Lauterbach liegt am nordöstlichen Rand des Vogelsbergs am Fuße des Hainigs etwa 25 km nordwestlich von Fulda. Gießen liegt ca. 50 km westlich von Lauterbach.
Nachbargemeinden
Lauterbach grenzt im Norden an die Stadt Grebenau, im Nordosten an die Stadt Schlitz, im Osten an die Gemeinde Wartenberg, im Süden an die Stadt Herbstein sowie im Westen an die Gemeinden Lautertal und Schwalmtal.
Wie viele Orte, deren Name mit „-bach“ endet, wurde Lauterbach in der fränkischen Rodungs- und Siedlungszeit (400–800 n. Chr.) gegründet. 812 wurde es erstmals in der Marktbeschreibung der Kirche von Schlitz erwähnt. Im Mittelalter gehörte Lauterbach zum großen Territorium der Abtei Fulda. Die Äbte durften als Geistliche keine weltliche Gerichtsbarkeit ausüben und setzten zu diesem Zwecke Vögte ein. Seit dem 12. Jahrhundert besaßen daher die Grafen von Ziegenhain als Vögte den Ort als fuldisches Lehen. Diese wiederum setzten die bei Angersbach wohnenden Herren von Wartenberg als Untervögte ein. Als die Wartenberger im Jahre 1265 in einer Fehde zwischen Abt Bertho II. von Leibolz und Graf Gottfried V. von Ziegenhain die Seite des Vogts ergriffen, unterstützten die Lauterbacher den Abt. Abt Bertho war siegreich, zerstörte die Burg Wartenberg und belohnte die Lauterbacher am 16. März 1266 mit der Verleihung der Stadtrechte. Zum Schutz ließ er eine Stadtmauer und die Burg Lauterbach bauen.
Die Besitzverhältnisse an der Stadt waren in der Folge äußerst kompliziert, mehrere Male wurde Lauterbach verpfändet.
Neuzeit
Im 15. und 16. Jahrhundert versuchte das Adelsgeschlecht der Riedesel – diesem gehörte bereits ein großer Teil des Umlands – Lauterbach in seinen Besitz zu bekommen. Hierdurch kam es zu ernsten Auseinandersetzungen mit der Abtei Fulda um den Besitz der Stadt. Der endgültige Bruch mit Fulda kam durch die Einführung der Reformation unter Hermann IV. Riedesel im Jahr 1527.
Erst durch einen Vertrag aus dem Jahr 1684 wurde Lauterbach offiziell als Lehen den Riedesel übertragen. Die Herrschaft der Riedesel bestand als selbständiger Kleinstaat (→ Herrschaft Riedesel) bis zur Mediatisierung 1806. In Lauterbach galten deshalb die Riedesel’schen Verordnungen als Partikularrecht. Das Gemeine Recht galt nur, soweit diese Verordnungen keine Bestimmungen enthielten. Dieses Sonderrecht behielt theoretisch seine Geltung auch während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Hessen im 19. Jahrhundert, in der gerichtlichen Praxis wurden aber nur noch einzelne Bestimmungen angewandt. Das Partikularrecht wurde zum 1. Januar 1900 von dem einheitlich im ganzen Deutschen Reich geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch abgelöst.[3]
Blitzenrod und Rudlos gehören seit dem 1. April 1939 zur Stadt Lauterbach.[5] Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden auf freiwilliger Basis eingegliedert: am 1. Juli 1971 die bis dahin selbständige Gemeinde Wernges;[6] am 31. Dezember 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Heblos, Maar, Reuters, Rimlos und Wallenrod. Am 1. Februar 1972 kamen Frischborn und Sickendorf hinzu. Allmenrod folgte am 1. August 1972 durch Landesgesetz.[7][8] Für alle durch die Gebietsreform eingegliederten Gemeinden und Rudlos wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[9]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Lauterbach 13.263 Einwohner. Darunter waren 667 (5,0 %) Ausländer, von denen 130 aus dem EU-Ausland, 443 aus anderen Europäischen Ländern und 104 aus anderen Staaten kamen.