Die Geschichte Japans umfasst die Entwicklungen auf dem Gebiet des heutigen Staates Japan von der Urgeschichte bis zur Gegenwart. Sie ist durch ein Wechselspiel aus Isolation und äußeren Einflüssen geprägt. Einerseits führten sowohl die geographische Abgeschiedenheit als auch die selbstgewählte Abschottung gegenüber der Außenwelt zu einer räumlich begrenzten und in sich geschlossenen Entwicklung auf den japanischen Inseln; so ist die Geschichte Japans nach Auffassung mancher Historiker ein Modell für die Entwicklung von der Urzivilisation zur Moderne. Andererseits prägte vor allem China durch die Ausbreitung des Buddhismus und die Lehren des Konfuzianismus die Kultur und Sprache Japans mit. Auch im Westen nahm man Einfluss auf Japans Geschichte: Gewaltsam wurde 1854 nach über zweihundertjähriger Isolation die Öffnung und Modernisierung des Landes erzwungen. Das Japanische Kaiserreich wurde in der Folge nicht nur die erste asiatische Industrienation, sondern strebte alsbald eine Ausdehnung seiner Einflusssphäre im Pazifikraum an. Die Expansion endete mit der Niederlage im Zweiten Weltkrieg und mit der Besetzung durch Truppen der Vereinigten Staaten. Heute gilt Japan als technikbegeisterter und vor allem global agierender Industriestaat.
Über den Zeitpunkt der ersten Besiedlung der japanischen Inseln durch Homo sapiens liegen noch keine exakten Erkenntnisse vor, sie begann vor mindestens 30.000 Jahren.[2] Auf Okinawa wurde der älteste Knochenfund eines Menschen entdeckt, bezeichnet als Minatogawa 1. Vermutlich kamen Menschen aus drei Regionen nach Japan:
Eine Gruppe wanderte aus der Gegend des heutigen Sibirien über eine Landbrücke vom asiatischen Festland nach Hokkaidō ein. Die Wanderung dieser so genannten Nordgruppe ist heute archäologisch und genetisch recht gut belegt.
Der Süden Japans wurde von Menschen aus Südostasien auf dem Seeweg erschlossen. Bei diesen Siedlern handelte es sich um Angehörige der austronesischen Völker.[3]
Die Landbrücken verschwanden nach der letzten Kaltzeit vor etwa 20.000 Jahren.[4]
Das Halbdunkel der japanischen Urgeschichte wird mit dem Auftreten der Jōmon-Kultur erhellt. Die Jōmon-Zeit umfasst etwa den Zeitraum von 16.500[5] bis 300 v. Chr. Ihr Name leitet sich von den mit Schnüren und Kordeln erzeugten Mustern in der damaligen Keramik ab; in Japan wurden die ältesten Schnurmusterkeramiken der Welt gefunden.[6] Die Keramikproduktion reicht rund 12.000 Jahre zurück.[7] Die Menschen jener Zeit waren Jäger und Sammler, betrieben Brandrodung und lebten in lockeren Verbänden zusammen. Es wurde aber auch frühe Agrarkultur nachgewiesen.[8] So wurden unter anderem Reis, Getreide, Soja-Bohnen, Kürbisse, Hanf, Perilla und Adzukibohnen angebaut.[9] Ihre Unterkünfte waren schlichte Grubenbehausungen.
Die heutigen Ainu zeigen eine ~80 % genetische Übereinstimmung mit den Jōmon, gefolgt von den Ryukyu-Bevölkerungen mit ~6–12 % sowie den Yamato-Japanern mit ~8 % auf.[10][11] Die Seidenherstellung, Spinnerei und Weberei sind für das 1. Jahrtausend v. Chr. nachzuweisen.[12]
Die Migration der Proto-Japaner (Yayoi-Menschen) nach Japan und deren technischer Fortschritt führte zum Übergang in eine neue Epoche, die Yayoi-Zeit (etwa von 400 v. Chr. bis 300 n. Chr.). In der Yayoi-Zeit verbreiteten sich der Nassreisanbau und Metallverarbeitung in Japan. Um 400 v. Chr. kam der Nassreisanbau mit Neueinwanderern nach Japan; die Menschen gaben ihre halbnomadisierende Lebensweise auf und begannen, Ackerbau zu betreiben.[13] Benannt ist diese Zeit nach dem Tokioter Vorort Yayoi, in dem Keramik gefunden wurde, die zwar deutlich schlichter war als die der Jōmon-Zeit, aber von höherer Qualität. Offenbar hatten die Hersteller technisches Wissen hinzugewonnen. Aus der Kulturstufe der Yayoi-Zeit mit ihren Dorfgemeinschaften trat die Zeit der ersten Staaten in Japan hervor, unter denen Yamatai der mächtigste war. Der Schritt zur Staatsbildung leitet das japanische Altertum ein.
Um 100 v. Chr. eroberte das Kaiserreich China der Han-Zeit die Koreanische Halbinsel. Der chinesische Kulturkreis war dicht an Japan herangerückt, die Grundlagen eines auch in den folgenden Jahrhunderten bedeutenden Kulturaustauschs waren gelegt.
Heutige Japaner zeigen eine 92%ige genetische Übereinstimmung mit den Yayoi auf und sind somit als direkte Nachfahren jener Yayoi zu sehen. Die antiken Yayoi unterwarfen und verdrängten die unterlegenen Jōmon-Stämme beinahe vollständig.[10]
Die Kofun-Zeit (um 300–552) ist benannt nach den schlüssellochförmigen Hügelgräbern jener Zeit, den Kofun. Zu jener Zeit erwähnen chinesische Chroniken bereits ein Königreich Yamato auf den japanischen Inseln, wobei auch fünf Könige genannt werden. Dieses mischte sich im 4. Jahrhundert auch in Konflikte auf der Koreanischen Halbinsel ein, wo nach dem Abzug der Chinesen während der Wei-Zeit drei Reiche (Koguryo, Paekche, Silla) um die Herrschaft kämpften. In der Kofun-Zeit entstanden rege Beziehungen nach China und Korea, Kulturtechniken wurden importiert. Wesentlich war der Buddhismus, der im 6. Jahrhundert nach Japan kam. Er wurde nach heftigen Konflikten Staatsreligion (in diesem Kampf gelangte die Familie Soga zu erheblichem Einfluss). Die nun folgende Phase der japanischen Geschichte heißt nach der damaligen Hauptstadt Asuka-kyōAsuka-Zeit, sie beginnt etwa 592 und dauert bis 710 an.
