Rathaus (Heilbronn)

Heilbronner Rathaus, Hauptbau (wieder aufgebauter Hauptteil des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Alten Rathauses)
Schematischer Plan des Gebäudekomplexes
Heilbronner Rathaus, Südflügel der Erweiterungsbauten (Neubauten)
Heilbronner Rathaus, Erweiterungsbauten (Neubauten),
links der Hauptbau

Das Rathaus in Heilbronn liegt etwa im Zentrum des historischen Ortskerns von Heilbronn. Sein Hauptbau ist der nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaute Hauptteil des Alten Rathauses. Diesem ist ein vierflügeliger, moderner Gebäudekomplex angebaut, der die zur Ehrenhalle umgestaltete Ruine des alten Stadtarchivs aus dem 18. Jahrhundert umschließt.

Lage und Umgebung

Das Rathaus befindet sich am Nordrand des Marktplatzes, der außer vom Altbau des Rathauses mit der Kilianskirche und dem Käthchenhaus von weiteren sehr alten Gebäuden gesäumt wird. Auf der Rückseite des Rathaus-Komplexes befindet sich die Lohtorstraße (früher Judengasse).

Geschichte

Ein älterer Rathausbau beim Kirchbrunnen (Siebenröhrenbrunnen) wird beschrieben („um 1535 ein noch älterer Rathausbau beim Kirchbrunnen durch Brand zerstört worden war“).[1] So beginnt die uns heute bekannte Geschichte eines Rathauses in Heilbronn mit der Erwähnung eines Rathauses an der Kirchbrunnenstraße, wobei im Bereich des Westturms der Kilianskirche und weiter westlich ein älterer Marktplatz war. Im Gegensatz dazu war der benachbarte heutige Marktplatz zunächst noch mit einem Wirtschaftshof überbaut. Der kriegszerstörte Bau des heutigen Heilbronner Rathauses an der Kaiserstraße grenzte einst an den Kieselmarkt an, an dem Lammgasse und Lohtorstraße (früher Judengasse), zwei historische Hauptstraßen der Marktgemeinde aufeinandertrafen.[2] Am Kieselmarkt war mit der Synagoge (1357), den rituellen Bädern und dem Friedhof der Heilbronner Juden das Zentrum der jüdischen Gemeinde in Heilbronn im späten Mittelalter. Nach dem Stadtverbot für Juden im späten 15. Jahrhundert wurde das Gelände von der Reichsstadt Heilbronn erworben und überbaut.[3]

Architektur und Einrichtung

Hauptbau

Beim Wiederaufbau nach dem Krieg wurde lediglich die Außenarchitektur des Hauptteils des alten Rathauses wiederhergestellt. Darin eingeschlossen waren dessen Galerie und die astronomische Kunstuhr.

Erweiterungsbauten

Nordwestflügel (1954)

Nordwestflügel (1954) Heinrich Röhm
Südflügel (1957–59) Rudolf Gabel
Nordostflügel (1957–59) Rudolf Gabel

Ein erster Neubau entstand als Nordwestflügel Lohtorstraße/Rathausgasse im Jahre 1954 nach Norden als schlichter L-förmiger Erweiterungsbau nach Plänen von Heinrich Röhm.

„[Das] Giebelfeld über dem Eingang am Marktplatz [ist] architektonisch … eine gewisse Wiederholung des Uhrgiebels am historischen Rathaus … in bescheidener und anderer Art …“[4]
Die Säule der offenen Rathaushalle am Marktplatz wird durch eine „reichere Ausführung hervorgehoben“.[5]

Süd- und Nordostflügel (1957–59)

Bei einem überregionalen Wettbewerb am 15. Juni 1954 unter Vorsitz von P. Bonatz und unter der Mitwirkung der auswärtigen Fachpreisrichter Schmidt (Stuttgart), Grund (Darmstadt) und Steiner (Zürich) wurden die Pläne von Dr.-Ing. R. Gabel ausgezeichnet. Über diesen preisgekrönten Entwurf brach ein „erbitterter Meinungsstreit“[5] aus:„In den Jahren 1955 bis 1958 war es der … Erweiterungbau, der die Gemüter bewegte … Das alte, historische Rathaus [war] längst zu klein ….“[5]

Der Rohbau wurde am 19. Oktober 1959 begonnen, das Richtfest fand am 4. November 1960 statt. Bis 1962 wurde ein nach Osten dreiflügeliger großzügiger Erweiterungsbau errichtet, der einen Innenhof um die einst die Nordostecke des Gebäudekomplexes markierende Archivruine schließt.[6] Die Außenwände wurden im Erdgeschoss mit Mooser-Muschelkalkplatten verkleidet, die oberen Geschosse erhielten eine Verkleidung aus Tengener Muschelkalkplatten, die beide gut zum Sandsteinmauerwerk des „alten historischen Rathauses“[5] passen. Die Stahlbetonstützen am Marktplatz und diejenigen der Arkade an der Lohtorstraße erhielten von Blasius Spreng eine Verkleidung aus Natursteinmosaik; die Säulen der offenen Rathaushalle am Marktplatz wurden dabei durch eine „reichere Ausführung hervorgehoben“.[5] Über drei Stufen gelangt man durch die offene Halle vom Marktplatz zum Schmuckhof. Im Hof weist ein Mosaikmuster in einer Schräge zum Ausgang aus dem Schmuckhof in die Lohtorstraße hin. Der Südflügel mit seinem Giebelfeld, bildet eine Rezeption des Uhrengiebels der astronomischen Uhr, die sich am alten, historischen Teil des Heilbronner Rathauses befindet. Es ist ein „Giebelfeld über dem Eingang am Marktplatz … der … architektonisch … eine gewisse Wiederholung des Uhrgiebels am historischen Rathaus dar[stellt], allerdings in bescheidener und anderer Art, erklärt der Baumeister [Rudolf Gabel].“[4][7][8]

