Nach einer Reihe von Abstürzen gab Northwest Airlines seine Lockheed 14 Super Electra an den Hersteller zurück. Eines dieser Flugzeuge wurde zum Prototyp der Lockheed Lodestar umgebaut. Durch die Verlängerung des Rumpfes um eineinhalb Meter konnten zwei zusätzliche Sitzreihen eingebaut werden. Das neue Modell absolvierte seinen Erstflug am 21. September 1939.
Obwohl diese Kapazitätserweiterung nicht genügte, um der größeren Douglas DC-3 ernsthaft Konkurrenz zu machen, konnten immerhin 625 Flugzeuge in unterschiedlichen Varianten abgesetzt werden. Als Antrieb wurden unterschiedliche Pratt-&-Whitney- und Wright-Cyclone-Motoren verwendet.
Aus der Lodestar wurde der leichte Bomber und Aufklärer Ventura entwickelt.
Nutzung
Lockheed konnte lediglich 31 Maschinen an US-Fluggesellschaften verkaufen, unter anderem an National Airlines. Das Flugzeug war außerhalb der USA erfolgreicher: 29 Lodestars erwarb die Regierung von Niederländisch-Indien, 21 Exemplare gingen an South African Airways. Weitere bedeutende Kunden waren Trans-Canada Air Lines mit zwölf und BOAC mit neun Bestellungen.
Als die USA ihre Rüstungsanstrengungen in den Jahren 1940/41 erhöhten, konnten unterschiedliche Versionen an das US Army Air Corps und die US Navy verkauft werden. Einige Maschinen gingen an die Luftwaffe Neuseelands. Nach Kriegsende wurden diese Maschinen an zivile Kunden verkauft und vorwiegend als Geschäftsreiseflugzeuge genutzt. Lear vermarktete seine Lodestar-Umbauten als Learstar. Zwei davon (LuftfahrzeugkennzeichenD-CABO und D-COCA) wurden in Deutschland von der Kaufhauskette Horten AG gekauft und für berufliche und private Reisen des Eigentümers eingesetzt. Die 1942 gebaute D-COCA stürzte am 24. August 1957 beim Anflug auf den Flughafen Klagenfurt in den Wörthersee, nachdem eine Tragfläche abgebrochen war. Bei dem Absturz starben alle drei Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen.[1][2]
Im „Statistical Digest of the USAF“ wird eine Produktion von 620 Lodestar in den Jahren 1940 bis 1943 genannt: 1940: 45, 1941: 98, 1942: 180, 1943: 297 Lodestar[4].
Zwischenfälle
Vom Erstflug 1939 bis Februar 2021 kam es mit Lockheed Model 18 Lodestar zu 226 Totalschäden. Bei 103 davon kamen 708 Menschen ums Leben.[5] Beispiele:
Am 13. September 1945 kam eine Lockheed 18-50 Lodestar der US-amerikanischen National Airlines(NC33349) bei einer Landung auf dem Flughafen Tampa-Peter O. Knight in Tampa von der Bahn ab. Alle 14 Insassen überlebten. Die Maschine wurde als Totalverlust abgeschrieben.[7]
Am 5. Oktober 1945 verlor die Besatzung einer Lockheed 18-50 Lodestar der US-amerikanischen National Airlines(NC18199) im Endanflug auf den Lakeland Municipal Airport den Sichtkontakt zur Landebahn. Die Maschine schlug 300 Meter hinter der Bahn in einem See auf und versank, wobei zwei Passagiere ums Leben kamen. Die anderen 13 Insassen überlebten.[8]
Am 11. Oktober 1945 verunglückte eine Lockheed 18-50 Lodestar der US-amerikanischen National Airlines(NC15555) nach einem Triebwerksausfall beim Versuch, während einer Notlandung auf der Banana River Naval Air Station durchzustarten. Alle 16 Insassen überlebten den Zwischenfall.[9]
