Moskitos und Gelsen ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Zum gleichnamigen Roman von William Faulkner siehe Moskitos (Roman). Zum deutschen Ruderer siehe Jonas Gelsen.
Mit Hilfe eines spezialisierten Mundwerkzeuges, des stechend-saugenden Rüssels, können weibliche Stechmücken die Haut ihrer Wirte durchstechen und Blut saugen. Die mit der Blutmahlzeit aufgenommenen Proteine (besonders aus Hämoglobin und Albumin) und Eisen (aus Porphyrin-Verbindungen wie Häme)[4] sind für die Produktion der Eieressentiell. Ansonsten ernähren sich weibliche Stechmücken wie auch die Männchen von Nektar und anderen zuckerhaltigen Pflanzensäften. Unterschiedliche Stechmückenarten können auf verschiedene Wirte oder Wirtsgruppen spezialisiert sein. Bestimmte Stechmücken sind als Krankheitsüberträger von Infektionskrankheiten, zum Beispiel Malaria oder Denguefieber, bedeutend. Stechmücken sind ursächlich für mehr als 800.000 Todesfälle pro Jahr; damit stellen sie das tödlichste Tier für den Menschen dar,[5] mit weitem Abstand vor allen anderen Tieren (abgesehen vom Menschen selbst).[6]
Die stammesgeschichtlich älteste bisher bekannte Stechmücke ist als Inkluse (Einschluss) in etwa 79 Millionen Jahre altem Bernsteinfossil erhalten.[7] Eine ursprünglichere Schwesterart der Stechmücken ist in 90 bis 100 Millionen Jahre altem Bernstein überliefert.[8]
Neben den standardsprachlichen Bezeichnungen werden Mücken bzw. Gelsen in Teilen Bayerns und Österreichs auch „Stauzen“, „Staunzen“, „Stanzen“, in vielen Teilen des deutschen Sprachraumes auch „Schnaken“ genannt. In den Mundarten sind die Bezeichnungen „Mücke“, „Schnake“, „Fliege“ und „Motte“ oft nicht klar abgegrenzt.[9]
Das Wort „Schnake“ steht hier im Gegensatz zur Bezeichnung Schnaken in der Zoologie, unter der die Arten einer anderen Familie der Zweiflügler zusammengefasst werden, die kein Blut saugen. Die zum Teil gebräuchliche Bezeichnung „Moskito“ ist von dem spanischen und portugiesischen Wort mosquito (wörtlich: kleine Fliege) abgeleitet, das ebenfalls „Mücke“ bedeutet. Von den Stechmücken sind andere blutsaugende Insekten abzugrenzen.
Vorkommen
Stechmücken sind weltweit verbreitet; sie fehlen nur in der Antarktis[10] und auf einigen isoliert liegenden ozeanischen Inseln,[11] z. B. auf Island.[12] Vor allem große sumpfige Gebiete wie in der Tundra und Taiga sind ideale Brutstätten für die Mücke. Allerdings haben die verschiedenen Arten sehr unterschiedliche Verbreitungsgebiete. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind neben anderen vorkommenden Arten insbesondere die Gemeine Stechmücke und die etwas größere Ringelmücke häufig.
Merkmale
Erwachsene Stechmücken sind feingliedrige, abhängig von Art und der Ernährung der Jugendstadien unterschiedlich große zweigeflügelte Insekten, aber selten größer als 15 Millimeter. Ihre Flügel sind häutig, teilweise beschuppt, dazu verfügen sie als Zweiflügler über zwei Schwingkölbchen oder Halteren. Ihre Fühler sind mittellang und vielgliedrig, sie haben einen etwa ebenso langen Saugrüssel, einen schlanken Körper und lange Beine. Stechmücken wiegen etwa 2 bis 2,5 Milligramm.
Die Männchen sind meist kleiner als die Weibchen. Man erkennt sie vor allem an ihren buschigeren Fühlern. Weibliche Vertreter der Unterfamilie Culicinae haben zudem Mundtaster (Palpen), die erheblich kürzer als der Stechrüssel sind. Bei Vertretern der Unterfamilie Anophelinae sind die Palpen bei beiden Geschlechtern etwa so lang wie der Rüssel.
Verwechslungen
Es besteht die Möglichkeit einer Verwechslung mit anderen Zweiflüglern, vor allem mit Zuckmücken, Büschelmücken und Wiesenschnaken, die Stechmücken in ihrem Aussehen ähneln, jedoch kein Blut saugen.