Innenarchitektur

Eingangsbereich und Eingangshalle

Im Zweiten Weltkrieg zerstört, entstand 1953 ein neuer Eingangsbereich und neue Eingangshalle. Mitwirkende Künstler waren H.Röhm/W.Lutz/F.Nuss/A.Schaller. Der Haupteingang zum Altbau befindet sich auf der offenen Galerie im ersten Obergeschoss. Auf eine Anregung des Baurats Heinrich Röhm hin gestaltete die Schlosserei Willy Lutz durch Werner Holzbächer, Kunstschmiedemeister, das Oberlicht des Eingangs mit einem stilisierten Adler.
Von dort aus ist die 126 m² große, zweischiffige Eingangshalle zu betreten, die über die ganze Tiefe des Altbaus von 23 m durchgreift. Die Halle empfängt von der Hofseite über ein dreiteiliges, 3 m hohes Glasfenster Licht. Diese Fenstergruppe auf dem Podest der Treppe zum großen Ratssaal ist Blickfang für jeden Besucher und erhielt eine Glasschliffarbeit von Fritz Nuss. Von der Eingangshalle aus führt über das oben erwähnte Podest eine 3,5 m breite Steintreppe zwischen Mauern zur oberen Halle, die sich längs des großen Ratsaals legt. Als Fußbodenbelag aller Hallen wurden großformatige Platten aus Jura-Marmor deutsch-gelb und grau verwendet, letztere auch als Friese und als Belag für die Haupttreppe. Farbenakzent der oberen Halle bilden drei Rundsäulen in einfarbig dunkel pompejanisch-rotem Stuckmarmor, eine Arbeit des Stuckateurmeisters Anton Schaller, Neuhausen a.d.F. Besonderes Augenmerk wurde auf die an den roten Säulen angebrachte Beleuchtung gelegt – „die M-Förmig gebogenen Leuchtstoffröhren…, die wie eine Lichtkrone die Säulen umfassen“.[9] Das Geländer um das Treppenloch ist aus Schmiedeeisen, grauweiß gestrichen mit Messingbeschlägen und Messing-Handlauf und gedrehten, zirbelartigen Knäufen.[9]

Sitzungssäle

Großer Ratssaal

1953 entstand erneut ein Großer Ratssaal. Mitwirkende Künstler waren H. Röhm, A.W. Sauter sowie F. Nuss. Der Entwurf für den großen Ratssaal stammt von Röhm.[10] Der Ratssaal ist von der Halle aus durch zwei zweiflügelige Türen, außen in Eiche, innen Rüster, zu betreten. Die Türe hat ein Gewände aus Sandstein. Der Ratssaal ist 13 m breit und 19 m lang. Die lichte Höhe beträgt 7,6 m bis zur Unterkante der Kassettendecke. Das Relief der Supraporten im Großen Ratssaal besorgte Fritz Nuss im Jahre 1953. Das wuchtige, tiefgenischte Mauerwerk schließt in Traufhöhe ein breiter Sandsteingurt ab. Darüber erhebt sich die Holzdecke mit trapezförmigem Querschnitt. Die schrägen Seitenflächen sind in liegende Pfosten gegliedert. Der Deckenspiegel hat vom Ost- zum Westgiebel eine Länge von 25 m und ist in quadratischen Kassetten aufgeteilt. Die Rippen sind etwas nach grau hin gebeizt, die Felgen hell abgesetzt. Oben am Ostgiebel wurde ein vom zerstörten Kanzleigebäude geretteter Wappenadler von 1593 angebracht:[11][12] „Der alte Adler, den ich … wieder zusammengesetzt habe und der hier oben … als Symbol im Giebel eingesetzt ist, sollte uns erinnern und mahnen, daß wir nicht für heute und morgen, sondern über Generationen hinweg planen, und daß wir heute die Heimat für morgen schaffen.“[13] Dieser „hält … die stete Verbindung vom alten zum neuen Heilbronn aufrecht“.[14] Im Großen Ratssaal befinden sich an der Stirnseite zwei Wandverkleidungen. Diese Verkleidungen bestehen aus dünnen Messinggeflechten, auf denen sich stark stilisierte Ornamente aus Messingdraht und Messingblech befinden. Ein Werk versinnbildlicht die Symbole von Handel, Industrie und Schifffahrt, während das andere Werk die Symbole der Landwirtschaft und des Weinbaus darstellen soll. Geschaffen hat dies der Graphiker A. W. Sauter.[15][16] Nach Westen legt sich dem Ratssaal das Zimmer des Oberbürgermeisters quer. Darüber befindet sich die 78 m² große Empore für die Zuhörer. In den drei Fenstern des Westgiebels sind Fenster mit den Wappen verschiedener Heilbronner Familien zu sehen, die noch aus dem alten Rathaus rechtzeitig in Sicherheit und 1953 neu eingebaut wurden. Der Saal wird nur indirekt ausgeleuchtet. Über dem Sandsteingurt in Traufhöhe kragt eine Voute in Messing und weißgespritztem Blech 40 cm weit in den Raum. Dahinter legen die drei Reihen Leuchtstoffröhren mit Reflektoren und Strahlen die Decke aus. Der Saalboden ist Tafelparkett in Eiche mit Räucherfriesen. Paneel, Tisch und Wandtafelschrein sind Rüster. Die Brüstung der Empore im Ratssaal ist mit rotem Azella-Material bespannt. Die Bestuhlung im Saal ist in rotem Vollrindleder und aufgeprägtem Stadtwappen.[9] Im Großen Ratssaal befinden sich große Wappenteppiche. Der linke Wappenteppich zeigt das Stadtsiegel von 1265, rechts der Wappenteppich mit einem angeglichenen Württ. Siegel mit "künstlicher" Umschrift, in die offensichtlich das Jahr 1262 von HN integriert wurde.

