Monteponit oder Genaruttit[7], chemisch Cadmiumoxid, ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CdO und bildet schwarze, oktaedrische, bis zu 0,05 mm große Kristalle, die in einer Druse gefunden wurden. Auch Pulver und Massen des Minerals wurden gefunden.
Erstmals entdeckt wurde das Mineral an einem Handstück vom Monte Poni nahe Iglesias auf der italienischen Insel Sardinien. Die Erstbeschreibung erfolgte 1901 durch E. Wittich und B. Neumann, die dem Cadmiumoxid ausdrücklich keinen eigenen Mineralnamen gaben, da sie die chemische Bezeichnung für die einfachste und deutlichste hielten.[8]
Den bis heute gültigen Mineralnamen Monteponit prägte erst 1946 Ernest E. Fairbanks, der Namen in Anlehnung an dessen Typlokalität wählte.[9]
Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich im Aufbau noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. IV/A.04-050. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Abteilung „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 1 und 2 : 1 (M2O, MO)“, wo Monteponit zusammen mit Bunsenit, Calciumoxid, Manganosit, Murdochit, Palladinit, Periklas und Wüstit die „Periklasgruppe“ mit der Systemnummer IV/A.04 bildet.[3]
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Monteponit die System- und Mineralnummer 04.02.01.04. Dies entspricht der Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort der Abteilung „Oxide“, wo das Mineral zusammen mit Bunsenit, Calciumoxid, Hongquiit, Manganosit, Periklas und Wüstit die „Periklasgruppe (Isometrisch, Fm3m)“ mit der Systemnummer 04.02.01 innerhalb der Unterabteilung „Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 2+ (AO)“ zu finden ist.
Kristallstruktur
Monteponit kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der RaumgruppeFm3m (Raumgruppen-Nr. 225)Vorlage:Raumgruppe/225 mit dem Gitterparameter a = 4,69 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle (Natriumchloridstruktur).[4]
Bildung und Fundorte
Monteponit bildet sich sehr selten als Überzug über Smithsonit oder Hemimorphit sowie in sulfidischen Erzen. Es ist je nach Fundort vergesellschaftet mit Smithsonit und Hemimorphit oder Cadmium und Otavit.
E. Wittich, B. Neumann: Ein neues Cadmium-Mineral. In: Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. 1901, S.549–551 (online verfügbar bei archive.org – Internet Archive [abgerufen am 2. Dezember 2018]).
Richard V. Gaines, H. Catherine W. Skinner, Eugene E. Foord, Brian Mason, Abraham Rosenzweig: Dana’s New Mineralogy. 8. Auflage. John Wiley & Sons, New York (u. a.) 1997, ISBN 0-471-19310-0, S.210.
Marco E. Ciriotti, Lorenza Fascio, Marco Pasero: Italian Type Minerals. 1. Auflage. Edizioni Plus - Università di Pisa, Pisa 2009, ISBN 978-88-8492-592-3, S.193.
↑ ab
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
↑ abcHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.185 (englisch).
↑ abcd
Monteponite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 80kB; abgerufen am 25. November 2023]).
↑ ab
Richard V. Gaines, H. Catherine W. Skinner, Eugene E. Foord, Brian Mason, Abraham Rosenzweig: Dana’s New Mineralogy. 8. Auflage. John Wiley & Sons, New York u. a. 1997, ISBN 0-471-19310-0, S.210.
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E. Wittich, B. Neumann: Ein neues Cadmium-Mineral. In: Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. 1901, S.549–551 (online verfügbar bei archive.org – Internet Archive [abgerufen am 2. Dezember 2018]).
↑Michael Fleischer: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band32, 1947, S.484 (englisch, minsocam.org [PDF; 191kB; abgerufen am 25. November 2023]).