Szczecinki liegt im Osten der Woiwodschaft Ermland-Masuren, nur wenige Kilometer vor deren Grenze zur Woiwodschaft Podlachien, die hier nicht ganz kongruent mit der früheren deutsch-polnischen Staatsgrenze verläuft. Die Kreisstadt Olecko ist sieben Kilometer in südwestlicher Richtung entfernt.
Geschichte
Das seinerzeit Zierenberg und auch Zinnenberg genannte Dorf wurde 1563 gegründet[3]. Vor 1785 nannte man den Ort Szezincken, nach 1818 Szczesczinken, und bis 1916 Sczeczinken.
In Sczeczinken waren im Jahre 1910 insgesamt 325 Einwohner registriert[6]. Sechs Jahre später – am 22. März 1916 – wurde das Dorf in „Eichhorn“ umbenannt[3].
Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung im Abstimmungsgebiet Allenstein, zu dem Eichhorn gehörte, am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Eichhorn stimmten 234 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfiel keine Stimme.[7]
296 Einwohner zählte Eichhorn im Jahre 1933, 291 waren es im Jahre 1939[8].
Ein eigenes, evangelisches Gotteshaus erhielt Sczeczinken / Eichhorn erst 1927/28[9]. Der Neubau hatte einen polygonalen Schluss und einen kleinen eingebauten Fachwerkturm. Auf dem schlichten Altar befand sich ursprünglich eine Kreuzigungsgruppe. Die einfach verzierte Kanzel befand sich rechts vom Altar auf einem Sockel ruhend und mit einem Schalldeckel versehen. Aufgrund seiner Umwidmung zu einem katholischen Gotteshaus nach 1945 wurde das Gebäude den liturgischen Ansprüchen entsprechend verändert. Es trägt den Namen Kościół św. Stanisława (deutschSt.-Stanislaus-Kirche).
Der für Sczeczinken bzw. Eichhorn zuständige Pfarrer wohnte in Mierunsken (1938 bis 1945 Merunen, polnischMieruniszki). Doch setzte man in Sczeczinken/Eichhorn spezielle Hilfsprediger, ab 1935 auch einen eigenen Pfarrer ein[11]:
Nach 1945 siedelten sich viele polnische Bürger in Szczecinki an, fast ausnahmslos katholischer Konfession. Sie übernahmen das „verwaiste“ evangelische Gotteshaus, gestalteten es zu ihrer Pfarrkirche um und widmeten sie dem Bischof und Märtyrer Stanislaus von Krakau.
↑Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreußischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920; Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 64
↑Michael Rademacher: Landkreis Treuburg (Oletzko). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 2 Bilder ostpreussischer Kirchen, Göttingen, 1968, S. 115, Abb. 520, 521
↑ abWalther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen, 1968, S. 484
↑Friedwald Moeller, Altpreußisches evangelisches Pfarrerbuch von der Reformation bis zur Vertreibung im Jahre 1945, Hamburg, 1968, S. 130