Kleiner Ratssaal

Da der Gemeinderatssaal im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war, entstand 1953 der Kleine Ratssaal, nach Entwürfen von Röhm erbaut.[10] Der Kleine Ratssaal ist von der Halle aus zugänglich. Im Saal befindet sich ein großer hufeisenförmiger Tisch. An dessen offener Seite ist eine große Wandtafel für Demonstrationszwecke eingebaut. Die Decke und das gesamte Holzwerk bestehen aus Eiche. Das Gestühl ist mit blaugrünem Vollrindleder bespannt. Die Wände sind hell lichtgrün getönt. Dort befinden sich die Porträts früherer Ehrenbürger und Bürgermeister.[11]

Archivsaal

1962 wurde im Obergeschoss des Alten Stadtarchivbaus nach Plänen von Rudolf Gabel der Archivsaal erbaut. Weiße Wände und helles Eschenholz bestimmen den Raum. Auf der weißen Nordwand wurde das Gemälde David von Heinrich Friedrich Füger aufgehängt. An der Fensterwand wurde die Figur des Hl. Urban aus dem Besitz des Stadtarchivs angebracht. An der kleinen Fensterwand wurde ein Gemälde des Heilbronner Bürgermeisters Gottlob Moriz Christian von Wacks aufgehängt.[17]

OB-Zimmer

Das neue Oberbürgermeisterzimmer wurde 1953 unter Mitwirkung von P.Bonfert/R.Hohly geschaffen. Der Entwurf für das Oberbürgermeisterzimmer stammt von dem Architekten Peter Bonfert aus Stuttgart.[10] Das Zimmer hat als Grundriss ein längliches Rechteck und befindet sich in der Südwestecke des Ratssaalgeschosses. Es zeigt mit zwei Fenstern zum Marktplatz und mit drei Fenstern zur Rathausgasse. Da sich über dem OB-Zimmer die Emporendecke befindet, hat der Raum eine gewölbte Decke. Die Wände sind einschließlich der Fensternischen mit deutschem Nussbaum bis zum Deckenansatz vertäfelt. Gegen die Ratssaalseite befindet sich auf ganzer Front eine Schrankwand; eine Nische ist dort jedoch ausgespart, wo sich eine niedrige Sitzgruppe befindet. In der Tür zum Vorzimmer wurden zwei schöne Intarsien-Füllungen eingebaut, die aus der Fleinertor-Apotheke stammen und eine letzte Kunstschreinerarbeit aus Alt-Heilbronn sind. Über der Türe ist das Stadtwappen als Intarsie eingelegt. Die Möbel sind mit grünem Leder bezogen, die niedrige Sitzgruppe hat einen Bezug aus Wolle. Der Raum wird von einer großen runden Deckenschale heraus ausgeleuchtet.[11] 1956 fand ein von dem Künstler Richard Hohly geschaffenes Fenster im Zimmer des Oberbürgermeisters Platz. Es ist ein transparentes Glasmosaik ohne Blei und wurde zur Erinnerung an den Weinbaukongreß 1954 von dem Deutschen Weinbauverband der Stadt Heilbronn gestiftet. Es zeigt ein „naturalistisches Motiv aus dem Weinbau, darüber wurde ein abstraktes Mosaik mit verschiedenen Farben gelegt, das in arabeskenhaftem Spiel über das Figürliche hinweggeht“.[18]

Ratskeller

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg entstand ein neuer Ratskeller unter Mitwirkung von H.Röhm und H.Pfeiffer. Der Entwurf für den Ratskeller stammt von Röhm.[10] Für den bildhauerischen Schmuck der Schlusssteine des Gewölbes und der Friese um die Säulen wurde ein Wettbewerb ausgerufen. Schließlich erhielt der Bildhauer Hans Pfeiffer aus Bernstein, Kreis Horb, den Auftrag. Thema der bildnerischen Figuren auf den Schlusssteinen waren die fröhlichen Seiten des Wirtshauslebens, Essen, Trinken, Musizieren. Die Friese versinnbildlichen Szenen aus der Geschichte der Stadt und bekannte Sprichwörter und Redensarten.[19]

Im Rathauskeller an der Säule Stein
Seht ihr der Stadtgeschichte bunten Reih’n

In grauer Zeit beginnt sie schon:
St. Kilian tauft den Frankensohn.

