Die Stadt liegt 16 km südlich von Kattowitz und 7 km nördlich der Kreisstadt Bieruń (Berun). Sie hat eine Flächenausdehnung von 31,04 km². 61 % des Gemeindegebiets werden landwirtschaftlich genutzt, 15 % sind mit Wald bedeckt.[2]
Im Norden liegt Mysłowice (Myslowitz), östlich Imielin (Imielin), südöstlich Chełm Śląski (Groß Chelm), südlich Bieruń und etwas weiter im Westen Tychy (Tichau).
Geschichte
Das Gebiet gehörte in der Stammeszeit zu einem „Niemandsland“, das die Wislanen im Osten von den Opolanen und den Golensizen im Westen abgrenzte und wurde erst im 11. und 12. Jahrhundert als Teil Kleinpolens besiedelt.[3] Der Ort liegt jedoch am westlichen Rand des Teilgebiets Oberschlesiens, das 1177/1179 aus dem Herzogtum Krakau ausgegliedert wurde und zum Herzogtum Ratibor kam, das von den Schlesischen Piasten regiert wurde. Aus dieser Zeit rührte die bis 1821 bestehende Zugehörigkeit zum Bistum Krakau (danach im Bistum Breslau, ab 1925 im Bistum Katowice). Die Pfarrei von Lędziny umfasste im 13. Jahrhundert auch die Mehrheit des Gebiets der heutigen Stadt Jaworzno auf der kleinpolnischen Seite der Przemsa, aus dem noch im späten 15. Jahrhundert der Zehnt bezahlen wurde.[4]
Eine erste schriftliche Erwähnung des Orts stammt aus dem zwölften Jahrhundert. Das Dorf bestand aus zwei Teilen, der eine gehörte zum Benediktinerinnenkloster in Staniątki und der andere gehörte zum Fürstentum Ratibor. 1555 wurden die beiden Teile des Dorfes zusammengeführt. In der Zeit der Reformation war die Pfarrei in Lędziny die einzige im Dekanat von Pszczyna (Pleß), die nicht protestantisch wurde.
Von der Habsburgermonarchie kam Lendzin 1742 an Preußen. In der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts begann hier die Kohleförderung.
Im Rahmen der Bestimmungen des Versailler Vertrags musste Lendzin 1922 an Polen abgetreten werden. Während des Zweiten Weltkrieges gab es in der Stadt mehrere Arbeitslager, die dem KZ Auschwitz unterstanden. Nachdem die Ortschaft am 27. Januar 1945, kurz vor Kriegsende, von der Roten Armee eingenommen worden war, wurde sie im Sommer 1945 von der sowjetischen Besatzungsmacht an Polen zurückgegeben.
Im November 1945 wurde Lędziny Sitz der Gemeinde Lędziny, diese Bestand aus Lędziny, Hołdunów und Smardzowice. 1951 wurde die Gemeinde in Hołdunów umbenannt. 1966 erhielt Lędziny das Stadtrecht. Von 1975 bis 1998 gehörte sie zur Woiwodschaft Kattowitz.[5] Mit der Verwaltungsreform von 1975 wurde die Stadt ein Teil von Tychy, im April 1991 wurde Lędziny als kreisfreie Stadt wieder selbstständig. Seit dem 1. Januar 2002 gehört die Gemeinde zum Powiat Bieruńsko-Lędziński.
Politik
Bürgermeister
An der Spitze der Verwaltung steht der Bürgermeister. Seit 2014 war dies Krystyna Wróbel, die 2024 nicht mehr antrat. Die turnusmäßige Wahl im April 2024 brachte folgendes Ergebnis:[6]
Marcin Majer (Wahlkomitee „Lędziny wieder neu“) 49,8 % der Stimmen
Tomasz Kostyra (Wahlkomitee „Tomasz Kostyra – Lędziny verbindet uns“) 28,2 % der Stimmen
Janusz Freitag (Wahlkomitee Janusz Freitag) 11,9 % der Stimmen
Łukasz Kuczek (Wahlkomitee „Łukasz Kuczek – Gemeinsam für Lędziny“) 10,1 % der Stimmen
In der damit notwendigen Stichwahl wurde Majer mit 67,9 % der Stimmen gegen Kostyra zum neuen Bürgermeister gewählt.
