Florstadt grenzt im Norden an die Stadt Reichelsheim, im Nordosten an die Gemeinde Ranstadt, im Osten an die Gemeinde Glauburg, im Süden an die Gemeinde Altenstadt und die Stadt Niddatal sowie im Westen an die Stadt Friedberg.
Nieder-Mockstadt wurde 930 erstmals urkundlich erwähnt.
1150 wurde der heutige Ortsteil Staden erstmals in einer Urkunde für die Stadt Goslar erwähnt und erhält 1304 die Stadtrechte.
1244 wurde der heutige Ortsteil Stammheim erstmals urkundlich erwähnt.
Leydthecken (Leidhecken) wurde im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt.
1365 erhielt Nieder-Florstadt von Kaiser Karl IV. die Stadtrechte.
Seit dem 27. März 2007 besitzt Florstadt wieder Stadtrechte.[2]
Gemeindebildung
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen vereinbarten die bis dahin selbständigen Gemeinden Nieder-Florstadt und Ober-Florstadt, sich am 1. Juli 1970 zur neuen Gemeinde „Florstadt“ zusammenzuschließen.[3] Staden kam am 31. Dezember 1971 auf freiwilliger Basis hinzu.[4] Leidhecken folgte am 1. Februar 1972. Mit der Eingliederung von Nieder-Mockstadt und Stammheim wurde die Reihe der Eingemeindungen am 1. August 1972 kraft Landesgesetz abgeschlossen.[5][6] Für die eingegliederten Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk errichtet.[7]
Ortsname
880 ist Florstadt als „Plagestat“ bezeugt. Der Name kann auf althochdeutschblaen (‚blasen‘, ‚wehen‘) zurückgehen und hieße dann so viel wie Windstadt. Der F-Anlaut ist erst im 11./12. Jh. („Flagestat“) nachzuweisen. In der zentralhessischen Mundart kam es dann zur Kontraktion -age- > o.[8]
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Florstadt 8779 Einwohner.
Nach dem Lebensalter waren 1487 Einwohner unter 18 Jahren, 2625 zwischen 18 und 49, 1920 zwischen 50 und 64 und 1707 Einwohner waren älter.[9]
Unter den Einwohnern waren 306 (3,5 %) Ausländer, von denen 114 aus dem EU-Ausland, 128 aus anderen europäischen Ländern und 65 aus anderen Staaten kamen.[10] Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 8,6 %.[11]
Die Einwohner lebten in 3649 Haushalten. Davon waren 992 Singlehaushalte, 1147 Paare ohne Kinder und 1128 Paare mit Kindern, sowie 213 Alleinerziehende und 66 Wohngemeinschaften.[12] In 723 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 2474 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Florstadt neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und sechs weitere Stadträte angehören.[22] Bürgermeister ist seit dem 1. August 2024 Daniel Imbescheid (CDU), der am 17. März 2024 in einer Stichwahl bei einer Wahlbeteiligung von 59,60 Prozent mit 54,32 Prozent der Stimmen gewählt wurde.[23] Er wurde Nachfolger von Herbert Unger (SPD), der nach vier Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte.[24]
Für die Ortsteile Leidhecken, Staden, Nieder-Mockstadt, Stammheim und gemeinsam für Nieder-Florstadt und Ober-Florstadt besteht je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach Maßgabe der §§ 81 und 82 HGO und des Kommunalwahlgesetzes in der jeweils gültigen Fassung.[7]
Die Ortsbezirke sind durch die Gemarkungen der Ortsteile abgegrenzt und bestehen aus fünf bis neun Mitgliedern.
Deren Wahl erfolgt im Rahmen der Kommunalwahlen. Der Ortsbeirat wählt eines seiner Mitglieder zum Ortsvorsteher bzw. zur Ortsvorsteherin. Zur Zusammensetzung siehe die jeweiligen Stadtteile.
Ortsbeirat Nieder-Florstadt/Ober-Florstadt
Der Ortsbeirat besteht aus neue Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung 56,84 %. Dabei wurden gewählt: fünf Mitglieder der SPD, und je zwei Mitglieder des Bündnis 90/Die Grünen und der CDU.[28] Der Ortsbeirat wählte Rudi Goll (SPD) zum Ortsvorsteher.[29]
Florstadt ist überwiegend ein Wohnort für Pendler, die vor allem im Rhein-Main-Gebiet Arbeit finden. Örtliche Wirtschaftsbetriebe gibt es in der Landwirtschaft, im Handwerk, Handel und Dienstleistungsgewerbe.
Im Jahr 2022 erzielte Florstadt Einnahmen aus der Gewerbesteuer in Höhe von 3,6 Millionen Euro. Mit einem Gewerbesteuerhebesatz von 425 % zählt die Stadt zu den steuerlich teureren Standorten Deutschlands.[31] Florstadt ist dennoch etwa steuerlich günstiger als Frankfurt (Gewerbesteuerhebesatz 460 %).[32]
Verkehr
Verkehrstechnisch ist das Stadtgebiet erschlossen durch die Bundesstraße 275 und die Bundesautobahn 45 mit der Anschlussstelle Florstadt (an der B 275 zwischen den Stadtteilen Nieder-Mockstadt und Staden).