Der Reichsstadt Stolz, der Bürger Ehr'.
Umgibt die Stadt mit Wall und Wehr.

Die Sage nur, der Dichter singt davon,
Vom großen Hecht, vom Käthchen von Heilbronn.

Bös mitgespielt hat Götz des Rates Herrn.
Bös auch der Bauer mit dem Morgenstern.

Hans Schweiner baut den Kiliansturm so fest.
Doch in den Gassen unten tobt die Pest.

Der Landsknecht oft die Stadt bedroht,
Schiffahrt und Handel leiden Not.

Doch wächst die Stadt und blühet und gedeiht
Durch Bürgerfleiß und Bürgereinigkeit,

Bis Bomben jäh in jener Nacht.
Die ganze Stadt zunicht’ gemacht.

Der neue Aufbau nun der Stadt gelingt!
So rundet sich am Kapitäl der Ring.

Trauzimmer

Im Zweiten Weltkrieg zerstört, entstand ein neues Trauzimmer im Jahre 1953 unter Mitwirkung von P. Bonfert, W. Lutz, M. Fitzen-Wohnsiedler sowie P. Bruckmann. Der Entwurf für das Trauzimmer stammt von dem Architekten Peter Bonfert aus Stuttgart.[10] Den Eingang zum Trauzimmer schmückt eine Arbeit von Werner Holzbächer. Das Trauzimmer liegt gegenüber dem Kleinen Ratssaal und ist 46 m² groß. Es wirkt heiter und licht. Türen, Paneel und Tisch sind aus Kirschbaum antikfarben getönt. Der Deckenspiegel wurde zart grau nach rot hin getönt und wird durch ein feingegliedertes Stuckprofil eingerahmt. Der Fußboden ist mit grünem Velours bespannt. Die Vasen und das Tintenzeug sind ein Werk von Maria Fitzen-Wohnsiedler. Die Deckenkrone mit versilberten Deckenstrahlern und die Wandleuchten wurden nach eigenem Entwurf in der Werkstätten der Firma Peter Bruckmann geschaffen.[9] Die künstlerische Ausgestaltung des Reliefs am Trauzimmer vollzog Professor Fritz Nuss aus Strümpfelbach im Jahre 1953.[20][21][22][23]

1958 wurde im Trauraum ein 1,80 × 2,40 m großer „Heilbronn-Teppich“, eine Applikationsstickerei, hinter dem Platz des Standesbeamten an der Wand aufgehängt. Die Arbeit wurde von Frau Friedel Breitenbach geschaffen, die wiederholt bei den Ausstellungen des Heilbronner Künstlerbundes ihre Kunstwerke gezeigt hat. Der Gobelin zeigt eine historische Stadtansicht Heilbronns, frei nach dem Kupferstich von Matthäus Merian. Das bekannte Heilbronner Stadtsiegel von 1265 ist in der oberen rechten Ecke zu sehen. Im Vordergrund sieht man den Neckar, auf dem zwei Schifflein sind. Ein Schifflein ist unbemannt und liegt am Hefenweiler an. Das andere Schifflein hat geschwellte Segeln, ein Hochzeitspaar und dessen Gäste befinden sich darin.[24]

Gemälde

Die heutige Bildergalerie im Rathaus[25] umfasst Porträts u. a. von Bürgermeistern und Ehrenbürgern:

Skulpturen

Werner Holzbächer

Auf einer Anregung des Baurats Heinrich Röhm hin gestaltete die Schlosserei Willy Lutz durch Werner Holzbächer, Kunstschmiedemeister, das Oberlicht des Eingangs. Dieses erhielt eine auf zwei horizontalen schmiedeeisernen Bändern angebrachte Aufschrift Rathaus der Stadt Heilbronn mit stilisiertem Adler.[30] Josef Riede aus Heilbronn beschreibt den stilisierten Adler, der „schlichte Hoheit“[31] ausdrücke. Die Adlerfigur belege, dass „Altes und Modernes sehr wohl nebeneinander stehen können“.[31] Den Eingang zum Trauzimmer schmückt seit 1957 eine Kunstschmiedearbeit von Schmiedemeister Werner Holzbächer der Firma W. Lutz. Diese Arbeit stellt einen musizierenden und jubelnden Engel dar und wurde aus der Weihnachtsausstellung des Künstlerbundes Heilbronn von Oberbürgermeister Meyle erworben.[32]

Fritz Melis

Stadtadler von Fritz Melis

An der Fassade des Südflügels am Marktplatz prangt eine Adlerplastik von Fritz Melis.

