Es ist im Krankenhausplan des Landes Baden-Württemberg mit 323 Betten verankert, die für die stationäre Behandlung von zivilen Patienten zur Verfügung stehen. Insgesamt verfügt die Klinik über 496 Betten laut StAN. Die Klinik ist zudem Akademisches Krankenhaus der benachbarten Universität Ulm und damit in die Ausbildung von Medizinstudierenden eingebunden.
Die Planungen für den Bau eines weiteren Bundeswehrkrankenhauses im süddeutschen Raum (neben den damals bereits bestehenden BwKrhs Amberg, Kempten und Wildbad) gehen auf die Anfänge der 1960er Jahre zurück. So stellte die Bundeswehr 1964 dem Land Baden-Württemberg zwar Grundstücke für den bevorstehenden Bau der Universität Ulm auf dem Oberen Eselsberg zur Verfügung, nicht jedoch ohne sich dabei eine Fläche von rund 20 Hektar für den Bau eines Bundeswehrkrankenhauses vorzuhalten.[3]
Die bauliche Gestalt des Bundeswehrkrankenhauses wurde ab 1971 geplant, die ersten Bauarbeiten begannen mit der Grundsteinlegung am 26. November 1974.[5] Die Baugrube war damals die größte Süddeutschlands. Dies lag vor allem am 2010 endgültig geschlossenen Schutzbunker unter den Gebäuden, welcher im Kriegsfall bis zu 2000 Menschen Schutz bieten sollte.[6] Bis in 20 Meter Tiefe waren Operationssäle, Entgiftungsgeräte, Desinfektionsschleusen, Behandlungsräume, Notstromaggregate und technische Klinik-Einrichtungen – verteilt auf 270 Räume – vorhanden, ebenso die entsprechenden Lebensmittelvorräte für 90 Tage. Nach rund sechsjähriger Bauzeit wurde im Jahr 1980 der klinische Betrieb im neuen Krankenhausbau mit damals noch 620 Betten aufgenommen.[7]
Zugunsten von Ulm wurde im gleichen Jahr das Bundeswehrkrankenhaus Kempten geschlossen.
Bombendrohung 2007
Am 16. Juli 2007 musste das Bundeswehrkrankenhaus aufgrund einer Bombendrohung evakuiert werden. Ein männlicher Anrufer mit offensichtlich stark ausländischem Akzent hatte gegen 13 Uhr gegenüber einer Lokalzeitung angekündigt, nach Ablauf von zwei Stunden insgesamt sieben von ihm in dem Gebäude verteilte Sprengsätze zur Detonation zu bringen.[8] Da für die Klinikleitung aufgrund verschiedener Umstände, beispielsweise des zunehmenden Einsatzes der Bundeswehr im Ausland, die Ernsthaftigkeit der Drohung nicht auszuschließen war, wurde eine sofortige Räumung des Krankenhauses eingeleitet. Die zu diesem Zeitpunkt rund 600 Patienten und 800 Mitarbeiter wurden größtenteils in das benachbarte RKU und in eine ebenfalls nahe gelegene Sporthalle evakuiert. Die Patienten der beiden Intensivstationen wurden teilweise auch in weiter entfernte Krankenhäuser in Baden-Württemberg und Bayern verlegt. Im Anschluss durchsuchten Einsatzkräfte der Polizei und der Feldjäger mit rund 50 Sprengstoffspürhunden das Gebäude. Gegen 19:30 Uhr erklärten die Behörden das Klinikgebäude für frei von Sprengsätzen und gaben es für die Rückführung der Patienten frei, die gegen 23 Uhr abgeschlossen werden konnte.[9]
Generalsanierung
Seit 2007 finden im Rahmen einer Generalsanierung am und um das Bundeswehrkrankenhaus Ulm verschiedene Umbau-, Neubau- und Instandsetzungsmaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 100 Millionen Euro statt.[10] Die Sanierung umfasst unter anderem die Erneuerung der Haustechnik (abgeschlossen 2009[11]), den Bau einer neuen zentralen Notaufnahme (2011) und eines neuen OP-Traktes (2013[12]), die Renovierung und Neugestaltung des Bettenhochhauses (zwischen 2007 und 2015[13]), die Erweiterung des Klinikgeländes um eine Kindertagesstätte, die Neugestaltung des Eingangsbereichs sowie den Bau einer Rettungswache und eines neuen Hubschrauberlandeplatzes[14]. Mit der endgültigen Fertigstellung aller Bauarbeiten ist erst im Laufe der 2020er-Jahre zu rechnen.[10]
