Ab März 1945 entwickelte Consolidated Vultee für die zivile Luftfahrt aufgrund einer Ausschreibung der American Airlines die Consolidated Vultee 110. Die Maschine mit 30 Plätzen wurde wegen der beschränkten Nutzlast und der fehlenden Druckkabine nicht in Serie gebaut. Convair baute daraufhin mit stärkeren Motoren die geringfügig größere CV-240 mit 40 Plätzen und Druckkabine. Die Sitzanordnung war 10 Reihen mit je 2 + 2 Sitzen und Mittelgang. Der neue Typ erhielt rechteckige statt runde Kabinenfenster. Zwei Türen mit eingebauter Gangway verringerten die Abhängigkeit von Bodeneinrichtungen und beschleunigten die Passagierabfertigung.
Convair CV-300 – Umbau von 7 CV-240 mit R-2800-CB-17-Triebwerken und Triebwerksgondeln der CV-340
Convair CV-600 – Erstflug 20. Mai 1965
Von 1965 bis 1968 wurden 38 Maschinen mit Rolls-Royce Dart-Propellerturbinen (Dart RDa.10/1, Mk.542-4 mit 2223 kW/3025 WPS Leistung) versehen und als CV-600 weiter betrieben.[2]
Erstkunde war Central Airlines, die insgesamt elf Maschinen betrieb. Trans-Texas Airways (ab 1969 Texas International Airlines) baute 25 Maschinen um.
Zivile Verwendung
American Airlines bestellte 75 Maschinen dieses Typs, um sie ab dem 1. Juli 1948 im Kurzstreckenverkehr einzusetzen. Bald darauf folgten Pan American Airways (20), KLM (12), Western (10), Garuda (8), Sabena (6), Continental (5), Trans Australia (5), Swissair (4), Ethiopian Airlines (3) sowie LOT (2) mit weiteren Bestellungen. Insgesamt 176 Maschinen gingen an Luftfahrtgesellschaften und andere private Eigner. Damit war der Typ wirtschaftlich erfolgreich. Eine CV-240 erlangte Berühmtheit, weil sie von John F. Kennedy während seines Wahlkampfes als VIP-Maschine benutzt wurde.
Zwischen 1957 und 1961 setzte die Deutsche Flugdienst GmbH (ab 1. November 1961 Condor Flugdienst) fünf von der KLM erworbene Maschinen im Charterverkehr ein (D-BELU, D-BEPE, D-BESI, D-BATA, D-BOBA). Die D-BELU stürzte am 31. Juli 1960 beim Anflug auf den Flughafen Rimini ab. Zwischen September 1960 und September 1961 flog die D-BOBA leihweise für die Lufthansa.
Die CV-240 blieben bei den großen Fluggesellschaften bis etwa Mitte der 1960er Jahre im Einsatz, um dann den aufkommenden modernen Kurzstreckenjets wie der Boeing 737 zu weichen. Viele Maschinen wurden an Fluggesellschaften in Asien, Afrika sowie Mittel- und Südamerika verkauft und dort noch bis zum Jahr 2000 eingesetzt.
Militärische Verwendung
C-131A: Auch die United States Air Force (USAF) bestellte 1954 den Typ mit einer großen Ladetür als Passagier-, Ambulanz- und Frachtflugzeug Convair C-131A Samaritan. Mit diesem Muster, das hauptsächlich für den Verwundetentransport ausgelegt war, konnten bis zu 27 Patienten liegend oder 37 sitzend transportiert werden. Von der C-131A wurden 26 Stück beschafft. Von 1948 bis 1953 bestellte die USAF 369 Maschinen als SchulflugzeugConvair T-29 der Serien T-29A bis T-29D, die zur Ausbildung von Navigatoren, Bombenschützen und Radar-Bedienern genutzt wurden.[3] Ende der 1970er-Jahre waren fast alle Flugzeuge dieser militärischen Varianten ausgemustert. Die Nationalgarde jedoch nutzte die C-131A bzw. T-29 zum Teil noch bis etwa 1995.