Blasius Spreng

Am Nordflügel wurden 1963[7] an der Ecke Lohtorstraße/Kieselmarkt verschiedene Skulpturen von Spreng angebracht. An der Innenseite zeigt die Skulpturengruppe einen Amtsschimmel (links) und einen Bürokraten auf dem Aktenberg (rechts) dar. Die Gruppe auf der Außenseite soll auf die Bedeutung der Stadt Heilbronn als zweitgrößte deutsche Weinbaugemeinde hinweisen. Die Männergestalt (rechts) stellt Bacchus mit Stab, Weintraube und Weinkanne dar, neben ihm eine Bacchantin mit Stab und Weinlaub. Die beiden Figuren sitzen in „einer Weinbergbütte“.[33] Links eine „weinselige“ Gestalt,[34] die „einen Fischleib hat, wohl als Personifizerung des Neckars.[33] An der Ecke hängt in Bronze eine Weintraube mit Weinlaub. Die Skulpturen sind stilistisch mit Fastnachtsbrunnen-Figuren desselben Künstlers zu vergleichen. Helmut Schmolz sieht das Kunstwerk als Beleg für den Humor und Selbstkritik des Heilbronner Stadtrates – „Die Anbringung der Arbeit zeugt davon, daß die Heilbronner Stadtverwaltung sich selbst humorvoll und ironisch betrachten kann“.[35]

Der städtische Mitarbeiter Werner Gauß beschrieb das Kunstwerk in einem Gedicht:

Gedicht Skulpturgruppen von Blasius Spreng

Rechts auf einem Aktenberg
thront der Bürokrat,
links – geduckt ein krummer Zwerg
hingelehnt an einen Draht.
Über ihm – o lieber Himmel –
drohend mit erhob’nem Fuß
der beliebte „Ämterschimmel“,
der das Haus bewachen muß.
Um die Ecke drei Gestalten,
die sich auch am Drahte halten
und mit dünnen Armen winken
lustig mit den Augen blinken.–
Seht, oh Freund, den Beweis,
daß der alten Aktengreis
is ein wirklich kluger Mann,
der sich selbst verspotten kann![35]

Allegorien auf Heilbronn als Wein- und Neckarstadt:
Die Männergestalt (rechts) stellt Bacchus mit Stab und Weinkanne (früher in der rechten Hand !?) dar. Neben ihm eine Bachantin, mit Stab und Weinlaub. Bacchus und Bachantin sitzen in einer Weinbergbütte. Links eine „weinselige“ Figur, die einen Fischleib hat, wohl als Allegorie auf den Neckar. An der Ecke hängt eine bronzene Traube und ein großes Weinblatt.
Amtsschimmel:
„Amtsschimmel“ (links) und unter dessen erhobenem Huf ein geduckter Aktengreis. Rechts der Bürokrat auf dem Aktenberg.

Schmuck und „Schmuckhof“

Blasius Spreng schmückte nicht nur die Säulen und Brüstungen der Balkone des Rathauses, auch der gesamte Fußboden des Hofes wurde mit einem Mosaik ausgestattet, weshalb dieser auch „Schmuckhof“ genannt wird.

Rezeption

Die Stuttgarter Zeitung kritisiert die „asketische Strenge“ des Neubaus.[36] Hans Franke vergleicht die Neubauten mit den Arbeiten des Stuttgarter Architekten Egon Freyer oder des Heilbronner Architekten Richard Schmeißer, unterstellt dem Architekten Rudolf Gabel einen „grundlegenden städtebaulichen Fehler“[37] und ordnet dessen Arbeit dem „simpelsten Traditionalismus“ zu. Er kritisiert den Gegensatz des alten, historischen Renaissancebaus zu dem modernen Neubau:

„Es besteht wohl kein Zweifel, daß dieser Bau neben den einwandfreien und großzügigen Neubauten [der Architekten Egon Freyer oder Schmeisser] … nicht bestehen kann … Beide [Architekten] hätten vor allen d e n grundlegenden städtebaulichen Fehler nicht begangen, den Dr. Gabel aufrecht erhielt; sie hätten den neuen Bau nicht brutal an den Baukörper des alten Rathauses angestoßen … was Gabel baute, ist ein ausgesprochener Traditionalismus … Nun steht dieses kalte, nüchterne Haus vor uns, neben dem großartigen Bau der Renaissance ein armseliges Würstchen, ohne Charakter, Stil oder zwingender Form … Hat man als Besucher bei dem Anblick von Renaissancebau und Neubau den ersten Schock überwunden, erhält man den zweiten im Anblick der bunten … Mosaiken, und den dritten versetzt einem dann der I n n e n h o f … Was sich da anbahnt, ist wiederum der Rückfall in den simpelsten Traditionalismus, in dem Heilbronn scheinbar so groß ist …(Hans Franke)[37]

Quellen

Commons: Rathaus Heilbronn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Alexander Renz, Susanne Schlösser: Chronik der Stadt Heilbronn. Band VII: 1952–1957. Heilbronn 1996:
    • Eingangshalle,
      S. 117, 233, 246, 253.
    • Erweiterungsbau,
      S. 4, 13, 82, 95, 96, 175, 367, 460.
    • Großer Ratssaal,
      S. 117, 120, 121, 138, 149, 155, 167, 190, 233, 238, 247, 272, 281, 283, 301, 302, 310, 311, 327, 328, 338, 348, 353, 406, 411, 420, 426, 427, 434, 458.
    • Haupteingang,
      S. 182.
    • Kleiner Ratssaal,
      S. 101, 154, 196, 235, 252, 261, 273, 281, 358, 374, 381, 415, 436, 445, 452, 460, 462.
    • Trauzimmer,
      S. 100, 117, 135.
    • Ratskeller,
      S. 45, 57, 75, 80, 86, 97, 101, 109, 110, 114, 115, 120, 124, 126, 128, 136, 137, 141, 146, 152, 155, 159, 168, 169, 170, 183, 194, 201, 221, 223, 233, 237, 244, 246, 251, 256, 257, 259, 263276, 306, 308, 309, 324, 327, 331.