[10] Von den deutschen Einwohnern hatten 13,3 % einen Migrationshintergrund.[11] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 13,0 %.[12]) Nach dem Lebensalter waren 2204 Einwohner unter 18 Jahren, 5051 zwischen 18 und 49, 2840 zwischen 50 und 64 und 3170 Einwohner älter.[13] Die Einwohner lebten in 5915 Haushalten. Davon waren 1892 Singlehaushalte, 1761 Paare ohne Kinder und 1576 Paare mit Kindern, sowie 541 Alleinerziehende und 145 Wohngemeinschaften.[14] In 1483 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 3753 Haushaltungen lebten keine Senioren.[15]
Einwohnerentwicklung
Lauterbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2015
Jahr
Einwohner
1834
3.528
1840
3.629
1846
3.611
1852
3.525
1858
3.363
1864
3.192
1871
3.327
1875
3.233
1885
3.266
1895
3.444
1905
4.056
1910
4.328
1925
4.730
1939
5.632
1946
8.463
1950
9.305
1956
9.304
1961
9.741
1967
9.727
1970
9.813
1972
15.048
1975
15.007
1980
14.648
1990
14.176
1995
14.771
2000
14.667
2005
14.401
2010
13.783
2011
13.263
2015
14.119
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: [16]; 1972:[17]; Hessisches Statistisches Informationssystem[12]; Zensus 2011[10] Ab 1972 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Kreisstadt Lauterbach (Hessen) neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und acht weitere Stadträte angehören.[24] Bürgermeister ist seit dem 1. Oktober 1996 Rainer-Hans Vollmöller (CDU).[25] Sein Amtsvorgänger Otto Falk (SPD) hatte die zweite Amtszeit am 30. September 1996 mit Erreichen der damaligen gesetzlichen Altersgrenze von 68 Jahren vorzeitig beenden müssen und war in den Ruhestand getreten.[26] Rainer-Hans Vollmöller wurde am 28. April 1996 im ersten Wahlgang gewählt. Es folgten vier Wiederwahlen, zuletzt, pandemiebedingt verschoben, ohne Gegenkandidaten im November 2020.[27][28]
Blasonierung: „In mit 32 goldenen (gelben) Lilien bestreutem blauen Feld ein linksschauender, stehender silbern (weiß) gerüsteter Ritter, der in der Rechten vor dem silbernen (weißen) Schwert einen roten Schild hält, darin drei aus grünem Dreiberg wachsende silberne (weiße) Lilien mit grünen Stängeln; in der Linken an silberner (weißer) Lanze eine Turnierfahne mit dem Schildbild.“[32]
Wappenbegründung: Das Wappen verdeutlicht den jahrhundertelangen Einfluss von Abtei und Bistum Fulda auf die Stadt. Der Ritter ist der hl. Simplicius, dessen Reliquien vom hl. Bonifatius von Rom nach Fulda gebracht wurden. Die drei Lilien im kleinen Schild und auf der Fahne des Ritters versinnbildlichen Simplicius mit seinen Geschwistern Faustinus und Beatrix. Der rote Hintergrund steht für den Märtyrertod, den sie gestorben sind.
Banner
00Banner: „Das Banner ist blau-weiß-gelb längsgestreift mit dem aufgelegten Wappen in der Mitte.“[33]
Einziger erhaltener Turm der ehemaligen Stadtmauer und Wahrzeichen der Stadt, an welchem die Ankertreppe beginnt. Diese führt aufwärts vom Graben (einem alten Fachwerkensemble) zum Marktplatz. Die Bezeichnungen Ankerturm und -treppe stammen aus dem 19. Jahrhundert. Der Beobachtungs- und Wehrturm diente zeitweise auch als Gefängnis. Wo früher ein offener Rundgang die Turmspitze bildete, besteht heute ein Fachwerkaufsatz.