Die turnusmäßige Wahl im Oktober 2018 brachte folgendes Ergebnis:[7]
Krystyna Wróbel (Wahlkomitee Krystyna Wróbel) 48,7 % der Stimmen
Lędziny liegt unmittelbar an der S1 mit der Anschlussstelle Lędziny-Hołdunów.
Lędziny wird durch den kommunalen Verkehrsverbund ZTM bedient. Es bestehen unter anderem Verbindungen nach Bieruń, Katowice, Imielin, Chełm Śląski, Mysłowice und Tychy.
Die nächstgelegenen internationalen Flughäfen sind der Flughafen Katowice bei Pyrzowice (ca. 50 km vom Ortskern Lędziny) und der Flughafen Krakau-Balice (ca. 60 km vom Ortskern Lędziny).
Die KWK Ziemowit ist die aktive Zeche und der größte Arbeitgeber der Stadt. Sie unterhält ungefähr 4400 Mitarbeiter und fördert jährlich etwa 4 Mio. Tonnen Kohle. Die Schächte verteilen sich auf ein Gebiet von rund 64 km².[10]
Fiat Auto Poland
Bei Lędziny liegt das Gelände der Produktion von Fiat in Polen. Es wird gestritten, ob die Fabrik auf dem Gelände von Bieruń oder von Tychy liegt. Meistens ist aber von Tychy die Rede.[11]
Bildung
In Lędziny existieren drei Gymnasien, drei Grundschulen, zwei Kindergärten und Powiatowy Zespół Szkół (deutsch: Bezirksschulen), das enthält Technikum, Liceum und Berufsschule.
Medien
Lędziny teraz
Die Lędziny teraz (deutsch: Lędziny jetzt) ist die Zeitung der Stadt. Sie wird täglich von der Stadtverwaltung herausgegeben. In ihr stehen Beschlüsse der Stadtverwaltung oder lokale Nachrichten. Oft stehen dort auch kurze Berichte über die Arbeit der Schulen oder über die Arbeit in der Zeche.
Kościół św. Klemensa (deutsch: Kirche Heiliger Clemens) ist die bekannteste Kirche und das bekannteste Wahrzeichen von Lędziny. Sie liegt auf dem Hügel Klimont und ist auch im Wappen der Stadt zu sehen.
Kościół Chrystusa Króla (deutsch: Kirche Christus König) ist die größte Kirche in Lędziny. Sie liegt im Stadtteil Hołdunów.
Kościół św. Anny (deutsch: Kirche Heilige Anna) im Stadtzentrum.
Kościół Matki Bożej Różańcowej (deutsch: Kirche des Rosenkranzfestes) ebenfalls im Stadtzentrum, in der Nähe des Rathauses.
Kościół Wniebowzięcia Najświętszej Maryi Panny (deutsch: Kirche Mariä Aufnahme in den Himmel) im Stadtteil Goławiec.
Kościół św. Apostołów Piotra i Pawła (deutsch: Kirche Apostel St. Peter und Paul) im Stadtteil Górki.
Kościół pw. św. Trójcy (deutsch Dreifaltigkeitskirche; evangelisch-augsburgische Kirche in Polen) im Stadtteil Hołdunów.
Freizeit und Erholung
In Lędziny gibt es ein Freizeit- und Sportzentrum. Dort befindet sich ein Fitnessraum, eine Sporthalle und ein modernes Hallenbad.
Der örtliche Fußballclub MKS Lędziny (deutsch: Örtlicher Sportclub Lędziny) der schlesischen Liga betreibt auch ein Stadion in der Stadt.[13]
↑Jerzy Rajman: Pogranicze śląsko-małopolskie w średniowieczu [Schlesisch-kleinpolnisches Grenzgebiet im Mittelalter]. Wydawnictwo Naukowe Wyższej Szkoły Pedagogicznej, 1998, ISBN 83-8751333-4, ISSN0239-6025, S.26–39, 51–52 (polnisch, online [PDF]).