Leichtathletik-Europameisterschaften 1954
Die 5. Leichtathletik-Europameisterschaften fanden vom 25. bis zum 29. August 1954 in Bern in der Schweiz statt. Mit Ausnahme des Marathonlaufs und der Gehwettbewerbe wurden die Wettkämpfe im Stadion Neufeld ausgetragen.
Teilnehmer
Aus dem geteilten Deutschland nahmen nur Sportler aus der Bundesrepublik Deutschland teil.
Wettbewerbe
Bei den Frauen gab es auch diesmal eine Disziplinerweiterung: Erstmals nach den Olympischen Spielen 1928 kam mit dem 800-Meter-Lauf wieder eine Mittelstrecke in ein Wettkampfangebot von internationalen Meisterschaften. Allerdings blieb das Angebot für weibliche Teilnehmerinnen mit jetzt insgesamt elf Disziplinen (Lauf: 100 Meter , 200 Meter , 800 Meter, 80 Meter Hürden , 4-mal-100-Meter-Staffel – Sprung: Hochsprung , Weitsprung – Stoß/Wurf. Kugelstoßen , Diskuswurf , Speerwurf – Mehrkampf: Fünfkampf ) weiterhin ziemlich dünn. Das sollte sich in den kommenden Jahren sukzessive ändern, bis das Frauenprogramm schließlich dem für Männer weitgehend entsprach.
Sportliche Leistungen
Diese Europameisterschaften standen auf einem für die damaligen Verhältnisse sehr hohen Niveau. Es gab zahlreiche Rekorde und ausgezeichnete Leistungen.
Es wurden drei Weltrekorde aufgestellt:
5000-Meter-Lauf , Männer: 13:56,6 min – Wladimir Kuz (Sowjetunion ), Finale
3000-Meter-Hindersnislauf , Männer: 8:49,6 min – Sándor Rozsnyói (Ungarn ), Finale
Hammerwurf , Männer: 63,34 m – Michail Kriwonossow , (Sowjetunion), Finale
Außerdem wurde ein weiterer Europarekord egalisiert:
In 22 Disziplinen wurde der bestehende Meisterschaftsrekord 41 Mal verbessert oder egalisiert.
In siebzehn Disziplinen wurden 46 Landesrekorde gesteigert oder eingestellt.
Deutlich erfolgreichste Nation war die Sowjetunion mit elf EM -Titeln. Bei den Frauen wurden mit dem Hochsprung , Weitsprung und Speerwurf nur drei von elf Disziplinen von nichtsowjetischen Sportlerinnen gewonnen. In der Nationenwertung folgten die Tschechoslowakei und Ungarn mit jeweils vier Goldmedaillen.
Drei Athleten errangen je zwei Goldmedaillen bei diesen Meisterschaften:
Drei Europameister von 1954 hatten bereits vorher EM -Titel gewonnen:
Ergebnisse Männer
100 m
Finale: 26. August
200 m
Finale: 29. August
400 m
Finale: 27. August
800 m
Finale: 28. August
1500 m
Finale: 29. August
Europameister Roger Bannister war der erste Läufer, der eine Meile unter vier Minuten lief (auf dem Foto rechts als Sieger eines Rennens 1953 ).
5000 m
Finale: 29. August
Wolodymyr Kuz (Foto rechts ) siegte über 5000 Meter und stellte dabei einen neuen Weltrekord auf.
10.000 m
Emil Zátopek errang in
Bern seinen bereits dritten
EM -Titel
Datum: 25. August
Marathon
Datum: 25. August
Veikko Karvonen (Foto rechts) siegte mit neuem EM .Rekord.
110 m Hürden
Finale: 29. August
400 m Hürden
Finale: 29. August
3000 m Hindernis
Finale: 28. August
4 × 100 m Staffel
Finale: 29. August
4 × 400 m Staffel
Finale: 29. August
10.000 m Gehen
Datum: 26. August
50 km Straßenengehen
Datum: 27. August
Hochsprung
Finale: 26. August
Bengt Nilsson (Foto rechts ) bezwang als einziger Hochspringer die 2-Meter-Marke und wurde überlegen Europameister.