Evangelische Stadtkirche:
Die im Äußeren barocke und im Inneren rokoko erbaute Stadtkirche wurde 1768 eingeweiht, Turmbau 1820. Der Doppelflügel-Marienaltar, der sich jetzt im Hohhausmuseum befindet, stammt aus der gotischen Vorgängerkirche. Um 1400 entstandene steinerne Madonna, Hillebrand-Orgel von 1973 hinter Prospekt von Philipp Ernst Wegmann (1768). Fünf Kirchenglocken hängen im Turm: 1. Elferglocke (es1 von 1699), 2. Bürgerglocke (f1 von 1699), 3. Riedesel-Gedächtnis-Glocke (g1 von 1950), 4. Vaterunserglocke (b1 von 1950) und 5. Sturmglocke (as2 von 1752).
Wo Steinquader heute an einer seichten Stelle die Überquerung der Lauter zu Fuß ermöglichen, soll bereits 1596 ein ähnlicher Übergang bestanden haben. Früher dienten die Schrittsteine vor allen Dingen als Abkürzung, um einen zentralen Trinkwasserbrunnen zu erreichen.
Burg Lauterbach
Burg- und Schlossanlage der Freiherren Riedesel zu Eisenbach, erbaut 1266 und später zu einem Renaissanceschloss umgebaut. Wiederaufbau in heutiger Form um 1887 - es beherbergt heute die Verwaltung der Freiherren Riedesel zu Eisenbach und das riedeselsche Archiv.
Stadtmühle
Steinbau, der kunstgeschichtlich der späten Gotik und frühen Renaissance zuzurechnen ist, 1628 erbaut. Erst im 19. Jh. von der Stadt Lauterbach erworben und von ihr auch als Stadtmühle genutzt. Diese lag am Beginn des Mühlgrabens, der die Lauter speiste. Hier wurde vor das steil fallende und einige Meter davor noch offene Wasser ein Turbinenwerk eingebaut. Es diente der lokalen Stromversorgung im Notfall bis über das Ende des Zweiten Weltkriegs hinaus.[34]
Stadtpalais der Riedesel Freiherrn zu Eisenbach, seit 1931 Sitz des „Hohhaus-Museums“ (siehe unten).
Strolchdenkmal:
Vom Bildhauer Knud Knudsen aus Bad Nauheim aus Bronze gefertigt, im Flussbett der Lauter errichtet und am 30. April 2005 der Öffentlichkeit vorgestellt, stellt es den Lauterbacher Strolch, ein 1905 kreiertes Wahrzeichen dar. Das Denkmal zeigt einen lockigen Jungen, der zwar mit Regenschirm, aber einem nackten Fuß unterwegs ist. Seine Entstehung verdankt der „Strolch“ dem Lauterbacher Strumpflied („In Lauterbach hab’ ich mein’ Strumpf verlor’n“). Das Bild wurde entworfen von dem Frankfurter Maler Julius Siemsen und 1904 überarbeitet von Schulz[35]. Es hieß zunächst Lauterbacher Junge. Heute werden Käseprodukte mit diesem Bild und dem Titel Der kleine Strolch verkauft.[36]
„Lauterbacher Strolch“ war zugleich auch Markenname und -zeichen des ersten deutschen Camemberts, der früher in Lauterbach hergestellt wurde.
Das Schloss mit Schlosspark des ehemaligen riedeselschen Hofgutes brannte 1882 nieder. 1886 entstand ein Neubau. Heute ist das Schloss Sitz des Golfclub Lauterbach e. V. Der in der Nähe des Schlosses gelegene Golfplatz hat eine Fläche von über 100 Hektar. Der Platz hat eine Driving Range, einen 6-Loch-Übungsplatz sowie eine großzügige 18-Loch-Anlage zu bieten.