Obwohl sich die Asuka-Zeit zeitlich mit der Kofun-Zeit überschneidet (552 markiert das Jahr der Übernahme des Buddhismus als Staatsreligion), wird sie gesondert betrachtet, da in diesem Zeitraum Weichenstellungen für Japans Geschichte stattfanden. Die Soga errichteten eine Herrschaft, die weit vom buddhistischen Ideal entfernt war. Dennoch leitete die Thronbesteigung Suikos (einer Nichte des Soga-Familienvorstandes) einen großen Wandel in Japans Geschichte ein. Suikos Schwiegersohn, Prinzregent Shōtoku Taishi, war gläubiger Buddhist. Er schuf 604 mit den „17 Artikeln“ eine Schrift zur ethischen Ausübung der Herrschaft. Weiterhin übernahm er das chinesische System der Hofränge, schuf ein erstes Wegenetz und befahl die Anfertigung von Chroniken. Obwohl die folgenden Jahre für Japan ungünstig verliefen, z. B. geriet es in Korea durch das erstarkte China militärisch unter Druck, folgten weitere Reformen von großer Tragweite. Nach dem Tod Shōtoku Taishis 622 kam es zu schweren politischen Machtkämpfen innerhalb Japans, die in einem Putsch der Reformpartei unter Führung von Naka-no-Ōe (Taishis Sohn) im Jahre 645 resultierten. Daraufhin wurden 646 eine Reihe von Gesetzen erlassen, die als Taika-Reform (Taika, jap. Große Wende) in die Geschichte eingehen sollten.
Die Taika-Edikte unterstellten alles Land dem Kaiser, ordneten den Bau einer Hauptstadt an, verfügten Landvermessungen, Volkszählungen und Steuererhebungen. Mit den Taiho-Erlässen des Jahres 701 wurde die Neugestaltung des japanischen Kaiserreichs abgeschlossen. Es war nun ein Zentralstaat mit einer gesetzlichen Ordnung, die um den Kaiser herum aufgebaut war. Aufgrund des japanischen Glaubens, dass jeder Tod den Ort des Versterbens verschmutzt, musste die Residenz im Verlauf der Asuka-Zeit einige Male gewechselt werden, befand sich aber die meiste Zeit in Asuka-kyō.
Erst im Jahr 710 wird Heijō-kyō (Nara) für längere Zeit Hauptstadt. Das japanische Altertum (auch japanische Klassik genannt) beginnt. Insgesamt war die Nara-Zeit geprägt von Frieden und kultureller Blüte. Gefahr drohte zwar in Form einer Invasion aus China oder Korea, aber ein Wehrpflichtsystem garantierte bemannte Verteidigungswälle. Ansonsten sicherten die Errungenschaften der Asuka-Zeit den kaiserlichen Hof ab, der aus einem weitgehend befriedeten und geordneten Land Steuereinkünfte erhielt. Allerdings entstanden fast unbemerkt von den Herrschenden neue Probleme, weil Land in den Besitz von Klöstern und Großfamilien geriet und so der Hof geschwächt wurde.
Diese Entwicklungen und die ungünstige geographische Lage Naras erzwangen eine Verlegung der Hauptstadt nach Heian-kyō (das spätere Kyōto).
Nach dieser Stadt ist auch die Heian-Zeit (794–1185) benannt. Zu Beginn der Heian-Zeit gelang es Kammu-Tennō noch einmal die kaiserliche Herrschaft zu stabilisieren. Aber nach und nach gelang es der Familie Fujiwara die Herrschaft auszuüben. Durch geschickte Heiratspolitik sicherte der Clan seinen Einfluss. Erst Kaiser Go-Sanjō (Thronbesteigung 1068) brach die Herrschaft der Fujiwara, aber zu einem hohen Preis. Er ging ins Kloster und regierte von dort indirekt, eine Praxis, die das Kaiserhaus dann eine Weile beibehielt. Aber dieses Vorgehen hatte die kaiserliche Macht stark geschwächt und dem Ansehen des Kaiserhauses nachhaltig geschadet. Literatur und Dichtung gelangten trotz, oder gerade wegen der widrigen Zustände zu hoher Blüte, so wurde das Genji Monogatari in der Heian-Zeit verfasst. Aber die kulturelle Blüte konnte den Verfall der Ordnung nicht aufhalten. Der Kaiser war keine mächtige Ordnungskraft mehr, andere nahmen den Kampf um die Herrschaft auf.
Das japanische Mittelalter
Mit dem Zerfall der zentralstaatlichen Ordnung begann das japanische Mittelalter, das sich von 1185 bis etwa 1600 erstreckt.
Die erste Phase des Mittelalters ist die Kamakura-Zeit von 1185 bis 1333. Ihr zentrales Motiv ist der Konflikt zwischen den Familien Taira und Minamoto. Diese Kriegerfamilien hatten für den Hof in Heian-kyō Polizeiaufgaben erledigt und Feldzüge durchgeführt. Mit dem Zerfall der Ordnung spitzte sich die Situation zu einem Kampf um die Herrschaft zwischen den beiden Familien zu. Nachdem die Taira die Minamoto vernichtend geschlagen hatten, ließ Taira no Kiyomori aber die Führer der Minamoto am Leben. Ein folgenschwerer Fehler, denn unter der Führung der Brüder Yoritomo und Yoshitsune schlugen die Streitkräfte der Minamoto die Taira vernichtend. Dieser als Gempei-Krieg bekannt gewordene Konflikt ist ein beliebtes Motiv in Japans Literatur, Dichtung und Film.