Flugeigenschaften
Stechmücken können mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,5 bis 2,5 Kilometer pro Stunde fliegen. Die Flughöhe einer Stechmücke ist im Allgemeinen von der jeweiligen Art, von der Höhe des Aufenthaltsorts über dem Meeresspiegel, vom Wetter, dem Luftdruck, der Temperatur und den Lichtverhältnissen abhängig. Bei warmem, windstillem Wetter mit leichter Bewölkung ohne starke, direkte Sonneneinstrahlung ist die Aktivität der Stechmücke am größten. Dann kann von einigen Arten zudem eine große Flughöhe erreicht werden, indem sie von thermischen Aufwinden in Höhen von über 100 Meter über dem Boden getragen werden. Bei kühler oder regnerischer Witterung fliegen viele Stechmücken nur kurze Distanzen und verbleiben eher in Bodennähe. Bei deutlichem Wind und Temperaturen im Bereich des Gefrierpunktes stellen sie die Flugaktivität komplett ein.
Forscher vom Georgia Institute of Technology haben festgestellt, dass Stechmücken dank ihrer geringen Masse Kollisionen mit Regentropfen überstehen. Dabei verkraften sie Beschleunigungen zwischen 100 und 300 g, laut Studie „die höchsten Beschleunigungen im Tierreich“.[13][14][15]
Ernährung
Die Weibchen müssen nach der Befruchtung durch die Männchen eine Blutmahlzeit zu sich nehmen, um Eier zu bilden; die Aufnahme von Blut und dem darin enthaltenen Protein ist somit unentbehrlich für die Fortpflanzung der meisten Stechmücken. Die Blutmahlzeit wird mit Hilfe eines Stechrüssels aufgenommen. Dabei bilden verschiedene Mundwerkzeuge eine Struktur aus Stechborsten (Oberlippe oder Labrum, paarige Ober- und Unterkiefer oder Mandibel und Maxille sowie Schlundrohr oder Hypopharynx). Dieses Stechborstenbündel kann die Haut des Wirts durchdringen und bildet im Inneren zwei Kanäle. Durch den einen kann Speichel injiziert, durch den anderen das Blut aufgesaugt werden. In der Ruhestellung liegen die Stechborsten in einer von der Unterlippe Labium gebildeten Scheide verborgen. Beim Stich dringt die Unterlippe selbst nicht in die Haut ein, sondern wird gestaucht und biegt sich nach hinten.
Die Männchen saugen dagegen kein Blut. Ihre Stechborsten sind verkürzt, für einen Stich ungeeignet und dienen nur zum Aufsaugen freiliegender Flüssigkeiten.
Zuckerhaltige Pflanzensäfte werden sowohl von Weibchen als auch von Männchen aufgenommen, um ihren Energiebedarf zu decken. Die wichtigste Kohlenhydratquelle ist dabei Nektar, wobei bestimmte Nektarquellen anderen vorgezogen werden. Als effektive Bestäuber von Pflanzen sind sie bisher allerdings nur für zwei Arten beschrieben worden: die OrchideeHabenaria (Platanthera) obtusata und das Ohrlöffel-LeimkrautSilene otites, ein Nelkengewächs. Dabei scheinen auch bestimmte von den Blüten produzierte Duftstoffe für Stechmücken attraktiv zu sein.[16]
Eine Ausnahme von der Regel, dass weibliche Stechmücken Blut für die Produktion ihrer Eier benötigen, bilden die Weibchen der Gattung Toxorhynchites, deren Mundwerkzeuge sich nicht für den Stich eines Blutwirts eignen. Die Larven dieser Gattung fressen andere Mückenlarven und sind damit in der Lage, bereits im Jugendstadium genügend Protein für die Eiproduktion als erwachsenes Weibchen aufzunehmen und zu speichern. Auch bei anderen Stämmen oder Arten wie bei Culex pipiens molestus[17] kann es vorkommen, dass Weibchen ohne Blutmahlzeit ein erstes Gelege produzieren (Autogenie), bei dem die Eizahl deutlich verringert ist.[18] Teilweise ist es sogar möglich, dass mehr als nur ein autogenes Gelege produziert wird.[19]
Auffindung der Nahrungsquelle:
Durch Labor- und Freilandexperimente hat man herausgefunden, dass Stechmücken vor allem durch ausgeatmetes Kohlenstoffdioxid und Körperdüfte (zum Beispiel verschiedene Fettsäuren und Ammoniak) ihre Blutwirte finden. Abhängig von Art und Wirtsspezifität können dabei einzelne Substanzen eine besondere Bedeutung haben. So ist beispielsweise bei der auf den Menschen spezialisierten Gelbfiebermücke (Aedes (Stegomyia) aegypti) die auf der menschlichen Haut auftretende Milchsäure ein zentraler Reiz für die Wirtsfindung.[20]