Heidbergkapelle in Lauterbach-Sickendorf:
Reizvoll am Rand des Ortsteils Sickendorf gelegen, von 1916 bis 1919 von der Baronin Riedesel in Gedenken an ihren im Krieg gefallenen Gatten errichtet, weist dieser schlichte Saalbau in seinem Inneren einen vom Jugendstil geprägten Glanz auf. Die üppigen Ausstattungsdetails mit Ausmalungen, Stuckarbeiten, kunstvoll gearbeiteten Leuchtern und prächtigen Buntglasfenstern wurden in den 2010er Jahren originalgetreu wiederhergestellt. Nach seiner Restaurierung wurde diesem historisch beachtenswerten Bauwerk 2019 der Hessische Denkmalschutzpreis zuerkannt.[37]
Hohhaus-Museum
Das Museum im Hohhaus-Stadtpalais[38] bietet einen Einblick in die Handwerkstradition in der kleinstädtischen Gesellschaft der ehemaligen Residenzstadt, zeigt Exponate archäologischer Ausgrabungen, hat eine Sammlung historischer Dokumente aus Forschungsreisen der Riedesel, Freiherrn zu Eisenbach. Bildliche Dokumente vom Kriegsende 1945 und der Nachkriegszeit vermitteln Bezüge bis in die Gegenwart. Das Museum besitzt eine Sammlung historischer Waffen und Schlösser und ermöglicht einen Einblick in die Malerei einheimischer Künstler. Der Tradition des Städtchens mit zahlreichen Malerwinkeln folgend, wurden bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs regelmäßig Gemäldeausstellungen im Haus durchgeführt, da Stadt und Umgebung viele bildende Künstler („Lauterbacher Künstlerkreis“)[39], zum Teil mit Vertriebenenschicksal, anlockte: Rudolf Potzner (1923–1994), Rudolf Tuscher (1919–2020)[40], Kurt Albin Bechstedt (1916–1998), Rudolf Karasek, Ewald-Christian Tergreve (1910–1971), Erich Krantz (1904–1966), Walter Heiland (1880–1962) Robert Müller-Alsfeld, Karl Ortelt und andere. Ein Museumsexponat von herausragendem kulturellen Wert ist der spätgotische Marienaltar aus einem früheren Bau der Stadtkirche. Museumspädagogisch eingesetzt werden die Museumsdruckerei und das historische Schulzimmer, wo eine Unterrichtsstunde aus dem frühen 20. Jahrhundert lebensnah nachempfunden werden kann.[41]
Regelmäßige Veranstaltungen und Feste
Der „Prämienmarkt“ wird von Samstag vor Fronleichnam bis Sonntag nach Fronleichnam gefeiert. Er ist Oberhessens größtes Volksfest und wird seit Erhalt der Stadt- und Marktrechte im Jahr 1266 jährlich abgehalten. Der Markt besteht aus einer großen Tierschau mit Viehprämierung (Mittwoch), Krämermarkt (Mittwoch) und Vergnügungspark. Letzterer steht den Besuchern während der gesamten Woche zur Verfügung.
Das „Lauterbacher Stadtfest“ findet jährlich immer am zweiten Wochenende im September statt. In diesem Rahmen werden auch ein Oldtimer-Treffen und ein Marktgeschehen veranstaltet. Während des Stadtfests wird vom Lauterbacher Verkehrsverein eine Person, die sich um die Stadt Lauterbach verdient gemacht hat und sie nach außen hin repräsentiert, als „Ehrenstrolch“ ausgezeichnet.
Der „Herbstmarkt“ wird jährlich am ersten Sonntag im November veranstaltet. Markthändler aus ganz Deutschland und die geöffneten Geschäfte des Einzelhandels in der Innenstadt bieten vielfältige Einkaufs- und Informationsmöglichkeiten. In der Vogelsbergschule findet in diesem Rahmen der Kunsthandwerker- und Brauchtumsmarkt statt der von der Lauterbacher Trachtengilde in Kooperation mit der Stadt Lauterbach veranstaltet wird.
Die „Pfingstmusiktage“ beginnen jährlich am Pfingstsamstagmorgen und enden am Abend des Pfingstmontags.
Der Lauterbacher Weihnachtsmarkt findet zur Weihnachtszeit statt.
Am Heiligabend findet auf dem Turm der Evangelischen Stadtkirche das „Christkindwiegen“ statt.
Auf dem Wochenmarkt werden jeden Donnerstag auf dem Marktplatz frisches Obst, Gemüse und andere Waren angeboten.
Die Jugendherberge Lauterbach ist Standort des alljährlichen Lauterbacher „Harfentreffens“ und des „Harfensommers“.