Yoritomo zwang seinen Bruder nach Differenzen zum Selbstmord und errichtete dann in Kamakura das erste Shōgunat. Er errichtete parallel zur alten kaiserlichen Herrschaftsstruktur eine straffe, militärisch organisierte Verwaltung. Folgerichtig hieß seine Regierung auch Bakufu, das bedeutet in etwa Zeltregierung und deutet den militärischen Charakter der Führung an. Nach Yoritomo (der, so will es die Legende, nach einem Sturz vom Pferd verstarb, den der Geist seines Bruders Yoshitsune verursacht haben soll) regierten noch zwei seiner Söhne, doch dann verlagerte sich die Macht auf die Familie Hōjō.
Die Herrschaft der Hōjō
Unter ihrer Anführerin Masako (1156–1225) wurde noch einmal ein relativ friedlicher Zustand erreicht. Doch von außen drohte Gefahr: 1274 und 1281 kam es zu versuchten Mongoleninvasionen in Japan. Die Regierung wusste um diese Bedrohung und errichtete auf Kyūshū eine Wallanlage, um der Invasion zu begegnen. Dennoch hätten Japans Streitkräfte die Mongolen vermutlich nicht aufhalten können. Aber beide Male kamen heftige Stürme den Verteidigern des Inselreichs zu Hilfe und zerstreuten die Invasionsflotten. Dies war der Ursprung des Begriffs „Götterwind“ bzw. Kamikaze.
Die Abwehr der Angriffe der Mongolen destabilisierte die Herrschaft des Shōgunats erheblich. Zwar war die unmittelbare Bedrohung vorüber, doch es gab keine Möglichkeit, diejenigen Vasallen zu entlohnen, die Truppen gestellt und die Festungsanlagen besetzt hatten. Üblicherweise erhielten bei innerjapanischen Kriegen die Sieger die Ländereien der besiegten Familien als Entlohnung. Bei den mongolischen Angreifern gab es aber nichts zu erobern, so dass sich Unmut breit machte.
Im Jahr 1333 endete das Kamakura-Bakufu mit der Vernichtung der Hōjō durch Truppen der Familien Ashikaga und Nitta. Diese waren auf Betreiben Kaiser Go-Daigos gegen das Shōgunat zu Felde gezogen, das die Kaiser zuvor vollends entmachtet und ins Exil geschickt hatte. Go-Daigo hoffte, mit Hilfe der Ashikaga wieder an die Macht zu kommen.
Anders als geplant errichteten aber die Ashikaga ein neues Shōgunat und leiteten die Muromachi-Zeit (1333–1568) ein. Muromachi war ein Stadtteil von Heiankyo, dort, in der alten Hauptstadt, hatten die Ashikaga auch einen ihnen genehmen Kaiser eingesetzt. Dies führte zu einem zeitweiligen Schisma der kaiserlichen Linie, da Go-Daigo an seinem Anspruch festhielt. 1392 gab Go-Daigos Nachfolger dieses Ansinnen allerdings auf.
Die Herrschaft der Ashikaga nahm ein jähes Ende. Nach einer kurzen Hochphase unter Ashikaga Yoshimitsu (den sogar Ming-China als Herrscher Japans anerkannte) zerfiel das Shōgunat im Ōnin-Krieg (1467–1477). Dieser Konflikt tobte in der Hauptstadt und führte zu deren nahezu vollständiger Zerstörung. Mit der Hauptstadt war auch die Zentralgewalt endgültig zerschlagen.
Japan war ein Flickenteppich aus Herrschaftsgebieten einzelner Fürsten und Familien. In die folgenden blutigen und ereignisreichen Zeiten fällt die Ankunft der Portugiesen in Japan, die auch die ersten Feuerwaffen mitbrachten und eine christliche Missionierung Japans versuchten (vgl. Christentum in Japan). Trotz aller Unruhe und Gewalt jener als Sengoku-jidai (Zeit der streitenden Reiche) bekannten Periode kam es auch zur Herausbildung von Handelsbeziehungen zwischen den einzelnen Regionen. Die Feuerwaffe, die keine technische Weiterentwicklung erfuhr, sollte wenige Jahrzehnte später in der Schlacht von Nagashino bedeutsam werden.
Das Ende der Bürgerkriege zeichnete sich erst in der Azuchi-Momoyama-Zeit (1568–1600) ab. Es war die Zeit der drei Reichseiniger Oda Nobunaga, Toyotomi Hideyoshi und Tokugawa Ieyasu. Oda Nobunaga, ein kleiner Daimyō aus der Provinz Owari gelangte durch geschicktes Taktieren, militärische Begabung und brutalen Durchsetzungswillen zu Einfluss über ganz Japan.
Toyotomi Hideyoshi, der als einfacher Soldat in Nobunagas Heer begann, setzte dessen Einigungswerk fort, wobei sein Invasionsversuch in Korea 1592 mehr als 200.000 Mann das Leben kostete. Umstritten ist, ob er nicht vorrangig potentielle Unruhestifter in dieses militärische Abenteuer entsandte. Er trieb Japans Einigung vor allem mit diplomatischem Geschick voran.
Nach Toyotomi Hideyoshis Tod 1598 trat aus den Großen des Landes Tokugawa Ieyasu hervor. In der Schlacht von Sekigahara im Jahr 1600 besiegte er Ishida Mitsunari und wurde unumschränkter Herrscher Japans.
Mit der Tokugawa-Herrschaft beginnt Japans frühe Neuzeit, die etwa von 1600 bis 1868 andauert und auch als Edo-Zeit, benannt nach der Hauptstadt Edo, bekannt ist.
