In dieser Liste der bayerischen Lokomotiven und Triebwagen sind die Lokomotiven und Triebwagen des rechtsrheinischen (d. h. bayerischen) Netzes der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen sowie deren Nach- und Umbauten aufgeführt. Die Lokomotiven und Triebwagen der bis 1946 zu Bayern gehörenden Pfalz sind in der Liste der pfälzischen Lokomotiven und Triebwagen zusammengefasst.
Die Königlich privilegierte Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft, die 1835 als erste Eisenbahn Deutschlands in Betrieb ging, blieb Zeit ihres Bestehens von 1834 bis 1922 eine unabhängige Privatbahn. Ihre Lokomotiven finden sich daher in einem eigenen Artikel.
siehe: Lokomotiven der Ludwigseisenbahn
Die München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft nahm als erste bayerische Fernbahn ihren Betrieb schrittweise zwischen 1838 und 1840 auf und bestritt diesen mit acht in England gekauften Lokomotiven. Maffeis erstgebaute Lokomotive DER MÜNCHNER wurde zwar erprobt, aber nicht angekauft. Mit der Verstaatlichung der München-Augsburger Eisenbahn-Gesellschaft im Jahre 1844 wurden deren Lokomotiven unter Beibehaltung ihrer Namen von der Staatsbahn übernommen.
Die Lokomotiven der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen waren von Beginn an mit Namen bezeichnet. Der Lokomotivname war in erhabenen Großbuchstaben auf einem an der Kessellängsseite bzw. bei Tenderlokomotiven am Wasserkasten angebrachten Messingschild zu lesen. Zur Benennung der Lokomotiven wählte man Namen bayerischer und außerbayerischer Orte, Flüsse, Seen und Berge, Namen bedeutender Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft sowie von literarischen und mythologischen Figuren. Auch Tiernamen wurden in geringem Umfang verwendet.
Beispiele: BAVARIA, WÜRZBURG, ALTMÜHL, FUNTENSEE, WATZMANN, COPERNICUS, FAUST, ODYSSEUS, PANTHER
Lokomotiven mit Namen erhielten darüber hinaus eine sogenannte Inventarnummer, die in kleinen Ziffern am Kamin und an der Rückwand des Tenders bzw. bei Tenderlokomotiven an der Rückwand des Führerhauses angebracht war. Inventarnummern wurden fortlaufend, unabhängig von Klasse oder Bauart an neu eingestellte Lokomotiven vergeben. Namen und Inventarnummern ausgemusterter Lokomotiven gingen in der Regel auf neu gelieferte Maschinen über. Die Namensschilder wurden dabei wiederverwendet.
Beispiel: Die 1889 gebaute C IV 113 PASING erhielt Namen und Inventarnummer einer im Jahr zuvor ausgemusterten A V.
Letztmals wurden 1892 Namen und Inventarnummern vergeben. Die Staatsbahn ging danach zu Bahn- oder Betriebsnummern über, wobei mit Lokomotiven gleicher Klasse oder Bauart ein bestimmter fortlaufender Nummernbereich belegt wurde. Die Zuordnung der Nummernbereiche erfolgte ohne erkennbare Systematik. Die Nummernschilder waren ebenso gestaltet und an gleicher Stelle angebracht wie die Namensschilder.
Das ältere, 1847 eingeführte Klassifizierungsschema teilte die Lokomotiven in fünf durch Großbuchstaben gekennzeichnete Gruppen ein:
Mit einer folgenden, in der Reihenfolge der Indienststellung fortlaufend vergebenen römischen Ziffer wurden die Klassen genannten Lokomotivgattungen bezeichnet. Dabei wurde nicht nach dem Verwendungszweck der Lokomotiven unterschieden.
Beispiele: B V (gesprochen: „Be fünf“), D XI (gesprochen: „De elf“)
Da zum Zeitpunkt der Einführung dieses Bezeichnungssystems nur dreiachsige Lokomotiven mit ein, zwei oder drei Treibachsen vorhanden waren, wurden folgerichtig die Buchstaben A, B und C verwendet. Bei Einführung von Tenderlokomotiven im Jahre 1871 war die Verwendung vierfach gekuppelter Lokomotiven noch nicht vorstellbar, daher wurde den Tenderlokomotiven der Gattungsbuchstabe D zugewiesen. Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts dann Vierkuppler-Güterzuglokomotiven erschienen, mussten diese – sinnwidrig – mit E I bezeichnet werden.
Das System wurde 1896 anlässlich der Einführung von Lokomotiven mit geteilten Triebwerken noch erweitert:
Beispiele: AA I, BB II
Zur Differenzierung von Zwillings- und Verbundlokomotiven wurde im Falle der Gattungen B XI und C IV der Gattungsbezeichnung noch hinzugefügt:
Beispiele: B XI Zw, C IV Vbd
An den Lokomotiven selbst waren diese Zusätze aber nicht angeschrieben.