Einzelnachweise

  1. Verein für Fremdenverkehr Heilbronn [Verkehrsverein] (Hrsg.): Führer durch das Rathaus und die Kilianskirche in Heilbronn. Schell’sche Buchdruckerei, Victor Kraemer Heilbronn, 1907–1910 [Stadtarchiv Heilbronn, Datenbank Heuss, Archivsignatur L006-Hc 2 Fue-1910], S. 4.
  2. Willi Zimmermann: Die Baugeschichte des Heilbronner Rathauses in Historischer Verein Heilbronn. 20. Veröffentlichung. Heilbronn 1951.
  3. Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050–1945). Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1963, ISBN 3-928990-04-7, S. 35.
  4. a b Rudi Fritz: Im Herzen von Heilbronn. In: Sonderbeilage der Heilbronner Stimme anläßlich der Fertigstellung des Erweiterungsbaus. Heilbronn 10. Februar 1962.
  5. a b c d e Der Erweiterungsbau. In: Neckar-Echo. Nr. 38. Heilbronn 17. Februar 1962, S. 11.
  6. Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Denkmaltopographie Baden-Württemberg Band I.5 Stadtkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 116 und S. 117.
  7. a b Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Denkmaltopographie Baden-Württemberg Band I.5 Stadtkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 117.
  8. Julius Fekete: Kunst- und Kulturdenkmale im Stadt- und Landkreis Heilbronn. Theiss, Stuttgart 2002, ISBN 3-8062-1662-2, S. 42.
  9. a b c d Heinrich Röhm: Unser Rathaus ist wiederaufgebaut. In: Amtsblatt für den Stadt- und Landkreis Heilbronn. 23, 9. Jahrgang, 5. Juni 1953, S. 4.
  10. a b c d e Sonderbeilage für den Stadtkreis Heilbronn. Amtsblatt für den Stadt- und Landkreis Heilbronn vom 26. Juni 1953 Nr. 26.
  11. a b c Das Heilbronner Rathaus. Aus Trümmern neu und grösser entstanden. Ein kleiner Rundgang / Die Beratungssäle – das Zimmer des Oberbürgermeisters. In: Sonderbeilage zum Neckar-Echo. Nr. 129, 6. Juni 1953, S. 1.
  12. Alexander Renz, Susanne Schlösser: Chronik der Stadt Heilbronn. Band VII: 1952–1957. Heilbronn 1996, S. 117.
  13. Amtsblatt für den Stadt- und Landkreis Heilbronn vom 4. April 1963 Nr. 14 13 Jahre Mitarbeit am Wiederaufbau von Heilbronn.
  14. Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Heilbronn – Geschichte und Leben einer Stadt. 2. Auflage. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1973. Nr. 153 [Reichsstädtischer Wappenadler im großen Sitzungssaal des Rathauses, Aufnahme 1971]
  15. hf: Wandverkleidung im Großen Ratssaal. In: Neckar-Echo. Nr. 140, 19. Juni 1953, S. 5–6.
  16. Wandverkleidung im Großen Ratssaal. In: Neckar-Echo. Nr. 283, 19. Juni 1953, S. 6.
  17. Zweiter „Kleiner Ratssaal“ lädt ein zu fruchtbarer Ratsherren-Tätigkeit. In: Heilbronner Stimme. Nr. 134, 13. Juni 1962, S. 4.
  18. Heilbronner Stimme. Nr. 125, 2. Juni 1956, S. 3.
  19. Heilbronner Stimme. Nr. 283, 4. November 1952, S. 4., Heilbronner Stimme. Nr. 222, 23. September 1952, S. 2.
  20. Alexander Renz, Susanne Schlösser: Chronik der Stadt Heilbronn. Band VII: 1952–1957. Heilbronn 1996, Trauzimmer, S. 117.
  21. Trauzimmer_Rathaus.jpg (Memento vom 1. August 2012 im Webarchiv archive.today)
  22. heilbronn.de (Memento des Originals vom 5. Februar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.heilbronn.de
  23. heuss.stadtarchiv-heilbronn.de (Memento des Originals vom 1. Januar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/heuss.stadtarchiv-heilbronn.de
  24. Amtsblatt für den Stadt- und Landkreis Heilbronn vom 26. September 1958 Nr. 39, S. 1.
  25. a b c d e f g h Stadtarchiv Heilbronn, Datenbank Heuss, Suchbegriff:Bildergalerie im Rathaus, ZS-4870
  26. a b c d e f g h sh: Heilbronner Oberbürgermeister. Wer hat wen wann gemalt? In: Neckar Express. Nr. 49, 8. Dezember 1999, S. 11.
  27. Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Geschichte und Leben der Stadt Heilbronn. Konrad-Verlag, Heilbronn 1973, Nr. 444
  28. a b c d Siegfried Schilling: Heilbronner Kommunalpolitiker im Künstlerporträt. In: Neckar Express. Nr. 28, 20. Juli 1999, S. 1.
  29. Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Geschichte und Leben der Stadt Heilbronn Konrad-Verlag, Heilbronn 1973, Nr. 329
  30. Alexander Renz, Susanne Schlösser: Chronik der Stadt Heilbronn. Band VII: 1952–1957. Heilbronn 1996, S. 182.
  31. a b Josef Riede, Heilbronn: Begegnung mit Künstlern unserer Heimat. Werner Holzbächer, der malende Kunstschmied. In: Kein schöner Land. Nr. 4, 15. November 1962, S. 3.
  32. Heilbronner Stimme. Nr. 285, 10. Dezember 1957, S. 3.
  33. a b Amtsblatt für den Stadt- und Landkreis Heilbronn vom 4. Oktober 1962 Nr. 40, 18. Jahrgang, S. 1.
  34. Heilbronner Stimme. Nr. 177, 24. August 1965, S. 9.
  35. a b Helmut Schmolz, Hubert Weckbach: Heilbronn – Geschichte und Leben einer Stadt. 2. Auflage. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 1973. Nr. 323 [Der Amtsschimmel, 1963]
  36. Rastermuster neben Renaissance. In: Stuttgarter Zeitung. 15. März 1962.
  37. a b Hans Franke: Rathaus-Erweiterungsbau und Ehrenhalle städtebaulich und künstlerisch gesehen. In: Neckar-Echo. Nr. 107. Heilbronn 10. Mai 1962, S. 4.