Impressionen aus Lauterbach
Der Lauterbacher Strolch und die Sage vom „verlorenen Strumpf“
Hinweis auf Simplicius
Lauterbacher Schloss
Blick vom Schlosshof zur Kirche. Rechts der barocke Röhrenbrunnen.
Die 'Lauterrose' wurde am 11. Juni 2006 zu Ehren der Stadt Lauterbach getauft.
Kulinarische Spezialitäten
„Lauterbacher Bier“ wird seit 1527 als das älteste Bier Hessens gebraut. In Lauterbach werden folgende Biersorten gebraut: Pils, Erbpils, Export, Bierstrolch, Edelweizen, Hefeweizen, Radler, Alkoholfrei, L-Mix, Festtagsbier.
Salzekuchen, ein Kuchen mit Boden aus Brotteig und einer Kartoffelmasse.
Beutelches, Kloßteig, Speck und andere Zutaten, gegart in einem Leinenbeutel im heißen Wasser.
Sport
Der 2012 neugegründete Verein EC Lauterbach 2012 e. V. ist Betreiber der ortsansässigen Eissport-Arena. Mit den Luchsen Lauterbach wurde man bereits im ersten Jahr Hessenmeister und Pokalsieger im Eishockey. Zwischen der Saison 2013/14 und der Saison 2022/23 spielte der Verein überwiegend in der Regionalliga West. Seit der Saison 2023/24 spielt der Verein in der Regionalliga Ost.
Wirtschaft und Infrastruktur
Zu den örtlichen Unternehmen zählt u. a. die STI Group.
Bildung
Die Vogelsbergschule besteht seit 1856. Heute dient sie als eine von zwei beruflichen Schulen des Vogelsbergkreises mit einer Vielzahl von Bildungsgängen.
In Lauterbach bestehen zwei Oberschulen: Das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und als Haupt- und Realschule mit Förderstufe die Schule an der Wascherde.
Außerdem existieren zwei Grundschulen: Die Eichbergschule in der Kernstadt Lauterbach und die Gudrun-Pausewang-Schule im Stadtteil Maar.
Verkehr
Durch die Stadt führen die Bundesstraßen 254 und 275, über die Lauterbach von den Bundesautobahnen 7 und 5 erreichbar ist.
Lauterbach verfügt seit Dezember 2023 über ein Stadtbusangebot, das auf einer Rundstrecke verkehrt, die am Bahnhof Lauterbach (Hess) Nord beginnt und endet.[42]
Die ambulante ärztliche Versorgung der Bevölkerung in Lauterbach wird von mehreren allgemeinmedizinischen und internistischen Praxen vorgenommen. Zusätzlich gibt es im Stadtgebiet Facharztpraxen.
Die stationäre medizinische Versorgung der Bevölkerung in Lauterbach und Umgebung stellt das Krankenhaus der Stiftung Eichhof sicher. Es handelt sich hierbei um ein öffentliches Krankenhaus der Regelversorgung mit
220 Betten der Fachrichtungen Innere Medizin (Med.-1 Kardiologie / Med.-2 Gastroenterologie), Chirurgie, (Allgemein-, Unfall- und Orthopädische Chirurgie), Anästhesie und Intensivmedizin, Geriatrie, Akut-Psychiatrie, Urologie - Nephrologie und Dialyse, sowie einer Notfallambulanz mit 24-Stunden Dienst.
Direkt im Krankenhaus Eichhof befindet sich seit 2012 auch die Bereitschaftspraxis des Ärztlichen Notdienstes der die ambulante hausärztliche Versorgung am Abend und an den Wochenenden sicherstellt.
Die lokale Versorgung mit Medikamenten stellen zwei vor Ort ansässige Apotheken sicher.
Weiterhin sind in der Stadt Lauterbach mehrere Firmen und Organisationen im Rahmen der mobilen häuslichen Kranken- und Altenpflege tätig.
Zusätzlich gibt es ein spezielles Team für häusliche Palliativversorgung.
Rettungsdienstliche Versorgung
In Lauterbach befindet sich eine Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes.