Bei der Wirtsfindung folgen die Stechmücken der Duftfahne ihres Wirts bis zu ihrer Quelle. Dabei geben anscheinend neben der chemischen Zusammensetzung der Duftfahne auch ihre Größe, Struktur und Form der Mücke wichtige Informationen über den Wirt und seine Entfernung.[21][22] Im Nahbereich spielen zusätzlich visuelle Hinweise und die Körperwärme eine Rolle. So fanden neuere Studien Hinweise darauf, dass zumindest Mücken der Art Aedes aegypti im Nahbereich auch die Infrarotstrahlung menschlicher Körperwärme wahrnehmen können und zur Wirtsfindung nutzen.[23]
Fortpflanzung
Viele Stechmückenarten paaren sich in stationären Schwärmen, die zu bestimmten Tageszeiten (oft zur Dämmerung) gebildet werden. Diese Paarungsschwärme können aus tausenden Individuen bestehen; auch dies ist abhängig von der Art. Die einzelnen Teilnehmer fliegen dabei in Schleifen oder Zickzackbewegungen und orientieren sich normalerweise an auffälligen Landmarken. Die Schwärme bestehen zum größten Teil aus Männchen. Möglicherweise spielen bei der Schwarmbildung und dem Anlocken der Weibchen arteigene Duftstoffe (Aggregationspheromone) eine Rolle.[24]
Sich nähernde Weibchen fliegen in den Schwarm hinein und werden begattet. Dabei orientieren sich die Männchen vor allem am Summton der Weibchen, den sie mit Hilfe spezieller Hörorgane an der Basis ihrer buschigen Antennen wahrnehmen (Johnstonsches Organ). Obwohl die Antennen der Weibchen für den Empfang von Tönen weniger gut geeignet zu sein scheinen, wurde inzwischen nachgewiesen, dass auch die Weibchen auf den Flügelschlagton der Männchen reagieren – beide Partner passen während der Annäherung die Höhe ihrer Flugtöne aneinander an.[25]
Auch eine Vielzahl anderer Insekten bilden Paarungsschwärme. Die meisten im Sommer angetroffenen Schwärme werden beispielsweise von Zuckmücken gebildet.
Entwicklung
Das Leben einer Stechmücke gliedert sich in vier verschiedene Stadien: Ei, Larve, Puppe und Imago (das ausgewachsene Tier).
Ei
Die Eier werden je nach Art entweder einzeln (zum Beispiel Aedes oder Anopheles) oder in Eipaketen oder Schiffchen (zum Beispiel Culex) abgelegt. Die Ablage erfolgt auf der Wasseroberfläche oder in Wassernähe. Die meisten Arten bevorzugen stehende Gewässer. Teilweise reichen bereits kleinste Wassermengen wie in Baumhöhlen, Felsmulden, Bromelien oder ähnlichen Reservoiren aus. Oft sind die Eier von Stechmücken mit solchen Eiablagebiotopen trockenheitsresistent und können ein Austrocknen überstehen (zum Beispiel Gelbfiebermücke oder Asiatische Tigermücke). Die Gattung Wyeomyia legt ihre Eier auch in die Fangbehälter insektenfressender Kannenpflanzen ab, Vertreter der Gattung Deinocerites verwenden normalerweise die Wasseransammlungen am Ende der Höhlen bestimmter Landkrabben.
Viele Vertreter der Stechmücken legen ihre Eier in feuchten oder sumpfigen Biotopen ab; die Larven schlüpfen dann bei einer Überschwemmung (zum Beispiel die Wiesen- oder Auwaldmücken Aedimorphus vexans und Ochlerotata sticticus oder andere einheimische Vertreter der Gattung). In diesem Fall ist das Ei dann auch gemeinhin das überwinternde Stadium.
Larve
Es gibt vier Larvenstadien. Stechmückenlarven sind ausschließlich Wasserbewohner, atmen aber atmosphärische Luft. Vertreter der Unterfamilien Culicinae haben am achten Hinterleibssegment ein mehr oder weniger langes Atemrohr, durch das sie an der Wasseroberfläche hängend atmen. Als Ausnahme zapfen Larven der Gattung Mansonia mit ihren zähnchenbewehrten Atemsiphons die luftgefüllten Interzellularräume von Pflanzen an und sind so von der Wasseroberfläche unabhängig. Bei der Unterfamilie Anophelinae hängt die Larve horizontal unter der Wasseroberfläche und atmet durch eine ebenfalls am achten Hinterleibssegment befindliche Atemöffnung.