Koordinaten: 49° 8′ 33″ N, 9° 13′ 6,5″ O

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Sports car race 8 Hours of Bahrainبطولة ثماني ساعات في البحرين (Arabic)FIA WECVenueBahrain International CircuitCorporate sponsorBapcoFirst race2012First WEC race2012Last race2023Distance1,347.34 km (837.20 mi)Laps249Duration8 hoursPrevious names6 Hours of BahrainMost wins (driver) Mike Conway (5)Most wins (team) Toyota Gazoo Racing (7)Most wins (manufacturer) Toyota (9) The 8 Hours of Bahrain (previously 6 Hours of Bahrain) (بطولة ست ساعات ...

 

This article does not cite any sources. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Mauritius at the African Games – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (December 2017) (Learn how and when to remove this template message) Sporting event delegationMauritius at theAfrican GamesIOC codeMRINOCMauritius Olympic CommitteeMedals Gold 21 Silver 30 Bronze 54 Tot...

Berikut adalah Daftar perguruan tinggi swasta di Lampung, yang pembinaannya berada di bawah Kementerian Pendidikan dan Kebudayaan Republik Indonesia dan Perguruan Tinggi Swasta Keagamaan, yang pembinaannya berada di bawah Kementerian Agama. Daftar ini tidak termasuk Perguruan Tinggi Kedinasan yang pembinaannya berada dibawah masing-masing kementerian/lembaga. Universitas Universitas Bandar Lampung, Bandar Lampung Universitas Malahayati, Bandar Lampung Universitas Megow Pak Tulang Bawang, Tula...

 

Полін Нірамасугукофр. Pauline NyiramasuhukoНародилася квітень 1946 (77 років)Ndorad, Руанда-УрундіКраїна  РуандаДіяльність політична діячкаAlma mater Національний університет РуандиНапрямок Сила хутуdПартія Національний республіканський рух за демократію і розвитокd і Тимчасовий у

 

Tacolneston TV & radio165m (pre-DSO) mast at TacolnestonTacolneston transmitting station (Norfolk)LocationWymondham Road, Tacolneston, NorfolkCoordinates52°31′04″N 1°08′20″E / 52.517778°N 1.138889°E / 52.517778; 1.138889Grid referenceTM131958Built1954, 1956BBC regionBBC EastITV regionITV AngliaLocal TV serviceThat's NorfolkDigital switchover9 November 2011 / 23 November 2011 The Tacolneston transmitting station is a facility for both analogue and digita...

Artikel ini memerlukan pemutakhiran informasi. Harap perbarui artikel dengan menambahkan informasi terbaru yang tersedia. Pemandangan udara Kota Jambi. Berikut ini adalah daftar gedung tertinggi di Kota Jambi berdasarkan standar Emporis menurut data Skyscrapercity Forum Indonesia.[1] Daftar gedung tertinggi di kota Jambi Peringkat Nama Gedung Jumlah lantai 1 Abadi Suite Hotel & Tower 18 2 Aston Jambi Hotel & Conference Center 12 3 Novotel Hotel 12 4 Bank Jambi 12 Daftar propos...

 

Lembah Cuatrociénegas Cuatro Ciénegas (pengucapan bahasa Spanyol: [ˈkwatɾo ˈsjeneɣas]) adalah sebuah kota di negara bagian Coahuila, utara Meksiko. Kota tersebut berada di 26°59′N 102°03′W / 26.983°N 102.050°W / 26.983; -102.050, di rata-rata ketinggian 740 meter (2.430 ft) di atas permukaan laut. Kota tersebut dijadikan sebagai kursi munisipal di kota praja bernama sama. Lihat pula Cienega Referensi Pranala luar Wikivoyage memiliki panduan wisa...