Karl Weigand (1804–1878), Germanist, Wortführer der historischen Rechtschreibung, geboren in Nieder-Florstadt
Volbrecht Nagel (1867–1921), Missionar in Indien, geboren in Stammheim
Anton Lux (1878–1953), Bürgermeister von 1945 bis 1953 und Landtagsabgeordneter, geboren in Nieder-Florstadt
Literatur
Nieder-Florstadt
Nieder-Florstadt, Aus der Geschichte einer Gemeinde in der Wetterau, Dieter Alt, Jürgen Reuss, Florstadt/Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-2847-3 (2)
Die Geschichte der Pharmazie – Eine Chronik zum 50. Jahrestag der Nidda-Apotheke Nieder-Florstadt, Kurt Leidecker, Walburga Papsch, Florstadt 2002, ISBN 3-00-009005-3 (2)
100 Jahre SPD Niederflorstadt, Horst Neuwert, Florstadt 2003
100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Nieder-Florstadt 1905–2005, Hrsg. Artur Fischbach, Robert Nolte, Florstadt 2005
Ober-Florstadt
Ober-Florstadt in der Wetterau – Aus der Geschichte eines alten Dorfes – 750 Jahre Laurentiuskapelle, HRSG: Kurt Leidecker, Hist. Archiv der Gemeinde Florstadt im Auftrag der Freiwillige Feuerwehr Ober-Florstadt, Ober-Florstadt 2001, ISBN 3-923907-05-2 (2)
Staden
Stadener Erinnerungen in Bildern, Verkehrsverein Staden, Florstadt 1978–79
Stammheim
Die Kirche im Dorf, Dokumentation zur 200-Jahr-Feier, Hrsg.: Ev. Kirchengemeinde Stammheim, Red.: Rolf Lutz, Peter Eickmann, Karin Weisswange, Florstadt/Frankfurt 2000, ISBN 3-9805862-1-9 (1)
Mein immergrünes Dorf – Vom Schicksal der Juden aus Stammheim in der Wetterau, Hedi Strauss, Johanna Voss, Hrsg. Gemeinde Florstadt, Florstadt 2004, ISBN 3-9805862-4-3 (1) (2)
750 Jahre Stammheim, Chronik von 1244–1994, Hrsg. Gemeinde Florstadt, Red. Rudolf H. Lummitsch, 1994 (2)
↑Zusammenschluß der Gemeinden Nieder-Florstadt und Ober-Florstadt im Landkreis Friedberg zur neuen Gemeinde „Florstadt“ vom 11. Juni 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.26, S.1300, Punkt 1225 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 7,6MB]).
↑Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.3, S.84, Punkt 93 Abs. 32 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0MB]).
↑ abFNP, 27. November 2023: Amtszeit beginnt am 1. August: „Seit Urgedenkzeiten … begann die Amtszeit … am 30. Juli. … beschlossen die Stadtverordneten jetzt einstimmig, den Beginn auf den 1. August zu verlegen; die Amtszeit endet dann am 31. Juli. … In der zweitägigen Vakanz … wird … der Erste Stadtrat, Gerold Helfrich, … die Dienstgeschäfte übernehmen“ und 19. März 2024: Daniel Imbescheid (CDU) wird Bürgermeister von Florstadt
↑Wetterauer Zeitung, 31. März 2019: Bürgermeister Herbert Unger seit 40 Jahren im Dienst: „Seit dem 30. Juli 2000 ist er Bürgermeister der Stadt Florstadt.“ - Florstädter Nachrichten, 28/2024: Bürgermeistersprechstunden fallen bis auf Weiteres aus: „seit vergangenem Freitag befinde ich mich im Resturlaub … Ab 8. bis zum 31. Juli nimmt der Erste Stadtrat Gerold Helfrich in Vertretung für mich die Aufgaben des Bürgermeisters wahr; ab dem 1. August wird Herr Daniel Imbescheid als mein Nachfolger seinen Dienst antreten. … Herbert E. Unger - Bürgermeister a. D. (ab 30.07.)“
↑ abWetterauer Zeitung, Januar 2018: Unger will’s noch einmal wissen: „Bei einer Wiederwahl würde Unger seine Vorgänger Willi Holzmann und Heinz Trupp, die jeweils 18 Jahre im Amt waren, übertrumpfen.“
↑Näheres dazu siehe Kathrin Ellwardt: Kirchenbau zwischen evangelischen Idealen und absolutistischer Herrschaft. Die Querkirchen im hessischen Raum vom Reformationsjahrhundert bis zum Siebenjährigen Krieg. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-34-0