An dieser Rettungswache sind rund um die Uhr mindestens zwei Rettungswagen stationiert (im Tagedienst sogar bis zu fünf Fahrzeuge). Zusätzlich ist an der Rettungswache in Lauterbach rund um die Uhr ein Notarzteinsatzfahrzeug stationiert, mit dem die notärztliche Versorgung der Bevölkerung sichergestellt wird.
Die rettungsdienstliche Versorgung der Bevölkerung in Lauterbach und Umgebung im Rahmen der Luftrettung nach den Maßgaben des Hessischen Rettungsdienst-Gesetzes (HRDG) wird durch folgenden Rettungshubschrauber-Stationen sichergestellt.
a) Luftrettungszentrum Gießen = Christoph Gießen (JUH / HeliFlight)
b) Luftrettungszentrum Fulda = Christoph 28 (ADAC)
c) Luftrettungszentrum Frankfurt = Christoph 2 (Innenministerium)
d) Luftrettungszentrum Reichelsheim = Christ. Mittelhessen (JUH/HeliFlight)
Als einziger Rettungshubschrauber in Hessen ist der Rettungshubschrauber
am Luftrettungszentrum Gießen täglich rund um die Uhr einsatzbereit, da dieser auch über die notwendige Ausrüstung und Technik für Einsätze in der Nacht verfügt. Die Rettungshubschrauber an den anderen Standorten sind täglich nur von 07:00 Uhr bis Sonnenuntergang einsatzbereit.
Zentrale Rettungsleitstelle Vogelsberg
In Lauterbach befindet sich die Zentrale Leitstelle des Vogelsbergkreises die für den gesamten Landkreis alle Notrufe für Feuerwehr und Rettungsdienst entgegennimmt, steuert und koordiniert.
Feuerwehr
Die Stadt Lauterbach verfügt über eine Freiwillige Feuerwehr mit insgesamt fünf einzelnen Löschzügen (Lauterbach-Mitte, -Ost, -West, -Nord und -Süd). Der Fahrzeugpark besteht aus einer Vielzahl von Einsatzfahrzeugen. Sie wird im eher dünn besiedelten Vogelsbergkreis auch zu größeren Einsätzen in anderen, weiter entfernten Städten und Gemeinden hinzugezogen. Aus diesem Grund hält die Feuerwehr Lauterbach verschiedene Sondereinheiten und Fahrzeuge wie z. B. einen Gefahrstoffzug und einen Abrollbehälter Betreuung vor. Der Katastrophenschutzzug der Feuerwehr Lauterbach verfügt über einen von vier Abrollbehältern Waldbrand des hessischen Katastrophenschutzes.[43] Die Anzahl der in Lauterbach aktiven Feuerwehrmänner und -frauen belief sich im Jahr 2017 auf knapp 200 Feuerwehrleute.
1705, 4. November, Johann Wilhelm Riedesel zu Eisenbach, † 5. September 1782 in Lauterbach, sächsisch-eisenachischer Hofgerichtsrat, Reichskammergerichtsassessor und herzoglich braunschweigisch-lüneburgischer Geheimrat im Hochstift Osnabrück (geboren in Sickendorf)
1785, 21. April, Johannes Ortwein, † 7. April 1860 in Lauterbach, Landrat des Landratsbezirks Lauterbach
1793, 11. Oktober, Wilhelm Rausch, † 9. Juni 1845 in Lauterbach, Gastwirt und Politiker und Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
1807, 20. September, Albert Calmberg, † 22. März 1883 in Fulda, hessischer Richter und Politiker, Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
1810, 3. Februar, Adolf Spieß, † 9. Mai 1858 in Darmstadt, Begründer des Schulturnens in Deutschland
1812, 14. April, Theodor List, † 29. März 1887 in Lauterbach, Fabrikant und Politiker (NLP) und Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
1815, 9. Mai, Franz Diehm, † 14. Oktober 1886 ebenda, Fabrikant und Politiker, Abgeordneter der 2. Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
1824, 15. Juli, Franz Fink, † 25. September 1894, Kommerzienrat und Politiker, freikonservativer Abgeordneter in Hessischen Landtag und im Zollparlament
1827, 27. Oktober, Albert Fink, † 3. April 1897 in Ossining, US-amerikanischer Bauingenieur (Eisenbahnbau)