Die Tokugawa herrschten als vom Kaiser mit umfassenden Machtbefugnissen ausgestattete Shōgune und als mächtigste Fürsten über die rund 250 übrigen japanischen Fürsten (Daimyō), die in ihren jeweiligen Herrschaftsgebieten (inoffiziell und abwertend Han genannt) weitgehend autonom waren und von denen etwa ein Viertel in den in Edo ansässigen Regierungsapparat der Tokugawa (das Bakufu) in unterschiedlichen Funktionen eingebunden war. Die dritte Konstante des politischen Systems war der kaiserliche Hof in Kyōto.
Der kaiserliche Hof wurde von der Machtausübung völlig ausgeschlossen und isoliert. Die Bevölkerung war theoretisch nach konfuzianischem Modell in die vier Stände eingeteilt, die auch in China und Korea bekannt waren: Krieger-Gelehrte, Bauern, Handwerker und Kaufleute (shi-nō-kō-shō). Ein Wechsel des Standes war nahezu unmöglich. In der Praxis war allerdings sozialer Status wichtiger als die Zugehörigkeit zu einem Stand: In jedem Stand gab es zahlreiche Differenzierungen, die nicht zuletzt auf wirtschaftlichem Vermögen beruhten.
Die Samurai bewirtschafteten den ihnen gehörigen oder zugewiesenen Grundbesitz zumeist nicht mehr selbst, sondern verrichteten in den Burgstädten ihrer Herren Dienste in der zivilen und militärischen Verwaltung. Sie durften nur wenige kommerzielle Tätigkeiten ausführen und waren überwiegend auf die Erträge ihrer Amts- und Rentenlehen angewiesen.
Ähnlich wie in China und Korea bemühten sich auch die frühmodernen Herrscher Japans aus Furcht vor sozialer Instabilität und Unruhen um eine gründliche Kontrolle ihrer Untertanen. Bauern, Handwerker und Händler waren von politischen Ämtern und Entscheidungen ausgeschlossen. Es wurde jedoch von ihnen erwartet, ihre eigenen Angelegenheiten im Rahmen der lokalen und ständischen Selbstverwaltung zu regeln. Die Zugehörigkeit zu einer Standesorganisation galt als Voraussetzung für ein ehrbares Leben. In Japan galt der Haushalt – meist identisch mit einer Kleinfamilie, im Falle der höheren Statusgruppen als mit dem europäischen ganzen Haus vergleichbare Abstammungsgemeinschaft (ie) – als kleinste soziale Einheit und Verantwortungsgemeinschaft. In den Dörfern und städtischen Wohnvierteln wurden mehrere Haushalte in Gruppen gebündelt, die sich an der Verwaltung und Kontrolle des Dorfes bzw. Wohnviertels beteiligten. Verfehlungen eines Gemeinschaftsmitgliedes zogen oft die Bestrafung der ganzen Gruppe nach sich. Wer wegen schwerer Vergehen aus seinem Stand ausgeschlossen wurde, galt als obdach- und weitgehend rechtlos und fand sich am untersten Rand der Gesellschaft wieder.
Probleme mit Piraterie und dem aggressiven Vordringen westlicher Mächte führten in ganz Ostasien am Ende des 16. Jahrhunderts zu drastischen Einschränkungen des Überseehandels. Die Tokugawa konzentrierten den Handel mit China und Europa in der Stadt Nagasaki. Ihre einzigen europäischen Handelspartner waren die Niederländer, die eine Handelsstation auf der künstlichen Insel Dejima unterhielten. Mit der Zeit lernte man von dort mittels Übersetzungen westliche Ideen und Konzepte kennen, die durch die neuen Rangaku (Hollandstudien) vermittelt wurden. Die diplomatischen und Handelsbeziehungen mit Korea wurden vom Fürstentum Tsushima gepflegt. Das Fürstentum Matsumae auf der Insel Ezo unterhielt Kontakte zu den Ainu und indirekt über diese zu Russland, während das Fürstentum Satsuma das lange Zeit als Drehscheibe des pazifischen Handels wirkende Königreich der Ryūkyū-Inseln in seiner Gewalt hatte.
Mit dem Ende der internen Konflikte wurde der Chinahandel wiederbelebt. Dieser blieb jedoch auf einen Import von rund 200 TonnenRohseide, welche im heimischen Handwerk zu Textilien verarbeitet wurde. Im Gegenzug exportierte Japan das für den chinesischen Handel zentrale Silber. Die Handelsbeziehungen blieben ohne permanente Niederlassungen in beiden Staaten und waren auf Luxusgüter beschränkt.[14]
Gesellschaft und Kultur
Die Edo-Zeit ist gekennzeichnet von zunehmender Urbanisierung und Durchdringen marktwirtschaftlicher Prinzipien in den meisten Lebensbereichen. Die in den Städten wohnenden Kaufleute und Händler (chōnin) schufen einen eigenen, bürgerlichen Lebensstil. Die ebenfalls in den Städten siedelnden Samurai gerieten, wegen der mit diesem Lebensstil verbundenen hohen Kosten, in Abhängigkeit von Kaufleuten, oftmals waren sie hochverschuldet. Selbst die Daimyō waren oft gezwungen, Kredite aufzunehmen. Die japanische Kultur und das ästhetische Empfinden waren seit dem Ende der Heian-Zeit immer durch den Kriegerstand geprägt worden. Konservative Stile in Architektur und Literatur, das ästhetische Empfinden des Zen, das klassische Nō-Theater und verschiedene ritualisierte Handlungen (zum Beispiel die auch im Bürgertum beliebte Teezeremonie) bestimmten das Bild. Die bürgerlichen Städter entwickelten mit zunehmendem Wohlstand und zunehmender Bildung jedoch eine eigene, von stark wechselnden Moden geprägte Kultur, die in den großen Städten zum Entstehen von Vergnügungsvierteln führte. Hervorzuheben sind die bekannten Malereien des Ukiyo-e sowie das Kabuki als neue Form des Theaters und zahlreiche neue Musikstile.
