Die Lokalbahn Vöcklamarkt–Attersee, auch Atterseebahn (vor 2019 Attergaubahn) genannt, ist eine meterspurige elektrische Lokalbahn. Sie verkehrt zwischen den Orten Attersee am gleichnamigen Attersee und Vöcklamarkt an der Westbahnstrecke Wien–Linz–Salzburg.
Die Bahn wurde am 14. Jänner 1913 eröffnet. Die Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee AG befindet sich zu 75,9 Prozent im Besitz der Stern & Hafferl Verkehrsgesellschaft m.b.H. und zu 10,5 Prozent im Besitz des Landes Oberösterreich (OÖ Verkehrsholding), sowie anderen Anteilseignern. Insgesamt ist sie 13,4 Kilometer lang und wird mit 750 Volt Gleichspannung betrieben. Da die Strecke die ÖBB-Westbahn mit dem Attersee verbindet, hat sie große Bedeutung für den Fremdenverkehr der Region.[1]
Da bereits um 1900 ein großes Fremdenverkehrsaufkommen am Attersee bestand, wurde 1907 eine Straßenbahnverbindung zwischen Unterach am Attersee und See am Mondsee errichtet. Um die größte Gemeinde am Attersee, St. Georgen im Attergau, an das österreichische Schienennetz anzubinden, entschloss man sich zum Bau einer Lokalbahn. Die Konzession wurde der Lokalbahn am 6. April 1912 (RGBl. Nr. 72) erteilt. Am 14. Jänner 1913 konnte schließlich der Betrieb aufgenommen werden, das Seegleis zum Landungsplatz in Attersee wurde am 7. Juni 1913 dem Verkehr übergeben.[2] Von der ursprünglichen Baulänge (15,300 Kilometer) werden heute nur noch 13,388 Kilometer befahren. Einst war der Güterverkehr für die Bahn sehr wichtig, es wurden Lang- und Schnittholz-, Grubenholz-, Dünger- und Biertransporte mit einem umfangreichen Wagenpark befördert. Zu diesem zählte auch ein eigener Gütertriebwagen und ein Biertransportwagen der Brauerei Zipf. Den absoluten Tiefpunkt hatte die Bahn 1967 erreicht, in diesem Jahr wurden nur 194.000 Fahrgäste befördert. Der Güterverkehr spielte fortan nur mehr eine untergeordnete Rolle – es wurden nur noch Schnittholztransporte durchgeführt, der Personenverkehr war am wichtigsten.[3] In den letzten Jahren konnte ein Zuwachs an Pendlern, die die Bahn benutzen, verzeichnet werden – zurückzuführen auf neu errichtete Siedlungen in der Nähe der Strecke.[4] Der Güterverkehr scheint derweilen gänzlich zum Erliegen gekommen zu sein, der Güterbahnhof in Vöcklamarkt wurde auf ein Gleis zurückgebaut.
Die Fahrzeuge der Atterseebahn werden in der Remise in Attersee abgestellt. Die Bahn bietet mehrere Angebote in Kombination mit der Attersee-Schifffahrt an. Die Atterseebahn ist eine von zwei Stern & Hafferl-Bahnen, auf der es möglich ist, einen Hobbylokführerkurs mit einem historischen Triebwagen (ET 20.104) zu absolvieren[5].
Im Jahr 2015 nutzen 301.042 Fahrgäste diese Bahnstrecke.[6][7]
Mit Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2007 wurde auf der Strecke nachmittags der Taktfahrplan eingeführt und ab 13. Dezember 2009 auf fast den ganzen Tag ausgedehnt. Die Symmetriezeit entspricht der sonst in Mitteleuropa üblichen. Zugskreuzungen gibt es nun nur noch beim Verkehren von Verstärkerzügen zusätzlich zum Stundentakt. In Vöcklamarkt entstand ein Taktknoten zur halben Stunde mit schlanken Anschlüssen von und nach Salzburg sowie Linz.
