Die Liste Bremer Staatsräte und Stellvertreter von Senatoren enthält die Persönlichkeiten, die in Bremen als Staatsrat, früher als Senatsdirektor oder in anderer Weise beamteter Stellvertreter eines Senators waren oder unter diesem Titel als Bevollmächtigter der Freien Hansestadt Bremen beim Bund ohne Zuordnung zu einem Senator für den Senat arbeiteten.
Als Bremer Staatsrat werden der Chef der Senatskanzlei (CdS) des Senats der Freien Hansestadt Bremen, der Bevollmächtigte beim Bund (sofern dieser nicht Senator ist) und seit 1990 die behördlichen und politischen Allgemeinen Vertreter im Amt der Bremer Senatoren bezeichnet, die vor 1970 als rein behördliche Leiter diverse Titel und danach als politische Vertreter bis 1990 den Titel Senatsdirektor trugen. Seit 2000 können Staatsräte auch zu Mitgliedern des Senats gewählt werden.
Seit 1492 gab es beim Bremer Rat oder dem Senat in Bremen den Syndicus der Freien Hansestadt Bremen als juristischen Berater, der bis 1849 zeitweise auch die Rats- oder Senatskanzlei (Kanzleidirektor) führte. Von 1913 bis 1921 waren die Syndici Vertreter in verschiedenen Senatsressorts.
In der Zeit der Weimarer Republik erhielten die bisherigen Syndici des Senats 1921 den Rang von Staatsräten. Sie waren nun die Vertreter eines Senators in einem Senatsressort so wie Carl Völckers oder Johannes Tack (DVP).
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde am 1. August 1933 ein machtloser, selten tagender Bremer Staatsrat mit bis zu 20 Mitgliedern zur Beratung des Senats eingerichtet. Die zumeist politischen NS-, SA- und SS-Mitglieder waren u. a. NS-Politiker Kurt Thiele, (1933–1942 ?), SS-Polizeiführer Alfred Rodenbücher (nur 1933), NS-Kreisleiter und Oberbürgermeister von Bremerhaven Julius Lorenzen, SA-Führer Horst Raecke (1935–1936). Es wurden auch einige konservative Vertreter wie Senator a. D. Erich Vagts (DNVP) (1933–1945), Landesbischof Heinrich Weidemann, General Paul von Lettow-Vorbeck, Kaufmann Senator a. D. Hermann Ritter (1933–1945), Kaufmann Karl Lindemann, Präses der Handelskammer Karl Bollmeyer (1939–1945) ernannt. Diese Staatsräte mit einer anderen Funktion sind in der Liste nicht aufgeführt.
Die bisherigen Staatsräte als Vertreter der Senatoren hießen nun Präsidenten.
Die Leiter der Bremer Präsidialkanzlei und ab 1953 Senatskanzlei beim Präsidenten des Senats und zugleich Bremer Bürgermeisters führten von 1945 bis 1947 den Titel Senatssyndicus und ab 1947 den Titel Staatsrat.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Senatoren in den Stadtstaaten Bremen und Hamburg nicht durch Staatssekretäre, sondern durch Senatsdirektoren und später durch Staatsräte vertreten. Die Allgemeinen Vertreter im Amt der Senatoren hatten nach dem Krieg zunächst Ränge bzw. Amtsbezeichnungen wie Präsident, Direktor, Regierungsdirektor, Ltd. Regierungsdirektor oder Baudirektor/Oberbaudirektor. Um 1970 wurde einheitlich der Titel Senatsdirektor als politischer Beamter eingeführt und um 1991/92 der Titel Staatsrat. Die Staatsräte sind politische Beamte und können jederzeit ohne Angabe von Gründen in den Ruhestand versetzt werden. Als politische Beamte unterstützen und vertreten sie ihre jeweiligen Senatoren und sind in ihren zugewiesenen Ressorts zugleich die höchsten Beamten der jeweiligen Senatsbehörde (Vergleichbar wie Staatssekretäre in den Bundesländern). Es gab auch wenige Senatsdirektoren, die nicht politische Beamte waren.
Senatsdirektoren, die keine Vertreter von Senatoren waren, sind in der Liste aufgeführt, wenn sie die von einer Kommission des Senats begleitete Senatskommission für das Personalwesen (SKP) leiteten. Nicht aufgeführt sind hingegen die wenigen Senatsdirektoren, die als hochrangige nicht politische Beamte wichtige Hauptabteilungen führten, wie zum Beispiel der sogenannte Haushaltsdirektor beim Finanzsenator, der Landesschulrat oder auch der Senatsbaudirektor beim Bauressort.
Die Senatskanzlei arbeitet dem Präsidenten des Senats zu. Sie wird geleitet durch einen Staatsrat, den Chef der Senatskanzlei (CdS).
Vor 1945 war u. a. um 1933 Julius Fricke Staatsrat.
Nach 1945 gab es zunächst bis 1953 die Präsidialkanzlei mit einem Staatsrat und die Regierungskanzlei mit einem Direktor an der Spitze. Beide Kanzleien wurden dann zur Senatskanzlei vereinigt.
Folgende Staatsräte führten als CdS die Präsidial- bzw. Senatskanzlei (unvollständig): Karlheinz Arendt (1947–1958), Walter Kaehlitz (1958–1971), Klaus Franzen (1972–1975), Kurt Rossa (SPD, 1976–1977), Günther Czichon (SPD, 1978–1979), Erwin Weiss (1980–1985), Hans-Helmut Euler (SPD, 1985–1989), Andreas Fuchs (SPD, 1989–1995), Reinhard Hoffmann (SPD, 1995–2005), Hubert Schulte (SPD, 2005–2011), Olaf Joachim (SPD, 2011–2019) und Thomas Ehmke (SPD, ab 2019).
Von 1947 bis 1949 vertrat Wilhelm Haas als Staatsrat von Bürgermeister Wilhelm Kaisen die bremischen Interessen gegenüber den deutschen Ländern. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland waren die Bevollmächtigten beim Bund von 1949 bis 1971 Staatsräte, die keinem Senator zugeordnet wurden. Von 1971 bis 1995 waren die Bevollmächtigten beim Bund Mitglieder des Senats. Seit 1995 sind diese wieder Staatsräte; seit 2000 können sie nach einer Verfassungsänderung als „weitere Mitglieder des Senats“ gewählt werden. Zu den Bevollmächtigten gehörten:[1]
Die Bevollmächtigten hatten, soweit sie Senatoren waren, als Vertreter Senatsdirektoren.
Die unvollständige, alphabetisch geordnete Liste zeigt an, in welchem Zeitraum, in welchem Senatsressort und bei welchem Senator die Senatorenvertreter dienten. Nur bekannte Parteizugehörigkeiten der politischen Beamten sind angezeigt sowie weitere relevante Informationen.
Hinweise und Abkürzungen: AL = Abteilungsleiter, CdS = Chef der Staats- bzw. Senatskanzlei, MdB = Mitglied des Deutschen Bundestages, MdBB = Mitglied der Bremischen Bürgerschaft.
Hartmut Perschau (CDU)
ab 2000 Mitglied des Senats
Manfred Fluß (SPD)
Ulrich Nölle (CDU)
Horst von Hassel (SPD)
Horst Werner Franke (SPD)
Karl Willms (SPD)
Werner Lenz (SPD)
Carsten Sieling (SPD)
Alfred Balcke (SPD)
Hans Stefan Seifriz (SPD)
Hinweise