Am 23. Januar 759 schenkte Chunipert von Pohe („Buch“) den Ort und die Kirche dem Freisinger BischofJoseph von Verona. Ab 782 gehörte die Kirche zum Kloster Frauenchiemsee, das damals vom bairischen Herzog Tassilo III. neu gegründet worden war. Über Jahrhunderte hinweg galt Buch am Erlbach als eine der bedeutendsten Pfarreien des Klosters Frauenchiemsee. Das Präsentationsrecht kam der jeweiligen Äbtissin von Frauenchiemsee zu.[1][2]
Im Zuge der Säkularisation wurde 1803 die Verbindung zum Kloster Frauenchiemsee gelöst. Im Jahr 1811 wurde ein Teil des Dorfes erneut durch ein Feuer zerstört. Auch die Kirche brannte bis auf die Umfassungsmauern ab. Bereits 1812 wurde sie wieder aufgebaut. Dafür sollten ursprünglich die Steine der Filialkirche St. Margaretha in Freidling verwendet werden, die erst wenige Jahrzehnte zuvor im Rokokostil erbaut worden war. Dennoch sollte sie im Zuge der Säkularisation auf Geheiß des GrafenMaximilian von Montgelas abgebrochen werden. Dies scheiterte jedoch am Widerstand der Freidlinger Bauernschaft und ihres Oberbauern Lorenz Neumair.[1]
1867 wurde das baufällig gewordene Langhaus renoviert und nach Westen erweitert. Außerdem wurde die Turmkuppel durch den heutigen Spitzhelm ersetzt. In den Jahren von 1874 bis 1897 folgten verschiedene Baumaßnahmen, um die Kirche auf dem mit Quellen durchzogenen Hang zu stabilisieren. Außerdem erhielt sie eine neuromanischeAusstattung. 1910/11 wurde die Kirche erneut renoviert. Dabei wurde die Raumschale durch den Münchner Kunstmaler Wittmüller ausgemalt.[1][2]
Nachdem die Bevölkerung von Buch am Erlbach nach dem Zweiten Weltkrieg stark zunahm, musste die Pfarrkirche in den Jahren 1969/70 erneut erweitert werden. Dabei blieben nur Chor und Turm erhalten. Das Langhaus hingegen wurde durch einen großzügigen Neubau ersetzt. Die Kirche wurde am 6. Dezember 1970 durch WeihbischofJohannes Neuhäusler wieder geweiht. 1989 wurde die Kirche außen und innen renoviert. 2009 feierte KardinalReinhard Marx das 1250-jährige Bestehen der Pfarrkirche mit einem Festgottesdienst.[1]
Architektur
Die nach Osten ausgerichtete Saalkirche besitzt einen spätgotischen Chor und ein spätgotisches Turmuntergeschoss, jeweils aus dem 15. Jahrhundert stammend. Der Chor umfasst drei Fensterachsen und einen Schluss in drei Achteckseiten. Er wird außen durch zweimal abgesetzte Strebepfeiler gegliedert. Die zuvor ausgerundeten Fensteröffnungen im Chor wurden im Zuge der Kirchenerweiterung 1969/70 wieder auf die für die Erbauungszeit des Chores typische Spitzbogenform zurückgeführt. Der Turm mit einem Spitzhelm von 1867 wurde auf der Südseite in den rechteckigenGrundriss des Langhauses einbezogen. Über dem spätgotischen Untergeschoss verjüngt er sich stark. Die beiden folgenden, quadratischenGeschosse werden durch spitzbogige, gefaste Blendarkaden aufgelockert. Darüber erhebt sich ein niedriges Quadratgeschoss, das allseitig Ziffernblätter der Turmuhr enthält. Oberhalb eines Gesimses verjüngt sich der Turm erneut und geht in einen barocken, achteckigen Oberbau über, der nach vier Seiten hin stichbogigeSchallöffnungen enthält. Die Schrägseiten sind mit entsprechenden Stichbogenblenden verziert. Den oberen Abschluss bildet ein verkröpfter achtseitiger Spitzhelm von 1867. Das moderne Langhaus ist mit einem hoch aufragenden Zeltdach ausgestattet, dessen First bündig mit dem Dach über dem Presbyterium ist. Die moderne Sakristei befindet sich im Winkel zwischen Chor und Turm.
Der Chorraum wird innen von einer flachenHolzdecke überspannt. Das Zeltdach des Langhauses ist innen ebenfalls mit einer hellen Holzdecke vertäfelt.
Schräg gegenüber der Kirche befindet sich auf einem großzügigen Hanggrundstück der herrschaftliche Pfarrhof von 1714, ein zweigeschossiger Barockbau mit neun auf vier Fensterachsen und Walmdach. Der zugehörige Pfarrstadel dient heute als Pfarrheim.
Ausstattung
Bei den Kirchenrenovierungen im 19. Jahrhundert wurde die Kirche mit neuromanischen Altären ausgestattet. Der Hochaltar von 1874 und der Kreuzweg von 1896 stammten von dem LandshuterBildhauer Michael Mayer. Die Seitenaltäre wurden 1883 von dem Schreinermeister Anton Frank aus Holzhausen geschaffen, die Glasfenster 1897 von der Kunstanstalt Franz Xaver Zettler aus München. Fast alle diese Einrichtungsgegenstände wurden im Zuge der Kirchenerweiterung 1969/70 entfernt.
Heute stehen in der Kirche ein Volksaltar und ein Ambo, geschaffen durch den Bildhauermeister Wolfgang Gebauer aus Hechenberg. Von diesem stammt auch der Taufstein aus Nagelfluh mit einem Springbrunnen, der das lebendige Wasser der Taufe symbolisiert. Rechts neben dem Chorbogen befindet sich auf einer Nagelfluhsäule der Tabernakel, der ebenfalls von Gebauer geschaffen wurde. An dem Bronzegehäuse sind zwölf verschieden große Edelsteine angebracht.[1]
Die Barockfiguren der „Apostelfürsten“ Petrus und Paulus im Chorschluss stammen aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert. Der heilige Paulus ist eine Dauerleihgabe der Stiftskirche St. Martin in Landshut. An der Südwand des Chorraumes sind sieben Kreuzwegstationen des Erdinger Künstlers Josef Feichtinger von 1815 angebracht, die 1994 restauriert wurden. Die übrigen Stationen sind verschollen. Rechts neben dem Tabernakel ist an der Wand ein spätbarockes Kruzifix aus der Zeit um 1770 angebracht. Es dürfte aus dem Umfeld von Christian Jorhan d. Ä. stammen. Daneben steht auf einer Konsole eine Barockfigur der heiligen Anna mit dem nackten Jesuskind. Ein davor stehender ehemaliger Werktagsaltar dient heute als Lichtopfer-Altar. Links neben dem Chorbogen ist eine spätgotische Mater Dolorosa aus dem Landshuter Raum angebracht, die ursprünglich zu einer Mariä-Heimsuchungs-Gruppe gehört haben dürfte. Darüber befindet sich ein ehemaliges Altarauszugsbild der Krönung Mariens von Feichtiger.[1]
In der nördlichen Vorhalle befindet sich eine neuromanische Madonna mit dem Kind. In der südlichen Vorhalle steht ein ursprünglich polychromgefasstesKalksteinrelief mit einer Kreuzigungsgruppe aus dem 16. Jahrhundert, das früher Teil der Friedhofsmauer war.[1]