Detritus und Mikroorganismen dienen als Nahrung, die mithilfe bürstenartiger Mundwerkzeuge herbeigestrudelt und dann gefressen wird. Die Larven der Gattung Toxorhynchites leben dagegen räuberisch von anderen Stechmückenlarven. Bei Nahrungsknappheit kommt es bei diesen Larven sogar zu Kannibalismus, weshalb sich in den engen Brutplätzen – in den Tropen meist Bambusstümpfen – selten mehr als eine vollständig ausgewachsene Larve einer Art der Toxorhynchites befindet.
Bei Störung tauchen Stechmückenlarven schnell von der Wasseroberfläche ab. Sie bewegen sich dabei schlängelnd oder zuckend und mithilfe von ruderförmigen Haarbüscheln und -fächern fort.
Die Dauer des Larvenstadiums ist abhängig von der Art, der Temperatur und dem Nährstoffgehalt des Larvenbiotops.
Abhängig von ihren Jugendbiotopen können bestimmte Mückenarten als Larve überwintern (zum Beispiel Mansonia).
Puppe
Mit der vierten Häutung schlüpft die Puppe, die als Ruhestadium keine Nahrung aufnimmt. In diesem Stadium atmet das Tier, normalerweise ebenfalls an der Wasseroberfläche, durch zwei am Prothorax befindliche Atemhörnchen. Hier ist die Gattung Mansonia die Ausnahme; auch ihre Puppen zapfen Luft aus Pflanzen ab.
Stechmückenpuppen sind beweglich und können bei Gefahr schnell von der Wasseroberfläche abtauchen und fliehen.
Die Puppenruhe ist normalerweise kurz, nach wenigen Tagen schlüpft das erwachsene Tier.
Imago
Die Imago (das erwachsene Insekt) schlüpft innerhalb weniger Minuten aus einem dorsalen Riss in der Puppenhaut und ist nach etwa einer Stunde flugfähig. Männchen schlüpfen oft früher aus als die Weibchen.
Viele Anopheles-Arten und die Gattungen Culex und Culiseta überwintern in unseren Breiten als begattete Weibchen an kühlen, feuchten und geschützten Stellen, beispielsweise in Kellern, Höhlen oder Viehställen. Die Männchen sterben im Herbst.
Entwicklungsstadien
Mückengelege (Eischiffchen), wahrscheinlich der Gattung Culex. Länge 7 mm
Larve aus der Unterfamilie Culicinae mit endständigem Atemrohr
Kopf einer culicinen Larve
Larven und eine Puppe von Culex in Atemposition an der Wasseroberfläche
Atemrohr einer Larve aus der Unterfamilie Culicinae
Larve der Gattung Anopheles, Unterfamilie Anophelinae
Stechmücken-Puppe – die Vertreter unterschiedlicher Gattungen ähneln sich sehr.
Stechmücken als Krankheitsüberträger
Beim Stich können mit dem Speichel der Stechmücke auch Krankheitserreger (Viren, Bakterien sowie einzellige oder mehrzellige Parasiten) übertragen werden, welche die Mücke bei einer vorangegangenen Nahrungsaufnahme aufgenommen hat.[26] Wichtig ist hierbei, dass sich die Krankheitserreger nach dem Stich eines infiziertenWirts auch in der Mücke vermehren und in die Speicheldrüsen gelangen. Dafür müssen die Erreger beziehungsweise ihre darauf spezialisierten Zwischenstadien die Mücke ebenfalls infizieren. Deshalb kann auch nicht jede Mücke jeden Krankheitserreger übertragen. Die Zeitspanne zwischen der Aufnahme eines Krankheitserregers und der Möglichkeit, ihn weiterzugeben, wird bei Stechmücken und anderen Krankheitsvektoren „extrinsische Inkubationszeit“ genannt. Sie ist temperaturabhängig und dauert meistens zwischen zehn und 14 Tage. Sticht ein infizierter Vektor also vor Ablauf der extrinsischen Inkubationszeit einen Wirt, kann die Krankheit noch nicht weitergegeben werden.
Wie bei allen Vektoren ist potentiell auch eine mechanische Übertragung durch Erregeranhaftung (Kontamination) des Stechrüssels der Stechmücke möglich, wenn das Insekt während der Nahrungsaufnahme bei einer infizierten Person gestört wird und alsbald auf einer anderen nicht infizierten Person weitersaugt. In der Praxis ist jedoch eine erhebliche Menge von Erregern für eine Infektion erforderlich. Ob diese Mindestmenge zum Beispiel bei einer Kontamination des Stechrüssels allein erreicht werden kann, ist fraglich. Epidemiologisch gibt es auch bis heute zumindest bei den Stechmücken für diese Übertragungsart keine eindeutigen Anzeichen.
