Die Gemeinde liegt etwa zwei Kilometer westlich des Rheins an einer der vielen Mäander, die bereits vor der Tulla’sche Rheinbegradigung zum Altrhein geworden waren. Teile des Richtung Rhein gelegenen Waldes sind sogenannter Auwald, der häufig unter Wasser steht. Zu Neupotz gehören die Wohnplätze Birkenhof, Burgerhof, Erlenhof, Hardtwald, Jägerhof und Schmiedhof.[2]
Gewässer
Durch die Gemarkung Neupotz fließen im Norden der Erlenbach und im Süden der Otterbach. Am beziehungsweise nahe dem Altrhein befinden sich mehrere Stillgewässer, unter anderem der Setzfeldsee und der Obere Flätigsee. Zudem existiert der Altrhein bei Neupotz.
Geschichte
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Erwähnung
Das Dorf Pfotz wurde erstmals im Jahre 1270 urkundlich erwähnt. 1522 wurden durch den Bau eines Dammes bei Jockgrim bei Hochwasser die Gestade des alten Fischerdorfes Pfotz weggerissen. Im Jahr 1535 bauten die Einwohner von Pfotz an der westlichen Gemarkungsgrenze ein neues Dorf mit dem Namen Neupfotz. Der Name kommt vom lateinischen puteus, deutsch Brunnen. Es gelangte früh zu den Germanen und ergibt althochdeutsch phuzzi, phuzza. Dieses Wort lebt noch im mosel-fränkisch-luxemburgischen Pütz, Pitz, Pötz, Petz, was wiederum Wörter für Ziehbrunnen oder Tiefbrunnen sind. Es wird vermutet, dass sich der namensgebende Tiefbrunnen in der Töpfersiedlung am Burgberg befand, wenngleich es dort noch keinen entsprechenden archäologischen Fund gab.
Glockensage von Potz
„Das alte Dorf Potz wurde einst von den Fluten des Rheines hinweggefressen, es versank in den Wassern und ruht seitdem in der dunklen Tiefe. Wenn aber ein Fischer am Sonntagmorgen über die Stelle fährt, wo früher das Dörflein gestanden, dann sieht er in den Fluten ganz deutlich das Dorf, die Kirche, die Fischerhütten und hört die Glocken des St.-Nikolaus-Kirchleins in der Tiefe läuten.“
Bei Neupotz wurden die ältesten Hufeisen in Deutschland gefunden. Sie werden auf 294 nach Christus datiert und sind neben Küchengeräten, Feilen und anderen Gerätschaften Teil der Beute aus einer römischen Villa, die insgesamt als größter Hortfund der im dritten Jahrhundert über den Rhein dringenden Germanen gilt. Die Stücke werden in der Wanderausstellung Der Barbarenschatz gezeigt. Die Ausstellung war unter anderem in Speyer, Augsburg, Luxemburg und Bonn zu Gast.
Ende 2006 trat ein Investor vor den Gemeinderat, der auf dem Setzfeldsee ein Schwimmendes Feriendorf mit 66 schwimmenden Häusern errichten wollte. Außerdem plante er einen öffentlichen Badestrand zu errichten und die laufenden Kosten zu tragen. Über das Thema wurde im Dorf sehr viel diskutiert, es war oft Thema in der Regionalzeitung Die Rheinpfalz und am 23. Januar 2008 Thema in der SWR-Sendung Reiss und Leute. Laut einer im Auftrag des Gemeinderates von Forsa durchgeführten repräsentativen Umfrage unter Neupotzern waren 54 Prozent der Bürger gegen das Feriendorf, nur 34 Prozent dafür. Am 12. Februar 2008 berichtete Die Rheinpfalz, dass der Investor seine Pläne für Neupotz verworfen habe.
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[3]
Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1130 Einwohnern 1127 katholisch, zwei protestantisch und eine Person evangelisch-reformierten Glaubens.[5] 2012 waren 71,8 Prozent der Einwohner katholisch und 11,4 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[6] Die Evangelischen wurden zunächst von Bellheim aus betreut, seit den 1960er Jahren gehört Neupotz zur Kirchengemeinde von Rülzheim.