Stabhochsprung
Platz
Athlet
Land
Höhe (m)
1
Eeles Landström
Finnland FIN
4,40 CR /NR
2
Ragnar Lundberg
Schweden SWE
4,40 CR 000
3
Geoff Elliott
Vereinigtes Konigreich GBR
4,30 NR 000
Jukka Piironen
Finnland FIN
4,30000000
5
Tamás Homonnay
Ungarn 1949 HUN
4,30000000
6
Georgios Roumbanis
Königreich Griechenland GRE
4,25000000
7
Victor Sillon
Frankreich 1946 FRA
4,25000000
8
Vitalij Chernobaj
Sowjetunion 1923 URS
4,25000000
Finale: 28. August
Weitsprung
Europameister Ödön Földessy im Jahr 2013
Finale: 26. August
Dreisprung
Finale: 26. August
Kugelstoßen
Klarer Sieg für Jiří Skobla
Finale: 27. August
Diskuswurf
Fast schon wie gewohnt, Doppelsieg für Italien: Adolfo Consolini (rechts ) und Giuseppe Tosi
Finale: 28. August
Hammerwurf
Finale: 29. August
Speerwurf
Janusz Sidło – großer
Speerwerfer seiner Zeit – errang den
EM -Titel
Finale: 29. August
Zehnkampf
Datum: 26. / 27. August
Gewertet wurde nach der Punktetabelle von 1952.
Zur Orientierung und Einordnung der Leistungen sind zum Vergleich die nach heutigem Wertungssystem von 1985 erreichten Punktzahlen mitaufgeführt. Auf die Platzierungen hätte das heute aktuelle System keine Auswirkungen gehabt.
Ergebnisse Frauen
100 m
Finale: 27. August
200 m
Finale: 29. August
Marija Itkina (Foto rechts ) errang ihren ersten EM -Titel. Es sollten noch zwei weitere folgen, allerdings auf der 400-Meter-Strecke .
800 m
Finale: 27. August
In diesem Finale waren neun Läuferinnen am Start.
80 m Hürden
Finale: 28. August
4 × 100 m Staffel
Finale: 29. August
Hochsprung
Finale: 28. August
Weitsprung
Datum: 26. August
Kugelstoßen
Europameisterin Galina Sybina – auf diesem Foto während der
Olympischen Spiele 1956 ganz links zusammen mit weiteren prominenten Werferinnen
Datum: 26. August
Diskuswurf
Datum: 27. August
Speerwurf
Dana Zátopková – nach dem Olympiasieg nun der Titel einer Europameisterin
Datum: 25. August
Fünfkampf
EM -Titel für die vielseitige Alexandra Tschudina
Datum: 26./27. August
Gewertet wurde nach einer von 1952 bis 1954 gültigen Punktetabelle.
Zur Orientierung und Einordnung der Leistungen sind zum Vergleich die nach heutigem Wertungssystem von 1985 für den Siebenkampf erreichten Punktzahlen mitaufgeführt. Bezüglich der Platzierungen hätte es danach eine Verschiebung gegeben.
Aber diese Vergleiche sind nur Anhaltswerte, denn als Grundlage müssen die jeweils unterschiedlichen Maßstäbe der Zeit gelten.
Weblinks
1954 Bern European Championships , european-athletics.org, abgerufen am 5. Juli 2022
Athletics 1954 European Championships 1954 Bern – Wankdorfstadion (SUI) , todor66.com (englisch), abgerufen am 5. Juli 2022
Track and Field Statistics, EM 1954 , trackfield.brinkster.net, abgerufen am 5. Juli 2022
5. Leichtathletik-Europameisterschaften 1954 in Bern, Schweiz , ifosta.de, abgerufen am 5. Juli 2022
Bei der Leichtathletik-EM 54 war alles ein paar Nummern kleiner . In: Berner Zeitung 5. August 2014, bernerzeitung.ch, abgerufen am 5. Juli 2022
Vom Fehlstart zum grossen Schaulaufen . In: Luzerner Zeitung 11. August 2014, luzernerzeitung.ch, abgerufen am 5. Juli 2022