Auch in Europa kommen von Stechmücken übertragene Krankheiten vor. Zu den bekanntesten zählen das West-Nil-Fieber und das Chikungunyafieber. Zu den weniger prominenten von Mücken übertragenen Viruserkrankungen gehört zum Beispiel das in Skandinavien und Karelien vorkommende Sindbis-Virus, das Hautausschläge und hartnäckige Gelenkschmerzen hervorrufen kann. Die entsprechend hervorgerufene Krankheit heißt je nach Untertyp des Virus in Norwegen und Schweden Ockelbo-Krankheit, in Finnland Pogosta-Krankheit und im russischen Teil Kareliens Karelisches Fieber.[27] Durch den Klimawandel bedingt ist von einer zunehmenden Infektionsgefahr durch Stechmücken in Deutschland auszugehen.[28]
Durch den Stich hervorgerufene Körperreaktionen beim Menschen
Schmerzempfindung
Beim Stich einer Stechmücke kann eine sehr geringfügige Schmerzempfindung zustande kommen, wenn der in die Haut eindringende Stechrüssel (Proboscis) einen Schmerznerv trifft oder streift und das betreffende Nahrungsopfer den Stich bewusst wahrnimmt.[29] Allerdings spielen beim Menschen hinsichtlich der dabei dann empfundenen Schmerzintensität diesbezüglich im Gehirn abgespeicherte Vorerfahrungen und emotionale Bewertungen des miterlebten Stichs eine Rolle.
Körperreaktionen und Behandlung
Kurze Zeit nach dem Stich tritt eine gewöhnlich auf die Einstichstelle begrenzte allergische Reaktion ein. Diese ist zumeist mit einem mehr oder minder starken Juckreiz verbunden. Beides wird von den Proteinen ausgelöst, welche die Stechmücke in die Saugstelle einspritzt, um das Gerinnen des Bluts zu verhindern.[30] Oft bildet sich an der Einstichstelle für einige Stunden eine Quaddel. Diese Quaddeln entstehen nach dem Stich durch die Ausschüttung von körpereigenem Histamin.[31]
Auf die gereizte Stelle aufgetragene Antihistaminika haben keine nachgewiesene lindernde Wirkung. Mehrere wissenschaftliche Studien zeigten allerdings, dass eine prophylaktische Gabe oraler Antihistaminika die allergische Reaktion unterdrücken kann. Bei einer großen Stechmückenbelastung kann also für Risikopatienten eine solche präventive Behandlung sinnvoll sein.[32]
Lokale Hyperthermie kann dabei helfen, die Symptome zu reduzieren. Durch die kurzzeitige Temperaturerhöhung der betroffenen Stelle soll der Histaminausstoß verringert und die Weiterleitung des Juckreizes unterbrochen werden.[33] Für die Behandlung kann zum Beispiel ein Wärmestift verwendet werden. In einer Studie konnte die positive Wirkung solcher Wärmestifte bestätigt werden.[34]
Schäden an Weidevieh
Nach den Hurrikans Lili (2002), Rita (2005) und Laura (2020) waren in Louisiana, USA Verluste bei Weidevieh nach dem Auftreten großer Moskitoschwärme zu beobachten. Betroffen sind insbesondere Rinder, die im Freien in Koppeln gehalten werden. Die Tiere versuchen durch Bewegung den Stichen zu entkommen, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrechen.[35]
Mückenstiche töten jährlich etwa eine halbe bis eine Million Menschen durch die Übertragung von Krankheiten.[36][37] Die Bekämpfung von Stechmücken hat eine lange Tradition. Sie begann als Nebeneffekt der Trockenlegung von Feuchtgebieten bereits in der Vorgeschichte. Seit langer Zeit weiß man zudem, dass ein Ölfilm auf den Brutgewässern zur Erstickung der Larven führt. Diese als umweltschädlich geltende Methode wird auch heute noch angewendet. Das InsektizidDDT wurde von den 1940er Jahren bis in die 2010er Jahre in vielen Ländern zur Malaria-Bekämpfung eingesetzt.
Seit 1987 wird entlang des Oberrheins von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage das Bakterium Bacillus thuringiensis israelensis (BTI) zur Bekämpfung von Stechmücken (vor allem von Aedimorphus vexans, die in dieser Gegend auch Rheinschnake genannt wird) eingesetzt. Das Mittel wird großflächig mit Hubschraubern als Eisgranulat ausgebracht und führt zu einem Absterben der Mückenlarven durch Schädigung des Verdauungstrakts. Diese Art der Bekämpfung findet inzwischen auch in anderen Regionen Deutschlands (zum Beispiel am Chiemsee) Anwendung.
