Regelmäßigkeit der Teilnahme und Erfolge im Wettbewerb
Während die baltischen LänderEstland (1993) und Litauen (1994) bereits in den 1990er Jahren ihr Debüt feierten, debütierte Lettland als letzter baltischer Staat erst im Jahre 2000. Das Debüt war allerdings ein voller Erfolg, denn die Gruppe Brainstorm belegte am Ende Platz 3 mit 136 Punkten. Es war bis dahin eines der erfolgreichsten Debüts im Wettbewerb. Nach diesem Erfolg folgte 2001 mit Platz 18 dann ein eher schlechtes Ergebnis. 2002 hingegen konnte die Sängerin Maria N mit ihrem Lied I Wanna trotz schlechter Wettquoten Lettlands ersten Sieg im Wettbewerb holen. Mit 176 Punkten konnte sie ebenfalls eine neue Höchstpunktzahl im Wettbewerb erreichen. Es war erst die dritte Teilnahme Lettlands am Wettbewerb, ehe Riga 2003 Gastgeber der Veranstaltung war. Im eigenen Land war das Land dann aber wenig erfolgreich. Die Gruppe F.L.Y. erreichte lediglich den drittletzten Platz mit fünf Punkten, die alle aus Estland stammten. Bis heute ist dies Lettlands niedrigste Punktzahl im Wettbewerb. 2004 musste Lettland dann im neu eingeführten Halbfinale teilnehmen, landete dort aber auf Platz 17 und verpasste somit deutlich die Finalqualifikation. Auch 2005 musste das Land demnach am Halbfinale teilnehmen und konnte sich am Ende mit Platz 10 knapp für das Finale qualifizieren. Umso größer war die Überraschung, dass das Duett Valters & Kaža am Ende Platz 5 mit 153 Punkten im Finale belegten. 2006 war Lettland durch den Vorjahreserfolg bereits für das Finale qualifiziert, belegte am Ende im Finale aber nur Platz 16. 2007 musste das Land wieder im Halbfinale antreten, konnte am Ende aber erfolgreich das Finale erreichen. Dort gab es am Ende nur, wie im Vorjahr auch, Platz 16. 2008 wurde dann ebenfalls das Finale erreicht und mit Platz 12 ein akzeptables Ergebnis eingefahren. Allerdings sollte es das letzte gute Ergebnis für eine längere Zeit sein, denn ab 2009 ging es steil bergab für Lettland im Wettbewerb.
So wurde Lettland 2009 Letzter im Halbfinale mit sieben Punkten, was bis heute das schlechteste Ergebnis des Landes darstellt. Damit verpasste das Land erstmals seit 2004 das Finale. Aber auch 2010 verpasste Lettland das Finale und wurde erneut Letzter im Halbfinale. Auch 2011 sowie 2012 schied das Land bereits im Halbfinale aus und wurde dort jeweils Drittletzter. 2013 wurde Lettland dann wieder Letzter im Halbfinale. 2014 wurde zwar auch wieder das Finale verpasst, mit Platz 13 von 16 landete das Land aber mal nicht unter den letzten drei im Halbfinale. 2015 hingegen änderte sich diese Situation dann schlagartig, als die Sängerin Aminata mit ihrem selbstgeschriebenen Lied Love Injected Platz 2 im Halbfinale belegte und somit Lettland erstmals seit sieben Jahren wieder am Finale teilnahm. Im Finale folgte mit Platz 6 dann die beste Platzierung seit zehn Jahren. Mit 186 Punkten hält Aminata bis heute Lettlands höchste Punktzahl im Wettbewerb. 2016 trat Aminata dann zwar nicht erneut als Sängerin an, schrieb aber erneut den lettischen Titel. Der von Justs gesungene Beitrag Heartbeat qualifizierte sich dann ebenfalls für das Finale, wo dann am Ende Platz 15 zu Buche stand. Diese zwei erfolgreichen Jahre sollten aber nur ein kurzer Lichtblick gewesen sein, denn ab 2017 ging es wieder bergab für das Land.