Die Endphase der Edo-Zeit wird auch als Bakumatsu-Zeit bezeichnet. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts verlangten westliche Mächte immer stärker Zugang zu Japan und seinen Märkten, allen voran Russland, England und die USA. Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu Bauernaufständen, viele Samurai waren hoch verschuldet. Dem Shōgunat entglitt zunehmend die Kontrolle. 1853 landeten amerikanische Schiffe („Schwarze Schiffe“) unter Commodore Matthew Perry in der Bucht von Edo, um beim Shogunat Konzessionen und die Öffnung von Vertragshäfen zu erreichen. Nachdem Perry ein Jahr später mit mehr Schiffen und Soldaten wiederkehrte, gab Shōgun Tokugawa Iesada schließlich nach, und es kamen erstmals Handelsbeziehungen zwischen den USA und Japan im Vertrag von Kanagawa zustande. Das Nachgeben des Shōguns führte im weiteren Verlauf zu starken Widerständen verschiedener Fürstentümer gegen die Herrschaft der Tokugawa und gegen die ins Land gekommenen Europäer, die ihren Ausdruck in der Sonnō-jōi-Bewegung fanden („Verehrt den Kaiser, vertreibt die Barbaren.“). Der Shōgun war mit seinen Anhängern politisch und militärisch nicht mehr in der Lage, diese Bewegung zu unterdrücken. Dies führte mit Beginn des Jahres 1868 zur Meiji-Restauration, die im Namen des Tennō die Herrschaft der Tokugawa beendete.
In der Meiji-Zeit unter Kaiser Mutsuhito wurden umfassende Reformen eingeleitet. Das Ständesystem wurde abgeschafft, eine allgemeine Schulpflicht[15] und Geld- statt Naturalsteuern eingeführt und eine Wehrpflichtarmee aufgestellt. Nach der Meiji-Restauration wurde die politische Macht wieder offiziell dem Tennō zugesprochen, wobei die tatsächliche Macht bei ehemaligen Samurai lag, den sogenannten Meiji-Oligarchen. Zwar unternahmen mit dem Satsuma-Aufstand von 1877 feudalistische Kräfte eine Rebellion, die aber scheiterte.
Inspiriert durch die Iwakura-Mission 1871 bis 1873, eine Studienreise hochrangiger Politiker nach Nordamerika und Europa, erhielt das Land eine Verfassung. Japan übernahm das deutsche Bürgerliche Gesetzbuch in nahezu unveränderter Form. Es sollte eine moderne Konstitutionelle Monarchie werden und durch rasche technologische Entwicklung dem Westen auf Augenhöhe begegnen können, was auch sehr schnell gelang. Explosionsartiges Wirtschaftswachstum und effiziente Rüstungspolitik machten aus dem unterlegenen Inselreich einen Machtfaktor in Asien. 1895 gelang Japan ein Sieg über China im Kampf um die Vorherrschaft in Korea (Erster Chinesisch-Japanischer-Krieg) und 1905 schlug Japans Marine die russischen Streitkräfte in der Seeschlacht bei Tsushima vernichtend (Russisch-Japanischer Krieg).
Mit dem Tod Kaiser Mutsuhitos im Jahre 1912 endete die Meiji-Zeit. Die Restauration der Kaiserherrschaft und die wirtschaftliche, gesellschaftliche und militärische Neuorganisation des Landes in dieser Epoche markieren Japans Eintritt in die Moderne. Die Japan 1855 aufgezwungenen „Ungleichen Verträge“ bzw. die Exterritorialität der Vertragshäfen hätten schon 1894/1911 aufgehoben werden können.
Japan versuchte 1918 in Sibirien Fuß zu fassen. An die Oktoberrevolution schlossen sich internationale Interventionen auf Seite des antikommunistischen Widerstandes („Weiße Armee“) an.
So landeten bei Wladiwostok 70.000 Japaner und 9.000 Mann US-Truppen; Japan hielt Wladiwostok, Teile der Pazifikküste und Gebiete entlang der transsibirischen Eisenbahn in der fernöstlichen Republik besetzt. 1920 wurden die mit den Truppen des weißrussischen Generals Semjonow allein verbliebenen japanischen Intervenienten auf Wladiwostok und den Küstenstreifen zurückgedrängt, Wladiwostok erst am 25. Oktober 1922 zurückerobert. Dieses Scheitern löste in Japan Aufstände aus, die einen Regierungswechsel ins bürgerliche Lager auslösten.
Von 1912 bis 1926 regierte mit dem Taishō-Tennō Yoshihito ein psychisch kranker Mann, wodurch sich die Macht vom Tennō und seinen Vertrauten, den Genrō, auf das Parlament und die neu gegründeten Parteien im Abgeordnetenhaus verschob. In diese Zeit fiel auch der Beginn des Antisemitismus in Japan. 1924 wurde die Übersetzung der Protokolle der Weisen von Zion veröffentlicht, die Juden wurden als Komplizen des Westens angesehen, der Japan sein Lebensrecht bestritt. Dies alles, obwohl es in Japan keine Juden gab.[16]
1926 begann mit Hirohitos Inthronisierung die Shōwa-Zeit. Er regierte ein Land, in dem seit dem Ende des Ersten Weltkrieges nationalistische Kräfte zunehmend an Einfluss gewannen. Japan war in diversen internationalen Verhandlungen, insbesondere beim Vertrag von Portsmouth, nicht gleichberechtigt behandelt worden. Sein Anspruch in Korea wurde (trotz Protesten) anerkannt, aber Japans Expansionspläne in China fanden keine Unterstützung im Westen. Weltwirtschaftskrise, Naturkatastrophen wie die Zerstörung Tōkyōs durch ein Erdbeben 1923 und soziale Probleme führten zu einer politischen Radikalisierung des Landes. Nach dem Putschversuch am 15. Mai 1932 begann mit dem Kabinett Saitō die Zeit der „Kabinette der nationalen Einheit“ und eine massive Sozialistenverfolgung. Nach einem Putschversuch im Februar 1936 wurde Hirota Kōki Premierminister. Eine ultranationale Gruppierung aus Militärs ergriff nach und nach die Macht.
