Die Wysschaja Liga (russischВысшая лига; deutsch etwa „Oberste Liga“) war von 1936 bis 1991 die höchste Spielklasse im Fußball der Sowjetunion. Sie galt während ihres Bestehens als eine der besten und wichtigsten Fußballligen der Welt und belegte in der Spielzeit 1987/1988 den zweiten Platz in der UEFA-Fünfjahreswertung[1]. Die 1936 erstmals ausgetragene Liga wurde 1991 aufgelöst, als die Sowjetunion endgültig zerfiel. Nachfolger der sowjetischen Liga sind seitdem die nationalen Ligen der Nachfolgestaaten, von denen laut UEFA die russische Premjer-Liga der hauptsächliche Nachfolger ist.
Bereits vor der Gründung der Liga gab es zahlreiche Fußballwettbewerbe auf dem Gebiet der Sowjetunion. Die professionelle Sowjetische Fußballliga wurde jedoch erst 1936 gegründet, zunächst unter dem Namen „Gruppa A“. Seit 1970 war der Name „Wysschaja Liga“ in Gebrauch. Erster Meister der Liga wurde Dynamo Moskau. Mannschaften aus der russischen Sowjetrepublik waren von Anfang an in der Liga überdurchschnittlich stark vertreten, bis 1960 machten die Moskauer Clubs FK Dynamo Moskau, ZSKA Moskau und Spartak Moskau den Meistertitel stets unter sich aus. Als erster nicht-russischer Verein konnte Dynamo Kiew 1961 die Meisterschaft erringen.
Ab den 1960er-Jahren schafften es zahlreiche weitere Vereine die Dominanz der drei großen Hauptstadtclubs zu durchbrechen und nun regelmäßig um die Meisterschaft mitzuspielen. Neben Dynamo Kiew war dies insbesondere Dinamo Tiflis, die zwar nur 1964 und 1978 einen Titel gewinnen konnten, aber dennoch beständig als eine Topmannschaft der Liga oben mitspielte. Auch Torpedo Moskau konnte mehrfach Titel erringen, ebenso wie Ararat Jerewan, das in der Saison 1973 als zweite Mannschaft aus dem Kaukasus einen Meistertitel gewann.
In den 1980er-Jahren waren insbesondere ukrainische Mannschaften erfolgreich, wobei Kiew zwischen 1980 und 1990 insgesamt vier Mal sowjetischer Meister wurde, Dnepr Dnepropetrowsk zwei Mal. Auch Zenit Leningrad konnte 1984 erstmals den Meistertitel nach Leningrad, das heutige Sankt Petersburg, holen. Vergleiche auch die Liste der sowjetischen Fußballmeister.
Ab 1989 zeigte die Sowjetunion offen größere Zerfallserscheinungen. Litauen und Georgien erklärten sich als erste Teilrepubliken für unabhängig, so dass ab der Saison 1990 keine litauischen und georgischen Vereine mehr in der Wysschaja Liga antraten. 1991 wurde die Sowjetunion, und damit auch die sowjetische Fußballliga aufgelöst. Letzter Meister wurde Spartak Moskau.
Die nun selbstständigen, ehemaligen Sowjetrepubliken gründeten bald alle eigene, nationale Fußballligen. Mit dem GUS-Pokal existierte seit 1993 ein länderübergreifender Wettbewerb für die Vereine der ehemaligen Sowjetunion. Nachlassendes Interesse führte nach der letzten Austragung 2016 zur Einstellung des Wettbewerbs.
Namen der Liga
Im Laufe der Zeit wurde die höchste sowjetische Fußballliga mehrfach umbenannt und durchlief mehrere Umstrukturierungen.
1936–1941: Gruppa A (Группа А)
1945–1949: Perwaja gruppa SSSR (Первая группа СССР)
1950–1962: Klass „A“ SSSR (Класс „A“ СССР)
1963–1969: Perwaja gruppa „A“ (Первая группа „A“ СССР)
Ab 1970: Wysschaja Liga (Высшая лига)
Vereine
Mit Ausnahme der Kirgisischen SSR und der Turkmenischen SSR waren alle Sowjetrepubliken zumindest eine oder mehrere Spielzeiten mit einem Club in der Wysschaja Liga vertreten. Für eine detaillierte Auflistung aller sowjetischen Fußballmeister, siehe auch Liste der sowjetischen Fußballmeister.
↑Ralf Biniasz: 5 Jahres Wertung. 29. März 2008, abgerufen am 14. Februar 2024.
↑Nach der 2-Punkte-Regel. 1973 folgte einem Remis ein Elfmeterschießen, nur der Sieger erhielt einen Punkt. Von 1978 bis 1988 war die Anzahl der Unentschieden, für das ein Team Punkte bekam, begrenzt