So belegte die Band Triana Park 2017 den letzten Platz im Halbfinale, womit Lettland erstmals seit 2014 das Finale verpasste. Auch 2018, 2019 und 2021 wurde jeweils das Finale verpasst, auch wenn Lettland sich 2018 bei reinem Juryvoting für das Finale qualifiziert hätte. 2021 belegte Lettland erneut den letzten Platz im Halbfinale. Auch 2022 knüpfte man an den Nichtqualifikationen seit 2017 an und verpasste zum sechsten Mal in Folge das Finale. 2023 verfehlte man hingegen nur knapp auf Platz 11 das Finale, schied somit trotzdem zum siebten Mal in Folge aus. 2024 hingegen qualifizierte sich Lettland nach sieben Jahren wieder für das Finale. Im Finale erreichte man Platz 16.
Insgesamt landeten also nur 5 von den 23 Beiträgen in der linken Tabellenhälfte. Dazu verpasste das Land 13 Mal das Finale und belegte fünfmal den letzten Platz. Auf der anderen Seite konnte das Land bereits einmal gewinnen und einmal Platz 3 erreichen. Hinzu kommen mit Platz 5 und 6 zwei weitere Platzierungen unter den besten Zehn. Trotz der erfolgreichen ersten acht Jahre im Wettbewerb, zählt Lettland, besonders mit den vielen Halbfinalpleiten seit 2009 mit Ausnahme von 2015 und 2016, zu den eher weniger erfolgreichen Ländern im Wettbewerb. Lettland ist zudem neben den acht Halbfinalpleiten der Niederlande zwischen 2005 und 2012 das einzige Land, das sieben Mal hintereinander an einer Finalqualifikation scheiterte.
Liste der Beiträge
Farblegende:– 1. Platz.– 2. Platz.– 3. Platz.– Punktgleichheit mit dem letzten Platz.– ausgeschieden im Halbfinale/in der Qualifikation/im osteuropäischen Vorentscheid.– keine Teilnahme/nicht qualifiziert.– Absage des Eurovision Song Contests.
Bisher wurden alle lettischen Beiträge in einem nationalen Vorentscheid ausgewählt. Dabei kamen bisher drei verschiedene Formate zum Tragen.
Eirodziesma (2000 bis 2012)
Von 2000 bis 2012 fand dazu die Eirodziesma statt. In den ersten beiden Jahren wurde bereits Telefonvoting zur Entscheidung mitverwendet, es zählte aber 2000 nur 1/15 sowie 2001 1/5. Seit 2002 wurde ausschließlich per Telefon abgestimmt. Ab 2005 wurde der Vorentscheid durch zwei Halbfinalrunden mit je 10 Teilnehmern erweitert, im Finale traten ab dann jeweils die fünf Besten an.
Dziesma (2013 und 2014)
2013 und 2014 hingegen fand die Vorentscheidung unter den Namen Dziesma statt.
Supernova (Seit 2015)
Seit 2015 verwendet Lettland die Supernova als Vorentscheidung. Das Format sollte junge und innovative Musiker fördern. In Fankreisen hat der während der Werbeunterbrechungen auftretende sogenannte Rīgas Bebrs (Riga-Biber) Kultstatus, dessen Auftritte aber nur per Online-Stream verfolgt werden können.
Sprachen
Der Großteil der lettischen Beiträge wurde vollständig auf Englisch gesungen. Lediglich 2004, 2007, 2009 und 2014 wurden auch andere Sprachen verwendet. Der im Halbfinale 2004 ausgeschiedene Beitrag Dziesma par laimi des Duos Fomins & Kleins war der einzige nur in der Landessprache gesungene lettische Beitrag. Dieser Titel wurde von den Originalinterpreten in neun weiteren Sprachen aufgenommen, nämlich Englisch, Finnisch, Russisch, Polnisch, Niederländisch, Ukrainisch, Estnisch, Litauisch und Weißrussisch.[1] Dies stellt einen Rekord unter Eurovision-Song-Contest-Beiträgen dar.
