1967 wurde George Wreyford Norrish zusammen mit Manfred Eigen und George Porter „für die Untersuchungen von extrem schnellen chemischen Reaktionen, die durch Zerstörung des Gleichgewichts durch sehr kurze Energieimpulse ausgelöst werden“ mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet. Er ist einer der Begründer der Fotochemie, mit der er sich schon seit 1922 befasste (z. B. die Fluoreszenz von Stickstoffdioxid 1923 und Mechanismus von dessen Fotolyse).
Eine seiner wissenschaftlichen Leistungen ist die Entwicklung der Norrish-Reaktion – einer photochemischen Reaktion zwischen Ketonen und Aldehyden. Er entwickelte nach dem Zweiten Weltkrieg mit Porter die Flash Photolyse zur Untersuchung sehr schneller Reaktionen (mit Techniken die ursprünglich beim Militär für das Fotografieren etwa von Raketen entwickelt wurden). Dabei wird die Reaktion durch einen kurzen Lichtblitz hoher Intensität ausgelöst und die Zwischenprodukte in einem zweiten kurzen Lichtblitz beobachtet. Damit konnten Reaktionen im Mikrosekunden Bereich zeitaufgelöst beobachtet werden und die Bildung von freien Radikalen. Später untersuchte er den zeitlichen Ablauf von Konformationsänderungen bei Proteinen und Nukleinsäuren. Der Trommsdorff–Norrish-Effekt, der die Selbstbeschleunigung von Polymerisationsreaktionen bei hohen Umsätzen beschreibt, ist unter anderem nach Norrish benannt.
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 180.