Aus dem Rahmen des Schemas fielen die Schmalspurlokomotiven für die damals einzige Schmalspurstrecke der Staatseisenbahnen. Diese wurden mit dem Kürzel LE (für Lokalbahn Eichstätt) und mit römischer Nummerierung von I bis V versehen. Darüber hinaus führten diese Lokomotiven auch Inventarnummern.
Aufgrund der technischen Entwicklung und den Anforderungen des Betriebes genügte das Schema nicht mehr, so dass man ab 1901 ein neues System einführte.
Dieses bestand aus mehreren Teilen:
Ein führender Großbuchstabe bezeichnete die Lokgattung:
Die Lokgattung konnte durch einen oder mehrere weitere Buchstaben ergänzt werden:
Es folgte die Angabe des Verhältnisses der Kuppelachsen zur Gesamtachszahl in Form eines Bruches z. B. 3/5.
Zur Unterscheidung von Heiß- und Naßdampflokomotiven innerhalb der gleichen Gattung wurde ans Ende der Bezeichnung ein „H“ oder „N“ gesetzt.
Beispiele:
Das neue Bezeichnungssystem wurde nur auf die neu in Dienst gestellten Lokomotiven angewandt. Somit bestanden bis 1926 zwei verschiedene Bezeichnungssysteme nebeneinander, da die Gruppenverwaltung Bayern der Deutschen Reichsbahn die bayerische Nummerierung bis zur Umsetzung des einheitlichen Bezeichnungssystems aller Reichsbahnlokomotiven beibehalten hat (bei elektrischen Triebfahrzeugen in abgewandelter, vereinfachter Form).
Keine der Lokomotiven wurde mehr auf eine Betriebsnummer der Deutschen Reichsbahn umgezeichnet.
Zur Erschließung des ländlichen Raums wurden in Bayern zwischen 1872 und 1916 unter verschiedenen Rechtsformen (Vizinalbahn, Sekundärbahn, schließlich Lokalbahn) zahlreiche eingleisige Nebenbahnen angelegt. Zu deren Betrieb beschaffte die Königlich Bayerische Staatsbahn leichte Tenderlokomotiven und spezielles Reisezugwagenmaterial. Die Lokalbahnlokomotiven wurden von der Deutschen Reichsbahn in die extra dafür geschaffene Baureihe 98 eingereiht, und die Gruppenverwaltung Bayern der DRG ließ noch 1929 eine neue Lokalbahnlokomotive entwickeln.
Die Königlich Bayerische Staatsbahn besaß nur zwei schmalspurige Bahnstrecken, nämlich die
Beide Strecken waren in Meterspur angelegt worden, erstere wegen des schwierigen Abstiegs vom auf der Südlichen Frankenalb gelegenen Eichstätter Bahnhof in die im Altmühltal gelegene Stadt Eichstätt, letztere wegen der engen Durchfahrt durch die Stadtmitte Neuöttings. Neuötting–Altötting wurde bereits 1930 wieder stillgelegt, Eichstätt–Kinding zwischen 1929 und 1934 auf Normalspur umgebaut.
Lokomotiven der Gattungen GtL 4/4 und S 3/6 wurden von der Deutschen Reichsbahn bzw. der Deutschen Bundesbahn einem größeren Umbau unterzogen. Obwohl die Umbauten Jahrzehnte nach dem Ende der Bayerischen Staatsbahn stattfanden, wiesen diese Lokomotiven unverkennbar bayerische Baumerkmale auf und wurden auch in bahnamtlichen Dokumenten mit (inoffiziellen) bayerischen Gattungsnamen bezeichnet.
Bereits im Jahr 1908 genehmigte der Bayerische Landtag die Elektrifizierung der Bahnstrecken Freilassing–Bad Reichenhall und Bad Reichenhall–Berchtesgaden sowie, in Zusammenarbeit mit den k.k. Staatsbahnen, (Innsbruck–) Scharnitz–Garmisch und Garmisch–Griesen (–Reutte). Auf der Mittenwaldbahn Innsbruck–Garmisch wurde der elektrische Betrieb 1912 mit österreichischen Lokomotiven der Reihe 1060 aufgenommen, die Außerfernbahn Garmisch–Reutte folgte 1913 mit fünf bayerischen EP 3/5. Für den 1914 eröffneten elektrischen Betrieb der Strecken um Bad Reichenhall wurden 12 Lokomotiven in vier verschiedenen Bauarten beschafft.
Weitere Strecken wurden in Bayern erst zur Reichsbahnzeit zwischen 1925 und 1928 elektrifiziert, wofür mit der Inbetriebnahme des Walchenseekraftwerks im Jahre 1924 die Voraussetzungen geschaffen waren. Dies betraf die von München ausgehenden Hauptstrecken nach Garmisch, Regensburg, Rosenheim, und von dort weiter nach Kufstein und Salzburg, sowie die Nebenbahn Murnau–Kochel und einige Münchner Vorortstrecken. Für den Betrieb auf diesen Strecken wurden von der Gruppenverwaltung Bayern der Deutschen Reichsbahn im Rahmen des Wechmann-Plans 127 Lokomotiven beschafft. Die Güterzuglokomotiven EG 3 und EG 5 (spätere E 77 und E 91) waren bereits baugleich mit ihren preußischen Pendants. Die ES 1, spätere E 16, bewährte sich so gut, dass sie bis 1933 nachbeschafft wurde.
