Die Gewerkschaftlichen Monatshefte (GMH) waren eine vom Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) herausgegebene Zeitschrift, die von 1950 bis 2004 erschien. Die GMH waren das theoretische Diskussionsorgan des DGB zu gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Themen mit den Schwerpunkten „Arbeit“, „Gesellschaft“, „Soziales“ und Gewerkschaftspolitik.
Im Zuge der Gründung des DGB formulierte die Einheitsgewerkschaft den Willen, für ihre Anliegen auch publizistisch und auf Basis wissenschaftlicher Argumente zu werben. Der DGB wollte seine „neuen und fortschrittlichen Auffassungen“ einer breiten Öffentlichkeit verständlich machen.[1]Hans Böckler, der erste DGB-Vorsitzende, gab 1950 in einem Geleitwort zur ersten Ausgabe das Motto vor, das die Funktion der Zeitschrift bestimmte: „Die ‚Gewerkschaftlichen Monatshefte‘ […] sollen ein Diskussionsorgan sein, in dem Gewerkschafter und Vertreter der Wissenschaft, Vertreter unseres Sozialpartners wie des öffentlichen Lebens überhaupt Gelegenheit haben, in eingehender Diskussion zur Lösung der vor uns liegenden Wirtschafts- und Sozialprobleme beizutragen.“[1]
Die Zeitschrift erschien seit 1950 jahrzehntelang im Bund-Verlag des DGB. 1998 übernahm die Einblick-Verlagsgesellschaft das Objekt. Von 1999 bis 2003 gehörten die Gewerkschaftlichen Monatshefte zum Westdeutschen Verlag, 2004 schließlich zum VS Verlag für Sozialwissenschaften.[8]
Autoren
In fünfeinhalb Jahrzehnten publizierten mehrere hundert Autoren – sowohl Gewerkschafter[A 1], Politiker[A 2] und Wissenschaftler[A 3] als auch andere Personen des öffentlichen Lebens[A 4] – in der Zeitschrift. Sie gehörten überwiegend zum linksliberalen und linken politischen Spektrum der Bundesrepublik Deutschland. Auch Vertreter anderer politischer Richtungen schrieben Artikel für die Monatshefte. Die Bandbreite der GMH reicht vom konservativen CDU-PolitikerAlfred Dregger über den ehemaligen Präsidenten des BDIHans-Olaf Henkel bis hin zu Oskar Lafontaine. Unter den Wissenschaftlern finden sich so prominente Namen wie die von Wolfgang Abendroth, René König oder Hans-Ulrich Wehler.
Die Zeitschrift wurde vor allem per Abonnement vertrieben. Um 1965 lag die monatliche Auflage bei 8.000 Exemplaren.[9]
Vorläufer, Einstellung und Nachfolger
Die Arbeit, das von 1924 bis 1933 monatlich erschienene Theorieorgan des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB), gilt als Vorläufer der Gewerkschaftlichen Monatshefte.[10] Herausgeber und Verlag begründeten Ende 2004 die Einstellung der Gewerkschaftlichen Monatshefte mit einem „seit Jahren anhaltenden Rückgang der Abonnements“.[11] Nachfolger der GMH ist das Online-MagazinGegenblende.
Sammelpublikationen
Wolfgang J. Mommsen u. a.: Auf dem Weg zur Einheit. Wirtschaft, Politik, Gewerkschaften im deutsch-deutschen Einigungsprozess. Aktualisierte Beiträge aus „Gewerkschaftliche Monatshefte“.Bund-Verlag, Köln 1990, ISBN 3-7663-2227-3 (Aufsatzsammlung).
Literatur
Anne-Marie Fabian: Eine engagierte Zeitschrift – Die Gewerkschaftlichen Monatshefte von 1958 bis 1970. In: dieselbe (Hrsg.): Arbeiterbewegung, Erwachsenenbildung, Presse. Festschrift für Walter Fabian zum 75. Geburtstag.Europäische Verlagsanstalt, Köln 1977, ISBN 3-434-00341-X, S. 164–173 (Festschrift).
↑Christoph Butterwegge: Abschied von den GMH, in: GMH, Jg. 55 (2004), H. 11–12, S. 657 f, hier S. 658.
↑Vgl. Alfred Grosser: Die Bonner Demokratie. Deutschland von draußen gesehen. Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 1960, DNB451683277, S. 500: „… die Zeitschrift Gewerkschaftliche Monatshefte, Köln, die oft ausgezeichnete Beiträge über Gewerkschaftspolitik oder Soziologie und immer wieder wesentliche Besprechungen enthält …“.