Der Tennō und seine göttliche Abstammung wurden ins Zentrum der politischen Ideologie gerückt, andere als die ultranationalen Meinungen wurden verfolgt. Im Jahr 1940 war der Mehrparteienstaat tot, eine Zentralorganisation namens Taisei Yokusankai übernahm alle Funktionen. Schon zuvor hatten die Militärs ohne Einflussnahme der Politik in China operiert – so in der Mandschurei (siehe:Mandschukuo).
Japan beherrschte die Philippinen, Neuguinea und Birma sowie zahllose Inselgruppen; mit Indonesien war ein erdölreiches Land Kolonie des Kaiserreichs geworden. Erst mit der Schlacht um Midway im Juni 1942 wendete sich das Blatt im Pazifikkrieg. Die japanische Marine verlor vier Flugzeugträger. Im August 1942 verloren die Japaner bei Guadalcanal eine weitere wichtige Schlacht.
Die kaiserliche Armee war weit verteilt über das Riesenreich, ihr Nachschub anfällig für Angriffe durch Unterseeboote. Bis 1944 konnte sich die kaiserliche Armee dennoch gut halten. Mit zunehmendem Eintreffen von Truppen vom europäischen Kriegsschauplatz und aus den Vereinigten Staaten kam die alliierte Gegenoffensive ins Rollen. Südostasien wurde schrittweise befreit; in einer Reihe amphibischer Operationen, die als „Island Hopping“ bekannt geworden sind, bewegten sich US-Streitkräfte auf die japanischen Hauptinseln zu.
Trotz erbittertem Widerstand fielen 1945 in den Schlachten um Iwojima und um Okinawa die wichtigsten Verteidigungsstellungen der japanischen Streitkräfte. Trotz dieser aussichtslosen militärischen Lage und permanenter Bombardierungen waren die japanischen Militärs nicht bereit, die bedingungslose Kapitulation zu erklären. Wenig später erfolgten die umstrittenen Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki (6. und 9. August 1945), die Sowjetunion erklärte Japan am 8. August 1945 den Krieg. Diese Ereignisse erzwangen die bedingungslose Kapitulation Japans; Kaiser Hirohito verkündete sie am 15. August in einer Rundfunkrede.
Nach der Niederlage im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1945 wurde Japan in einen demokratischen Staat umgewandelt. Seit der Kapitulation des Kaiserlichen Japan herrscht in Japan Frieden, Japan wurde zu einem Staat mit bedeutender Wirtschaftskraft.
Von 1945 bis 1952 wurde Japan von den Alliierten (faktisch den Vereinigten Staaten) besetzt. Die Potsdamer Verträge reduzierten das japanische Territorium wieder auf die Hauptinseln, die Ryūkyū-Inseln wurden US-amerikanisches Hoheitsgebiet (und blieben dies bis 1972).
Während der von General Douglas MacArthur, dem Oberkommandierenden der Pazifikstreitkräfte, geleiteten Besatzungszeit wurden umfassende Demokratisierungs- und Entmilitarisierungsmaßnahmen durchgeführt. Dadurch konnte sich die Kommunistische Partei erstmals legal betätigen. Im Zuge des Kalten Krieges wurde sie jedoch kurz darauf durch eine Politische Säuberung, den Red Purge, wieder ausgeschaltet.
Dem Kaiser blieb eine Anklage in den Tokioter Prozessen erspart und ein Teil der alten Eliten wurde für die Errichtung einer neuen gesellschaftlichen Ordnung herangezogen. Dieses Vorgehen führte zwar zur Errichtung eines stabilen neuen Staatsgefüges (unter Beibehaltung des Kaisertums als tragenden Element), aber auch gleichzeitig zu einer mangelnden Aufarbeitung der Kriegsgeschehnisse und -verbrechen.
Anders als in Deutschland war und ist dieses Thema in Japan tabuisiert und die Schuld einer kleinen Riege von Militärs angelastet worden. Alles in allem war die Erneuerung Japans aber ein Erfolg; große Konzerne, die am Krieg verdient hatten, wurden zerschlagen, eine neue Verfassung, die Demokratie und Frieden zu ihren zentralen Themen machte, trat 1947 in Kraft. Reformen im Schul- und Hochschulwesen sollten die Reste der ultranationalen Gleichschaltung beseitigen. Hinsichtlich der Streitkräfte gab die Verfassung vor, dass nur Selbstverteidigungsstreitkräfte unterhalten werden dürfen. Die USA und Japan sind seither in einem Sicherheitspakt verbunden, der die Vereinigten Staaten zur Unterstützung Japans verpflichtet. 1951 schlossen im Friedensvertrag von San Francisco 48 Staaten offiziell wieder Frieden mit Japan, die Besatzung endete 1951/52.
Das Land blieb nunmehr außenpolitisch zurückhaltend, aber sein wirtschaftlicher Aufstieg war unaufhaltsam. Automobil- und Schiffbau, später Elektronik wurden die Branchen, deren Exporte das japanische Wirtschaftswachstum der Jahre 1960 bis 1970 entscheidend befeuerten. Japan wurde in die Gruppe der G8-Staaten aufgenommen. 1985 wurde der bis dato vom Devisenmarkt getrennte Yen freigegeben, es kam zu einer Aufwertung des Yen gegenüber dem US-Dollar. Diese Entwicklung dämpfte die japanische Wirtschaftsentwicklung, da die USA hauptsächlicher Absatzmarkt japanischer Exporte waren und sind.