 

Region in the Northern Hemisphere immediately south of the true Arctic This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Subarctic – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (March 2019) (Learn how and when to remove this template message) Global map of the subarctic region The subarctic zone is a region in...

American radio drama series Little Orphan AnnieGenreChildren's radio serialRunning time15 minutesCountry of originUnited StatesLanguage(s)EnglishSyndicatesNBC radioStarringShirley Bell Cole, etc.AnnouncerPierre Andre[1]Written byFrank Dahm, Roland Martini, Wally Norman, Ferrin Fraser, Day Keene.Directed byAlan WallaceOriginal releaseApril 6, 1931 (1931-04-06)[2] –April 26, 1942 (1942-04-26)[2]Sponsored byOvaltine, Quaker Puffed Wheat Little Orphan Anni...

 

English Unitarian minister Thomas Belsham Thomas Belsham (26 April 1750 – 11 November 1829) was an English Unitarian minister. Life Belsham was born in Bedford, England, and was the elder brother of William Belsham, the English political writer and historian. He was educated at the dissenting academy at Daventry, where for seven years he acted as assistant tutor. After three years spent in a charge at Worcester, he returned as head of Daventry Academy, a post which he continued...

 

American college football season This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: 1988 West Virginia Mountaineers football team – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (June 2008) (Learn how and when to remove this template message) 1988 West Virginia Mountaineers footballEastern championFiesta Bowl, L ...

Lake in Wakasa, Japan Lake SuigetsuMikata five lakes; Lake Suigetsu is the largest one in the middleMade based on National Land Image Information (Color Aerial Photographs), Ministry of Land, Infrastructure, Transport and TourismLake SuigetsuLocationFukui PrefectureCoordinates35°35′N 135°53′E / 35.583°N 135.883°E / 35.583; 135.883TypetectonicPrimary inflowsFrom the Hasu River via neighbouring Lake Mikata.Basin countriesJapanMax. length2 km (1.2 m...

 

У этого топонима есть и другие значения, см. Половинка. ДеревняПоловинка 56°42′30″ с. ш. 84°22′58″ в. д.HGЯO Страна  Россия Субъект Федерации Томская область Муниципальный район Томский Сельское поселение Моряковское История и география Часовой пояс UTC+7:00 Населен...

 

Imagem de Guilherme IV. Guilherme IV de Saint Omer (fl. 1157 – 1191) foi o castelão de Saint Omer de ca. 1171 até sua morte, bem como senhor de Beaurain e Fauquembergues. A data de sua morte é desconhecida; é mencionado pela primeira vez em 1157, quando seu tio Gualtério foi castelão. Guilherme foi o filho do sucessor de Gualtério, Guilherme III e de sua dama chamada Matilda.[1] Guilherme IV é atestado pela primeira vez como castelão em 1178, mas segundo Arthur Giry pode ter s...

Ця стаття чи розділ висвітлює один чи декілька запланованих чи очікуваних фільмів. Зміст може докорінно змінюватись у міру наближення дати випуску фільму та появи нової інформації. Королівство планети мавпангл. Kingdom of the Planet of the Apes Жанр науково-фантастичний екшнd[1][...

 

Culture of Guangdong and Guanxi in Southern China This article needs additional citations for verification. Please help improve this article by adding citations to reliable sources. Unsourced material may be challenged and removed.Find sources: Cantonese culture – news · newspapers · books · scholar · JSTOR (November 2020) (Learn how and when to remove this template message) Cantonese cultureTraditional Chinese粵文化Simplified Chinese粤文化T...

 

Джузеппе Арчимбольдолат. Josephus Arcimboldus Автопортрет 1575 года Дата рождения 1526 или 1527 Место рождения Милан Дата смерти 11 июля 1593 (около 66 лет) Место смерти Милан Подданство Миланское герцогство Жанр портрет, аллегорическая живопись Стиль маньеризм Покровители Максимили...

DeVries Art Gallery, no.145 Tremont St., Boston, 19th century De Vries, Ibarra & Co. (c. 1864-1870) were importers of paintings, engravings, bronzes, and works of art in general, publishers of busts and statuary, and importers and publishers of books in foreign languages.[1] Based in Boston, Massachusetts, in the 1860s the firm kept a shop in the Albion Hotel building on Beacon Street (corner Tremont Street),[2][3] and later on Tremont Street (between West Street a...

 

American college football season 2022 Wartburg Knights footballARC championNCAA Division III Semifinal, L 31–34 at Mount UnionConferenceAmerican Rivers ConferenceRankingAFCANo. 4D3Football.comNo. 3Record13–1 (8–0 ARC)Head coachChris Winter (2nd season)Offensive coordinatorMatt Wheeler (12th season)Defensive coordinatorMatt Tschetter (2nd season)Home stadiumWalston-Hoover Stadium(capacity: 5,000)Seasons← 20212023 → 2022 American Rivers ...

 

Strategi Solo vs Squad di Free Fire: Cara Menang Mudah!