Wichtigstes Vorgehen in normalen Wohnsiedlungen ist das regelmäßige Leeren von Regentonnen oder kleinen Wasseransammlungen bzw. deren Abdeckung. Im Gartenteich kann die Entwicklung von Stechmücken zum Beispiel mit einem Fischbesatz behindert werden. Fische fressen allerdings auch andere, in einem möglichst artenreichen Gartenteich erwünschte Wasserbewohner, die ihrerseits teilweise Räuber von Stechmücken sind. So jagen erwachsene Libellen (Odonata) auch adulte Stechmücken; Libellenlarven können einen vermindernden Effekt auf die Anzahl von Mückenlarven haben. Die Larven und Erwachsenen der Rückenschwimmer (Notonectidae), der Schwimmkäfer (Dytiscidae) und bestimmter Wasserfreunde (Hydrophilidae) fressen ebenfalls Stechmückenlarven.[38]
Es gibt darüber hinaus verschiedene Einzelmaßnahmen des Insektenschutzes, mit denen man sich vor Mückenstichen schützen kann.
Ökologische Aspekte
Während die Bekämpfung mit dem inzwischen unter anderem wegen seiner Persistenz geächteten DDT eingeschränkt ist, sind auch moderne Methoden in den Verdacht geraten, ökologische Folgeschäden auszulösen. Eine Laborstudie kam zum Ergebnis, dass besonders die ersten und zweiten Larvenstadien der harmlosen ZuckmückeChironomus riparius schon von Konzentrationen des biologischen Stechmücken-Larvizides Bti betroffen waren, die erheblich unter den im Feld verwendeten Konzentrationen liegen. Die Autoren dieser Studie weisen jedoch auch darauf hin, dass in anderen Feldstudien keine negativen Auswirkungen etwa auf die Zuckmückenpopulation festzustellen war.[39] Zuckmücken sind wegen ihrer weiten Verbreitung und hoher Populationszahlen in Überschwemmungsgebieten eine wichtige Nahrungsquelle für andere Insekten und Wirbeltiere.[40]
Allgemein stellt die Bekämpfung einen Eingriff in das Ökosystem dar oder ist wegen dessen Störung erst erforderlich. Mücken und deren Larven sind eine relevante Nahrungsgrundlage für andere Arten: Fische, Vögel, andere Insekten, Spinnen und Amphibien.[41] Jedoch gibt es keine Art, die sich auf die Stechmücke als alleinige Nahrungsgrundlage spezialisiert hat und somit von ihrer Präsenz unmittelbar abhängig wäre.[42]
In den Tundren der Erde spielen die enorm großen Mückenschwärme eine Rolle bei den jährlichen Wanderungen der Rentiere, indem sie die Tiere veranlassen, immer höher ins Gebirge zu steigen.[43] Ohne diese zyklischen Wanderungen würden die empfindlichen Tundren des hohen Nordens sehr schnell überweidet werden. Eine vermutete große Bedeutung der Bestäubungsfunktion vor allem in den blüten- und mückenreichen, aber bienenarmen Tundren des Nordens ist noch nicht abschließend untersucht.[44]
Gentechnische Ansätze
Mithilfe der Gentechnik wurden verschiedene Ansätze zur Stechmückenbekämpfung entwickelt. Eine Strategie besteht in der Freisetzung von genetisch sterilen Männchen, die nach der Paarung mit Weibchen nicht lebensfähige Nachkommen produzieren (Autozidverfahren oder sterile insect technique). Eine weitere Strategie umfasst das Einbringen von krankheitsunempfindlichen Genen in Stechmückenpopulationen, wodurch diese keine Krankheiten mehr übertragen können.[45]
Gemäß den Befürwortern aus der Wissenschaft bieten gentechnische Verfahren den Vorteil, weniger Pestizide in die Umwelt freisetzen zu müssen und sehr zielgerichtet etwa gegen einzelne krankheitsübertragende Stechmückenarten vorgehen zu können. Die US-Umweltschutzbehörde EPA erteilte im März 2023 dem britischen Biotec-Unternehmen Oxitec eine Genehmigung zum Aussetzen von 2,4 Milliarden gentechnisch veränderten Stechmücken. Diese sind so verändert, dass sie ausschließlich männliche Nachkommen zeugen können, was wiederum zu einem Rückgang der stechenden Weibchen führen und auf Dauer die gesamte Stechmückenpopulation in einem Gebiet nach jedem Paarungszyklus minimieren soll.[46]
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Das Projekt mueckenatlas.de kartografiert mithilfe privater Zusendungen die Verbreitung der Stechmückenarten in Deutschland.
