Nach einer kurzen Ehe mit dem Regisseur Dietrich Haugk, die 1961 geschieden wurde, heiratete Johanna von Koczian den Musikproduzenten Wolf Kabitzky, der im Jahr 2004 starb. Die Schauspielerin Alexandra von Koczian (* 1972) ist ihre gemeinsame Tochter.[6][7]
Im Jahr 2017 zog sie sich aus dem öffentlichen Leben zurück und lebte zuletzt in einem Pflegeheim im Berliner Ortsteil Grunewald.[8] Im Februar 2024 starb Johanna von Koczian im Alter von 90 Jahren.[9] Sie wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem (Grabnummer 007-185) beigesetzt.[10]
In den späteren Jahren konzentrierte sie sich nach einigen Film- und Fernsehproduktionen erneut auf ihre Arbeit auf der Bühne, und so trat sie oft in Boulevardtheater-Stücken auf, die auch für Tourneen produziert wurden. Sie feierte 1990 im Theater am Kurfürstendamm einen großen Erfolg mit dem Stück Endlich Allein an der Seite von Wolfgang Spier und Michael von Au. 1993 spielte sie neben Felix Dvorak und unter dessen Regie bei den Festspielen Berndorf die Frau Peschka in Das Kamel geht durch das Nadelöhr und 1995 erneut unter der Regie von Dvorak bei den Komödienspielen Mödling die Fürstin Eugenie in Molnars Olympia. Auf der Bühne der Berliner Komödie am Kurfürstendamm trat Johanna von Koczian ab dem 7. November 2010 in Peter Quilters Stück Glorious auf, in dem sie die Sängerin Florence Foster Jenkins darstellte.[11]
Film, Fernsehen und Synchron
1955 war von Koczian erstmals im Fernsehen als Agnes in dem Film Apoll von Bellac an der Seite von Nora Minor zu sehen. Ihr Leinwanddebüt hatte sie 1957 unter der Regie von Karl Anton in der Verwechslungskomödie Viktor und Viktoria, einem Remake des gleichnamigen Kinofilms aus dem Jahre 1933, wo sie die weibliche Hauptrolle der Erika Lohr übernahm. Im folgenden Jahr besetzte sie die weibliche Hauptrolle in der satirischen Komödie Wir Wunderkinder, wo sie an der Seite Hansjörg Felmys und des Kabarettistenduos Wolfgang Neuss und Wolfgang Müller zu sehen war. In den nachfolgenden Jahren war sie fester Teil des deutschen Nachkriegskinos, sie erhielt diverse Hauptrollen und einige Nebenrollen. Im Verlauf der 1960er Jahre wurden ihre Kinoauftritte seltener und sie wandte sich der Fernseharbeit zu, unter anderem war sie dabei in einigen Fernsehadaptionen von Literaturklassikern zu sehen. In der erfolgreichen Fernsehserie Stewardessen (1969) hatte von Koczian eine Hauptrolle.
Von 1959 bis 1966 erschienen bereits erste Singles von ihr mit zumeist eingedeutschten Songs aus dem Musicalbereich wie Es war viel schöner in Kopenhagen (1965), Chim Chim Cheree (1965) oder Mit 'nem Teelöffel Zucker (1966).[13]
In den 1970er Jahren hatte sie dann große Erfolge als Sängerin von meist komödiantischen Schlagern wie Der Lord von Barmbek (1973), Keinen Pfennig (1974), Aufsteh’n ist schön (1978), Ganz der Vater (1978), Karl, gib mal den Hammer rüber (1979) oder Das bißchen Haushalt (1977). Damit trat sie 1978 insgesamt viermal in der ZDF-Hitparade auf. In der 101. Ausgabe vom 9. Januar 1978 kam sie mit ihrem Song, der die männliche Sicht auf die traditionelle Rollenverteilung bei der Haus- und Familienarbeit ironisch aufs Korn nimmt, auf Platz 6, am 6. März 1978 in Ausgabe 102 auf Platz 7, am 3. April 1978 in Ausgabe 103 erneut auf Platz 6 und am 1. Mai 1978 in Ausgabe 104 wieder auf Platz 7.[14] 1980 war sie auch als Moderatorin für das ZDF-Musikquiz Erkennen Sie die Melodie? tätig.
1957: Günter Grass: Radio-Essay/Studio-Hörspiel: Hochwasser. Ein Stück in zwei Akten (Jutta, Noahs Tochter) – Regie: Martin Walser (Hörspielbearbeitung – SDR)
1960: Jean Anouilh: Die Probe oder Die bestrafte Liebe (Lucille) – Regie: Dietrich Haugk (Hörspielbearbeitung – SDR)
1969: Terence Rattigan: Und abends in die Komödie: Der schlafende Prinz (Elsie Marina, Tänzerin) – Regie: Heinz-Günter Stamm (Hörspielbearbeitung – BR)
1970: Janne Furch: Und abends in die Komödie: Szuanne Chérie oder Das dreieckige Karussell (Suzanne Chérie) – Regie: Heinz-Günter Stamm (Hörspielbearbeitung – BR)
1971: Franz Hiesel: Das Paket (Malwine Haftel) – Regie: Heinz-Günter Stamm (Originalhörspiel – BR/NDR)
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 380 f.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 4: H–L. Botho Höfer – Richard Lester. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 431 f.
↑Johanna von Koczian in Internationales Biographisches Archiv 29/2003 vom 7. Juli 2003 (lö), im Munzinger-Archiv, abgerufen am 17. Februar 2024 (Artikelanfang frei abrufbar): „österreichische Schauspielerin und Autorin“. Sowie: „Nation: Österreich“.
↑Johanna von Koczian. Profil auf Castforward/e-Talenta, abgerufen am 17. Februar 2024: „Nationalität Österreich, Deutschland“.
↑Andreas Tichler: Die Chronik der ZDF-Hitparade - Die Ära Dieter Thomas Heck von 1969 bis 1984. 1. Auflage. Jam Music Lab University Press, Stadl Media GmbH, Auerspergerstraße 5/11, Wien, Österreich 2019, ISBN 978-3-96443-393-0, S.275 bis 283.