Auf der Atterseebahn sind weiters noch zwei Sonderzüge unterwegs: der dienstägliche Bummelzug (bestehend aus der Nostalgiegarnitur, welcher bis Walsberg geführt wird) und der donnerstägliche Keltenzug, welcher laut Aushangfahrplan bis Kogl geführt wird. Da jedoch dem Zug meist zwei Beiwagen beigegeben sind, fährt der Zug bis Walsberg weiter. Dort wartet er auf den Gegenzug, welcher in Walsberg in den Zugsverband eingereiht wird. Sodann fährt der Zug, bestehend aus zwei Triebwagen und zwei Beiwagen, zurück nach Attersee. Weiters sind sogenannte Hobbyfahrten für Amateurlokomotivführer nach Anmeldung jederzeit möglich.
Der Streckenteil Attersee Bahnhof–Landungsplatz, der dem Personenverkehr diente und das „Mologleis“, die Zufahrt zum Trajekt eines Holzwerkes, sind 1972 abgebaut worden. Die Strecke ist für eine Achslast von 7,5 Tonnen und eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ausgelegt. Die Stromlieferung für den Betrieb der Bahn erfolgt von der Energie AG. In Vöcklamarkt besteht Anschluss an die ÖBB, in St. Georgen an die regionalen Buslinien und in Attersee an die regionalen Buslinien sowie zur Attersee-Schifffahrt.
Auf dieser Strecke gibt es vier Bahnhöfe bzw. Ausweichen.
Auf der Strecke selber befinden sich heute zwei Ausweichen. Beide sind mit Rückfallweichen ausgestattet.
Vom Bahnhof Attersee führte die Strecke weiter zum Landungsplatz und endete dort stumpf, eine direkte Umstiegsmöglichkeit zur Attersee-Schifffahrt war hier gegeben. Eine andere, nur für den Güterverkehr erbaute Strecke führte hinunter zum Hafen der Attersee-Schifffahrt. Der Grund hierfür war das Sägewerk Häupl, welches einige hundert Meter südlich der Hafenanlagen gelegen ist und nur mittels Trajekt erreichbar war. So wurden täglich über das Trajektschiff "Resi" Güterwagen zum Sägewerk überstellt, dort auf dem Trajektschiff beladen, um schließlich wieder zum Hafen der Attersee-Schifffahrt zurückzukehren. Dieses Verfahren wurde bis 1966 aufrechterhalten, danach stieg das Sägewerk Häupl auf den günstigeren Lastkraftwagen um und der Transport über den See endete.
Übersicht über die derzeit auf der Attergaubahn eingesetzten Fahrzeuge:
(2016 Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf 124)
(2016 Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf 125)
(2016 Lokalbahn Gmunden–Vorchdorf 126)
Von September bis November 2009 befand sich der Flexity Outlook Triebwagen 321 der Innsbrucker Verkehrsbetriebe leihweise zu Vorführzwecken im Attergau.
Im Jänner 2014 unterzeichnete Stern & Hafferl einen Vertrag für 11 neue Triebfahrzeuge für die StadtRegioTram Gmunden und die Atterseebahn. Am 10. September 2016 erfolgte die Betriebsübernahme der Triebwagen des Typs Tramlink von Vossloh.[8][9] Die fünfteiligen Gelenktriebwagen sind 32 Meter lang, 2,40 Meter breit und bieten 183 Fahrgästen Platz.[10] Als erster der neuen Triebwagen wurde der 125 am 19. August 2016 von Vorchdorf nach Attersee überführt.[11] Ebenfalls im August 2016 folgte Triebwagen 124, im September der 126.
Die Bahn besitzt mehrere historische Fahrzeuge, darunter ein Fahrzeug der Pressburgerbahn, den in einen Beiwagen umgebauten Triebwagen 2 der ELBUS sowie einen Beiwagen der Florianerbahn.