USAF-Produktion
Das Flugzeug wurde als Trainer T-29 und als Passagier- und Ambulanzflugzeug C-131 in Serie gebaut.
In der folgenden Tabelle sind nicht nur CV-240, sondern auch CV-340 (C-131B/C/D) sowie CV-440 (C-131D/E) enthalten. Abnahme der T-29/C-131 durch die USAF:[4]
Typ
Version
1950
1951
1952
1953
1954
1955
1956
1957
SUMME
PREIS
T-29A
CV-240
25
23
48
643.273 USD
T-29B
CV-240
2
59
44
105
891.816 USD
T-29C
CV-240
28
72
19
119
781.991 USD
T-29D
CV-240
7
41
44
92
994.222 USD
C-131A
CV-240
26
26
970.412 USD
C-131B
CV-340
1
35
36
757.540 USD
YC-131C
CV-340
2
2
2.733.609 USD
C-131D
CV-340/440
12
15
6
33
638.461 USD
C-131E
CV-440
10
5
15
728.325 USD
R4Y-1
CV-340
20
16
36
SUMME
25
25
59
79
154
133
32
5
512
Eine größere Zahl wurde zum VIP-Transporter umgebaut. So entstanden 10 VT-29A aus T-29A und B, 14 VT-29B aus AC-131A, 12 VT-29C aus T-29C, 6 VT-29D aus T-29D und 1 VT-29E aus einer VT-29B. Der Umbau von 18 AC-131A erfolgte aus T-29C. Von diesen wurden 4 für die CT-29A verwendet[5].
Vom Erstflug 1947 bis Mai 2023 kam es mit Convair CV-240 sowie der aus ihr umgebauten Variante CV-300 (zwei Unfälle) zu 76 Totalschäden (der letzte im Jahr 1998). Bei 31 davon kamen 345 Menschen ums Leben.[6] Der Hauptartikel enthält eine vollständige Liste.
CV-600
Vom Erstflug 1965 bis Januar 2021 kam es mit Convair CV-600 zu 3 Totalschäden von Flugzeugen (der letzte im Jahr 1989). Bei einem davon kamen elf Menschen ums Leben.[7] Vollständige Liste:
Am 22. August 1968 wurde eine Convair CV-600 der US-amerikanischen East Coast Leasing (LuftfahrzeugkennzeichenN278E) auf dem Flugplatz von Martinsburg (West Virginia) (USA) durch Feuer zerstört. In einem Hangar neben der Maschine waren 5000 Ballen Heu gelagert, die in Brand geraten waren. Über Personenschäden ist nichts bekannt.[8]
Am 4. August 1989 verunglückte eine Convair CV-600 der US-amerikanischen International Turbine Service (N94253) bei der Ausweichlandung auf dem Flugplatz Augusta State (Maine, USA). Aufgrund eines elektrischen Ausfalls ließ sich die Propellerverstellung nicht mehr betätigen. Um ein Überrollen des Landebahnendes zu verhindern, wurde die Maschine seitlich von der Bahn herunter gesteuert, rollte eine Böschung hinunter und wurde irreparabel beschädigt. Alle drei Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen auf dem Positionierungsflug, überlebten den Unfall.[10]
↑Jennifer M. Gradidge: The Convairliners Story. Air-Britain (Historians), Tunbridge Wells, 1997, ISBN 0-85130-243-2, S. 16–20.
↑Statistical Digest of the USAF 1949, S. 164 f.; 1951, S. 158; 1952, S. 158; 1953, S. 185 f.; 1954, S. 70 f.; 1955, S. 80 f.; 1956, S. 91 f.; 1957, S. 97 f.; 1958, S. 83 f.
↑Statistical Digest of the USAF 1956, S. 115 ff.; 1961, S. 92 ff.