1989 starb Kaiser Hirohito. Sein Sohn Akihito wurde 1990 Kaiser und damit begann die Heisei-Zeit, die von Beginn an vom Platzen der Bubble Economy überschattet wurde. Japan kam im folgenden Jahrzehnt nicht zur Ruhe. Die Wirtschaft geriet in eine tiefe Krise, mehrere Regierungen und Ministerpräsidenten scheiterten. In den Jahren 2000/2001 gab es erstmals eine Stabilisierung der Situation. Die 2001 gewählte Regierung um PremierministerJun’ichirō Koizumi war bis September 2006 an der Macht. Nachfolger Koizumis ist sein ehemaliger politischer Zögling Shinzō Abe. Japan ist nach der inneren Stabilisierung, beginnend mit der UNTAC-Mission von 1992, nun auch weltweit im Rahmen von friedenserhaltenden Maßnahmen der Vereinten Nationen aktiv.
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↑L. M. Cullen: A History of Japan 1582-1941 - Internal and External Worlds. Cambridge, 2003, S. 20–26, doi:10.1017/CBO9780511606557
↑Jürgen Osterhammel: Die Verwandlung der Welt. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-61481-1, S.1234.
↑Rainer Achim Blasius, Ilse Dorothee Pautsch, Hans-Peter Schwarz, Martin Koopmann, Matthias Peter: Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland, 1971. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1971, ISBN 3-486-56618-0, S. 53 (Herausgegeben im Auftrag des Auswärtigen Amts vom Institut für Zeitgeschichte)
Cakra Yudha Semeru F.C. vs. Persebaya SurabayaLiga 2 IndonesiaInformasi pribadiNama lengkap Dwi Andika Cakra YudhaTanggal lahir 17 September 1998 (umur 25)Tempat lahir Lumajang, IndonesiaTinggi 170 cm (5 ft 7 in)Posisi bermain PenyerangInformasi klubKlub saat ini Semeru F.C. LumajangNomor 14Karier junior Perselu Lumajang U-18Karier senior*Tahun Tim Tampil (Gol)2013 - 2017 PSIL Lumajang 38 (1)2017 - Semeru F.C. Lumajang 55 (3) * Penampilan dan gol di klub senior hanya dihit...
Untuk kartunis, lihat Ken Maynard (kartunis). Ken MaynardMaynard (1936)LahirKenneth Olin Maynard(1895-07-21)21 Juli 1895Vevay, Indiana, Amerika SerikatMeninggal23 Maret 1973(1973-03-23) (umur 77)Woodland Hills, Los Angeles, California, Amerika SerikatMakamForest Lawn Cypress, California, Amerika SerikatPekerjaanPemeran, produserTahun aktif1923–1972Suami/istriMary Leeper Maynard (m. 1926–1939)[1]Bertha Maynard (m. 1940–1968)[2] Kenneth Olin Maynard (21 Juli 1895...
Pour les articles homonymes, voir Moll. Geneviève MollGeneviève Moll au Festival international de géographie en 2003.BiographieNaissance 1er février 1942Département d'Alger (Algérie française, France)Décès 27 décembre 2011 (à 69 ans)Verneuil-sur-Avre (Eure, France)Sépulture EureNom de naissance Geneviève Marie-Thérèse MollNationalité françaiseActivités Journaliste, biographe, écrivainemodifier - modifier le code - modifier Wikidata Geneviève Moll, née à Ménerville,...
Athletics at the 1955 SummerInternational UniversitySports WeekTrack events100 mmenwomen200 mmenwomen400 mmen800 mmen1500 mmen5000 mmen80 m hurdleswomen110 m hurdlesmen400 m hurdlesmen4×100 m relaymenwomen4×400 m relaymenMedley relaymenField eventsHigh jumpmenwomenPole vaultmenLong jumpmenwomenTriple jumpmenShot putmenwomenDiscus throwmenwomenHammer throwmenJavelin throwmenwomenCombined eventsPentathlonmenvte The men's 4 × 400 metres relay event at the 1955 International University Sports ...
In 2014 werd het 95ste Campeonato Potiguar gespeeld voor voetbalclubs uit de Braziliaanse staat Rio Grande do Norte. De competitie werd georganiseerd door de Federação Norte-rio-grandense de Futebol en werd gespeeld van 11 januari tot 30 april. América de Natal werd de kampioen. Eerste fase - Copa FNF Groep A Plaats Club Wed. W G V Saldo Ptn. 1. Globo 6 2 4 0 9:4 10 2. ABC 6 2 3 1 8:5 9 3. Alecrim 6 0 5 1 6:8 5 4. Palmeira 6 0 4 2 5:11 4 Groep B Plaats Club Wed. W G V Saldo Ptn. 1. Baraún...
1994 American action film by Jan de Bont SpeedTheatrical release posterDirected byJan de BontWritten byGraham YostProduced byMark GordonStarring Keanu Reeves Dennis Hopper Sandra Bullock Joe Morton Jeff Daniels CinematographyAndrzej BartkowiakEdited byJohn WrightMusic byMark MancinaProductioncompanyMark Gordon CompanyDistributed by20th Century FoxRelease dates June 7, 1994 (1994-06-07) (Hollywood) June 10, 1994 (1994-06-10) (United States) Running time116...
Ram Kamal MukherjeeRam Kamal MukherjeeNama asalRKMLahir13 September 1976 (umur 47)Kolkata, Bengal Barat, IndiaKebangsaanIndiaPendidikanKelas ke-1 Pasca Wisuda Jurnalisme & Studi Film Pertamanya dari University of Calcutta.PekerjaanPenulis / Jurnalis / Mantan Ketua Redaksi Stardust / Mantan Wakil Presiden PNC / Sutradara kreatif / Produser TV: Bin Kuch Kahe / Penulis: Long Island Iced TeaTahun aktif2000–sekarangKarya terkenalHema Malini Diva UnveiledSuami/istriSarbani Mukh...