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PT Bank UOB IndonesiaUOB Plaza, kantor pusat Bank UOB Indonesia di JakartaJenisAnak perusahaanIndustriJasa keuanganDidirikan31 Agustus 1956KantorpusatUOB Plaza Thamrin Nine, Jakarta, IndonesiaTokohkunciHendra GunawanPendapatan Rp3,6 triliun (2018), Rp3,65 triliun (2019)Laba bersih Rp511 miliar (2018), Rp666 miliar (2019)PemilikUOB GroupKaryawan3.938 (2019)Situs webwww.uob.co.id Bank UOB Indonesia adalah perusahaan yang bergerak di bidang perbankan yang berdiri sejak 1956 dan berkantor pusat d...
Museu da Igreja Paroquial da Ribeirinha Tipo Religioso Website Site oficial Geografia País Portugal Cidade Angra do Heroísmo Localidade Igreja Paroquial São Pedro da Ribeirinha, Ribeirinha Imagem do Divino Pai Eterno, Museu da Igreja Paroquial da Ribeirinha. Imagem de São Pedro, Museu da Igreja de São Pedro da Ribeirinha. O Museu da Igreja Paroquial da Ribeirinha localiza-se na freguesia da Ribeirinha, Concelho de Angra do Heroísmo, na Ilha Terceira, nos Açores. Está instalado n...
Wappen Deutschlandkarte ? Hilfe zu Wappen 50.95777777777812.585833333333Koordinaten: 50° 57′ N, 12° 35′ O Basisdaten (Stand 2018) Bestandszeitraum: 1992–2018 Bundesland: Thüringen Landkreis: Altenburger Land Fläche: 75,38 km2 Einwohner: 3336 (31. Dez. 2017) Bevölkerungsdichte: 44 Einwohner je km2 Kfz-Kennzeichen: ABG, SLN Verbandsschlüssel: 16 0 77 5008 Verbandsgliederung: 5 Gemeinden Adresse der Verbandsverwaltung: Platz der E...
Список людей, що проголосили себе месією — це перелік відомих людей, які проголосили месією самі себе або проголошені їхніми послідовниками. Список розділений на категорії та поданий хронологічно. Зміст 1 Єврейські месії 2 Християнські месії 3 Мусульманські месії 4 Ін...
Native Indonesian weaving style of Lampungese For other uses, see Tapis. TapisTapis being sold at the store in IndonesiaTypeArt FabricMaterialsilk, cotton, gold, silverPlace of originLampung, Indonesia[1][2][3][4] Part of a series onIslamic culture Architecture Azerbaijani Indo-Islamic Indonesian Moorish Ottoman Persian Somali Sudano-Sahelian Tatar Swahili Yemeni Art Arabian carpet Azerbaijani carpet Batik Calligraphy Damask Embroidery Ikat Iznik pottery Khatam...
Día perfecto Programa de televisiónGénero MagacínPresentado por Alejandro FigueredoCatalina FerrandTema principal Un día perfecto(compuesto por Manuel Moretti, interpretado por Estelares)País de origen UruguayIdioma(s) original(es) EspañolN.º de temporadas 5ProducciónDuración 3 horasLanzamientoMedio de difusión TeledoceHorario Lunes a viernes 09:00 a 12:00Primera emisión 3 de mayo de 2010Última emisión 10 de julio de 2015 Magazines matutinos de Teledoce Bien despiertos (2005-201...
Freie-Pyramide-Weltmeisterschaft 2007 Austragungsort Kiew, Ukraine Eröffnung 22. November 2007 Endspiel 25. November 2007 Disziplin Freie Pyramide Sieger Kasachstan Qanybek Saghyndyqow ← 2006 2008 → Die Freie-Pyramide-Weltmeisterschaft 2007 war die neunte Austragung der Weltmeisterschaft in der Freien Pyramide, einer Disziplin des Russischen Billards. Sie fand vom 22. bis 25. November 2007 in der ukrainischen Hauptstadt Kiew statt.[1] Weltmeister wurde nach...
1997 soundtrack album / Compilation by Various ArtistsYu Yu Hakusho: Sai-Kyou Best Selection AlbumSoundtrack album / Compilation by Various ArtistsReleasedMarch 21, 1997 (1997-03-21)[1]Recorded1992–1996GenreTelevision score, dance, new wave, Anime OSTLength74:52LabelPony Canyon (PCCG-399) Yu☆Yu☆Hakusho – SAI-KYOU Best Selection Album (幽☆遊☆白書 最強ベストセレクション, Yū Yū Hakusho Saikyō Besuto Korekushon) is a compilation...
