In Tirol gibt es 24 Naturschutzgebiete (NSG) mit einer gesamten Fläche von rund 755 km² (Stand Ende 2015). Die Naturschutzgebiete machen in der Anzahl etwa ein Viertel der Flächenschutze (81 Gebiete), und der Schutzflächen des Bundeslands Tirol aus. Drei der Gebiete sind grenzübergreifend zu Bayern (NSGA).
Der § 21Tiroler Naturschutzgesetz 2005 (TNSchG 2005)[1] regelt die Schutzkategorie sehr detailliert und geht einzeln auf Verbote und Ausnahmen der Nutzung ein. Die konkreten Regelungen werden für jedes einzelne Schutzgebiet per Verordnung festgelegt.
Sie dienen allgemein dem „Schutz der Pflanzen- und Tierwelt und der unbelebten Natur“ (4. Abschnitt d. Ges., zum § 21). Dabei ist für das Naturschutzgebiet ein ausdrücklicher Schutzzweck anzugeben (§ 21 Z.2)
Das Schutzgebiet dient insbesondere der Erhaltung der Bergkiefern- oder Spirkenwälder auf Gips- oder Kalksubstrat, der Buschvegetation mit Latsche und behaarter Almrose sowie der bodensauren Fichtenwälder.[2] Das Gebiet ist auch als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen.
Das Schutzgebiet umfasst einen 200 m breiten Geländestreifen am Südhang des Antelsberges. Das Waldstück wurde auf Grund des Vorkommens einer Skorpionart (Euscorpius germanus) unter Naturschutz gestellt.
Das Schutzgebiet umfasst die schroffen Gipfel der Arnplattenspitze, Mittleren Arnspitze und Großen Arnspitze (2196 m). Es bestehen Spuren der eiszeitlichen Vergletscherung und eine weitgehend unberührte Urlandschaft der montanen, subalpinen und alpinen Region.
Zum Naturschutzgebiet gehört neben dem zentralen Teil der Moorlandschaft auch ein rund 800 m langer Altarm der Loisach. Im zentralen Bereich des Feuchtgebietes befindet sich ein Übergangsmoor, das von einem Kleinseggen-Niedermoor und Pfeifengraswiesen umgeben ist. Das Schutzgebiet ist ein wichtiger Lebensraum für Insekten, darunter 126 Schmetterlingsarten, sowie für gefährdete Vogelarten, die am Losiach-Altarm gute Brutbedingungen vorfinden.
Die Gaisau ist einer der letzten Auwälder im Inntal, mit Fischteichen, Verlandungszonen, einer Feuchtwiese, Gießen und mageren Wiesenböschungen. Sie ist ein wichtiger Lebensraum für verschiedene Vogelarten.
Das Schutzgebiet liegt auf einer Hangterrasse östlich von Arzl. Es handelt sich um eine Kulturlandschaft mit Magerwiesen und dem einzigen Vorkommen der Innsbrucker Küchenschelle.
Das Naturschutzgebiet ist Teil des Naturparks Kaunergrat und dient u. a. der Erhaltung seltener Trockenvegetationskomplexe, der Schmetterlings- und Wildbienenfauna.
Das Naturschutzgebiet besteht aus auwaldähnlichen Gehölzstreifen entlang des Innufers, den Resten eines einstmals ausgedehnten Auenkomplexes. Vorherrschend in der Baumschicht sind Silber-Weide, Bruch-Weide, Grau-Erle und Schwarzpappel. Im Uferbereich finden sich verschiedene Pionier-Pflanzengesellschaften wie Schilfröhrichte, Uferreitgrasfluren, Rohrglanzgrasröhrichte und Kriechstrauß-Gesellschaften. Das Ufergebüsch sowie die Sand- und Kiesbänke stellen ein günstiges Brut- bzw. Rastgebiet für heimische und durchziehende Vögel dar.
Die Loar ist eine artenreiche Moorlandschaft und als solche eines der letzten naturnahen Feuchtgebiete im Inntal. Sie beherbergt zahlreiche Pflanzenarten, von denen etwa 20 Prozent geschützt oder gefährdet sind, 85 Vogelarten, von denen 14 gefährdet sind, 35 Libellenarten, 16 Heuschreckenarten, 233 Schmetterlingsarten, sowie – neben anderen Fischarten – das Moderlieschen, welches in Nordtirol nur hier gefunden wurde. Am westlichen und nördlichen Rand des Schutzgebietes führt ein Forstweg entlang – im Naturschutzgebiet selbst gibt es keine Wege.