2013 World Figure Skating ChampionshipsType:ISU ChampionshipDate:March 11 – 17Season:2012–13Location:London, Ontario, CanadaHost:Skate CanadaVenue:Budweiser GardensChampionsMen's singles: Patrick ChanLadies' singles: Kim YunaPairs: Tatiana Volosozhar / Maxim TrankovIce dance: Meryl Davis / Charlie WhiteNavigationPrevious: 2012 World ChampionshipsNext: 2014 World Championships The 2013 World Figure Skating Championships was an international figure skating competition in the 2012–13 seaso...
Kim ChiuKim Chiu pada April 2010.LahirKimberly Sue Yap Chiu19 April 1990 (umur 33)Kota Cebu, FilipinaKebangsaanTionghoa FilipinaNama lainKim, Kimmy,PekerjaanAktris, Penyanyi, Penari, peragawati, Artis RekamanTahun aktif2006-sekarangAgenStar Magic (2006–sekarang)PasanganGerald Anderson (2006–2010)Xian Lim (2011–sekarang) Kimberly Sue Yap Chiu (lahir 19 April 1990[2]) yang lebih umum dikenal sebagai Kim Chiu, adalah seorang aktris Tionghoa Filipina. Ia paling dikena...
Five-issue comic book miniseries This article is about the comic book series. For the television series, see Marvel Zombies (miniseries). Marvel ZombiesCover of Marvel Zombies parodying Secret Wars (2006), hardcover collected edition, art by Arthur SuydamPublication informationPublisherMarvel ComicsScheduleMonthlyFormatLimited seriesGenre Horror, superhero Publication dateDecember 2005 – April 2007No. of issues5Main character(s)Zombie versions of Marvel Comics character...
هوارد فيليبس معلومات شخصية الميلاد 3 فبراير 1941 بوسطن الوفاة 20 أبريل 2013 (72 سنة) فيينا (فيرجينيا) سبب الوفاة مرض آلزهايمر مواطنة الولايات المتحدة مشكلة صحية مرض آلزهايمر الحياة العملية المدرسة الأم جامعة هارفاردكلية هارفارد المهنة سياسي الح...
For people with the surname, see Brivio (surname). For the Italian 19th century building, see Villa Brivio, Brugherio. Comune in Lombardy, ItalyBrivio Brivi, Brìe (Lombard)ComuneComune di BrivioBrivio's town hall Coat of armsLocation of Brivio BrivioLocation of Brivio in ItalyShow map of ItalyBrivioBrivio (Lombardy)Show map of LombardyCoordinates: 45°45′N 09°27′E / 45.750°N 9.450°E / 45.750; 9.450CountryItalyRegionLombardyProvinceLecco (LC)FrazioniBev...
Private non-sectarian university in West Haven, Connecticut University of New HavenFormer namesNew Haven YMCA Junior College (1920–1926)New Haven College (1926–1970)TypePrivate universityEstablished1920Academic affiliationsSpace-grantEndowment$94 millionPresidentSheahon Zenger (interim)Academic staff522Administrative staff510Students7,513[1]Undergraduates5,023[2]Postgraduates2,490[2]LocationWest Haven, Connecticut, United States41°17′31″N 72°57′44″W...
Historic veterans cemetery in Dinwiddie County, Virginia Poplar Grove Church Poplar Grove National Cemetery is near Petersburg, Virginia, and is managed as part of Petersburg National Battlefield. A Nation's Need In July 1862, Congress passed legislation giving the President of the United States the authority to purchase land for the establishment of cemeteries for the soldiers who shall die in the service of their country. This legislation effectively began the National Cemetery system. A so...
Bagian dari seri artikel mengenaiRelativitas umum G μ ν + Λ g μ ν = 8 π G c 4 T μ ν {\displaystyle G_{\mu \nu }+\Lambda g_{\mu \nu }={8\pi G \over c^{4}}T_{\mu \nu }} PengantarSejarah Rumus matematis SumberUji coba Prinsip dasar Teori relativitas Kerangka acuan Kerangka acuan inersia Prinsip ekuivalensi Ekuivalensi massa–energi Relativitas khusus Garis dunia Geometri Riemann Fenomena Masalah Kepler Gravitasi Medan gravitasi Lensa gravi...
Government of west bengal school in Kolkata, West Bengal, IndiaBehala High SchoolBehala High School main gateLocationKolkata, West BengalIndiaCoordinates22°30′18.07″N 88°18′56.54″E / 22.5050194°N 88.3157056°E / 22.5050194; 88.3157056InformationSchool typeGovernment of West Bengal Bengali/English mediumFounded1886GradesLower Nursery to Class XII examinationCampus typeUrbanAffiliationWBBSE, WBCHSE Behala High School Building Behala High School is a school loc...
Firebase VeraCoordinates13°42′47″N 107°37′01″E / 13.713°N 107.617°E / 13.713; 107.617 (Firebase Vera)TypeArmySite informationConditionabandonedSite historyBuilt1968In use1968-9Battles/warsVietnam WarGarrison informationOccupants35th Infantry Regiment Firebase Vera was a U.S. Army firebase located near the Cambodian border southwest of Pleiku in the central highlands of Vietnam. History Vera was constructed in October 1968 by the 1st Battalion, ...
Trần Cương陈刚Trần Cương, 2019.Chức vụ Bí thư Tỉnh ủy Thanh HảiNhiệm kỳ3 tháng 1 năm 2023 – nay339 ngàyTổng Bí thưTập Cận BìnhTiền nhiệmTín Trường TinhKế nhiệmđương nhiệmVị tríThanh Hải Bí thư thứ nhấtTổng Công hội Trung QuốcNhiệm kỳ5 tháng 2 năm 2021 – nay2 năm, 306 ngàyTiền nhiệmLý Ngọc PhúKế nhiệmđương nhiệm Ủy viên Trung ương Đảng khóa X...