1831, 1. Februar, Karl von Herget, † 21. August 1913 in Bonn, preußischer Generalmajor
1835, 21. April, Fritz Ebel, † 20. Dezember 1895 in Düsseldorf, Landschaftsmaler
1838, 22. Juni, George Marx, † 3. Januar 1895 in Washington, deutsch-amerikanischer Arachnologe, wissenschaftlicher Illustrator und Mediziner
1848, 25. Juni, Alexander Stöpler, † 14. März 1922 in Lauterbach, Kaufmann und Politiker (NLP) als Abgeordneter der Zweiten Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen
Ulrich Benzel (1925–1999), Gymnasiallehrer und Märchensammler; lebte in Lauterbach
Wolfgang Gerhardt (1943–2024), Partei- und Fraktionsvorsitzender der FDP; lebte über viele Jahre hinweg in Lauterbach
Fritz Geißler (1903–1960, FDP), Bürgermeister von Lauterbach von 1948 bis 1954
Peter Grünberg (1939–2018), Nobelpreisträger für Physik im Jahre 2007; verbrachte seine Kindheit und Jugend in Lauterbach. 1959 machte er sein Abitur am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium.
Volker Jung (* 1960), Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau; wirkte in Lauterbach von 1997 bis 2008 als Pfarrer und Dekan für das Dekanat Vogelsberg
Wilhelm Stabernack (1923–1999), Unternehmer; baute das in Offenbach im Zweiten Weltkrieg zerstörte Familienunternehmen Gustav Stabernack GmbH in Lauterbach neu auf
Moritz Gerhard Thilenius (1745–1808), wirkte als Riedeselscher Leibphysikus und Stadt- und Landphysikus in Lauterbach
Magistrat der Kreisstadt Lauterbach (Hrsg.): 700 Jahre Stadt Lauterbach: 1266–1966. Lauterbach 1966.
Hermann Stöppler (Hrsg.): 25 Jahre Ludderbächer Saalzekuchejonge. Lauterbach 1989.
Walter Krug: Stadt Lauterbach (Hessen). Reihe »Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Kulturdenkmäler in Hessen«, herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-2021-6.
Alfred Schneider: Lauterbach, Geschichten und Geschichte von der Deutschen Märchenstraße. ASK media-grafik+design-production, Lauterbach 1997, ISBN 3-928048-09-0 .
↑Die Kernstadt Lauterbach wird nicht als Stadtteil gezählt. Das 1939 eingemeindete Blitzenrod ist Teil der Kernstadt und kein eigener Stadtteil. (Informationen des Bürgermeisterbüros der Stadt Lautenbach vom 28. April 2016, siehe auch: Hessisches Gemeindelexikon: Lauterbach)
↑Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 224 (zum Geschäftsführer beider Unternehmen Werner Dietrich).
↑Eingliederung der Gemeinden Blitzenrod und Rudlos in die Stadt Lauterbach vom 22. Februar 1939. In: Reichsstatthalter in Hessen (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1939 Nr.5, S.26, Nr. 1711/J/38 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 10,9MB]).
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.28, S.1117, Punkt 988; Abs. 1. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0MB]).
↑
Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.33, S.1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9MB]).
↑Fuldaer Zeitung, 24. Dezember 2008, Lokalteil S. 18
↑Lars Görze M.A.: Hessischer Denkmalschutzpreis 2019 - 2021. In: Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Broschüre des Hess. Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst. AC medienhaus, Wiesbaden Mai 2022, S.18f.
↑Karl-August Helfenbein: Wenige Stunden, einige Jahre. Profile von Politik und Kultur in Stadt und Kreis Lauterbach von 1945–1955. Lauterbacher Sammlungen, Hrsg.: Hohhausmuseum und Hohhausbibliothek Lauterbach, Heft Nr. 93, Ausgabe 2014, ISSN 0455-4000, S. 55.