Thomas Andresen (* 19. September 1934 in Flensburg; † 20. Januar[1] oder 20. Oktober[2] 1989 ebenda) war ein deutscher Arzt und Kriminalschriftsteller.[1][2]
Thomas Andresen promovierte 1963 in Hamburg zum Facharzt für Innere Medizin, nachdem er vor einem Studienfachwechsel schon vier Semester Philologie studiert hatte. Während seiner Studienzeit veröffentlichte er zwei später von ihm als „unseriös“ eingestufte Romane beim Papenburger Goldring Verlag unter dem Pseudonym Chris Martin.[1]
Hauptberuflich arbeitete er danach als Internist in einer Flensburger Klinik, nebenbei war er bis zu deren Einstellung im Jahr 1967 freier Mitarbeiter der 1954 neu gegründeten Münchner Wochenzeitschrift Simplicissimus.[1]
Ab 1969 bis zu seinem Tod 1989 veröffentlichte er insgesamt 22 Kriminalromane, erst bei Goldmann, später beim Rowohlt Verlag, danach für 2 Jahre wieder beim Goldmann Verlag und zum Schluss bei der Bastei Lübbe Verlagsgruppe. Parallel dazu schrieb er von 1972 bis 1986 für öffentlich-rechtliche Radiosender 18 Kriminalhörspiele, die überwiegend vom Westdeutschen Rundfunk in Auftrag gegeben wurden.[1]
In seine Blütezeit als Krimiautor von 1972 bis 1984 fallen auch zwei Drehbücher für das Zweite Deutsche Fernsehen. Charakteristisch für seine Handlungsinhalte ist das Einfließen seines umfangreichen medizinischen Fachwissens: Neben der häufigen Verwendung von Kliniken bzw. Krankenhäusern als Schauplätze entstammen viele seiner Hauptfiguren der Ärzteschaft und anderen Heilberufen.
„Thomas Andresen gehörte zu den Pionieren des neuen deutschen Kriminalromans. Er hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass unser Genre heute so populär ist. Er gehörte auch zu den ersten Mitgliedern des SYNDIKATES. In den letzten Jahren ist er in eine ernste persönliche wie auch schriftstellerische Krise geraten. Depressionen, die er nicht überwinden konnte. Ohne Zweifel ist die Kriminalliteratur ohne Andresen ärmer geworden, denn er, der oft aus dem medizinischen Aspekt heraus seine Stoffe entwickelte, gehörte zu den wichtigen Autoren des Genres.“