Von 1971 bis 2003 war am Krankenhaus Ulm ein SAR-Hubschrauber des Lufttransportgeschwaders 61 vom Typ Bell UH-1D mit dem Rufnamen SAR 75 im Einsatz, der nach dem Münchner Christoph 1 das zweite notarztbesetzte Luftrettungsmittel der zivilen Luftrettung in Deutschland war. Zum 1. April 2003 wurde der Rettungshubschrauber SAR 75 durch eine Maschine der ADAC Luftrettung ersetzt, die den Namen Christoph 22 erhielt. Seitdem wird der Betrieb im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit gemeinsam von ADAC und Bundeswehr sichergestellt. Hubschrauber und Pilot werden vom ADAC gestellt, Notarzt und Rettungsassistent bzw. HEMS Crew Member weiterhin vom Bundeswehrkrankenhaus.
Von April 2003 bis Januar 2016 war als Stammmaschine am BwKrhs Ulm eine BK-117 B2 mit der Kennung D-HBND (Baujahr: 1985) im Einsatz. Am 23. Mai 2015 wurde diese zunächst vorübergehend und im Januar 2016 endgültig außer Dienst gestellt und nach Neuseeland verkauft. Neue Stammmaschine für Christoph 22 sollte ab 2017 eine Airbus Helicopters H145 T2 werden. In der Zwischenzeit flog vom Luftrettungszentrum Ulm eine BK-117 C1 mit der Kennung D-HLIR als Christoph 22, die vom Rettungszentrum Christoph Murnau übernommen wurde.[15] Im Dezember 2017 kam zum ersten Mal eine neue H145-Maschine zum Einsatz. Die offizielle Indienststellung der neuen H145-Stammmaschine für Christoph 22 (Kennung: D-HYAL) erfolgte am 28. Mai 2018.[16]
Nichtakademische Ausbildung
In der Liegenschaft befindet sich seit dem 1. Januar 2006 eine der Lehrgruppe B der Sanitätsakademie der Bundeswehr unterstellte Fachschule für Rettungsdienst zur Ausbildung von Einsatzsanitätern und der Fort- und Ausbildung von Rettungsassistenten und Notfallsanitätern der Bundeswehr. Zum 1. Oktober 2015 hat auch eine Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Bundeswehrkrankenhaus ihren Betrieb aufgenommen. Die Schule bestand bereits seit dem Jahr 1985, war zwischenzeitlich geschlossen worden und wurde jetzt wieder errichtet.[17] Beginnend mit 15 Plätzen für die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger, sollte die Schule bis 2018 auf 75 Ausbildungsplätze aufwachsen.[18][19][20]
↑Wolf-Dieter Hepach: Die Universität Ulm. Lebendige Traditionen. Neue Horizonte. Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm, Ulm 2007, ISBN 978-3-7995-0187-3, S.33.
↑Wolf-Dieter Hepach: Die Universität Ulm. Lebendige Traditionen. Neue Horizonte. Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm, Ulm 2007, ISBN 978-3-7995-0187-3, S.102.
↑Wolf-Dieter Hepach: Die Universität Ulm. Lebendige Traditionen. Neue Horizonte. Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm, Ulm 2007, ISBN 978-3-7995-0187-3, S.103.
↑Wolf-Dieter Hepach: Die Universität Ulm. Lebendige Traditionen. Neue Horizonte. Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm, Ulm 2007, ISBN 978-3-7995-0187-3, S.103.
↑Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Notfallmedizin: Neuer Rettungshubschrauber im Einsatz. In: swp.de. 29. Mai 2018 (swp.de [abgerufen am 29. Mai 2018]).