Der Beitrag Questa notte aus dem Jahr 2007 wurde komplett auf Italienisch gesungen. Bereits andere nicht-italienischsprachige Länder haben sich während der Abwesenheit Italiens beim ESC von 1998 bis 2010 dieser Sprache bedient, so wurden der zypriotische Beitrag 2000 und der rumänische Beitrag 2006 und 2008 teilweise in dieser Sprache gesungen. Dieser Titel wurde auch auf Spanisch aufgenommen.
Der Beitrag Probka im Jahr 2009 wurde komplett auf Russisch vorgetragen, nachdem er den Vorentscheid in der lettischen Version als Sastrēgums gewonnen hatte. Außerdem waren zwei Verse sowie ein Teil des Refrains von Cake to Bake im Jahr 2014 sowie ein Teil des Beitrags von 2023, "Aijā", auf Lettisch.
Kommerzielle Erfolge
Die Gruppe Brainstorm ist, ebenso wie Marie N, nach wie vor sehr erfolgreich in Lettland. Der Siegertitel I Wanna war jedoch ein geringer Erfolg und wurde nur in Lettland veröffentlicht, demzufolge war der Titel der kommerziell am wenigsten erfolgreiche Siegertitel aller Zeiten. Recht gute Verkaufserfolge erreichte Aminata, die Lettland 2015 in Wien vertrat. Sie erreichte mit dem Lied Love Injected Platz 51 in den deutschen, Platz 19 in den österreichischen und Platz 74 in den schweizerischen Charts.
Seit 2000 vergab Lettland die Höchstpunktzahl von zwölf Punkten im Finale an 15 verschiedene Länder, davon sechsmal an Russland. Im Halbfinale vergab Lettland die zwölf Punkte an zwölf verschiedene Länder, davon sechsmal an Estland.
Seit 2016 vergibt jedes Land im Finale zwei Punktesätze. Dabei stammt einer von der Jury, hier mit (J) markiert, und einer vom Televoting, hier mit (T) markiert. Im Halbfinale galt diese Regel bis 2022 ebenfalls, seit 2023 wird dort nur per Televoting abgestimmt.
2001 erhielt Lettland genau 16 Punkte, davon acht aus Estland und acht aus Litauen.
Es war Zufall, dass Lettland 2002 überhaupt teilnahm. Eigentlich wäre das Land wegen des schlechten Abschneidens 2001 nicht teilnahmeberechtigt gewesen, durch den Rückzug Portugals schloss Lettland auf.
I Wanna hieß beim Vorentscheid noch I Wonna, der gesamte Text wie auch der Titel wurden für die Studiofassung aber nochmals überarbeitet.
2005 erreichten Valters & Kaža im Finale den fünften Platz. Im Halbfinale hatte sich das Duo knapp auf dem zehnten Platz für das Finale qualifiziert. Hätten nur die 15 Länder abgestimmt, die im Halbfinale ausgeschieden waren, hätte Lettland gewonnen.
2007 erreichte Lettland das Finale mit der Band Bonaparti.lv. Zwischen Halbfinale und Finale kam das Gerücht auf, die Gruppe hätte das Halbfinale gewonnen.[3] Tatsächlich erreichte die Gruppe nur den fünften Platz und im Finale sogar nur den sechzehnten und war damit der am wenigsten erfolgreiche Halbfinalqualifikant.
In den Jahren 2010 bis 2012 war Lettland immer Letzter im Juryvoting. 2013 wurde das Land Drittletzter im Juryvoting, aber insgesamt mit dem Televoting in Kombination doch wiederum auf Platz 17 Letzter.
Lettland war zusammen mit Georgien das einzige Land, das sich von 2016 bis 2023 nicht für das Finale qualifizieren konnte.