Sein Geburtshaus und die Stätte seiner ersten Ausbildung war die Burg in Lauterbach (Hessen). Seine Eltern waren über seine Ausbildung uneinig. Seine Mutter wünschte sich für ihn eine religiöse Karriere, während sein Vater eine Rechtsausbildung und eine Diplomatenkarriere favorisierte. Beides waren angemessene Lebenswege für einen jüngeren Sohn.
Sich den Wünschen seines Vaters beugend, ging er mit 15 Jahren an die Universität in Marburg. Riedesel war ein mittelmäßiger Student, verbrachte aber viel Zeit damit, dem Truppendrill des Landgrafen Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel zuzusehen. Ein Offizier, der sein Interesse bemerkt hatte, freundete sich mit ihm an und brachte ihn dazu, sich beim Militär zu melden.
Im August 1762 wurde er in einer Schlacht gegen die Franzosen verwundet und zurück nach Minden gesandt, um sich zu erholen. Dort wurde er von der Familie von Massow versorgt und von deren Tochter Charlotte gepflegt. Im Dezember 1762 heiratete Friedrich Adolf Riedesel während des Feldzuges in PaderbornFriederike Charlotte Luise von Massow und siedelte nach Wolfenbüttel um, wo die beiden mehrere Jahre in Frieden lebten. Während dieser Jahre pendelte Riedesel nach Braunschweig, wo er als Adjutant des Herzogs diente. Das Paar hatte mehrere Kinder, darunter:
Auguste (* 9. August 1771 in Wolfenbüttel; † 21. November 1805 in Berlin) ⚭ 12. Mai 1792 mit Heinrich XLIV. Prinz Reuß jüngere Linie, Preußischer Kammerherr (* 20. April 1753; † 3. Juli 1832)
Charlotte Hedwig (* 4. Oktober 1788; † 24. Februar 1848)[2] ⚭ Helmuth von Schöning (* 1785; † 24. Oktober 1864), auf Schönrade[3] Sohn des Generalmajors Christoph Friedrich von Schöning
In Braunschweig wurde er im Jahr 1763 in die FreimaurerlogeJonathan aufgenommen;[4] 1788 wurde er Mitglied der Loge La Constance in Maastricht.
Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg
1776 begannen die Briten, hessische und andere deutsche Subsidientruppen für den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg anzuwerben. Der Herzog von Braunschweig stellte 3964 Infanteristen, darunter eine Jägerkompanie (Braunschweiger Jäger) und 336 Kavalleristen des Dragonerregiments. Letztere sollten indes ihre Pferde erst in Kanada erhalten, da man annahm, dass Reittiere dort in Massen vorhanden wären. Da dies sich als Irrtum erwies, mussten letztlich die Dragoner den Krieg ebenfalls zu Fuß bestreiten. Am 18. März segelten sie unter dem Kommando des neuernannten Generalmajors Riedesel von Stade aus ab. Nach einem Aufenthalt in England trafen sie am 1. Juni in Québec ein. Sie unterstützten die endgültige Vertreibung der amerikanischen Streitkräfte nach deren Invasion von Kanada. Dann wurden sie für den Winter auf verschiedene Posten in Kanada verteilt.
Dazu gibt es die Geschichte, dass der erste Weihnachtsbaum auf dem amerikanischen Kontinent Weihnachten 1781[5] auf Initiative von Riedesels Ehefrau Friederike in ihrem Wohnhaus in Sorel aufgestellt worden sein soll. Vor dem ehemaligen Hauptquartier der Braunschweiger Truppen erinnert noch heute eine Tannenbaumsilhouette daran.[6][7]
Karl Siegmar Baron von Galéra: Die Riedesel zu Eisenbach: Vom Reich zum Rheinbund: Weltgeschichte des 18. Jahrhunderts in einer kleinen Residenz. Degener & Company, Neustadt an der Aisch 1961 [Band 5 der Reihe]
Friederike von Riedesel: Die Berufsreise nach Amerika. Briefe und Berichte des Generals und der Generalin von Riedesel während des nordamerikanischen Kriegs in den Jahren 1776 bis 1783 geschrieben. Edition Corsar, Braunschweig 2006, ISBN 3-925320-00-8 (Kommentierte Neuausgabe nach der Ausgabe Berlin 1801)
↑Hans Schöning, Geschichtliche Nachrichten von dem Geschlechte von Schöning, S. 184, Digitalisat
↑Mechthild Wiswe: Freimaurer in ihrer Zeit, Begleitpublikation zur Ausstellung des Braunschweigischen Landesmuseums zum 250-jährigen Bestehen der Braunschweiger Freimaurerlogen, Braunschweig 1994, ISBN 978-392793923-3, S. 27
↑Jean-Pierre Wilhelmy: Les mercenaires allemands au Québec 1776–1783. Septentrion 1997, S. 115. (französisch)