Das Verlandungsmoor erstreckt sich U-förmig von Südwesten bis Norden um den Schwarzsee bei Kitzbühel. Es ist durchsetzt von Baumgruppen und kleinen Wäldchen und geht in Hangwiesen über. Als Lebensraum ist es von nationaler Bedeutung, es beherbergt eine ungewöhnlich große Zahl an seltenen Pflanzenarten, wie etwa das Traunsteiner Knabenkraut, das hier erstmals wissenschaftlich beschrieben wurde.
Das Reither Moor schließt südlich an den Wildsee an. Es handelt sich um ein aus der Verlandung des Sees hervorgegangenes Latschenhochmoor. Die Latschen und Kriechweiden sind teilweise von Torfmoosen überwachsen.
Das auf einer glazialen Schotterterrasse liegende Naturschutzgebiet stellt eine für Tirol typische traditionelle Kulturlandschaft dar, die bis heute land- und forstwirtschaftlich genutzt wird.
Die Schwemm ist das größte noch unbeeinflusste Moorgebiet Nordtirols, das durch die Verlandung eines Sees, der einst mit dem Walchsee verbunden war, entstanden ist. Das Moor bietet einen Lebensraum für zahlreiche Vogelarten, Fledermäuse, Schmetterlinge sowie zahlreiche Libellenarten.
Das Naturschutzgebiet, das auch als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen ist, ist relativ wenig erschlossen und umfasst alle Vegetationsbereiche von der montanen bis zur nivalen Höhenstufe. Das Schutzgebiet dient als Lebensraum und Brutgebiet für zahlreiche Vogelarten und weist einen außergewöhnlichen Blumenreichtum auf.
Zum Naturschutzgebiet gehören neben dem auf 1165 m Höhe gelegenen Vilsalpsee auch der Alplsee (1600 m), der Traualpsee (1630 m) und die Lache (1770 m) sowie die weitgehend unberührte, aus schroffen Kalkfelsen, Gipfeln und Graten bestehende Berglandschaft.
Das Schutzgebiet Ahrenwald (Ahrnwald) liegt im äußersten Wipptal an der Brennerautobahn und an der Brenner-Eisenbahn auf einem Rücken mit einer Höhe von durchschnittlich 860 m. Es wurde von der Tiroler Vogelwarte betreut. Beobachtet wurden hier der Alpenmauerläufer (Ticbodroma muraria), ehemals als Brutvogel, in letzter Zeit nur noch als Wintergast, die Felsenschwalbe (Ptyonoprogne rupestris) an südexponierten Felswänden und der Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) als Wintergast. Der letzte Auwaldrest wurde durch den Bau einer Kläranlage für Innsbruck und durch die Autobahn nahezu zerstört.[3]
Fläche nach Verlautbarung, Flächenangaben je nach Maßstab der Aufnahme abweichend
(G)
als Gesetze geltenden Verordnungen nach Naturschutzgesetz LGBl. Nr. 31/1951 und davor (§ 45 Abs. 1 T-NSG 1991) VABl. … Verordnungs- und Amtsblatt für den Reichsgau Tirol und Vorarlberg
Literatur
Peter Aubrecht, Karl Christian Petz: Naturschutzfachliche bedeutende Gebiete in Österreich. Eine Übersicht. (M-134). In: Umweltbundesamt (Hrsg.): Monographien. Band134. Wien 2002, ISBN 3-85457-571-8, 2.1.1.2 Naturschutzgebiet; 3 Nationale Schutzgebiete, S.21; 26–92 (web.archive.org [PDF; 423kB; abgerufen am 27. September 2021]).
Mario F. Broggi, Rudolf Staub, Flavio V. Ruffini: Grossflächige Schutzgebiete im Alpenraum: Daten, Fakten, Hintergründe. Blackwell Wissenschafts-Verlag, 1999, ISBN 3-8263-3215-6.
K. Farasin: Tirol, Vorarlberg. In: Umweltbundesamt (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete Österreichs. (M-038). Band3. Wien 1993, ISBN 3-85457-091-0.
Maria Tiefenbach, Gerlinde Larndorfer, Erich Weigand: Naturschutz in Österreich. (M-091). In: Umweltbundesamt, Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Familie (Hrsg.): Monographien. Band91. Wien 1998, ISBN 3-85457-393-6, 4.4.1 Naturschutzgebiet; Anhang 1: Naturschutzgebiete Österreichs, S.48; 98–107 ([Online] [PDF; 1,7MB; abgerufen am 27. September 2021]).
Naturschutzgebiete in Tirol. In: tiroler-schutzgebiete.at. Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Umweltschutz, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 6. Juli 2011; abgerufen am 27. September 2021.
Natur und Landschaft. In: tirol.gv.at → Themen → Umwelt → Naturschutz. Tiroler Landesregierung, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Februar 2010; abgerufen am 27. September 2021.