Dillhausen liegt im südlichen Westerwald, etwa 21 Kilometer nordöstlich von Limburg an der Lahn, 11 Kilometer nordwestlich von Weilburg und 5 Kilometer östlich vom Kernort Mengerskirchen an den Kreisstraßen 450 und 456.
Der Ort wird umringt von zahlreichen Basaltkuppen. Die windgeschützte Lage verleiht dem Dorf ein mildes Mittelgebirgsklima. Die für die Landwirtschaft ungeeigneten Hänge sind bewachsen von Buschwerk, Ginster und Niederwald.
Geschichte
Ortsgeschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Dillhausen erfolgte im Jahr 1307.[1]
Das Patrozinium des hl. Laurentius deutet allerdings auf eine Gründung im 10. Jahrhundert hin. Das stimmt auch mit der Namensendung -hausen überein, die mit einer Siedlungswelle zwischen dem 6. und dem 11. Jahrhundert in der Region in Verbindung gebracht wird. Die spätromanische Wehrkirche, von der heute nur noch der Turm steht, bildete zusammen mit dem angrenzenden Friedhof den Mittelpunkt der Siedlung.
Dillhausen war bis zur Einführung der Reformation im Jahr 1534, zusammen mit Probbach und Obershausen, ein eigenes Kirchspiel. Mit der Rückkehr zum katholischen Glauben 1630 wurde das Kirchspiel aufgelöst und Mengerskirchen zugeordnet. Im Jahr 1880 erhielt das Dorf zusammen mit Probbach einen Pfarrvikar und ist seit 1964 Teil der Pfarrei „Dillhausen-Probbach“. Die protestantischen Bürger gehören zur Pfarrei Niedershausen. Das neuromanische Gotteshaus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts etwas außerhalb des Dorfes von den Dorfbewohnern erbaut. Der Kirchturm enthält vier Glocken, die ältesten stammen aus den Jahren 1451 und 1517.
In der Nähe des Dorfes liegt in einer Waldlichtung der auch Sauerborn genannte SauerbrunnenWaldborn. Oberhalb des Dorfes steht in der Waldeinsamkeit eine Kapelle, in der Bevölkerung „Heiligenhäuschen“ genannt. Nach einer alten mündlichen Überlieferung wurde es an der Stelle errichtet, an der (nicht näher datiert) eine Schlacht stattgefunden haben soll. Einer der Überlebenden erbaute zum Dank für seine Rettung diese Kapelle, zur Ehre der Mutter Gottes. Noch immer pilgern viele Menschen aus den umliegenden Dörfern zu dieser Kapelle.
In das Dorfgemeinschaftshaus ist der Turm der alten Wehrkirche integriert. Dort gibt es heute einen kirchlichen Kindergarten.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Im Zuge der Gebietsreform in Hessenfusionierten zum 31. Dezember 1970 die bis dahin selbstständigen Gemeinden Dillhausen, Mengerskirchen, Probbach, Waldernbach und Winkels im Oberlahnkreis freiwillig zu einer Gemeinde mit dem Namen „Mengerskirchen“.[3] Die Kommune gehörte zum Oberlahnkreis, bis am 1. April 1974 der Landkreis Limburg-Weilburg gegründet wurde, in dem der Oberlahnkreis aufging[4] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Mengerskirchen. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Mengerskirchen wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt die Staaten bzw. Herrschaftsgebiete und deren untergeordnete Verwaltungseinheiten, in denen Dillhausen lag:[1][6]
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Limburg-Weilburg, Gemeinde Mengerskirchen
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Limburg-Weilburg, Gemeinde Mengerskirchen
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Dillhausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
489
1840
534
1846
553
1852
592
1858
642
1864
623
1871
560
1875
637
1885
566
1895
550
1905
514
1910
521
1925
499
1939
572
1946
738
1950
676
1956
637
1961
637
1967
686
1970
727
1980
?
1990
?
2000
731
2004
728
2008
730
2011
669
2016
687
2020
605
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Mengerskirchen[7]; Zensus 2011[8]
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Dillhausen 669 Einwohner. Darunter waren 27 (4,0 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 96 Einwohner unter 18 Jahren, 264 zwischen 18 und 49, 156 zwischen 50 und 64 und 156 Einwohner waren älter.[8]
Die Einwohner lebten in 288 Haushalten. Davon waren 81 Singlehaushalte, 87 Paare ohne Kinder und 96 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 72 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 177 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]
Auf Ortsebene bestehen die Vereine Bürgerstiftung Dillhausen, die Freiwillige Feuerwehr Dillhausen e. V. seit 1927 (einschl. Jugendfeuerwehr seit 29. April 1992), der Joy to Sing e. V., der Kirchenchor Cäcilia Dillhausen, der MGV Eintracht Dillhausen, der Sportverein Dillhausen sowie der VdK-Ortsverein Dillhausen.
Es gibt ein Dorfgemeinschaftshaus mit dem Kindergarten in der Marktstraße, in der Nähe des Dorfgemeinschaftshauses ein wieder errichtetes altes Backhaus, einen Sportplatz, einen Kinderspielplatz sowie Rad- und Wanderwege in der waldreichen Umgebung.
Weblinks
Ortsteil Dillhausen. In: Webauftritt. Gemeinde Mengerskirchen; abgerufen im Juli 2020
Dillhausen. Ortsgeschichte, Infos. Private Website; abgerufen am 6. August 2020
↑Zusammenschluß der Gemeinden Dillhausen, Mengerskirchen, Probbach, Waldernbach und Winkels im Oberlahnkreis zur Gemeinde „Mengerskirchen“ (Punkt 117a) vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.3, S.111 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5MB]).
↑Hauptsatzung. (PDF; KK kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Mengerskirchen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Dezember 2021; abgerufen im Dezember 2021.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mengerskirchen.de
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900