Stefan Gehrlein (parteilos) wurde am 10. Juli 2024 Ortsbürgermeister von Neupotz.[9] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 63,7 % gegen einen Mitbewerber durchgesetzt.[10]
Amtszeit
Name
Partei
1933–1945
Josef Loy
1945–1952
Ludwig Trapp
CDU
1952–1964
Georg Albert Antoni
CDU
1964–1979
Karl August Röther
1979–1994
Konrad Wünschel
CDU
1994–2004
Wilhelm Hammer
CDU
2004–2014
Emil Heid
CDU
2014–2024
Roland Bellaire
CDU
seit 2024
Stefan Gehrlein
Gemeindeverwaltung
Die Gemeinde verfügt noch über eine funktionsfähige Ortsrufanlage. Über sie werden amtliche und nicht-amtliche Mitteilungen bekannt gemacht. Die Durchsagen werden meist zur Mittagszeit oder auch in den frühen Abendstunden gemacht. Die Lautsprecher erreichen weite Teile des Ortes. In den Neubaugebieten des Ortsteils Hardtwald und Teilen des Altorts, hier vor allem in der Tullastraße, sind keine Lautsprecher installiert. Im Frühjahr 2020 übertrug die katholische Kirchengemeinde während der Corona-Pandemie sogenannte „Seelenhäppchen“ über die Ortsrufanlage.[11] Während der Schulschließungen wurden auch ein Programm für Kinder übertragen.[12]
Wappen
Blasonierung: „In Blau eine goldene Glocke, darunter ein linksgewendeter silberner Fisch.“[13]
Wappenbegründung: Es wurde 1841 vom bayerischen König genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1724.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Kulturdenkmäler
Das Straßenensemble Hauptstraße und Kirchstraße sowie die Hofanlage Kirchstraße 2 sind jeweils als Denkmalzonen ausgewiesen. Hinzu kommen insgesamt zwölf Einzelobjekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter das Rathaus, in dem das Heimatmuseum untergebracht ist.
Die Ortsgemeinde unterhält eine Bücherei mit über 3.000 Medieneinheiten,[14] darunter Bücher, Hörbücher und Filme. Die Einrichtung ist an sechs Stunden pro Woche geöffnet. Das Angebot richtet sich überwiegend an Kinder.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jährlich zum 1. Mai veranstaltet der Gesangverein Frohsinn an der Grillhütte ein Fest. Kurz darauf veranstaltet der Musikverein Seerose das Vatertagsfest. Die Freiwillige Feuerwehr lädt im Juni zum Johannis-Feuer ein.
Immer am dritten Wochenende des Septembers findet die Kerwe auf dem Bartholomäus-Platz statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Mitten durch Neupotz verläuft die Landesstraße 549. Zudem ist die Gemeinde durch die Buslinie 552, die eine Verbindung nach Rheinzabern und Landau in der Pfalz schafft, an das Nahverkehrsnetz angebunden.
Teile der Gemarkung werden vom Polder Wörth/Jockgrim genutzt, einer zwischen 2005 und 2013 erbauten Hochwasserrückhaltung am Oberrhein. Gegen den Polderbau hatte sich in den 1990er Jahren die Bürgerinitiative „Kein Polder Neupotz“ gebildet. Nach Planänderungen stimmte die Gemeinde dem Bau zu. Als „akzeptanz bildende Maßnahme“ finanzierte das Land das Haus Leben am Strom, ein Informationszentrum zu den Rheinauen und zum Hochwasserschutz in der Ortsmitte von Neupotz.[15]
Römerschiff
Seit 2013 verkehrt auf dem Setzfeldsee der Nachbau eines römischen Patrouillenbootes, die Lusoria Rhenana.
Florian Bellaire (* 1985), Politiker (CDU), Mitglied des Ortsgemeinderats von Neupotz
Literatur
Alfred Boltz: Neupotzer Heimatbuch – Die Geschichte eines Dorfes in der Rheinaue, die Geschichte eines Dorfes im Grenzland, Heidelberger Verlagsanstalt und Druckerei, Heidelberg 1985.