Liga Cañadense de Fútbol Datos generalesDeporte FútbolSede ArgentinaContinente ConmebolPresidente Luque LuisEquipos participantes 22Datos históricosFundación 1926Primera temporada 1926Datos estadísticosCampeón actual Club Atlético DefensoresMás campeonatos Sportivo Las Parejas (23)Datos de competenciaCategoría 5.°Clasificación a Torneo Regional Federal AmateurOtros datosSitio web oficial Liga Cañadense de Fútbol[editar datos en Wikidata] La Liga Cañadense de Fú...
System of rivers and canals in Illinois and Indiana, United States Calumet RiverThe Calumet River, with the Chicago Skyway traversing itPhysical characteristicsSource • locationConfluence of the Little Calumet and the Grand Calumet, Chicago • coordinates41°38′38″N 87°33′39″W / 41.6438889°N 87.5608333°W / 41.6438889; -87.5608333 (Calumet River origin) • elevation581 ft (177 m) Mouth...
Den här artikeln omfattas av Wikipedias policy om biografier. Den saknar källhänvisningar och kan inte verifieras. (2022-10) Åtgärda genom att lägga till pålitliga källor (gärna som fotnoter). Uppgifter utan källhänvisning kan ifrågasättas och tas bort utan att det behöver diskuteras på diskussionssidan. Krister Hanner, född 1944, är en svensk företagsledare och tidigare verkställande direktör för hälsokostföretaget Bringwell, är mannen som ligger bakom Hannermålet, C...
هذه المقالة عن أحمد البوعناني. لمعانٍ أخرى، طالع البوعناني (توضيح). أحمد البوعناني أحمد البوعناني سنة 1970 معلومات شخصية الميلاد 16 نوفمبر 1938(1938-11-16)الدار البيضاء، المغرب الوفاة 6 فبراير 2011دمنات مواطنة المغرب الحياة العملية المدرسة الأم المعهد العالي للدراسات ال...
六鳃鲨属化石时期:錫內穆階 - 現今[1] 196–0 Ma PreЄ Є O S D C P T J K Pg N 灰六鰓鯊 Hexanchus griseus 科学分类 界: 动物界 Animalia 门: 脊索动物门 Chordata 纲: 软骨鱼纲 Chondrichthyes 亚类: 鲨总目 Selachimorpha 目: 六鳃鲨目 Hexanchiformes 科: 六鰓鯊科 Hexanchidae 属: 六鰓鯊屬 HexanchusRafinesque, 1810 種 見內文 六鳃鲨属(學名:Hexanchus)是六鳃鲨科下的一个属,皆為生活於深海...
Pour les articles homonymes, voir Forbes. Forbes Pays États-Unis Langue Anglais Genre Presse économique Fondateur Bertie Charles Forbes Date de fondation 1917 Ville d’édition New York Propriétaire Forbes Inc. Directeur de la rédaction Steve Forbes ISSN 0015-6914 Site web www.forbes.com modifier L'immeuble Forbes sur la Cinquième avenue à New York, appartenant maintenant à l'Université de New York. Forbes est un magazine économique américain fondé en 1917 par Bertie Charle...
Questa voce sull'argomento società calcistiche slovacche è solo un abbozzo. Contribuisci a migliorarla secondo le convenzioni di Wikipedia. FC Petržalka 1898Calcio Segni distintiviUniformi di gara Casa Trasferta Colori sociali Nero, bianco Dati societariCittàBratislava Nazione Slovacchia ConfederazioneUEFA Federazione SFZ Campionato2. liga Fondazione1898 PresidenteVladimír Bajan StadioPetržalka Stadion(8,000 posti) Sito webwww.fcpetrzalka1898.sk PalmarèsTitoli nazionali2 Cam...
Madeline Hills Data i miejsce urodzenia 15 maja 1987 ?↗ Dorobek medalowy Reprezentacja Australia Igrzyska Wspólnoty Narodów młodzieży złoto Bendigo 2004 bieg na 3000 metrów brąz Bendigo 2004 bieg na 1500 metrów Madeline Hills, z domu Heiner (ur. 15 maja 1987 w Shellharbour w Nowej Południowej Walii[1]) – australijska lekkoatletka specjalizująca się w biegach długodystansowych. W 2004 bez powodzenia startowała na mistrzostwach świata juniorów oraz zdoby...
დედაქალაქი უაგადუგუფრანგ. Ouagadougou ქვეყანა ბურკინა-ფასორეგიონი (ბურკინა-ფასო)|ბურკინა-ფასოს რეგიონები|რეგიონი ცენტრალურიკოორდინატები 12°21′26″ ჩ. გ. 1°32′07″ დ. გ. / 12.35722° ჩ. გ. 1.53528° დ....