohenschwangau“ für den späteren König Maximilian II. (unvollendet)
1853–1854: Glaspalast in München (nach dem Vorbild des Londoner Kristallpalastes für die Allgemeine Deutsche Industrie-Ausstellung 1854 in München; 1931 zerstört)
1854: Glaspalast-Brunnen in München, ursprünglich am Glaspalast, später auf den Weißenburger Platz in München-Haidhausen umgesetzt
Hans-Jürgen Kotzur: Forschungen zum Leben und Werk des Architekten August von Voit. Dissertation. Universität Heidelberg 1978.
Nikolaus Gerhart, Walter Grasskamp, Florian Matzner (Hrsg.): Architektur im Kreis der Künste. 200 Jahre Kunstakademie München. Hirmer, München 2008, ISBN 978-3-7774-4205-1.
↑ abcdMartin Klemenz: Architekten und Baumeister - Kurzbiografien. In: Kulturamt der Stadt Kaiserslautern (Hrsg.): Schriften des Theodor-Zink-Museums. Villen, Schlote, Gartenlaube. Gründerjahre in Kaiserslautern, Nr.5. Kaiserslautern 2003, ISBN 3-936036-04-7, S.65.
↑ abcAugust von Voit. In: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 74–76. Abgerufen am 7. März 2024.
↑Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern, 1870, S. 39.
↑Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern, 1870, S. 19.
↑Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern, 1870, S. 87.
↑August von Voit: Das chemische Laboratorium der Königlichen Akademie der Wissenschaften in München. Unter Mitwirkung von Justus von Liebig erbaut von A. von Voit. Nebst einem Atlas mit 13 Tafeln. Braunschweig 1859.