Bunsenit kristallisiert im kubischen Kristallsystem und entwickelt meist sehr kleine, oktaedrischeKristalle von dunkel pistaziengrüner Farbe. Seine Strichfarbe ist dagegen braunschwarz. Die Oberflächen der durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle zeigen einen glasähnlichen Glanz.
Erstmals beschrieben wurde das Mineral 1858 von Carl Wilhelm Bergemann, der es zunächst als Nickeloxydul bezeichnete. Er entdeckte es an einer Probe aus der Umgebung von Johanngeorgenstadt im Erzgebirge, die er von dem Mineralogen und Mineralienhändler Adam August Krantz erhalten hatte. Dieser wiederum hatte die Probe in einer 1857 in Schneeberg aufgekauften Sammlung gefunden.[4]
Insgesamt konnte Bergemann drei neue Minerale auf der Stufe identifizieren, namentlich neben dem Nickeloxydul noch Aerugit und Xanthiosit. Ersteres war dabei bereits durch Henri Victor Regnault und Robert Wilhelm Bunsen als „künstliches krystallinisches Nickeloxydul“ bekannt.[5]
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Bunsenit ebenfalls in die Abteilung der „Oxide und Hydroxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 1 und 1 : 1“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis und der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Kation:Anion (M : O) = 1 : 1 (und bis 1 : 1,25); mit nur kleinen bis mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Calciumoxid, Ferroperiklas, Manganosit, Monteponit, Periklas, Wüstit die „Periklasgruppe“ mit der System-Nr. 4.AB.25 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Bunsenit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide“ ein. Auch hier ist er in der „Periklasgruppe (Isometrisch, Fm-3m)“ mit der System-Nr. 04.02.01 innerhalb der Unterabteilung „Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 2+ (AO)“ zu finden.
Als sehr seltene Mineralbildung ist Bunsenit bisher (Stand 2018) nur in wenigen Proben von weniger als 10 Fundorten bekannt, wobei er in Deutschland außer bei Johanngeorgenstadt noch in der Umgebung der nahe gelegenen Stadt Marienberg und etwa 1,5 km nordwestlich davon auf der Abrahamhalde am Schacht 139 (nicht zu verwechseln mit dem Vater Abraham Schacht, Wismutschacht 152) bei Lauta in Sachsen sowie in der Kochhütte (auch August-Bebel-Hütte) bei Helbra in Sachsen-Anhalt gefunden werden konnte.[7]
Weitere bisher bekannte Fundorte sind die Lagerstätte Kambalda im Coolgardie Shire des australischen Bundesstaates Western Australia, die alte Goldgräberstätte Sarggejok (Sargejok) bei Karasjok in der norwegischen Provinz (Fylke) Finnmark und eine Gold-Lagerstätte am Fluss Aidyrlya in der russischen Oblast Orenburg.[7]
C. Bergemann: XXVI. Ueber einige Nickelerze. In: Journal für Praktische Chemie. Band75, 1858, S.239–244 (rruff.info [PDF; 221kB; abgerufen am 1. April 2018]).
Richard V. Gaines, H. Catherine W. Skinner, Eugene E. Foord, Brian Mason, Abraham Rosenzweig: Dana’s New Mineralogy. 8. Auflage. John Wiley & Sons, New York (u. a.) 1997, ISBN 0-471-19310-0, S.209.
↑ abHugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S.185.
↑ abcde
Bunsenite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 61kB; abgerufen am 1. April 2018]).
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C. Bergemann: XXVI. Ueber einige Nickelerze. In: Journal für Praktische Chemie. Band75, 1858, S.239–244 (rruff.info [PDF; 221kB; abgerufen am 1. April 2018]).
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J. D. Dana, G. J. Brush: A System of Mineralogy. 5. Auflage. John Wiley and Sons, New York 1868, S.134–135 (rruff.info [PDF; 153kB; abgerufen am 1. April 2018]).