Ein Teil der mit bayerischen Gattungsbezeichnungen und Bahnnummern bestellten ES 1 (E 16) und EG 5 (E 91) sowie alle EG 4 (E 79) wurden bereits mit DR-Nummern geliefert.
Nachdem die Bayerische Staatsbahn bereits 1882 einen sog. Dampfomnibus von Krauss erprobt, aber nicht in ihren Bestand übernommen hatte, wurden erst nach 1900 Triebwagen in geringer Zahl in Dienst gestellt. Während sich der Akkumulatoren- und die Dampftriebwagen als wenig brauchbar erwiesen, waren die für die zusammen mit der Salzburger Eisenbahn- und Tramway-Gesellschaft (SETG) betriebenen Lokalbahnen zwischen Berchtesgaden und Salzburg bzw. Königssee beschafften Gleichstromtriebwagen weit erfolgreicher. Erst nach der Betriebseinstellung auf der Teilstrecke Berchtesgaden–Hangender Stein und der Umstellung der Königsseebahn auf 15 kV 16⅔ Hz ~ in den Jahren 1938 bzw. 1942 wurden die Wagen an die SETG und Stern & Hafferl verkauft oder auf die im Sudetenland gelegene Bahnstrecke Hohenfurth–Lippnerschwebe umgesetzt. Mit Kriegsende 1945 kam diese Strecke samt Wagen wieder an die ČSD.
Aus den seit etwa Ende des Ersten Weltkriegs abgestellten MCCi entstanden Mitte der 1920er Jahre durch Umbau vier Elektro- und ein Dieseltriebwagen. Die elektrischen Umbautriebwagen wurden die Prototypen für die jahrzehntelang vorwiegend im Münchner Vorortverkehr eingesetzten Neubauten der späteren Baureihe ET 85; der Dieseltriebwagen blieb ein experimentelles Einzelstück ohne Nachfolger.
Die Königlich privilegierte Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen – kurz Bayerische Ostbahn (BOB) genannt – verband seit 1859 Regensburg mit den beiden größten Städten des Landes, München und Nürnberg. In den folgenden knapp zwei Jahrzehnten erschloss die Ostbahn den gesamten Osten Bayerns, vorwiegend in den Regierungsbezirken Niederbayern und Oberpfalz. Aufgrund der zunehmenden Konkurrenzsituation zwischen Staats- und Ostbahn und der sich verschlechternden wirtschaftlichen Lage Letzterer wurde die Bayerische Ostbahn mit Gesetz vom 15. April 1875 verstaatlicht und ging zum 1. Januar 1876 in der Staatsbahn auf.
Das Bezeichnungsschema der Bayerischen Ostbahn lehnte sich an das der Staatsbahn an. Die Lokomotiven wurden in fünf Gruppen eingeteilt, die ebenfalls durch Großbuchstaben gekennzeichnet waren.
Die Ostbahn verzichtete auf die Unterscheidung einzelner Gattungen durch eine spezielle Gattungsnummer. Stattdessen erfolgte eine fortlaufende Nummerierung der Loks innerhalb einer Gruppe. Die ehemaligen Ostbahn-Lokomotiven wurden nach der Verstaatlichung von der Staatsbahn zunächst unter ihrer alten Nummer weiterbetrieben; erst 1892 erfolgte die Umbezeichnung auf das Bezeichnungssystem der Staatsbahn.
Die erstgelieferten Lokomotiven A 1–A 12 und B 1–6 erhielten Namen von Städten bzw. Flüssen aus dem Verkehrsgebiet der Ostbahn. Danach wurde die Vergabe von Lokomotivnamen aufgegeben.
Die 192 Lokomotiven der Ostbahn wurden ausnahmslos von Maffei gebaut – Joseph Anton von Maffei war einer der maßgeblichen Kapitalgeber der Aktiengesellschaft – und unterschieden sich trotz sichtbar bayerischen Gepräges mit Ausnahme der C III deutlich von denen der Staatsbahn. Ehemalige Ostbahn-Lokomotiven wurden von der Bayerischen Staatsbahn mit stärkeren Radreifen versehen, so dass sich in späteren Jahren bis zu 40 mm größere Raddurchmesser ergaben. Die meisten Lokomotivtypen waren bis 1910 ausgemustert, lediglich Lokomotiven der Gattungen C III (Ostbahn) und D IV (Ostbahn) waren 1923 unter den Nummern 53 7834–53 7868 und 88 7021–88 7026 noch im vorläufigen Umzeichnungsplan der Deutschen Reichsbahn für Länderbahnlokomotiven enthalten. Zu einer endgültigen Umzeichnung kam es nicht mehr.
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