Richards war der Sohn eines See- und Landschaftsmalers, war in seiner Jugend mit seinen Eltern zwei Jahre in England und besuchte das Haverford College mit dem Bachelor-Abschluss (B. Sc.) 1885. Er studierte ab 1885 an der Harvard University mit dem Bachelor-Abschluss (B.A.) 1886 und der Promotion in Chemie bei Josiah Parsons Cooke 1888. In seiner Dissertation bestimmte er das relative Atomgewicht von Sauerstoff im Verhältnis zu Wasserstoff. Als Post-Doktorand war er ein Jahr in Deutschland (unter anderem bei Victor Meyer) an der Universität Göttingen, war danach Assistent in Harvard, 1891 Instructor, 1894 Assistant Professor und 1901 Professor und er war ab 1903 Leiter der Chemiefakultät. 1912 wurde er Erving Professor of Chemistry und Direktor des neu gegründeten Wolcott Gibbs Memorial Laboratory.
Er war Quäker und hatte als Hobbys Zeichnen, Golf und Segeln. 1896 heiratete er Miriam Stuart Thayer, mit der er eine Tochter hatte, die James Bryant Conant heiratete, und zwei Söhne.
Werk
Seine Arbeiten zur genauen Bestimmung von Atommassen begannen 1886 und 1912 hatte er die Atommassen von über 30 Elementen mit großer Sorgfalt bestimmt und bis 1932 mit seinen Schülern von 55. Bei seinen Messungen an Blei fand er so auch als Erster durch chemische Analyse Hinweise auf die Existenz von Isotopen.
Er befasste sich auch mit Temperaturmessung (wobei er Thermometer an den Temperaturen eichte, an denen bestimmte Salze ihre Hydratationszahl ändern) und Kalorimetrie (adiabatischesKalorimeter), Kompressibilität von Atomen, Elektrochemie von Amalgamen und seine Arbeiten über elektrochemische Potentiale bei niedrigen Temperaturen spielten eine Rolle in der Entwicklung des Nernst-Theorems durch Walther Nernst, wobei es zu hitzigen Debatten mit Richards kam. Er erfand ein Nephelometer bei seiner Arbeit zum Atomgewicht von Strontium.
Winfried R. Pötsch, Annelore Fischer, Wolfgang Müller: Lexikon bedeutender Chemiker. Unter Mitarbeit von Heinz Cassebaum. Harri Deutsch, Frankfurt am Main/Thun 1989, ISBN 3-8171-1055-3, S. 361–362