Am 14. Dezember 1945 musste mit einer Lockheed C-60A-1-LO Lodestar der belgischen Sabena(OO-CAK) nahe Kouandé (Kolonie Dahomey) eine Notlandung in offenem Gelände durchgeführt werden. Das Flugzeug fing Feuer und wurde zerstört. Alle Insassen, Besatzungsmitglieder und Passagiere, überlebten den Unfall.[10]
Am 17. März 1947 kollidierte eine Lockheed C-60A-5-LO Lodestar der salvadorianischenTACA(YS-28) zwölf Kilometer nordwestlich des Flughafens Medellin-Olaya Herrera mit einem Berg. Das Flugzeug war zuvor von eben jenem Flughafen gestartet. Alle acht Insassen starben.[11]
Am 28. April 1947 wurde eine Lockheed 18-08A Lodestar der Trans-Canada Air Lines(CF-TDF) 16 Kilometer nördlich von Vancouver in die Berge geflogen. Bei diesem CFIT (Controlled flight into terrain) wurden alle 15 Insassen getötet, drei Besatzungsmitglieder und 12 Passagiere. Die Trümmer der Maschine wurden erst am 27. September 1994 gefunden.[13]
Am 11. Juli 1951 musste eine Lockheed 18-08A Lodestar der Firma Eaton's(CF-ETC) musste aufgrund eines Triebwerksbrands des Motors Nr. 1 (links) am Flughafen Montréal-Dorval (Québec, Kanada) notlanden. Aufgrund des Ausfalls der Bremsen wurde die Maschine von der Landebahn ins Gras gesteuert und dort durch Feuer zerstört. Beide Crewmitglieder überlebten.[14]
Am 15. Juni 1953 stürzte eine Lockheed 18-56-23 Lodestar der LAN Chile (CC-CLD-0100) kurz nach dem Start vom Flughafen von Copiapó (Chile) aufgrund eines Triebwerkfeuers ab.[15]
Am 10. Januar 1955 kam eine Lockheed 18-50 Lodestar der US-amerikanischen National Airlines(N33369) nach einem Triebwerksschaden beim Start auf dem Flughafen St. Petersburg-Pinellas (Florida) von der Bahn ab. Das Fahrwerk brach zusammen, ein Tank riss auf. Alle 13 Insassen überlebten. Das Flugzeug wurde als Totalverlust abgeschrieben.[16]
Am 20. Oktober 1956 verunglückte eine Lockheed 18-50 Lodestar der der US-amerikanischen National Airlines(N33368) bei der Landung auf dem Flughafen Dale Mabry Field in Tallahassee. Die Maschine wurde auf der nassen Landebahn zu spät aufgesetzt, vollführte einen Ringelpiez, rollte durch einen Graben und in Bäume. Alle Insassen überlebten. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[17]
Am 8. August 1972 kam es mit einer Lockheed 18-56-24 Lodestar der US-amerikanischen American Philippine Indonesian Malaysian Enterprises (N666P) beim Start vom Flughafen Mactan-Cebu (Philippinen) zu einem Ringelpiez. Dabei wurde das Flugzeug irreparabel beschädigt. Alle 12 Insassen, zwei Besatzungsmitglieder und 10 Passagiere, überlebten den Unfall.[18]
Am 5. Januar 1974 verunglückte eine Lockheed 18-56-23 Lodestar der kolumbianischen Aeropesca Colombia(HK-1146) bei einem Trainingsflug auf dem Flughafen Bogotá-El Dorado (Kolumbien). Nach dem letzten Start ließ sich das Fahrwerk nicht wieder einfahren. Da bei der Landung wegen eines Lecks im Hydrauliksystem auch die Bremsen ausgefallen waren, geriet die Maschine von der Landebahn ab und endete in einem Entwässerungsgraben. Alle fünf Insassen, drei Besatzungsmitglieder und zwei Passagiere, überlebten. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[19]